FF2005-6


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 Initiativen

Zivile Arbeitsplätze statt Kriegsunterstützung

Markus Pflüger

Auftakt der Kampagne für die Konversion des Kriegsflughafens Spangdahlem "Viez statt Flieger" forderten etwa 30 Aktivisten der regionalen Friedens- und Umweltbewegung zum Antikriegstag vor dem neuen Haupttor der Airbase Spangdahlem und eröffneten mit dem Ausschank regionalen Apfelmostes "Viez" eine Kampagne für eine friedlichen Umwandlung der Airbase, die zusammen mit Ramstein der größte US-Militärstützpunkt in Europa ist.

Mit mehren öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten soll der Bevölkerung die Angst vor einem möglichen Abzug oder einer Reduzierung des US-Militärs genommen und auf machbare friedliche Alternativen hingewiesen werden. Konkret wird ein regionaler Pro-Airbase Lobbyverein angegriffen, der auch von Gemeinden über 45.000 Euro Mitgliedsbeiträge erhält.

Markus Pflüger, einer der Sprecher des "Bündnisses für die Konversion des Kriegsflughafens Spangdahlem" erklärte anlässlich des weltweiten Antikriegstages (1. September) "Ausbau und Airbase Spangdahlem dienen in erster Linie der effektiven Kriegsführung, so wurden von hier aus die völkerrechtswidrigen Angriffskriege auf Jugoslawien und Irak geführt, jetzt droht ein Krieg gegen den Iran, wir wollen aber zivile Arbeitsplätze statt Kriegsunterstützung". Maria Kronenberg von der AG Frieden Trier beschrieb in ihrem Redebeitrag zahlreiche erfolgreiche Konversionsprojekte in Deutschland, beispielsweise die Energielandschaft Mohrbach und das von Politikern gefeierte "Erfolgsmodell Bitburg". Sie könne sich ein ebenso erfolgreiches "Modell Spangdahlem" vorstellen.

Der erste regionale "Konversionsbürgermeister" Richard Pestemer (Ortsbürgermeister in Neunkirchen/VG Thalfang) attackierte den Pro-Aibase-Lobby-Verein "Host Nation Council Spangdahlem" (HNC) und fragte angesichts der Katastrophe in New Orleans, wer denn die wirklichen Freunde der USA seien: "Sind es diejenigen, die die Kriegspolitik von Bush unterstützen oder sind es diejenigen, die sich für Schwerter zu Pflugscharen einsetzen?". "Der HNC nimmt hin, dass die Anwohner in der Nähe der Airbase unter unerträglichem Lärm und schädlichen Abgasen der Kampfflugzeuge leiden und der HNC erhält für seine Arbeit mehr als 45.000 Euro von bankrotten Gemeinden Geld, das woanders fehlt."

Alle Parteien müssten sich jedenfalls daran messen lassen, ob sie sich für "den Kriegsflughafen" oder für eine "aktive Konversion", hin zu einer "zivilen, ökologischen und nachhaltigen Regionalwirtschaft" einsetzen, ergänzte Heide Weidemann, Vorsitzende des BUND Rheinland-Pfalz. Die Träger der Kampagne fordern deshalb: "Keine öffentlichen Gelder für die US-Airbase Spangdahlem; Austritt aller Gemeinden aus dem Host Nation Council; nachhaltige und zivile Arbeitsplätze statt Kriegsunterstützung; Konversion statt Erweiterung des Kriegsflughafens". Nach der Kundgebung vor dem neuen Haupttor der Airbase Spangdahlem wurde das Erweiterungsareal der Airbase unter Führung von Hans Günther Schneider, Vorsitzender der Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Spangdahlem, besichtigt, und weitere mögliche Ausbaupläne zur Airbase wurden erläutert.

Tagsüber waren zudem in der Region Flyer mit den Hauptforderungen "Deutsch Amerikanische Freundschaft: Ja bitte - Aber keine Steuergelder für die Airbase" verteilt worden, darin wurde auf die nächsten Veranstaltungen der Konversionskampagne hingewiesen: am 11.9. ein Infostand bei der Eifeler Ökomesse auf Burg Dudeldorf, am 11.10. eine Diskussionsveranstaltung in Bitburg zur "Friedlichen Zukunft Spangdahlems" und am 26.10 ein Vortrag zum US-Stationierungskonzept in Trier.

Form und Inhalt der Kampagne wurden in zwei Workshops zusammen mit Trainern des Kampagnenteams der Werkstatt für gewaltfreie Aktion Baden entwickelt. Die Kampagne als politische Aktionsform bietet viele Vorteile, um mit machbaren Forderungen kleine Erfolge zu erzielen, dabei aber die weitreichenden Ziele zu vermitteln und Menschen in einem breiten Bündnis durch den begrenzten Ziel- und Zeitrahmen leichter zur Mitarbeit zu bewegen.

Weitere Infos:
http://www.AGF-Trier.de (hier ist auch der Konversionsreader kostenlos herunterladbar) und http://www.biegas.de



Markus Pflüger ist hauptamtlicher Mitarbeiter des Umwelt- und Friedenszentrums in Trier.

E-Mail: mail@markus-pflueger.de
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