Westafrikanisches Netzwerk Für Friedensarbeit

WANEP

von West Africa Network for Peacebuilding

1990 begann die Arbeit, ein regionales Netzwerk der Initiativen für Friedensarbeit in Westafrika zu bilden. Mit dem liberianischen Bürgerkrieg wurde ein solcher regionaler Friedenseinsatz notwendig. So wurden kirchliche und Bürgerinitiativen mobilisiert, sich kollektiv an einer aktiven Friedensarbeit zu beteiligen.

Mit finanzieller Unterstützung durch die „British High Commission" in Ghana wurde in der nördlichen Region von Ghana eine Vereinigung von Nichtregierungsorganisationen aktiv, um Ghanas durch Gewalt zwischen den Kommunen gefährdete Stabilität zu sichern.
Eine vergleichbare Kooperation konnte im Mai 1997 in Sierra Leone beobachtet werden: Eine Bürgerrechtsbewegung, die alle Bereiche der Gesellschaft einschloss, kämpfte erfolgreich gegen die Militärherrschaft und verdrängte den AFRC (Armed Forces Revolutionary Council). WANEP wurde aus diesen Erfahrungen geboren.
Nachdem die Machbarkeit in den verschiedenen Regionen überprüft worden war, wurde WANEP durch Vertreter von sieben westafrikanischen Ländern in Accra, Ghana, ins Leben gerufen. Viele der Delegierten beim Start von WANEP waren Schlüsselfiguren bei den oben skizzierten Aktionen.
Sie kreierten WANEP als eine Möglichkeit, Friedensinitiativen nutzbar zu machen und kollektive Eingriffe, die in Liberia, Nordghana und Sierra Leone bereits Früchte trugen, zu stärken.
siehe: www.wanep.org/aboutwanepcont.htm

VISION
Westafrika als ein Gebiet, das durch gerechte und friedliche Gemeinschaften charakterisiert ist, wo die Würde des Menschen höchste Priorität besitzt und wo das Volk seine Grundbedürfnisse befriedigen und seine eigene Leitung wählen kann.

MISSION
In Westafrika die Entwicklung eines Mechanismus für Kooperationen innerhalb der Zivilgesellschaft, der auf Friedensaktivisten und -organisationen beruht, zu ermöglichen, indem Zusammenschlüsse gegen gewaltsame Konflikte erleichtert werden, die Struktur bereit stellen, durch welche Aktivisten und Institutionen regelmäßig Erfahrungen und Informationen über ihre Arbeit austauschen können; und Westafrikas soziale und kulturelle Werte als Ressourcen für die Friedensarbeit in den Vordergrund stellen.

ZIEL
Nachhaltigen Frieden schaffen; und dadurch die Vorraussetzungen für Entwicklung in Westafrika gewährleisten.

ZIELSETZUNGEN
WANEP bemüht sich ...das Potential von Friedensorganisationen und -aktivisten zu stärken, um aktiv zur Konfliktbewältigung beizutragen,
das Bewusstsein für gewaltfreie Strategien als Antwort auf Konflikte in Westafrika zu schärfen,
ein NetzwerkzurVorsorgevon Konflikten zu entwickeln, Konflikte zu überwachen und zu melden und indigene Perspektiven in den Vordergrund zu rücken, um das Verständnis von Konflikten in Westafrika zu ermöglichen, Friedensarbeit in Westafrika durch Koordination und Vernetzung von WANEP-Mitgliedern zu harmonisieren, eine Lupe der Gerechtigkeit zu entwickeln, um ein Verständnis für die Durchschlagskraft von Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung durch Friedensarbeit in Westafrika zu schaffen, das Potential der westafrikanischen Frauen zu stärken, um sie an allen Ebenen des Prozesses der Friedensarbeit maßgebend teilhaben zu lassen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Diese Vision und Mission realisiert WANEP durch strategische Programme in den einzelnen Regionen, die die Leistungsfähigkeitder Friedensorganisationen und - aktivisten steigern sollen - durch zunehmenden Gebrauch gewaltfreier Strategien in der Konfliktbearbeitung, durch die Entwicklung eines „Konflikt-Präventionsnetzwerk" und durch die Einbindung westafrikanischer Frauen in die Friedensarbeit. Diese Programme auf regionalem Level beinhalten: Aktive Erziehung zu Gewaltlosigkeit und Frieden (Nonviolence and Peace Education) (ANVPE); ein Programm zur Leistungssteigerung (Capacity Building Program) (CBP); Frauen in der Friedensarbeit (Women in Peacebuilding) (WIPNET); Frühe Warnung und frühe Antwort (Early Warning and Early Response) (WARN); das westafrikanische Friedensinstitut. (West Africa Peacebuilding Institute) (WAPI); Management für Konflikte um natürliche Ressourcen (Natural Resource Conflict Ma-nagement) (NRCM); und ein Programm für Vermittlung und besondere Initiative (Intervention and Special Initiative Program) (ISIP).

Erziehung zu Gewaltlosigkeit und Frieden
In den ersten achtzehn Monaten stellte ANVPE mehrere Aktivisten aus dem Feld der Erziehung und Friedensarbeit ein, um pädagogische Maßnahmen zu entwickeln. ANVPE wird von der Europäischen Union durch CORDAID und DKA-Austria unterstützt. Das Programm richtet sich an die Identitätskrise und Gewaltkultur des Subkontinents. Die Arbeit begann August 2000. ANVPE fokussierte im dritten Berichtsjahr darauf, die Kapazität von Lehrern zu stärken und in sieben Ländern in ausgewählten Schulen Programme zur Vermittlung zwischen Gleichaltrigen (peer mediation) zu etablieren.

Objektive

  • Übersetzung des Lehrplans und des Lehrerhandbuchs in Französisch,
  • Training von frankophonen Lan-desteammitgliedern,
  • Training von 30 Lehrern pro Land in Theorie und Praxis für Frieden und ,,peer mediation",
  • Training von 72 Streitschlichtern (peer mediators) pro Land, „Friedensklubs" in 84 Schulen und 7 Ländern einweihen und formen.

Das Aufzeigen von Aktionen
Die Aktionen diesen Jahres sind Teil eines Dreijahresprogramms, welches aktiv im Mai 2001 begann. Ihr Fokus war, das Material von WANEP, das durch das Training von Lehrern und Schülern entwickelt wurde, zu testen.

Das Training von Lehrern in den anglophonen Ländern Ergebnisse

  • 15 friedensstiftende, frankophone Aktivisten und Erzieher wurden in einem regionalem Workshop ausgebildet.
  • Französische Versionen des „peer mediation" Handbuchs, und des Lehrplans für Grund- und weiterführende Schulen wurden erstellt.
  • Sieben TOT-Workshops für Lehrer wurden organisiert.
  • 14 „peer mediation" Workshops für Schüler wurden in sieben Ländern organisiert.
  • Fünf Länderteams wurden in den sieben am Programm teilnehmenden Ländern gegründet.
  • 204 Lehrer aus mindestens 84 Schulen wurden in der Theorie und Praxis von Friedenserziehung und „peer mediation" ausgebildet.
  • 485 Schüler aus den sieben westafrikanischen Ländern wurden zu „peer mediators" ausgebildet.
  • In 60 Schulen wurden „Peace Clubs" gegründet. Ein größeres Bewusstsein für gewaltlose Konfliktlösung wurde unter den Schülern etabliert.
  • Ein größeres Bewusstsein für gewaltlose Konfliktlösung wurde unter den Schülern etabliert.

Indirekte Ergebnisse
In der Elfenbeinküste hat sich die „UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs" (OCHA) mit WANEP verbündet, um „peer mediators" auszubilden, die sowohl aus städtischen Gebieten als auch aus Territorien kommen, die von Rebellen kontrolliert werden. Dort wurden vorherige Bildungsprogramme meist gestört.

  • In der Elfenbeinküste wurde die Umsetzung des Programms von dem Kultusministerium begleitet.
  • In Guinea wurden die Vision, Mission, und Ziele des Programms nicht nur vom nationalen Programm für Bildung geteilt, sondern wurden in dasselbe integriert, als ein Kernstück des Programms, welches darauf abzielt die hohe Gewaltbereitschaft der Jugendlichen in diesem Land zu bekämpfen. Das regionale U-Amt für Entwaffnung und Integration (Regional UN Office for Disarmament and Integration) in Togo hat sein Interesse an einer Partnerschaft mit dem Programm ausgesprochen.
  • In Sierra Leone machten die Workshops und die pädagogischen Mittel, die durch WANEP zur Verfügung gestellt wurden, einen Großteil des Programms zur Friedenserziehung von „Children Learning Services" aus, eine Nichtregierungsorganisation, die versucht, Gewalt unter Jugendlichen zu mindern und den jungen Opfern des gerade beendeten Kriegs Hoffnung zu geben.
  • Auf internationaler Ebene führte der Einsatz WANEPs für aktive Erziehung zu Gewaltlosigkeit und Frieden zu allgemeiner Anerkennung. WANEPwurde dazu eingeladen in regionalen und internationalen Initiativen bezüglich Friedenspädagogik eine Schlüsselrolle zu spielen.

Herausforderungen
Probleme bezüglich der Entwicklung von Strukturen für ein funktionierendes Netzwerk beeinflussten die Organisation bestimmter Aktionen.
Der Erfolg eines Programms in den Schulen hängt stark von einer effizienten Koordination innerhalb der Schule ab. Allerdings traf das ursprüngliche· Design des Programms keine Vorkehrungen für die Unterstüt-zung von „Peace Clubs" und „peermediation" - Programmen in den Schulen.

Lektion gelernt

  • Obwohl WANEPvon großer Medienpräsenz abgesehen hatte, haben sich kürzlich die Medien eingeschaltet und über einige Projekte aus dem Friedenserziehungsprogramm berichtet. In der Elfenbeinküste und Guinea haben sie so maßgeblich die positive Wirkung des Programms beeinflusst. Die Medien sind also ein wichtiger Partner, um den maximalen erfolg eines Projekts zu erzielen
  • Der anglophon-frankophon Mix stellte WANEP die Möglichkeit bereit, viel über das frankophone Bildungssystem zu lernen. Dies beeiflusste die Form des programms für die drei frankophonen und vier anglophonen Länder maßgeblich.
  • Obwohl die Durchführung des „peer mediation" -Trainings in Grundschulen einige Schwierigkeiten mit sich brachte, die Konzepte der Friedensarbeit auf dieses Niveau herunterzubrechen, hat sich die Herausforderung gelohnt. Es hat sich gezeigt, dass es nie zu früh ist, mit der Adoption gewaltfreier Konfliktlösungsmittel zu beginnen.

Nachfolgeaktionen
In Dezember 2003 wurde eine umfassende Evaluation des gemeinschaftlichen Friedensbildungsprogramms in Westafrika, von dem das Friedenserziehungsprogramm einen großen Teil ausmachte, durchgeführt. Eine zweite Phase des Programms wird auf den Ergebnissen der Evaluation aufbauen. In der Zwischenzeit werden an ausgewählten Schulen, Ministerien und anderen relevante Institutionen Kontrollbesuche abgehalten werden. Das Programmwird miteinem Prozess der Datenermittlung beginnen, um empirische Infor-mationen über Fragen zu Jugend und Gewalt zu gewinnen. Dies wird das Design der zweiten Phase des Programms „Erziehung zu Gewaltlosigkeit und Frieden" nachbereiten.
Für weitere Informationen, kontaktieren Sie den regionalen Koordinator: laddae-mensah [at] wanep [dot] org

 

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