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vom:
Januar 2001
Update:
Januar 2001


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Uranmunition und andere Verstöße:

  Dokumente und Erklärungen Dritter

Bundeswehr zu Uranmunition

Bundeswehr / BMVg

Pressemittelung 4.1.: KFOR/SFOR: Keine Kranken durch Uran-Munition

Pressemittelung 5.1.: Inspekteur zum Thema Uran: ´Keine belastenden Stoffe bei Soldaten festgestellt`

STICHWORT: Urankern-Munition

Pressemittelung 9.1.: Experten: Leukämie - Gefahr ist äußerst gering

Pressemittelung 10.1.: Uran-Schutzmaßnahmen: Experten bestätigen Scharping

Pressemittelung 10.1.: Scharping: ´Nahezu kein Strahlenrisiko für Soldaten`

Pressemittelung 12.1.: Studie: Deutsche Soldaten nicht durch Uran-Munition beeinträchtigt

Pressemittelung 18.1.: Recherchen ergeben: Keine Uran-Munition in Sennelager verwendet

Pressemittelung 22.1.: SFOR: Minister vor Ort - Keine Gefahr durch Uran für deutsche Soldaten





BW-PM vom 5.1.2001 (http://www.bundeswehr.de)

Inspekteur zum Thema Uran: "Keine belastenden Stoffe bei Soldaten festgestellt"

Bonn/Berlin: Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generoberstabsarzt Karl Demmer, hat am Freitag in Bonn bekräftigt, dass die Bundeswehr auch weiterhin keinen Hinweis darauf habe, dass deutsche Soldaten nach ihrem Einsatz im Kosovo durch Uran-Munition erkrankt sind.

Das Verteidigungsministerium in Berlin wiederum wies Vorwürfe zurück, wonach die medizinische Untersuchung von Soldaten nach Kosovo-Einsätzen auf mögliche Uranverseuchungen unzureichend sei. Die Aufnahme von Uran-Staub sei im Urin nachweisbar, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Die Stichproben bei den Soldaten reichten aus, um zu klären, ob Gefahren bestehen.

Das Ministerium verwies darauf, dass die Soldaten nach ihrer Rückkehr aus dem Kosovo routinemäßig ärztlich untersucht werden. Jeder Soldat wisse außerdem, dass er jederzeit zum Truppenarzt gehen könne, wenn er sich unwohl fühle oder einen Verdacht beziehungsweise die Sorge habe, mit abgereicherter Uran-Munition in Kontakt gekommen zu sein.

Generoberstabsarzt Karl Demmer sagte am Freitag im Gespräch mit mehreren Fernsehsendern in Bonn, dass etwa 120 deutsche Soldaten, die besonderen Belastungen ausgesetzt gewesen seien, von einem Institut in München untersucht worden seien. Dabei seien bei Urin-Ausscheidungen keine belastenden Stoffe festgestellt worden.Unterdessen sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Detlef Puhl, in Berlin, dass das Thema "Urankern-Munition" in der kommenden Woche bei einem NATO-Treffen in Brüssel angesprochen werde.

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Generaloberstabsarzt Dr. Karl Demmer, Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, zu möglichen gesundheitlichen Folgen des Einsatzes von uranhaltiger Munition im Kosovo-Krieg ("ARD-Morgenmagazin", 5. Januar 2001)...



STICHWORT: Urankern-Munition

Die sogenannte DU-Munition (DU steht für "depleted uranium" = abgereichertes Uran) ist eine panzerbrechende Hochtechnologie-Waffe. Äußerlich unterscheidet sie sich nicht von anderer Munition. Ihr Kern besteht aus so genanntem abgereichertem, das heißt strahlungsarmem Uran 238. Das Uran ist etwa zweieinhalb mal so schwer wie Stahl. Diese extrem harten Geschosse werden deshalb gegen Panzer eingesetzt, weil sie fast alle gängigen Panzerungen durchschlagen können. Die Kanone funktioniert wie ein riesiger Revolver, der von einem eigenen Motor angetrieben wird. Sie kann theoretisch bis zu 4.000 Geschosse pro Minute vom Kaliber 30 Millimeter verschießen. Durch den Aufprall der Urankern-Munition schmilzt oder verdampft die getroffene Panzerung auf der Innenseite und tötet die Besatzung des Fahrzeugs auf der Stelle. Außerdem werden radioaktive Partikel als Staubwolke freigesetzt. Die Waffe wird von US-amerikanischen Kampfflugzeugen vom Typ A-10 Thunderbolt II oder dem Apache-Kampfhubschrauber vom Typ AH-64 A eingesetzt. Auch britische Jagdbomber vom Typ "Tornado" können diese Munition verwenden. Die britischen Streitkräfte haben jedoch darauf hingewiesen, dass sie im Kosovokrieg diese Munition nicht genutzt habe. Bei der Bundeswehr gibt es derartige Geschosse nicht. Die US-Air Force hat diese Munition im Golf-Krieg 1991 gegen den Irak und im Kosovo-Krieg gegen serbische Militär-Einheiten eingesetzt.

Das abgereicherte Uran weist eine um 60 Prozent geringere Strahlung auf als natürliches Uran. Das abgereicherte Uran (U 238) entsteht bei der Verarbeitung von natürlichem Uran zu Uran-Brennstäben (U 235) für Atomkraftwerke. Das strahlungsarme Uran 238 ist ein Abfallprodukt aus diesem Prozess.



BW-PM vom 4.1.2001

KFOR/SFOR: Keine Kranken durch Uran-Munition

Berlin: Die Bundeswehr hat keinen Hinweis darauf, dass deutsche Soldaten bei ihrem Einsatz im Kosovo Erkrankungen durch Reste von Uran-Munition erlitten haben. Bei Untersuchungen von Soldaten sind bislang keine Erkrankungen festgestellt worden, die auf Kontakte mit Uran belasteter Munition zurückzuführen seien. Dies hat das Verteidiungsministerium in einer Stellungnahme bekräftigt.

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Die Untersuchungen laufen seit 1999 und umfassen einen repräsentativen Querschnitt der Truppe. Ziel der Untersuchungen ist zu ermitteln, ob DU-Reste in den Organismus gerieten und für Erkrankungen ursächlich sein können.

In Deutschland wurde mit der endgültigen Auswertung der Untersuchungsergebnisse ein neutrales wissenschaftliches Institut beauftragt. Der medizinische Abschlussbericht soll im Frühjahr 2001 vorliegen.

Zum Thema DU-Munition wurden Verteidigungsausschuss und Deutscher Bundestag sowohl 1999 als auch 2000 mehrfach informiert. Verteidigungsminister Scharping hat dem Verteidigungsausschuss angeboten, ihn in seiner Sitzung am 17.01.2001 zu informieren. An den Beratungen des Bündnisses in dieser Frage beteiligen sich die Vertreter der Bundeswehr aktiv. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Sicherheitsmaßnahmen für den Umgang mit Munitionsresten jeglicher Art und zur Verhaltensweise speziell an Objekten oder in Terrain mit Verdacht auf DU-Kontamination, wurde - auch aus Gründen der Pflicht zur Gefährdungsermittlung - bereits im Juli 1999 eine gesundheitliche Überwachung mit Einschluss eines BIOMONITORING von Körperflüssigkeit an jenen Soldaten eingeleitet, deren spezifische Tätigkeit am ehesten die Gefahr eines Kontaktes zu DU-haltigen Munitionsresten hätte erwarten lassen. Diese Untersuchungen werden als Studie durch ein unabhängiges wissenschaftliches Institut durchgeführt. Gleichzeitig werden durch diese gesundheitliche Überwachung die bestehenden Schutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüft.

Ein Zwischenbericht über die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen eines mit der Auswertung der Proben beauftragten unabhängigen wissenschaftlichen Instituts liegt seit Juli 2000 vor. Zusammenfassend lässt sich hier auch aus wissenschaftlicher Sicht feststellen, dass sich bei keinem der bisher untersuchten deutschen Soldaten Hinweise auf eine Inkorporation von abge-reichertem Uran ergeben haben. Auch sind keine Erkrankungen bekannt, die sich auf eine Exposition gegenüber DU-haltigen Munitionsresten zurückführen lassen könnten.

Für alle Soldaten besteht zudem jederzeit die Möglichkeit zu einer vorsorglichen allgemeinen arbeitsmedizinischen Untersuchung, die ohne jegliche Besonderheiten im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitsschutzes, die auch im Einsatz Anwendung finden, durchgeführt werden kann.

Fälle von Erkrankungen, die auf den Einsatz von uranhaltiger Munition zurückzuführen sind, traten bisher nicht auf.

Die Zahl der Krebserkrankungen in der Bundeswehr entspricht der Zahl dieser Erkrankungen in den betreffenden Altersklassen für die männliche Bevölkerung in Deutschland. Eine statistisch signifikante Abweichung zu den Vorjahren oder gar ein Zusammenhang zu DU-Munition ist nicht festzustellen.



BW-PM vom 9.1.2001

Experten: Leukämie - Gefahr ist äußerst gering

Bonn/München: Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generoberstabsarzt Karl Demmer, hat im Gespräch mit unserer Redaktion in Bonn erneut bekräftigt, dass die Bundeswehr keinen Hinweis darauf habe, dass deutsche Soldaten nach ihrem Einsatz auf dem Balkan durch Uran-Munition erkrankt sind. Er halte Leukemie-Erkrankungen bei Soldaten durch den Kontakt mit Urankern-Munition oder den durch sie verbreiteten Staub für äußerst unwahrscheinlich. Die radiaktiven Strahlungsmengen seien äußerst gering und lägen nach Untersuchungen sogar unter den Grenzwerten, die der deutsche Gesetzgeber an manchen Arbeitsplätzen vorschreibe.

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Bestätigt werden die Aussagen Demmers vom Leiter des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neubiberg, Herwig Paretzke. Der Wissenschaftler, dessen Institut zahlreiche Soldaten der Bundeswehr nach ihrem Balkan-Einsatz auf deren Gesundheitszustand untersucht hat, sagte dem "Deutschlandfunk" (Interview-Wortlaut siehe nachfolgend), dass er "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" ausschließen könne, dass Urangeschosse irgendetwas mit den beobachteten Leukämieerkrankungen zu tun haben. Vielmehr vermute er, dass die Leukämien durch chemische Noxen verursacht werden. Dazu gehöre etwa Benzol, das beispielsweise in Treibstoffen vorkomme.

IM WORTLAUT: Professor Herwig Paretzke, Direktor des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neubiberg, in den "Informationen am Morgen" (9. Jan.) des "Deutschlandfunkes" zu möglichen Konsequenzen des Einsatzes uranhaltiger Munition im Kosovo-Krieg:

Frage (Klaus Remme): Können Sie schon etwas zum Ergebnis der Untersuchungen (von Soldaten der Bundeswehr auf Leukämie) sagen?

Antwort: Wir haben viele Soldaten, die eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit hatten, mit Urangeschossen bei den Aufräumarbeiten in Berührung zu kommen, auf Uran im Urin untersucht ... Bei den bisherigen Messergebnissen haben wir keinerlei Auffälligkeiten festgestellt...

Frage: Glauben Sie an einen Zusammenhang zwischen der uranhaltigen Munition und den Leukämieerkrankungen?

Antwort: Nein, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann ich ausschließen, dass die Urangeschosse irgendetwas mit den dort beobachteten Leukämieerkrankungen zu tun haben, und zwar aus verschiedenen Gründen. Zum einen: (Bei einem Soldaten), der im Krieg von einem Geschoss getroffen ... wird, ist es ziemlich egal, ob dieses Geschoss aus Uran oder aus Blei besteht. Die Bleigeschosse, die tonnenweise nicht nur in Kriegsgebieten, sondern auch auf Truppenübungsplätzen herumliegen, verursachen uns Umweltschützern auch graue Haare, sodass keine Verschlechterung größeren Ausmaßes festzustellen ist bei den direkten Wirkungen. Bei den indirekten: Wenn solche Geschosse in der Gegend herumliegen, gibt es drei Möglichkeiten, wo Menschen durch diese Geschosse exponiert werden könnten. Einmal durch die Strahlung von außen... Dabei ist es aber so, dass die Radioaktivität so gering ist, dass wir in einem Meter Höhe, wo im menschlichen Körper etwa die wichtigen Organe beginnen, schon Schwierigkeiten haben, diese Bestrahlung überhaupt wahrzunehmen im Rahmen der Untergrundstrahlung. Das ist so schwach, dass da nichts passieren kann. Die zweite Möglichkeit wäre, dass sie Uran mit der Nahrung aufnehmen, aber da können wir wohl auch ausschließen, dass diese Geschosse mit der Nahrung der Soldaten in Verbindung kommen... (Beim) dritten Weg, den auch der Verteidigungsminister aufgebracht hat, können wir auch kategorisch ausschließen, dass er irgend etwas mit Leukämie zu tun hat, nämlich (durch) Stäube. Geschosse zerplatzen beim Aufprall in viele kleine Stücke ..., und die können möglicherweise durch den Wind oder das Wetter möglicherweise aufgewirbelt werden und in unsere Atemluft kommen... Die Wiederaufwirbelung ist so gering, dass die Kontamination unserer Atemluft mit dem Uranstaub so gering ist, dass dadurch keinerlei Wirkung hervorgerufen werden könnte. Ich möchte erinnern, dass wir in Deutschland etwa 300.000 Uranbergwerkarbeiter hatten in Wismut, in ostdeutschen Gebieten, Sachsen, Thüringen ..., (die einer) Konzentration (von) Uranstäuben bis ein Milligramm pro Kubikmeterbereich ausgesetzt worden sind. Es hat große Gesundheitsschäden gegeben, Staublungen, wie sie bei Bergarbeitern auftreten. Es hat durch den Uran bedingten Radongehalt dort etwa 7.000 von den Berufsgenossenschaften anerkannte Lungenkrebstodesfälle gegeben, aber es hat keinerlei Auffälligkeiten im Bereich von Leukämien gegeben.

Frage: ... Gibt es für Sie andere Gründe, die für Sie plausibel sind, warum diese Menschen krank wurden?

Antwort: Ja, zwei... Es ist bekannt, dass über chemische Noxen Leukämien verursacht werden ..., Benzol ist ein ganz heißer Stoff. Benzol kommt in Treibstoffen vor, und Soldaten gehen bekannterweise sehr viel mit Treibstoffen um, also chemische Auslösung von Leukämie. Es gibt eine zweite Hypothese, die dort zutrifft, das ist die virale Infektion. Besondere Viren können Leukämie auslösen, und es gibt in unseren Bereichen schon lange die Diskussion, ob (auf) Personen, die in eine andere virale Umgebung kommen ..., Viren auf ein nicht geeignetes Abwehrsystem treffen und dort häufiger Leukämie auslösen können...

Frage: Heißt das ..., dass die Uranmunition schlichtweg ungefährlich ist?

Antwort: Das möchte ich nicht sagen. Wir haben genauso Besorgnis, dass Uran in der Gegend herumliegt und der Bevölkerung zugänglich ist... Der Umgang mit Uran - es ist auch ein weicher Betastrahler -, führt sicher zu Hautschäden... Das ist sicherlich nicht gut, aber die Aufregung ist in keinem Verhältnis zu der Aufregung, die ich auch erwarten würde, wenn da viel Bleimunition herumliegen würde.

Frage: ... Wenn zum Beispiel festgestellt wird ..., dass auch auf deutschen Truppenübungsplätzen auch in den vergangenen Jahren uranhaltige Munition verschossen worden ist, ist das kein weiterer Grund zur Beunruhigung?

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Antwort: Das ist kein großer Grund zur Beunruhigung... Wir haben in Deutschland in der Bundeswehr ABC-Trupps, die damit umgehen können, und die das entsorgen sollten, die das genauso entsorgen, wie sie auch Bleimunition entsorgen sollten. Ich möchte erinnern: Uran kommt auch im normalen Boden vor, und in südlichen neuen Bundesländern, Sachsen, Thüringen ..., haben wir Bereiche, wo etwa 100 Zerfälle an Uran in jedem Kilogramm Boden in jeder Sekunde stattfinden. Auch dort haben wir keine Auffälligkeiten von Leukämie oder Gesundheitsschäden anderer Art an der Bevölkerung feststellen müssen, so dass wir keine große Angst davor haben...

Mitschrift: BPA (Bundespresseamt



BW-PM vom 10.1.2001

Uran-Schutzmaßnahmen: Experten bestätigen Scharping

Berlin: Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat heute in Berlin mit neun hochrangigen medizinischen und wissenschaftlichen Experten das Thema "Einsatz von Uran-Munition" beraten. Der Minister ist hinsichtlich der Erkenntnis, dass es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Erkrankungen von Soldaten im Einsatzgebiet KFOR/SFOR und der Verwendung von "Depleted Uranium (DU)" durch die NATO gibt, bestätigt worden.

Die Experten haben die von der Bundeswehr festgelegten, vorsorglichen Schutzmaßnahmen als sachgerecht bewertet. Die Entscheidungen zur medizinischen Vorsorge und Überwachung der Gesundheit der Soldaten entsprechen hohem wissenschaftlichem Stand und sind im internationalen Vergleich anerkannt. Die Vorschläge der Experten zur Weiterführung der medizinischen und wissenschaftlichen Arbeit auf diesem Gebiet sind von Verteidigungsminister Rudolf Scharping begrüßt worden. Sie werden im Interesse der bestmöglichen Überwachung des Gesundheitszustandes der Truppe und zur weiteren Optimierung der Schutzmaßnahmen aufgegriffen und auf dem Fachwege umgesetzt. Minister Scharping hat den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Helmut Wieczorek, über die Beratung mit den Experten informiert und angeregt, dass sich der Ausschuss der Sachkunde der Wissenschaftler bedient. Zudem hat der Minister für die Truppe eine Telefon-Info-Line zum Thema "Abgereichertes Uran (DU) und Gesundheit" einrichten lassen. Soldaten können -zusätzlich zur Betreuung durch den Truppenarzt vor Ort und ohne Einhaltung des Dienstweges - Ärzte der Bundeswehr um Rat fragen und Auskünfte einholen, ob im Einzelfall noch besondere medizinische Untersuchungen zu empfehlen sind.

Anlagen: Brief Minister Scharping an den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Liste der wissenschaftlichen und medizinischen Experten



BW-PM vom 10.1.2001

Scharping: ´Nahezu kein Strahlenrisiko für Soldaten`

Berlin: (eb) Für die auf dem Balkan eingesetzten Soldaten besteht nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und medizinischen Erfahrungen kein Strahlenrisiko durch abgereicherte Uran-Munition. Darauf machte Verteidigungsminister Scharping am Rande eines Experten-Gesprächs zum Thema "Uran-Munition" in Berlin aufmerksam.

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Der Minister betonte aber, dass sich die Bundesregierung bei der NATO weiter für ein vorläufiges Verbot der Munition einsetzen werde. Auch wenn die Gefährdung durch Urangeschosse gering sei, müsse ihre Verwendung zum Schutz der Bevölkerung vor Ort ausgesetzt werden, sagte Scharping vor Journalisten in Berlin. Zudem wirke ein zeitweiliger Stopp einer "falschen politischen Wirkung" entgegen. Scharping: "Es wäre besser, wenn kein Staat diese Munition verwenden würde". Der Minister verwies darauf, dass der militärische Zweck panzerbrechender Munition auch mit anderen Mitteln erreichbar sei. Von Seiten der Experten hieß es, die Schwermetallgiftigkeit von Uran sei mit der von Blei vergleichbar. Die Strahlungsintensität von abgereichtertem Uran überschreite die natürliche radioaktive Strahlung nicht.

Verteidigungsminister Scharping wies zudem darauf hin, dass er bereits im Mai 1999 das erste Mal über den Einsatz und die möglichen Risiken der Uran-Munition informiert habe. Eine im Oktober 1999 angeordnete Untersuchung habe ergeben, dass im Kosovo eingesetzte Bundeswehrsoldaten keine abweichenden Uranwerte hätten. Den Medien warf der Minister im Hinblick auf das so genannte "Balkan-Syndrom" eine "fahrlässige Berichterstattung" vor, die Angehörige von Soldaten irritiert und besorgt habe. Die Berichterstattung habe für eine regelrechte "Hysterie" gesorgt.

Weiterführende Informationen: Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen im Zusammenhang mit "DU-Munition" - (PDF - 37 KB)...
http://www.bundeswehr.de.news/du_munition_faq.pdf



BW-PM vom 12.1.2001

Studie: Deutsche Soldaten nicht durch Uran-Munition beeinträchtigt

Bonn: Deutsche Soldaten der multinationalen KFOR-Friedenstruppe wurden nach Auffassung von Wissenschaftlern durch Urankern-Munition im Kosovo nicht beeinträchtigt. Diese Auffassung vertraten am Freitag mehrere Wissenschaftler im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem die unabhängige "Wissenschaftspressekonferenz" in Bonn eingeladen hatte. Christian Streffer vom Institut für Wissenschaft und Ethik der Universitäten Bonn und Essen sagte, das mit der im Kosovo aufgetretenen Dosierung des Urans verbundene Leukämie-Risiko "ist sehr gering und nicht messbar".

Oberfeldarzt Dirk Densow, Dezernatsleiter "Medizinischer ABC-Schutz" im Sanitätsamt der Bundeswehr in Bonn, erläuterte, die festgestellten Leukämien seien nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mit dem Einsatz in Verbindung zu bringen. Es sei auch keine statistisch auffällige Häufung von bösartigen Bluterkrankungen unter den eingesetzten Soldaten aufgetreten. Ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz und der Erkrankung an einer bösartigen Neubildung des Blut bildenden oder lymphatischen Systems "kann nicht nachvollzogen werden", erklärte Densow. Zu einem entsprechenden Ergebnis kommt auch eine Studie des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF), die ebenfalls am Freitag in Bonn vorgestellt wurde. Eckard Werner von der GSF erklärte vor Journalisten, die bisherigen Untersuchungen der deutschen Soldaten hätten keinen Hinweis darauf ergeben, dass sie mit abgereichertem Uran belastet worden sind. Laut Werner wurden bei 121 untersuchten Soldaten und 50 weiteren Einsatzkräften vor Ort keine erhöhten Werte an Uran-Ausscheidungen im Urin festgestellt. Alle Untersuchungsergebnisse lägen im Normalbereich, wie sie auch bei einer anderen Kontrollgruppe vorkamen. Das Risiko einer Uranaufnahme unter den gegebenen Bedingungen des Einsatzes sei damit vernachlässigbar. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse der Studie zeigen nach den Worten Werners, dass eine Gesundheitsgefährdung bei den Angehörigen des deutschen Kontingents im Kosovo nie bestanden habe. (dpa/ddp/her)



BW-PM vom 18.1.2001

Recherchen ergeben: Keine Uran-Munition in Sennelager verwendet

Berlin: Zu dem Vorwurf, die Bundeswehr habe auf dem Truppenübungsplatz Sennelager Versuche mit Munition aus abgereichertem Uran ausgeführt, hat ein Sprecher des Verteidigungsministeriums folgende Erklärung abgegeben, die "bundeswehr.de" dokumentiert:

Der Informant des NDR, der diesen Vorwurf in einer Sendung am 15. Januar 2001 erhob, ist bis jetzt leider anonym geblieben. Daher war es dem Ministerium bis jetzt nicht möglich, Nachfragen zum Detail zu stellen. Die Bewertung dieses Vorwurfs konnte deshalb nur aufgrund dieser vagen Angabe erfolgen, die der Informant in Form einer rechtlich völlig unverbindlichen sogenannten "Eidesstattlichen Erklärung" erhoben hat.

Bisher ergibt sich deshalb folgende Bewertung:

1.In der Bundeswehr wurde und wird keine Munition aus abgereichertem Uran verwendet. Ein Verschuss solcher Munition auf dem Truppenübungsplatz Sennelager wird nach Recherchen im Führungsstab der Streitkräfte ausgeschlossen.

2.Bei der dem ehemaligen Soldaten übergebenen Munition kann es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand deshalb nicht um eine Munition mit Urankern gehandelt haben. Wahrscheinlich ist aber, dass es sich dabei um eine 20 mm Treibspiegel-Munition mit einem Penetrator aus Wolfram-Schwermetall handelte. Eine solche Munition unter der Bezeichnung DM 63 wurde ab Mitte der 70er Jahre erprobt und Ende der 70er Jahre eingeführt. Diese DM 63-Munition entspricht exakt der Beschreibung des ehemaligen Soldaten.

3.Bis in die 80er Jahre wurde in der Bundeswehr als panzerbrechende Munition die DM 43 aus Wolfram-Karbid verwendet. Der Einschusskrater dieser Munition unterscheidet sich von dem der damals neu eingeführten DM 63-Munition aus Wolfram-Schwermetall deutlich. Dies erhärtet unsere Bewertung, dass es sich bei der dem Soldaten übergebenen Munition tatsächlich um die damals neue DM 63 gehandelt hat.



BW-PM vom 22.1.2001

SFOR: Minister vor Ort - Keine Gefahr durch Uran für deutsche Soldaten

Sarajewo: Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat sich am Samstag bei einem Besuch des deutschen SFOR-Heereskontingentes einen persönlichen Eindruck von der Stimmung in der Truppe gemacht. Dabei suchte der Minister im Feldlager Rajlovac das Gespräch über aktuelle politische Themen mit Soldaten aller Dienstgradgruppen. Neben der Diskussion über die Reform der Bundeswehr kam dabei natürlich auch das Thema "Urankern-Munition" zur Sprache.

"Wir sehen derzeit keine Gefährdung", kommentierte der Kommandeur des deutschen Heereskontingentes, Oberst Hans Robert Gareißen, die Lage vor Ort. In der Truppe sei dies nicht das Hauptthema, berichtete Gareißen dem Minister und betonte zugleich: "Zu keinem Zeitpunkt hat eine Hysterie geherrscht." In einem "Tagesbefehl" seien alle Angehörigen des Kontingentes im Januar nochmals über die Thematik informiert worden, sagte Gareißen.

Das Hauptquartier der multinationalen Friedenstruppe in Sarajewo hat nach Angaben des dortigen Chef des Stabes, des deutschen Brigadegenerals Werner Kullack, darüber hinaus auf Basis von NATO-Angaben eine Karte erarbeitet, in der die Gegenden gekennzeichnet sind, in denen so genannte DU-Munition zum Einsatz kam. Das Informationsmaterial stehe neben den SFOR-Angehörigen auch Hilfsorganisationen, der Zivil-Verwaltung in Bosnien-Herzegowina und den Vereinten Nationen zur Verfügung, betonte Kullack im Gespräch mit unserer Redaktion.

Munitionsfund in Hadzici

Im deutschen Verantwortungsbereich wurde Anfang Januar auf einem ehemaligen Fabrikgelände in der Ortschaft Hadzici der Fund mehrerer Granaten mit Uran-Kernen gemeldet. Die Munition befindet sich in einem als Minenverdachtsfläche gemeldeten Gelände, die entsprechend seit längerer Zeit abgesperrt ist. Wie Oberst Gareißen berichtete, haben deutsche SFOR-Soldaten die Strahlung in der Umgebung des Munitionsfundes gemessen. Es wurden nur in unmittelbarer Nähe von 50 Zentimetern zu den Granaten geringfügig erhöhte Strahlungswerte festgestellt, so Gareißen. Eine akute Gefährdung von Soldaten und Zivilbevölkerung scheine zum jetzigen Zeitpunkt und Kenntnisstand unwahrscheinlich. Zur genaueren Untersuchung hat das deutsche Kontingent trotzdem einen Strahlen- und Gefahrgutmesstrupp herangezogen, der mit modernster Technik weitere Untersuchungen vornehmen kann. Verteidigungsminister Rudolf Scharping verschaffte sich am Samstag im Feldlager sodann auch kleinen Einblick in die Arbeit des Teams um Major Ronald Rambouski, dem Leiter der 4-köpfigen ABC-Untersuchungsstelle.

"Bundeswehr ist gut mit dem Thema umgegangen"

Professor Herwig Parentzke vom Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF), der auf Einladung von Rudolf Scharping den Minister auf seiner Reise begleitet, stellte der Bundeswehr im Umgang mit dem Thema Uran-Munition am Samstag übrigens gute Noten aus. "Die Bundeswehr ist gut mit dem Thema umgegangen." Bereits vor dem Einsatz der KFOR sei sein Institut konsultiert worden. In allen Untersuchungen seines Forschungszentrums seien keine auffälligen Uran-Werte bei Bundeswehr-Angehörigen, die im Einsatzland waren, festgestellt worden. Ein Flug von Berlin nach Ney York verursache eine 24-fach höhere Strahlenbelastung als der Kontakt mit einem Uran-Munitionsteil, zog Parentzke einen Vergleich zur Gesundheitsgefährdung der Soldaten.

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Verteidigungsminister Rudolf Scharping setzt seine Balkan-Reise am Sonntag mit einem Flug nach Pristina und einem Besuch im deutschen Feldlager in Prizren fort.

aus Sarajewo berichtet Heiko Rottmann


Internet: http://www.bundeswehr.de
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