Hiroshima-
Nagasaki-
Tag 2000


vom:
07.08.2000


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2000

 Echo/Presse

Einige Presseberichte vom 7.8.2000

Pressesplitter II

"Papierdrachen für den Frieden", (Darmstadt), aus: Darmstädter Echo

"Gedenken an Opfer der Atombomben", (Rüsselsheim), aus: Darmstädter Echo

"Protest gegen Bombodrom", (Wittstock), aus: Nordkurier

"Gedenken an Hiroshima", (Hannover, Bundesweit), aus: Süddeutsche Zeitung

"Japan gedenkt Opfer der Atombombe von Hiroshima" (Japan), aus: Rheinpfalz

"Die Bombe überlebt - Zur Person" (Japan), aus: Südwestpresse

"Hiroshima gedachte Opfern der Atombombe", aus: Ostseezeitung





Aus: Darmstädter Echo

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http://www.echo-online.de] 7.8.2000

Papierdrachen für den Frieden

Ausstellung im Liebighaus erinnert an Hiroshima und Nagasaki

(ges) Es war genau vor 55 Jahren, dass in Hiroshima am 6. August die erste Atombombe fiel. Drei Tage später, am 9. August zündeten die USA die zweite nukleare Bombe über Nagasaki. 214 000 Menschen starben innerhalb kürzester Zeit, viele weitere kamen durch die Spätfolgen zu Tode.

Um daran zu erinnern, haben die Stadt Darmstadt, das Friedensforum, die Stadtbibliothek und das katholische Bildungszentrum eine Fotoausstellung organisiert. Sie wurde am Samstag von Oberbürgermeister Peter Benz, Umweltdezernentin Daniela Wagner und Regina Hagen vom Friedensforum im Justus-Liebig-Haus eröffnet. Die Bilder stammen aus dem Hiroshima Peace Memorial Museum.

Darmstadt nennt sich seit Juli 1998 atomwaffenfreie Zone. Für Benz sei es damals - in Indien und Pakistan wurden erneut Atombomben getestet - keine Frage gewesen, dass Darmstadt atomwaffenfrei bleiben müsse, freute sich Regina Hagen. "Doch auch in Deutschland sind noch Atombomben der Amerikaner stationiert."

Eindrucksvoll dokumentieren die Fotos die Auswirkungen einer nuklearen Explosion, für Regina Hagen verkörpert in den bekannten Bildern des Atompilzes. "Ich habe mich immer gefragt, warum diese Wolke sich oben abflacht", erzählt sie. "Es ist das Ende der Atmosphäre, an die sie stößt."

Neben den Fotos wird von einem Mädchen berichtet, das zwei Jahre alt war, als die Bombe über Hiroshima fiel. Später erkrankte es an Leukämie. Das Kind glaubte, es könne die Krankheit besiegen, wenn es tausend Papierdrachen falten würde. Nachdem das Mädchen fertig war, starb es. Heute sind diese Drachen ein weltweites Symbol für Hiroshima und eine Mahnung für Frieden. Die Ausstellung in der Stadtbibliothek ist bis 30. September zu sehen.





Darmstädter Echo

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http://www.echo-online.de] 7.8.2000 zu Rüsselsheim

Krieg ist Menschenwerk, kein Naturgesetz""

Gedenken an Opfer der Atombomben

(es) Mit einer Schweigeminute, mit Ansprachen und Musik gedachten gestern rund fünfzig Menschen auf dem Friedensplatz des Atombombenabwurfs am 6. August 1945 auf Hiroshima und am 9. August 1945 auf Nagasaki. Fast 300 000 Tote, 100 000 Verletzte und Tausende strahlengeschädigter Opfer auch 55 Jahre danach sind die grausige Bilanz jener Katastrophe, die die Menschheit ins Atomzeitalter katapultierte und die das Wettrüsten auslöste.

Ein Gedenkstein mit der Aufschrift "Dem Krieg in den Weg gestellt", geschaffen von dem Bildhauer Reinhard Völker und aufgestellt 1981 von der Rüsselsheimer Friedensinitiative auf einer Verkehrsinsel in der Platzmitte, erinnert an dieses Ereignis, das das Ende des Zweiten Weltkrieges markierte. In der gestrigen Gedenkfeier mahnte der Vorsitzende der Friedensinitiative, Pfarrer Willi Göttert, vor etwa fünfzig Zuhörern vor einer Wiederholung derart schrecklicher Ereignisse.

"Hiroshima und Nagasaki dürfen sich nie mehr wiederholen", rief Göttert aus. 1911 geboren, erlebte er den Ersten Weltkrieg mit, nahm am Zweiten teil und erkannte im Krieg das "größte vom Menschen geschaffene Übel". Göttert, in der Hand ein apfelsinengroßes Objekt als Nachbildung jenes Plutomiumkernes, den die beiden Atombomben seinerzeit enthielten, berief sich auf die von ihm und seiner Organisation entwickelte und an alle Staaten der Welt gesandte Friedenskonvention und forderte die Notwendigkeit von Frieden und einvernehmlichen Lösungen. "Krieg ist Menschenwerk und kein Naturgesetz", so der Pfarrer.

Noch immer besäßen Staaten Atomraketen, die nicht schützten, sondern nur abschreckten. Der grüne Sozialdezernent Jo Dreiseitel plädierte für eine verantwortungsvolle Wissenschaft und warf in seiner Ansprache die moralische Frage auf, ob der Mensch die Kräfte der Kernspaltung überhaupt hätte entfesseln dürfen. Selbst Robert Oppenheimer, Erbauer der Atombombe, habe seinerzeit nicht mit einem derart unsäglichen Vernichtungspotenzial gerechnet, und noch immer gäbe es Menschen, die an den Strahlenfolgen zugrunde gingen.

Kaum eine andere Waffe habe die Menschheit so fundamental mit der Sinnfrage über den Einsatz militärischer Mittel konfrontiert, sagte Dreiseitel. Der SPD-Parlamentarier Martin Schlappner verwies auf die vielen tobenden Kriege in unserer Gegenwart. "Was hat sich seit damals geändert in der Welt?", fragte er und nannte vier Ursachen für Hass und Zerstörung: nationale und religiöse Gründe, ungerechte Verteilung der Ressourcen und Ausbeutung der Erde durch nur einige wenige, mangelnden Willen zur Abrüstung und zum Frieden sowie mangelnde Bildung.

Mit Appellen und Mahnungen zur Friedensbereitschaft und zum aktiven Einsatz für den Weltfrieden ging die Gedenkfeier nach einer knappen Stunde zu Ende - schmucklos, denn die vor dem Gedenkstein aufgestellte Blumenschale war nachts gestohlen worden. Der Musikverein Flörsheim intonierte unter Leitung von Heinz-Jürgen Diehl eine Beethoven-Komposition und begleitete das von Göttert zur Melodie der Nationalhymne getextete "Friedenslied".





Aus: Nordkurier

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http://www.nordkurier.de] 7.8.2000

Protest gegen Bombodrom

Wittstock (ddp) Zum 55. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima ist gestern die 63. Protestwanderung "Freie Heide" veranstaltet worden. Im Rahmen der Aktion fand ein klassisches Konzert der Gruppe "Lebenslaute" bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) statt, wie Andreas Hauschild von der Initiative "Freie Erde" mitteilte. An der Veranstaltung nahmen rund 200 Besucher teil.





Aus: Süddeutsche Zeitung

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http://www.sueddeutsche.de] 7.8.2000

Gedenken an Hiroshima

Auch die Partnerstadt Hannover gedenkt des Atombombenabwurfs vor 55 Jahren

Die Zeremonie in Hiroshima für die mehr als 200.000 Toten begann mit einer Schweigeminute um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs.

Zur selben Zeit wurde auch in Hannover in der Aegidienkirche die Friedensglocke angeschlagen. Sie ist eine Nachbildung der Glocke im Friedenspark von Hiroshima.

Der Abwurf der Bombe am 6. August 1945 war der erste Einsatz einer Atomwaffe. Damit wollten die USA im Zweiten Weltkrieg die Kapitulation Japans erzwingen.

Bei einer Zeremonie in Hiroshima legte der dortige Bürgermeister Tadatoshi Akiba im Friedenspark eine Liste mit den Namen von weiteren 5.021 Opfern nieder, die an den Spätfolgen des Atombombenabwurfs gestorben waren. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer auf 217.137.





aus: Rheinpfalz (Ludwigshafen)

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http://www.ron.de] 7.8.2000

Japan gedenkt Opfer der Atombombe von Hiroshima

Japan hat am Sonntag der Opfer des Atombombenabwurfs vor 55 Jahren in Hiroshima gedacht. Die Zeremonie für die mehr als 200.000 Toten begann mit einer Schweigeminute um 8.15 Uhr, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfs. Seine Regierung werde sich mit all ihrer Macht für eine Zukunft ohne Nuklearwaffen einsetzen, sagte Regierungschef Yoshiro Mori bei der Gedenkfeier. Der Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, bezeichnete es als "Sieg für die Menschheit", dass nach den Atombomben auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki nie wieder Nuklearwaffen in einem Krieg eingesetzt wurden.

Die am 6. August 1945 von einem B-29-Bomber der US-Luftwaffe abgeworfene Uranium-135-Bombe war in genau 567 Metern Höhe explodiert und hatte innerhalb von zehn Sekunden alles Leben im Umfeld von vier Kilometern vernichtet. Allein in den ersten fünf Monaten nach dem Angriff starben 140.000 Menschen, in den folgenden Jahren tötete die radioaktiven Strahlung weitere 60.000 Menschen.

afp, Sonntag, 6. Aug , 13:20 Uhr





aus: Südwestpresse, (Ulm)

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http://www.suedwest-presse.de] 7.8.2000

Die Bombe überlebt - Zur Person

Seiko Ikeda hat den Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima überlebt. Seitdem kämpft sie unbeirrbar für nukleare Abrüstung.

MARI YAMAGUCHI, AP

Noch heute erinnert sich Seiko Ikeda genau an den Morgen des 6. August 1945. Und sie weiß, es muss einen Grund geben, warum sie diesen Tag, den Tag des Abwurfs einer amerikanischen Atombombe auf Hiroshima, überstanden hat.

Sie hat überlebt, um ihre Geschichte erzählen zu können - damit so etwas Schreckliches nie wieder passiert. Das ist meine Pflicht``, sagt die 67-jährige Hausfrau.

Etwa 140 000 Menschen sind vor 55 Jahren durch die Atombombe ums Leben gekommen, mindestens 60 000 starben später an den Folgen radioaktiver Strahlung.

Seiko Ikeda war damals zwölf Jahre alt und zur Arbeit in einer Fabrik verpflichtet. Sie war gerade dabei, das leere Gebäude zu reinigen, als sie einen riesigen Blitz am Himmel sah. Kurz darauf hörte das Mädchen ein Donnern und wurde bewusstlos. Als sie wieder aufwachte, war ihr Haar verbrannt, waren ihre Kleider zerrissen, Haut und Fleisch hingen in Fetzen von ihren nackten Armen und Beinen.

Weinend vor Schmerz und Angst schloss sie sich einer Menschenmenge an, die auf den Fluss zulief. Alle sahen aus wie Zombies, erinnert sich Ikeda. Sie musste über ein Meer von verkohlten Menschen steigen. Andere lebten noch und riefen nach Hilfe. Eine Hand hielt sie am Knöchel fest, der Verletzte bat um Wasser. Ich lief einfach weiter. Ich musste das tun``, erzählt Ikeda. Aber die Erinnerung daran holt mich immer noch ein.``

Nach langem Leiden kehrte Ikeda ins Leben zurück. 15 Operationen hat sie hinter sich, und die Narben auf der Haut sind fast verheilt. Nicht so die Narben auf der Seele. Seit fünf Jahrzehnten kämpft Seiko Ikeda für den Frieden. Mit Berichten, auf Demonstrationen, in Briefen.

Opfer gibt es nicht nur in Hiroshima und Nagasaki``, sagt sie.





aus: Ostseezeitung (Rostock)

7.8.2000

Hiroshima gedachte Opfern der Atombombe

Hiroshima (AP) Mit dem Aufruf, eine atomwaffenfreie Welt im 21. Jahrhundert zu schaffen, hat Hiroshima gestern des ersten Atombombenabwurfs vor 55 Jahren gedacht. 50 000 Menschen nahmen an der Gedenkzeremonie im Friedens-Gedächtnispark teil, zu der um 20.15 Uhr - der Abwurfzeit der amerikanischen Atombombe am 6. August 1945 - 60 Sekunden stilles Gebet zum Schlagen einer Glocke gehörte. Oberbürgermeister Tadatoshi Akiba sagte: "Leider ist unsere leidenschaftlichste Hoffnung, alle Atomwaffen zum Ende des Jahrhunderts abgeschafft zu sehen, nicht in Erfüllung gegangen." Hiroshima sollte weiter dafür arbeiten, dass im 21. Jahrhundert alle Atomwaffen abgeschafft werden. An der Feier nahm auch Ministerpräsident Yoshiro Mori teil.

Am Samstag wurden die Namen von 5021 Opfern der radioaktiven Strahlung dem Denkmal im Park hinzugefügt, die seit dem vorigen Jahrestag des Atombombenabwurfs starben. In der Explosion wurden 140.000 Menschen getötet. Die Zahl der Todesopfer steht nun bei 217.137.

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