FF1/2006


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FF2006-1

 

Gender in der Friedensarbeit und Konfliktbearbeitung

Christine Schweitzer

(cs) Gender ist ein Modewort, das in manchen Diskussionszusammenhängen, z.B. in der Konfliktbearbeitung und in der Entwicklungszusammenarbeit, inzwischen zum Alltag gehört. Kein Konzeptpapier, kein Antrag auf finanzielle Förderung bei großen Stiftungen oder Entwicklungsministerien und keine Projektevaluation, die nicht "die Berücksichtigung des Gender-Aspektes" erwähnt. Gemeint ist damit gewöhnlich schlicht und einfach, dass man inzwischen erkannt hat, dass jede Bevölkerung nicht nur aus Männern, sondern aus Männern und Frauen besteht, und dass beide Geschlechter unterschiedlichen Zugang zu Ressourcen (wirtschaftlichen wie immateriellen, z.B. Macht) haben, in unterschiedlicher Weise von Konflikten betroffen sind und sich, wenigstens in manchen Fällen, auch in unterschiedlicher Weise für Frieden engagieren.

Die Beiträge in diesem Schwerpunkt diskutieren und illustrieren verschiedene Aspekte dieses Themas. Sie erläutern, warum das Thema des "Genders" wichtig ist, befassen sich mit der Rolle von Frauen in der Konfliktbearbeitung und als Friedensstifterinnen, mit Geschlechterrollen im Militär und mit verschiedenen Versuchen der Institutionalisierung der Mitsprache von Frauen in der Friedenspolitik.

Leider sind es trotz des oft beschworenen "Gender-Mainstreamings" bis heute fast nur Frauen, die sich mit dem Thema inhaltlich auseinandersetzen. Dies fällt auch in diesem Schwerpunkt auf: Es ist uns nicht gelungen, einen einzigen Mann als Autor zu gewinnen, und wer sich in der einschlägigen Literatur umsieht (siehe auch das Literaturverzeichnis in diesem Heft), wird bemerken, dass dies nicht untypisch ist. Dies mag auch der Grund dafür sein, warum es manchmal schwer fällt, das Thema "Gender" von dem Thema "Frauen und ." (Frieden, Konflikt, Entwicklung etc) zu unterscheiden. Dabei ist der Anspruch der Gender-Diskussion, die Rolle und das Verhältnis beider Geschlechter in das Blickfeld zu rücken.

Besonders danken möchten wir Irmgard Heilberger, der Vorsitzenden der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, deutsche Sektion, die uns bei der Konzeptionierung dieses Heftes mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.



E-Mail: xschweitz@aol.com
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