Ostermärsche und -aktionen 2010

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30.03.2010


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Ostermärsche und -aktionen 2010

 Pressemitteilungen

Pressemitteilung, 30.03.10: Überblick Ostermärsche im fünfzigsten Jahr

Atomwaffen abschaffen! - Afghanistankrieg beenden!

Netzwerk Friedenskooperative

Etwa 70 Ostermarsch-Veranstaltungen listet das Netzwerk Friedenskooperative von Gründonnerstag bis Ostermontag in der Bundesrepublik. Hauptthemen im fünfzigsten Jahr sind die Abschaffung der Atomwaffen und die Beendigung des Afghanistankrieges.

Die Friedensgruppen fordern den Abzug der Bundeswehr und die Umwidmung der Gelder für zivile Projekte nach den Bedürfnissen der afghanischen Bevölkerung. Der mehr als achtjährige Militäreinsatz und selbst die deutsche Aufbauhilfe für Polizeieinheiten seien gescheitert, Hilfsprojekte würden durch die Truppen eher gefährdet als geschützt, bilanziert die Friedenskooperative. Der Abzug der Bundeswehr solle so schnell wie möglich erfolgen, "bevor noch ein weiteres Massaker wie Anfang September angerichtet wird", erklärt Netzwerk-Geschäftsführer Manfred Stenner. Die Bundesregierung solle sich stattdessen vehement für Verhandlungslösungen einsetzen - von regionalen Waffenstillständen z.B. in der Region Kundus bis zu einer umfassenden Friedenslösung unter Einschluss der Nachbarstaaten.

Auch gegen die unrühmliche Rolle der Bundesrepublik als drittgrößter Rüstungsexporteur und gegen die zunehmenden Werbeoffensiven der Bundeswehr in deutschen Schulen wird bei den Ostermärschen protestiert. Für den Nahostkonflikt fordern die Friedensinitiativen deutlich mehr Engagement von der Bundesregierung. Auch wenn jetzt hauptsächlich von Präsident Obama Eindeutigkeit gegenüber der israelischen Regierung gefordert sei: "Die eigentlich guten Möglichkeiten der Bundesrepublik werden nicht genutzt. Insbesondere Außenminister Westerwelle hat sich da bisher nicht mit Ruhm bekleckert", heißt es bei der Friedenskooperative.

50 Jahre Ostermarsch

Nicht zu unterschätzen ist der Beitrag der Ostermärsche für die politische Kultur der Bundesrepublik, hebt das Netzwerk Friedenskooperative hervor: "Am Anfang in der Adenauer-Ära verfemt und angefeindet haben die pazifistischen "Veteranen der Bewegung" durch Beharrlichkeit und langen Atem eine Aktionsform der "politischen Einmischung von unten" geschaffen, die weit über die Friedensbewegung hinaus zum festen Wortschatz der Republik gehört."

Als "Eltern" des Ostermarsches in Deutschland gelten die Quäker Helga und Konrad Tempel, die die Idee vom allerersten Ostermarsch 1958 bei der britischen Atomwaffenfabrik Aldermaston auf den Kontinent brachten. Seit dem ersten deutschen Ostermarsch, der Karfreitag 1960 als dreitägiger Sternmarsch zum Atomraketenübungsgelände Bergen-Hohne (Landkreis Celle) führte, ist auch Andreas Buro prägend gewesen, der heute als Mentor der deutschen Friedensbewegung gilt. Mit vielen weiteren Aktiven stritten diese drei auch immer für die pazifistische, parteiunabhängige und blockübergreifende Ausrichtung der Ostermarsch- und Friedensbewegung.

Untrennbar zur Geschichte der Ostermärsche gehören die Aufs und Abs bei der Beteiligung. Hunderttausende waren es während des Vietnamkrieges Ende der sechziger Jahre und (nach einer Auszeit in den siebzigern) zu den Hochzeiten der atomaren "Nachrüstungsdebatte" Anfang der achtziger Jahre. Immer wieder wurden sie angefeindet oder in Schwächephasen belächelt und verspottet. Unabhängig von den Teilnehmerzahlen sind sie bis heute Seismograph für militärische Gefahren und das friedenspolitische Versagen der Regierungen.

Bei vielen Veranstaltungen wird in der Karwoche unter Mitwirkung von am Start Beteiligten an die lange Geschichte der deutschen Ostermärsche erinnert.

Ostermärsche 2010 - Überblick Do. - Mo.:

In Erfurt starten die Ostermarschaktivitäten mit einer Kundgebung am Gründonnerstag, am Karfreitag folgen Mahngänge und Ostermärsche in Biberach, Bruchköbel und Dortmund, eine antimilitaristische Radrundfahrt in Heidelberg und eine Friedensvernissage in Hamburg.

Zahlreiche Kundgebungen, Friedensgebete und Ostermärsche finden am Karsamstag statt. Der Ostermarsch Ruhr startet zur dreitägigen Tour in Duisburg, das Rheinland trifft sich zur Demo in Düsseldorf, in Gelsenkirchen ist ein Rockfestival "laut gegen Krieg". Der Ostermarsch Thüringen beginnt in Ohrdruf, die Saarländer demonstrieren in Saarbrücken, Baden-Württemberger in Stuttgart. Weitere Ostermarschdemonstrationen gibt es u.a. in Ansbach, Augsburg, gegen den Truppenübungsplatz Senne bei Augustdorf, in Bremen und Bremerhaven, Ellwangen, Erbach, Erlangen, Frankenberg, Fulda, Kiel, Ramstein, in Leipzig zum US-Generalkonsulat, in München, Oldenburg, Traunstein, Wedel und Wiesbaden.

Am Samstag finden auch Protestaktionen gegen Atomwaffen in weiteren europäischen Ländern statt. Im Vorfeld der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages Anfang Mai in New York will die internationale Friedensbewegung Druck für atomare Abrüstung und die Ächtung aller Atomwaffen durch eine "Nuklearwaffenkonventon" machen. Zuerst sollen die etwa 200 in Europa verbliebenen US-Atombomben abgezogen und die "nukleare Teilhabe" innerhalb der NATO beendet und auf die atomare Einsatzoption in der NATO-Strategie verzichtet werden.

Kritisch sind die Friedensgruppen auch beim amerikanisch-russischen "New Start"-Abkommen. "Wesentlich mehr Reduzierung von Sprengköpfen und Tägersystemen wäre drin gewesen und beim weitere Aufbau der us-amerikanischen Raketenabwehr ist es sofort wieder obsolet", heißt es.

In Büchel (Eifel), wo die US-Atombomben in der Bundesrepublik lagern, startet die Demonstration am Ostersonntag "um fünf vor zwölf".

Der in den letzten Jahren jeweils größte Ostermarsch gegen das "Bombodrom" in der "Kyritz-Ruppiner-Heide" soll nach dem Aus für die Bundeswehrpläne in diesem Jahr mit der Forderung ziviler Nutzung des Areals als Osterwanderung direkt in das Gelände führen.

Zum ersten Mal schließen sich die Anti-AKW-Aktivisten in Gronau (Westfalen) am Sonntag dem Ostermarsch an "Für ein Leben ohne Urananreicherung!". In Köln startet eine Motorrad-Friedensfahrt vom Südverteiler zum Roncalliplatz.

Die Abschlusskundgebungen der Ostermärsche finden am Ostermontag u.a. in Berlin, Dortmund, Chemnitz, Frankfurt, Kassel, Gardelegen (Autocorso Sachsen-Anhalt), Münster ("Atomwaffenfrei-Radtour") und Nürnberg statt.

gez. Manfred Stenner (Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative)



P.S.:

Für die Zivile Konfliktbearbeitung hat die "Kooperation für den Frieden" verschiedene Dossiers erstellt, u.a. auch für den Afghanistankonflikt (siehe
http://www.koop-frieden.de).

Termine, Hintergrundinformationen, Infos zu regionalen Aufrufen und biografische Hinweise zu RednerInnen auf den Kundgebungen finden sich unter:
http://www.friedenskooperative.de

Dort auch eine kleine Fotogalerie zu den Anfängen der deutschen Ostermärsche. (
http://www.friedenskooperative.de/ostermarsch/)



E-Mail: friekoop (at) bonn (Punkt) comlink (Punkt) org

Website: www.friedenskooperative.de
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