Friedenskonferenz in Den Haag

von Ellen Diederich
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Das Frauenfriedensarchiv bereitet eine Fotoausstellung: "Der Widerstand, der niemals endet - 100 Jahre Frauen gegen den Krieg." für die Haager Konferenz vor. Bei dieser Arbeit stoßen wir auf Berichte über Aktionen und Forderungen, die Frauen 1899 zur Unterstützung der damaligen Konferenz entwickelt haben:

Am 15. Mai 1899 fanden, nach nur siebenwöchiger Vorbereitungszeit, ohne "High Tech" Kommunikation Kundgebungen und Aktionen von Frauen in drei Erdteilen: Europa, Amerika und Asien zur Unterstützung dieser Konferenz statt. Frauenorganisationen weltweit, die eine Mitgliederzahl von weit über 3 Millionen Frauen repräsentierten, beteiligten sich. Zahlen, von denen wir heute nur träumen können.

Alleine bei einer Versammlung in Tokio trafen sich 2.000 Frauen. In Russland fanden, trotz des Verbotes öffentlicher politischer Veranstaltungen von Frauen, am 15. Mai 50 Veranstaltungen statt. In 21 Bundesstaaten der USA fanden gleichzeitig in 159 Städten Versammlungen unter Beteiligung von 70.000 Frauen statt. In den Vorbereitungsdokumenten zur diesjährigen Haager Konferenz werden die Aktivitäten der Frauen nicht einmal er-wähnt.

Es ist erschreckend und bewegend zugleich, wie wenig sich die Verhältnisse in bezug auf "nicht zur Kenntnis nehmen" von Frauenarbeit einerseits und die Forderungen von Frauen andererseits unterscheiden:

  •  "Einsetzung eines permanenten Schiedsgerichtshofes in Den Haag mit fakultativem Charakter und Einführung einer internationalen Prozessordnung".
  • "Verpflichtung der Signatarmächte, im Falle ernsthafter Konflikte, ehe sie an die Waffen appellieren, sich der Vermittlung einer oder mehrerer befreundeter Mächte zu bedienen."

100 Jahre liegen dazwischen, die sich durch Besonderheiten auszeichnen:

  •  In diesem Jahrhundert sind mehr Menschen in Kriegen umgekommen als in den 1.900 Jahren zuvor seit Beginn unserer Zeitrechnung.
  • Im Unterschied zum 1. Weltkrieg, in dem 10 % aller Getöteten Frauen und Kinder waren und 90 % Soldaten, ist das Verhältnis in heutigen Kriegen umgekehrt. 90% aller Getöteten sind Zivilbevölkerung, die meisten davon Frauen und Kinder.
  •  Wir befinden uns im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen. Die Atombombe hat die Träume unserer Kinder verändert, macht, zusammen mit den biologischen und chemischen Waffen, eine mögliche Auslöschung der Erde realisierbar.

In diesem Jahrhundert haben sich Millionen Frauen, auch solche mit großem Namen für Frieden, gegen Krieg engagiert:

Bertha von Suttner, Jane Adams, Alva Myrdal, Mairead Corrigan und Betty Williams, Aung San Suu Kyi, Rigoberta Menchu, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Petra Kelly, Helen Caldicott, Wangari Matthai, Angela Davis, die Frauen von Greenham, Mütter von der Plaza del Mayo, die Frauen in Schwarz weltweit.

Eines der drei Hauptthemen der Weltfrauenkonferenzen von Mexiko bis Peking war Frieden. Frauen haben die unterschiedliche Bereiche im Krieg, von denen Frauen betroffen sind, erforscht und bekämpft. Gewalt gegen Frauen, systematische Vergewaltigung in Kriegen, Zwangsprostitution sind öffentlich gemacht worden. Frauen machen laut UNO Bericht etwa 65 % der Friedensarbeit auf der Welt.

Seit den Weltfrauenkonferenzen ist klar, welche zentrale Rolle NGO`s bei jeder Art von Konfliktprävention und Friedensbemühungen spielen. In Den Haag soll es Dialoge geben. Frauen weltweit bereiten ein Frauenzentrum vor, in dem es Ausstellungen, Diskussionsforen, Aktionstreffen geben wird.

Wir werden aber auch in allen anderen Bereichen präsent sein.

Thematische Schwerpunkte in Den Haag werden sein:

  •  Frauenrechte als Menschenrechte
  • Wenn Frauen die Welt regierten - würde die Welt anders aussehen?
  •  Lokale Pläne für Aktionen in
  • Richtung Frieden
  •  Gewalt gegen Frauen in Kriegs- und Friedenszeiten
  • Beteiligung von Frauen an
  • Internationalen Einrichtungen
  • (UNO; OSZE etc.)
  •  Frauen und die Gewalt des Militärs der USA
  • Beseitigung der Umweltschäden beim Verlassen der Militarbasen
  •  Krieg ist gut für die Wirtschaft!
  •  Rüstungsproduktion und Konversion
  • Flüchtlingsfrauen und ihre Kinder in Konfliktregionen
  •  Privatisierung der Sicherheitskräfte in Südafrika
  • Alternative Konzepte von Ökonomie.

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Ellen Diederich, Internationales Frauenfriedensarchiv Fasia Jansen e.V.