Grußwort zur Aktion von Bonner Friedensgruppen zum Flaggentages der Mayors for Peace am 8. Juli 2022 in Bonn

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Sehr geehrter Herr Lauven,
liebe Vertreterinnen und Vertreter der Bonner Friedensbewegungen,
meine Damen und Herren!

Ich begrüße Sie ganz herzlich zum Flaggentag der „Mayors for Peace“ vor dem Alten Rathaus der Stadt Bonn.

Vor 4 ½ Monaten, am Mittwoch, 23. Februar 2022, wurde diese Flagge hier in diesem Jahr schon einmal gehisst. Die Stadt Bonn setzte damit ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte, für die Wahrung der Selbstbestimmung der Länder und für die Solidarität mit der Ukraine. Viele andere Städte folgten diesem Beispiel.

Nur wenige Stunden später begann Russland – nach Monaten der Truppenbewegungen an der Grenze – einen grausamen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wir alle mussten am Morgen des 24. Februar mit Schrecken feststellen, dass es wieder
Krieg in Europa gibt. Dass Städte zerstört, Menschen getötet oder in die Flucht getrieben werden und dass Russlands Präsident auch vor dem Drohen mit Atomwaffen nicht zurückschreckt.

Bereits seit 1982 setzen sich die „Mayors for Peace“ für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen ein. Bonn ist seit 2009 Mitglied des Netzwerks. Der Krieg in der Ukraine und die vielen weiteren Konflikte in der Welt zeigen uns: Der Einsatz für Frieden und
für eine Welt ohne Atomwaffen hat in all den Jahren nichts an seiner Bedeutung verloren.

Als deutsche Stadt der Vereinten Nationen möchten wir in Bonn darum heute ein starkes Zeichen setzen für Frieden, Gerechtigkeit und starke internationale Organisationen. Der Rat der Stadt Bonn ist im September letzten Jahres einem Antrag der Bonner Friedensgruppen gefolgt und dem ICAN-Städteappell beigetreten. Dieser fordert die Bundesregierung dazu auf, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten.

Mit einer Vielzahl von Aktivitäten und Aktionen engagieren sich Bürgerinnen und Bürger für eine Welt ohne Krieg und Gewalt und für ein friedliches Miteinander. Gerade heute möchte ich an Sie appellieren, auch weiterhin so solidarisch mit den Menschen aus der Ukraine zu sein, die seit Kriegsbeginn hier in Bonn Zuflucht suchen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Opfer von Gewalt und Terror, die aus anderen Ländern nach Bonn fliehen mussten. Und lassen Sie uns auch unsere
russischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht vergessen, die ebenfalls unter den Folgen des Krieges leiden und die sich ebenfalls ein friedliches Miteinander in Europa wünschen.

Krieg und Gewalt haben in Bonn keinen Platz. Dafür stehen auch die Bonner Friedenstage, die jedes Jahr im September einladen zu Diskussionsveranstaltungen, Vorträgen und kulturellen Beiträgen.

Ich möchte den Organisatoren der heutigen Veranstaltung heute ganz besonders für ihr wichtiges Engagement danken.

Genauso danke ich Ihnen allen für Ihre Unterstützung und Ihren unermüdlichen Einsatz für Frieden in unserer Welt. Lassen Sie uns angesichts des Krieges nicht verzweifeln.

Machen wir uns – gerade in diesen Zeiten – für ein friedliches Miteinander in Bonn, in Europa und in der Welt stark.

 

Gabi Mayer ist Bürgermeisterin der Bundestadt Bonn (SPD).