OM 2013

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02.04.2013


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Ostermärsche und -aktionen 2013

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2013 in Ansbach am 30. März

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe FreundInnen der Erde

Tom Konopka (in Ansbach)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Ich freue mich, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben an diesem kalten Ostersamstag, denn das ist nicht selbstverständlich in einer Welt, in der ein Wirtschaftssystem durchgesetzt wurde, wo derjenige, der nicht nur an sich selbst denkt oft als der Dumme erscheint.

Wir stehen hier, weil wir uns dem Frieden verpflichtet fühlen

- Weil für uns Allgemeinwohl vor Eigennutz geht

- Weil wir mehr Solidarität wollen mit den Menschen des Südens

- Und weil wir mehr übrig lassen müssen für die Generationen, die nach uns kommen.

Frieden und friedliche Entwicklung sind die Voraussetzung dafür. Der Bund Naturschutz, für den ich hier sprechen darf, setzt sich seit 100 Jahren für den Schutz von Natur und Landschaft ein seit den 70er Jahren kämpft der BN verstärkt für den Schutz aller Lebensgrundlagen.

Er ist ein Verein, der völlig unabhängig von Staat und Industrie agiert und sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Wir sind überparteilich aber nicht unparteiisch.

Seither unterstützen uns immer mehr Menschen in unseren Zielen. 195.000 sind es derzeit allein in Bayern.

Als Landesverband des BUND sind wir Teil der weltweiten Bewegung "friends oft the earth".

Als wir 1996 zusammen mit MISEREOR die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" herausgegeben haben, war dies auch ein Bekenntnis zu globaler Gerechtigkeit.

Wir sind überzeugt, dass ein Überleben auf unserem Planeten nur möglich ist, wenn Umwelt und Entwicklung zusammen gedacht werden. Militärisches Denken steht oft konträr dazu. Oft genug verhindern militärische Aktionen Entwicklung geradezu. Das Militär ist weltweit der größte Umweltverschmutzer, weil hier ja prinzipiell keine produktive Leistung geleistet wird.

Mit der Zerstörung von Infrastruktur - Gebäuden, Straßen, Bahnlinien, Wasserwerken - werden oft in Sekundenbruchteilen Energie und Rohstoffe vernichtet, die unwiederbringlich verloren sind.

Heutige Armeen hinterlassen immer vergiftetes Land, ob durch die Freisetzung von Chemikalien, Verminung oder Uranmunition. Wer verbrannte Erde hinterlässt kann nicht für nachhaltige Entwicklung stehen.

Aber auch schon zu Friedenszeiten verhindert Militär die Entwicklung:

Es bindet enorme Gelder und verbraucht enorm viel Energie und Ressourcen.

2011 wurden weltweit 1.740 Milliarden US-Dollar dafür ausgegeben.

Dieses Geld fehlt uns für das Erreichen globaler Ziele.

Die UNO hat ja erst 2001die sog. Milleniumsziele bis 2015 beschlossen.

Acht zentrale Entwicklungsziele wie die Bekämpfung der Armut und des Hungers, der Zugang zu sauberem Wasser, das Recht auf Bildung oder Nachhaltigkeit gehören dazu.

Laut UNO-Generalsektretät Ban Ki Moon 2010 wären all diese Ziele mit zusätzlich 100 Milliarden Dollar bis 2015 erreichbar.

Nur leider werden sie nicht erreicht weil das Geld fehlt.

Und jedes Jahr Beibehalten der Unterentwicklung kostet uns allen enorm viel, weil die Menschen im Süden ihre Ressourcen übernutzen müssen. Mit allen Folgen der Versteppung und Verwüstung.

Durch Kriege, Klimawandel und Unterentwicklung sind derzeit 43 Mio. Menschen auf der Flucht.

Viele sind Umweltflüchtlinge.

Und die hochgerüsteten Industriestaaten schotten sich gegen diese Opfer ihrer Politik ab. Das müssen wir beenden!

Der weltzweite Klimaschutz ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.

Der britische Ökonom und damalige Chef der Weltbank, Nicholas Stern, hat ja bereits 2006 gezeigt, dass es wesentlich billiger ist, in Klimaschutz zu investieren als die Folgen - Dürren, Stürme, Fluten - zu bezahlen.

Allein Deutschland müsste in den nächsten 50 Jahren 800 Milliarden Dollar für solche Schäden aufbringen.

Auch hier fehlt das Geld für die Vorsorge. Das Scheitern der Klimakonferenzen alle Jahre ist auch immer begründet in den fehlenden Geldzusagen.

Deswegen müssen wir umso mehr auch hier in Deutschland dafür sorgen, dass nicht die Axt an das EEG gelegt und die Energiewende ausgebremst wird.

Soll doch zuerst mal die Industrie für ihre Klimaschäden mitbezahlen.

Nun hab ich noch gar nicht über die enge Verzahnung von Atomwaffen und Atomkraft gesprochen.

Unsere Partnerorganisation IPPNW, die Internat. Ärzte zur Verhinderung des Atomkrieges weisen ja seit langem auf die Untrennbarkeit von ziviler und militärischer Nutzung der Atomenergie hin. Nur wo Meiler laufen kann auch waffenfähiges Uran erzeugt werden.

Der Atomausstieg ist für uns deshalb das Gebot der Stunde. Er muss schneller kommen, weil niemand einen SuperGau in Grafenrheinfeld ausschließen kann und weil wir weltweit zeigen müssen, dass der Ausstieg möglich ist.



Liebe FreundInnen der Erde,

der BN ist seit langem hier in Ansbach aktives Mitglied in der BI "Etz langts".

Weil wir überzeugt sind, dass die Beendigung der US-Militärpräsenz auch ein Segen für die Umwelt in ganz Mittelfranken wäre.

Leider konnten wir uns vor Gericht nicht gegen den Ausbau am Urals durchsetzen, weil wir gar nicht zur Klage zugelassen wurden.

Leider darf die US-Armee weiterhin die Menschen in der Region mit Hubschrauberlärm krank machen.

Das muss beendet werden!

Wir alle sind überzeugt, dass Ansbach von einem Abzug profitieren würde. Städte wie Nürnberg, Erlangen, Fürth, Schwabach haben von der Konversion bereits sehr profitiert. Schweinfurt und Bamberg freuen sich auf ihre Chancen.

Auch die Umwelt hat profitiert:

Durch die Wiedernutzung von Kasernengelände konnte der Flächenfraß am Stadtrand eingedämmt werden

Etliche Übungsflächen wurden Naturschutzgebiet.

Das niederbayerische Siegenburg freut sich auf das Ende des dortigen Bombodroms.

Stadt und Landkreis Ansbach, die trotz Bevölkerungsrückgang einen hohen Flächenverbrauch verzeichnen, wären gut beraten, sich in Richtung Abzug und Konversion zu positionieren.

Wir müssen also dranbleiben.

Unser Weg ist noch nicht zu Ende.

Es wird auf uns ankommen, ob wir eine Welt der Kooperation oder eine Welt der Konfrontation bekommen.

Danke für Ihr Kommen!



Tom Konopka ist Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken des Bund Naturschutz in Bayern e.V., Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg.

E-Mail: tom (Punkt) konopka (at) bund-naturschutz (Punkt) de

Website: www.bund-naturschutz.de
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