Redebeitrag von Albert Ottenbreit (Pax Christi) für die Antikriegstagsveranstaltung am 1. September 2017 in Saarbrücken

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Unsere Welt im Jahr 2017 – die Bombe tickt!

Bombenstimmung … weltweit, aber auch ganz in unserer Nähe in der Eifel

 

Liebe FriedenfreundInnen, liebe SaarbrückerInnen,
liebe Saarbrücker Gäste, wo immer Sie auch herkommen …

Am heutigen 1. September, dem Antikriegstag, können wir kein Friedensfest feiern, ohne die Abschaffung aller Atomwaffen und deren verbindliche weltweite Ächtung zu fordern.

Das Friedens-Netz-Saar und viele Organisationen und Einzelpersonen haben gerade eine zwanzigwöchige Protestaktion am sogenannten Fliegerhorst in Büchel in der Eifel beendet.

Zwanzig Wochen Protest gegen zwanzig dort gelagerte Atomsprengköpfe, die im Rahmen der nuklearen Teilhabe der Bundeswehr innerhalb der Nato in Büchel gelagert sind.

Und sie sollen nicht – wie es der Deutsche Bundestag bereits 2010 beschlossen hatte, bald abgezogen werden, sondern sie sollen modernisiert und weiterhin einsatzbereit gehalten werden.

Insgesamt gibt es noch 1.800 einsatzfähige Atomsprengköpfe auf dieser Welt. Und das in Zeiten von weltweitem Terror und Politikern wie Kim Jong Un und Donald Trump - dieser Wahnsinn muss sofort beendet werden, ehe uns eine atomare Katastrophe mit unvorstellbaren Folgen ereilt.

Wir fordern deshalb hier am Antikriegstag 2017 in Saarbrücken,

  • 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg

  • 78 Jahre nach Beginn des zweiten Weltkriegs

und angesichts aller derzeit stattfindenden Kriege weltweit:

  • Auch Deutschland muss den UN-Atomwaffenverbotsvertrag vom 7. Juli diesen Jahres unterzeichnen - es ist ein Skandal, dass unsere amtierende Politik dies bisher verweigert.

  • und wir fordern gleichzeitig, den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland endlich durchzusetzen!

Der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen - dieses neue völkerrechtlich verbindliche Abkommen verbietet neben der Herstellung, dem Einsatz und dem Besitz auch die Drohung mit einem Nuklearschlag sowie die Stationierung von Atomwaffen in anderen Staaten.

Damit wird eine bestehende völkerrechtliche Lücke geschlossen.

Chemie-, Biowaffen und Landminen waren schon länger verboten, paradoxerweise aber die schrecklichsten und gefährlichsten Massenvernichtungswaffen nicht.

Wir sagen heute deshalb unmissverständlich:

ATOMWAFFEN VERBIETEN – KRIEGE BEENDEN – KONFLIKTE FRIEDLICH LÖSEN!

Wir setzen – auch mit diesem Friedensfest - dem donnernden atomaren Wahnsinn mit seinen heute schon katastrophalen Folgen für die Umwelt und der verantwortungslosen Vergeudung von finanziellen Ressourcen, die dringend anderweitig gebraucht werden unsere gewaltlosen Konfliktlösungsstrategien entgegen,

wir setzen auf die Vernunft und auf eine mögliche andere Welt,

wir tun das öffentlich und laut,

aber auch mit leisen Tönen vom Menschheitstraum einer von Haß, Gewalt und Kapitalinteressen befreiten Welt.

Wie Hannes Wader in seinem Lied sagen wir: „Es ist an der Zeit!“

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Albert Ottenbreit ist aktiv beim Ökumenisches Netz Rhein-Mosel -Saar und pax christi.