Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Wir waren die Scheiterhaufen unserer Zeit”, heißt es in dem Gedicht “Mit giftblauem Feuer” der jüdischen Lyrikerin Rose Ausländer, die dem Holocaust hat entkommen können. Am 13. April 1945 ermordeten die Faschisten im Zuge der Verbrechensendphase auf Befehl des NSDAP-Kreisleiters Gerhard Thiele eintausendundsechzehn Häftlinge. Die Feldscheune in Isenschnibbe bei Gardelegen wurde das Feuergrab von Menschen aus ganz Europa. Wenige Stunden später, aber zu spät für die dem Massaker zum Opfer gefallenen Menschen, trafen die Alliierten ein. Sie fanden nur noch verbrannte Körper vor. Heute erinnert eine Gedenktafel an dieses grausame Verbrechen.

Wenngleich wir jedes Jahr mahnend uns in der gemeinsamen Erinnerung vergewissern, dass die Verbrechen der Nazis und der verheerende Krieg, mit seinen vielen Millionen Opfern, sich niemals wiederholen dürfe, zeugt das gesellschaftliche Barometer vom zunehmenden Erfolg rechtsextremen Drucks. Das letzte Versprechen, der Putz der viel beschworenen “Brandmauer” bröckelt, dahinter nichts, nur ein Vakuum. Die Natur verabscheut das. So füllt sich die Leerstelle – anstatt mit Solidarität – mit Hass und Hohn. Es ist die logische Antwort des Kapitals, und sie markiert den Beginn erstarkender globaler Verteilungskämpfe.

Es sind die Faschisten, die das Denken und die Sprache gewaltsam enthemmen; es sind aber jene aus der bürgerlichen Mitte, die es abgemildert gesellschaftlich legitimieren. Freilich, das Rad der Geschichte dreht sich immer weiter, aber im Kreise. Das Vergangene, das, was wir uns geschworen hatten zu überwinden, was hinter uns liegt: es liegt wieder vor uns. Es hat eine tatsächliche Zukunft. Man schüttelte so lange ungläubig den Kopf, man beurteilte die drohende, Unbehagen auslösende Zukunft so, als spiele die Gegenwart selbst gar keine Rolle mehr – jener einzige Ort, an dem wir Veränderung bewirken könnten, an dem wir Veränderung bewirken müssen: Jetzt.

Der Traum vom “Nie wieder” darf kein Trauma werden. Damit er sich erfüllen kann, müssen aber die Bedingungen, die seinerzeit zum Faschismus und zum Krieg geführt haben, andere sein. Wem es ernst ist mit “Nie wieder”, der muss die gesellschaftlichen Grundlagen derart ändern, sodass allen gleiche Rechte garantiert werden können. Davon sind wir weiter denn je entfernt.

Das Kapital enthemmt sich immer weiter – es steckt in einer schwerwiegenden Krise und weiß um seine größte Chance, die Überwindung demokratisch legitimierter Kontrolle. Das ist brandgefährlich. Wieder ist es die weltweite Krise des Kapitalismus, die das faschistische Feuer entfacht. Die Winde der sozialen Medien verbreiten ihren Hass ungebremst und ungezügelter als je zuvor. Die Medien überschlagen sich mit Schlagzeilen voller neuer Dammbrüche, verdienen damit ihr Geld. Und wieder einmal, wie vor fast hundert Jahren, ist der transatlantische Verbindungsmann zu den deutschen Faschisten ein allseits bekannter Automobilfabrikant aus den Vereinigten Staaten, der nun endgültig seine Maske hat fallen lassen. Derweil macht Mickey Mouse den Kotau. Alle Maßnahmen der großen Konzerne in den USA, Diversität zur Grundlage ihrer Unternehmenskultur zu erklären, entpuppen sich als perfide Marketingkampagne. Das Recht jedes Menschen, ein würdiges und angstfreies Leben zu führen, war eben doch nur Teil der Jahresbilanz. Die Angst vor dem Gewinnverlust kündigt dem Menschenrecht.

Errungenschaften sozialen Miteinanders aufzukündigen markiert den Anfang und bedingt das Erstarken faschistischer Tendenzen, die die Krise und den systemisch bedingten Mechanismus profitgesteuerten Strebens offenbaren. Mit der Kontrolle über die weltweite Kommunikation geht es los, wehe dem, Elon-Donald baut sich eine Waffenindustrie. Die Kriegstrommel wird auch bei uns hörig gerührt. Claudia Major von der regierungsberatenden „Stiftung Wissenschaft und Politik“ sagte zu den ab 2026 in Deutschland stationierten Mittelstreckenraketen: „[Sie] sollen bis zu 2.500 Kilometer weit fliegen können, könnten also Ziele in Russland treffen. Und ja, genau darum geht es […] Im Ernstfall müssen NATO-Staaten auch selbst angreifen können [...]”. So opfert man den Frieden im Namen der Interessen; wie Daniel Guerin schrieb: die historische Rolle des Faschismus als weltweites Phänomen sei es gewesen, die Antagonismen unter den imperialistischen Staaten noch zu steigern.

Zu all dem sagen wir: Nein! Denn wenn wir nicht Nein sagen; wenn wir die gegenwärtigen Bedingungen nicht ändern, wenn wir nicht bedingungslos für Solidarität, für Wissen, für Gerechtigkeit und für ein friedliches Koexistieren eintreten, dann werden wir niemals Krieg und Faschismus überwinden. Lasst uns zu unserem Ostermarsch gemeinsam aufstehen gegen Hass und Hetze, gegen Faschismus und Krieg. Für Frieden. Für alle.

 

Kontakt: Vorbereitungsgruppe Ostermarsch c/o Klaus Czernitzki, Kontakttelefon, 0176/218 22 068, E-Mail: info [at] ostermarsch-sachsen-anhalt [dot] de

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