FF2011-3 voriger nächster | FF2011-3 Krisen und Kriege zu "Im Blickpunkt" in FriedensForum 2/2011 Fataler Präzendenzfall für die Ohnmacht pazifistischer Ideologie Leserbrief von Nikolaus Grubach Gegen einen skrupellos gewaltbereiten Diktator wie Gaddafi lässt sich - jedenfalls solange dessen Sicherheitskräfte sich loyal verhalten - mit einer konsequent pazifistischen Strategie nichts ausrichten. Das Festhalten an einer solchen Strategie bedeutet in einer derartigen Konstellation, Völkermord und Aggression auch dann hinzunehmen, wenn sie durch Krieg oder Drohung mit Krieg verhindert werden könnten. Es gibt nicht nur Krieg-legitimierende Ideologien. Es gibt auch eine pazifistische Ideologie. Diese zeigt sich u.a. in der Tendenz, nur die absehbar negativen Folgen militärischen Eingreifens (unschuldige Opfer, Eskalation, Zerstörung von Infrastruktur) herauszustellen, und gleichzeitig die negativen Folgen eines konsequent gewaltfreien Konfliktverhaltens zu leugnen oder herunterzuspielen. Diese Folgen sind - je nach Situation - manchmal genau so schlimm wie die oben erwähnten Folgen militärischer Interventionen (oder noch schlimmer). Es gibt Konfliktkonstellationen, in denen nicht so einfach zwischen "richtigem" und "falschem" Konfliktverhalten zu unterscheiden ist. Vom Standpunkt der Menschenwürde ist die Alternative "richtig", mit der weniger menschliches Leiden in Kauf genommen wird. Im Fall Libyen ist die Güterabwägung schwieriger, als Mani Stenner und Andreas Buro glauben machen wollen. |
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