Oster-
märsche
2005


vom:
26.03.2005


 voriger

 nächster

Ostermarsch 2005

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede zum Ostermarsch Rheinland 2005 in Düsseldorf am 26.03.05

Frieden der Kulturen beginnt in unseren Städten

Özlem Demirel (Düsseldorf)

- Sperrfrist: Redebeginn -

- Es geilt das gesprochene Wort -

Liebe Freundinnen und Freunde,

Jedes Jahr versammeln sich mehrere Tausend Menschen beim Ostermarsch, um ein Zeichen für das friedliche Zusammenleben, für Frieden zu setzten.

Auch heute finden immer noch an verschiedenen Orten der Welt Kriege statt- auch wenn uns das nicht sehr bewusst ist, auch wenn Medien nicht darüber berichten. Der Krieg im Irak ist noch immer nicht vorbei. "Die Achse des Bösen", "Kampf der Kulturen" das sind Schlagworte mit denen seit dem 11. September Kriege initiiert und gerechtfertigt werden. Der neue Feind der zivilisierten Welt ist der Fundamentalismus, heißt es. Man wolle die muslimische Frau von ihrem Leid befreien. Mit Bomben werde man die Demokratie in den Nahen Osten bringen. Dass hinter diesen Sprüchen nur reine macht- und wirtschaftspolitische Interessen stecken ist kein Geheimnis. Denn im Endeffekt bringen die Bomben den sogenannten, zu befreienden Völkern nur neues Leid, Elend, Armut und Tod.

Liebe Freundinnen und Freunde,

seit dem 11. September werden Vorurteile und Hass geschürt. Die Vorurteile, die geschürt, die Angst der Menschen vor Angriffen und Attentaten, die verstärkt wurde und die generalisierte Behauptung, dass jeder Moslem ein potenzieller Terrorist sein könnte, hat auch das Zusammenleben hier in Deutschland geschwächt. Menschen die seit Jahrzehnten gemeinsam in Deutschland leben, betrachten aneinander jetzt mit ganz anderen Augen. Gerade der Mord an dem holländischen Filmemacher Van Gogh hat dem ganzen noch einmal neue Dimensionen verliehen. Statt die Integration voranzutreiben, ist diese wieder um Jahre zurückgeworfen worden. Feindbilder wurden auf beiden Seiten gestärkt, islamische oder christliche Fundamentalisten vergifteten Religionsanhänger mit Hass und Furcht.

Die Diskussionen über Ehrenmorde, Zwangsverheiratungen in moslemischen Familien, Parallelgesellschaften und die als Konsequenz daraus gezogenen "Innere Sicherheitspakete" und ähnliches haben die in Deutschland lebenden Menschen nicht näher zusammengeführt, sondern noch mehr gespalten. Und eine gespaltene Gesellschaft ist leichter zu lenken und kontrollieren, das weiß jedes Kind.

Liebe Freundinnen und Freunde wir dürfen niemals vergessen, dass es die Aufgabe von jedermann und jederfrau ist, sich für eine bessere, gerechte und friedliche Welt einzusetzen. Von selbst wird der Frieden in einer Welt, die von Macht-, Profit- und Geldgier geprägt ist, nie kommen. Und gerade heute ist es wichtiger denn je, gemeinsam für Frieden einzutreten, für Frieden zu kämpfen. Wir müssen der alten Strategie "der Isoliere- Spalte und Herrsche- Politik" ein Ende setzten. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie Menschen gegeneinander aufgehetzt werden. Es kann nicht angehen, dass Menschen für Macht und Wirtschaftsinteressen, für die Ergründung neuer Absatzmärkte und für billige Rohstoffe -und hier muss man noch anfügen, dass diese ja geschickt unter dem Deckmantel Demokratie und Freiheit versteckt werden, sterben. Es ist doch eine Zumutung, dass Menschen auf der einen Seite an Hunger und Armut sterben und einige wenige während dessen immer reicher werden, von deren Armut und Elend profitieren und mit dem "Aufbau" nach dem "Zerstören" ihnen noch das letzte Blut aussaugen.

Liebe Freundinnen und Freunde obwohl es noch so vieles zu diesen Themen zu sagen gibt, möchte ich meine Rede nicht in die Länge ziehen. Ich möchte zum Schluss nur darauf hinweisen, dass wir unsere Kräfte erneut bündeln müssen und noch organisierter und aktiver für eine bessere Welt und für Frieden eintreten müssen. Wir müssen das Zusammenleben in Deutschland stärken, um gemeinsam für unsere Rechte und Zukunft eintreten zu können und wir müssen der Kriegspolitik ein Ende setzen. Wir dürfen uns nicht länger spalten lassen und wir dürfen nicht vergessen den Widerstand gegen diese Politik zu unterstützen und zu stärken. Wir sind nur gemeinsam stark liebe Freundinnen und Freunde. Und die Zauberformel heißt organisieren und kämpfen, kämpfen und noch mal kämpfen.



Özlem Demirel ist aktiv bei der Föderation der demokratischen Arbeitervereine (DIDF) in Köln.

Website: www.didf.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles