Persönlich-politische Erinnerungen

Mani

von Andreas Buro

Mani,

 

wie kannst Du nur einfach so abhauen!
Setz’ Dich wenigsten
zu einer Tasse Kaffee
Spätsommer Morgen,
es wird ein heißer Tag

 

Mit Dir konnten wir reden
über unsere Hoffnungen,
was wir alles tun könnten.
Waren wir nicht oft
wie der Berliner Junge?
Fragt mit einem Sechser in der Tasche,
he, wat kost Berlin?
Wenn die Phantasien zu hoch schlugen,
hast Du uns
mit leiser Stimme
in die Wirklichkeit
zurück geholt.

 

Dein verschmitztes Lächeln
so aus den Augenwinkeln
brauchten wir
in erhitztem Gespräch,
um uns zu besinnen.....
und dann und wann
eine Karte aus Irland

 

Mani, Du hast gerne
gekocht, geraucht
und trockenen Wein getrunken.
Hat das gegen die Wut im Bauch geholfen?
War das kleine Haus in Irland
Dein Rückzugsort
vom Chaos der offiziellen Politik?
Du und Luise vor der Hütte;
Abendsonne und der Duft von gebratenem Fisch.
Ein schönes Bild!
Ließ sich so
die Wut vergessen?

 

Hast Du manchmal Angst gehabt
vor den hohe Tieren?
Präsidenten, Generälen und Ministern?
Hast Du es Luise gesagt
und mit ihr
Dich mutig gelacht?
Nein, Du hast Dich nicht bange machen lassen.
Hast Du Dir manchmal die Mächtigen
in Unterhosen vorgestellt?
Nur bei den Raketen
ging das nicht.

 

Du fehlst uns
als großartiger politischer Organisator.
Doch mach Dir keine Sorgen.
Wir schaffen es schon.
Wenn wir nicht mehr weiter wissen,
fragen wir einfach,
was würde Mani sagen?

 

Du hast uns verlassen
Fast wie in dem Song
„Eine letzte Zigarette und ein letztes Glas im stehen“.
Warum sollten wir fragen,
wohin Du gehst?
Irgendwie bleibst Du doch in unserer Runde.

 

Freilich wäre es schön,
Du würdest ab und zu
uns über die Schulter sehen.
Wir würden innehalten,
Zuwendung spüren,
an Dich denken.
Welch ein Glück
so viele Jahre
gemeinsamer Arbeit
und mit Dir befreundet zu sein.
Danke, Mani!

 

A. B. 18.7.2014

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