Redebeitrag für den Ostermarsch in Ellwangen am 30. März 2024

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedensfreunde,

unter den Motto ENDLICH FRIEDEN MACHEN marschieren wir heute für den Frieden.

Es finden heute in Deutschland 64 Ostermärsche statt, unser Ostermarsch ist 1 von 8 in Baden-Württemberbg am heutigen Karsamstag.

Seit vielen Jahren werden wir unterstützt von Friedensaktivisten aus den Regionen Nördlingen, Heidenheim, Ulm, Aalen, Schwäb. Gmünd bzw. Mutlangen, Schwäb. Hall, Crailsheim.

Allen Ostermarschierern ein herzliches Dankeschön fürs Kommen und fürs Stimme erheben (mit Worten u. Musik) für Frieden, für internationales Recht, für Völkerverständigung, für zivile Konflikt-lösungen, für Diplomatie und für den Ausstieg aus der jahrtausendealten Spirale von Gewalt und Gegengewalt, die aufgrund der technischen Hochrüstung bis hin zu Atomwaffen 2024 noch viel mehr als vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden die Menschheit buchstäblich an den Rand von Ausrottung und Weltuntergang führen kann.

Wir haben uns versammelt, um die Stimme zu erheben für Frieden, für das Frieden schaffen ohne Waffen, ein Schlagwort, das Ulli Thiel, damals Landesvorsitzender BaWü der Deutschen Friedens- gesellschaft – Vereinigte der Kriegsdienstgegner (DFG-VK), vor fast 50 Jahren geprägt hat.

Ostermarschierern und der Friedensbewegung wird von vielen Seiten vorgehalten, dass sie naiv seien und ihre Existenzberechtigung endgültig verloren hätten, spätestens mit dem 24. Febr. 2022, dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges von Putin-Russland auf die Ukraine. Und der Slogan Frieden schaffen ohne Waffen sei nun eindeutig widerlegt.

Diejenigen, die so etwas äußern, haben (vielleicht auch mit Absicht ?) offensichtlich nicht verstanden, was mit Frieden schaffen ohne Waffen schon immer gemeint war u. weiterhin gemeint sein muss. Nämlich die Aufforderung, auf allen Ebenen, d.h. innerhalb Deutschlands, aber ebenso im zwischenstaatlichen Rahmen bis hin zur UN-Ebene die Strukturen, die Kompetenzen und die Instrumente zu entwickeln, die man braucht, um Konflikten vorzubeugen, ihren Ursprung frühzeitig zu erkennen, zu deeskalieren und sie schließlich mit politischen bzw. diplomatischen Mitteln zu überwinden und eine Versöhnung zu ermöglichen.

Klar ist, dass Frieden schaffen ohne Waffen sich nicht darauf beschränken kann, einseitig auf Waffeneinsatz zu verzichten oder abzurüsten. Aber die kontrollierte allseitige Abrüstung, das gilt ganz besonders für Nuklearwaffen, bleibt ein wichtiges, sogar überlebenswichtiges Ziel der Friedensbewegung.

Gerade der Angriffskrieg von Putin-Russland auf die Ukraine, aber auch der Krieg in Gaza nach dem barbarischen Terrorangriff der Hamas auf Zivilisten in Israel zeigen auf dramatische Weise, und mit jeder Eskalationsstufe mehr, wie weit man vom Ziel des Frieden schaffen ohne Waffen entfernt ist, wie fatal das Fehlen der genannten Fähigkeiten zur zivilen Konfliktbearbeitung ist.

Im Einklang mit vielen hochrangigen Militärs bzw. Ex-Militärs, die in einer Fortführung eines sog. Abnutzungskrieges kein sinnvolles militärisches Ziel sehen, fordern wir dringlich, die politisch-diplomatischen Aktivitäten zu verstärken und wie es in unserem Ostermarsch-Aufruf und auf dem vom Jugendzentrum gestalteten Banner steht: ENDLICH FRIEDEN MACHEN !

 

 Dr. med. Dietrich Böhme ist aktiv beim Bündnis Mahnwache Ellwangen.