Redebeitrag für den Ostermarsch Flensburg am 30. März 2024

 

- Sperrfrist: 30. März, Redebeginn: 14 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt

 

Liebe Friedensfreunde,

kriege sind Verbrechen an der Menschheit. Wir verurteilen Angriffskriege, aber Kriegführung nur zur Verteidigung ist gleichermaßen verbrecherisch und tödlich.

Sie sind eine erhebliche Belastung für das Klima.

Allein der Standort Jagel vebrennt pro Jahr etwa so viel Kraftstoff, wie man braucht, um ganz Schleswig zu beheizen. Nach der geplanten Erweiterung käme Husum noch mit dazu

Deshalb erwarten wir, dass unsere Regierung sich dafür einsetzt, dass politische Interessen nicht mit militärischer Gewalt durchgesetzt werden.

Adressat unserer Forderungen ist die deutsche Bundesregierung, nicht Putin oder Selenski, nicht Israel oder die Hamas. Es wäre feige, die Friedensforderungen immer an „die anderen“ zu richten. Wie Karl Liebknacht schon sagte: Der Feind steht im eigenen Land Deswegen fordern wir:

Verhandlungen und Diplomatie statt töten – sofortiger Waffenstillstand in allen Kriegen. Kriege können nicht militärisch gewonnen werden. Da gibt es nur noch mehr Tote. Die Nachkriegsordnung wird durch Verhandlungen festgelegt. Da kann man auch gleich aufhören und mit Verhandlungen beginnen.

Grenzen schließen für Waffen. Keine Waffenlieferungen in die Ukraine und auch nicht anderswohin. Noch mehr Waffen bedeuten noch mehr Tote. Militärische Verteidigung ist Selbstzerstörung. Wer einer Kriegspartei Waffen liefert trägt zu weiterer Zerstörung bei. Wir grenzen uns ab von allen Parteien, die an Waffenlieferungen irgendetwas Positives finden. Das sind die Kriegstreiber, die wir bekämpfen. Wenn der Jemen einen Düngemittelfachter stoppt, der den Salpeter als Grundstoff für militärischen Sprengstoff geladen hat, dann ist das gut und richtig. Wenn die Bundeswehrfregatte Hessen den Schiffahrtsweg für den freien Welthandel, also für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete freischießt, ist es ein Verbrechen.

Grenzen öffnen für Menschen, für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure, für Alle, die vor Kriegen, Gewalt, Unterdrückung und Not fliehen müssen.

Es ist unsere Verantwortung Menschen aufzunehmen –ohne irgendwelche Obergrenzen. Anstatt der Regierung eines kriegführenden Landes finanziell zu helfen, helfen wir lieber den Menschen, die vor Krieg fliehen müssen.

Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen schließen für Waffen heißt auch:

Wir marschieren nicht mit Nazis, Reichsbürgern und der AfD.  Wir grenzen uns ab von allen, die Flüchtlinge ausgrenzen wollen, sei es mit rassistischer Hetze oder durch ein sogenanntes Rückführungsverbesserungsgesetz der Regierungsparteien. Wir grenzen uns auch gegenüber allen Parteien und Organisationen ab, die für Aufrüstung der Bundeswehr, Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte sogar in Kriegsgebiete einstehen und noch nicht einmal die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages durch die Bundesrepublik Deutschland unterstützen.

Denn wenn sie vom Frieden reden, meinen sie Krieg und mit solchen kommen wir nicht zusammen.

Keine Rüstungsproduktion. Wer Kriegswaffen produziert, muss auch deren Einsatz wollen, damit nachbestellt werden muss und der Profit noch höher ausfällt. Mit Kapitalismus ist kein Frieden zu machen. Rüstungskonzerne beliefern für Geld beide Seiten. An Waffen verdienen die Reichen, die Armen dienen als Leichen.

Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrages durch die Bundesregierung.
Von Jagel aus trainieren Soldaten mit dem IDS-Tornado Überschallflüge. Der IDS-Tornado ist der Atomwaffenträger für die „nukleare Teilhabe“ der Bundewehr an den amerikanischen Atomwaffen. Wenn der nun mit Mach 2,2 fliegt wäre Kaliningrad (850 km) in unter 20 Minuten, St. Petersburg (1600 km) in etwa 36 Minuten oder Moskau (1900 km) in etwa 45 Minuten zu erreichen. Das ist für einen Atomschlag eine sehr kurze Vorwarnzeit und erhöht die Gefahr des Atomkrieges aus Versehen. In Jagel befindet sich ein einsatzfähiges Atomwaffenlager, das aber zur Zeit wohl nicht bestückt ist. Die Ausbildung der Piloten am IDS-Tornado findet in Jagel statt.

Keine Erhöhung des Verteidigungsetats auf 2 % des Bruttoinlandsprodukts, sondern Abrüstung der Bundeswehr bis hin zu ihrer Auflösung, Auflösung des Kriegsbündnisses NATO.

Militärische Verteidigung ist Selbstzerstörung, das gilt für Mariupol und auch für Gaza. Das gilt auch für deutsche Städte. Wenn in einem Krieg die Städte mit Kriegswaffen nur zm Preis ihrer Zerstörung militärisch verteidigt werden können, kann man es auch gleich bleiben lassen. Gewaltfreier Widerstand ist mit weniger Opfern verbunden und viel häufiger erfolgreich als Anwendung militärischer Gewalt. Dazu brauchen wir keine Armee, keine Soldatinnen und Soldaten. Dann können wir die Bundeswehr gleich abschaffen und das Geld für zivile Konfliktbearbeitung, für Bildung und Wissenschaft, für Gesundheit und Soziales ausgeben.

Vielen Dank.

 

Ralf Cüppers ist aktiv bei der DFG-VK Gruppe Flensburg.