Hiroshima-/Nagasakitag 2006


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Hiroshima-/Nagasakitag 2006

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag zur Antikriegskundgebung am Hiroshima-Jahrestag und zum Krieg in Nahost am 06.08.06 in Bochum

Liebe Freundinnen und Freunde,

Ulrich Sander

Ich möchte zu drei Dingen etwas sagen:

1. Zu Hiroshima und heute.

2. Zu Israel und Deutschland

3. Zum Krieg im Nahen Osten heute



1.Vor 61 Jahren haben die USA die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki atomar angegriffen und in Minutenschnelle Hunderttausende Zivilisten getötet. Hiroshima mahnt: Nie wieder! Trotz Atomwaffensperrvertrag werden die Atomwaffen immer mehr verbreitet in der Welt. Die atomwaffenbesitzenden Staaten haben die Verpflichtung übernommen, atomar abzurüsten. Aber sie brechen ihr Versprechen. Die Staaten, die keine Atomwaffen haben, sollen sich laut Atomwaffensperrvertrag verpflichten, keine solchen Waffen anzustreben. Darauf drängen die atomwaffenbesitzenden Staaten in unterschiedlicher Weise: Die USA ermuntern Indien, mit seiner Atomrüstung fortzufahren, und sie wollen andererseits nicht davor zurückschrecken, Atomwaffen einsetzen, damit Iran keine Atomwaffen erlangt. Das ist heller Wahnsinn. Statt abzurüsten, kündigen immer mehr Atomwaffenstaaten den möglichen Ersteinsatz von Atomwaffen an. Dabei handelt es sich nicht um kleine Mini-Nukes, wie man uns weismachen will. Atomwaffen funktionieren nur in einer Größenordnung von der Größe der Hiroshima-Bombe aufwärts. Das erklärten Wissenschaftler der Ärzte für den Frieden (IPPNW). Wir bekräftigen unsere Forderung: Keine Atomwaffen einsetzen. Keine Atomwaffen für den Iran, aber auch keine für Israel, d.h. Abrüstung dort. Weg mit den Atombomben vom Gebiet auch unseres Landes. Die ganze Welt atomwaffenfrei!



2.Israel hat Atomwaffen und es droht, sie einzusetzen. Man sagt: Israel habe ein Recht darauf, denn es drohe ihm von seinen Feinden ein neues Auschwitz. Es ist aber so: Ein neues Auschwitz ist nicht denkbar wie das alte Auschwitz, es ist aber denkbar durch den Einsatz von Atomwaffen. Wer ein neues Auschwitz verhindern will, muß ein neues Hiroshima und Nagasaki verhindern. Der Nahe Osten muß atomwaffenfrei werden. Der Nahe Osten muß endlich friedlich werden. Es wird uns gesagt: Deutschland müsse an der Seite Israels stehen gegen seine Feinde. Dazu seien wir aus unserer Geschichte verpflichtet. Jedoch: Unsere Geschichte verpflichtet uns nicht zum Krieg, sondern zum Frieden. Mit Krieg hat Israel keine Zukunft. Deutschland muß zum Frieden beitragen - nicht zum Krieg. Daher muß Schluß sein mit Waffenlieferungen an Israel, Schluß sein mit Erwägungen, deutsche Soldaten in den Libanon zu entsenden, um dort weiterzumachen, wo Israel militärisch aufhört. Es muß ein sofortiger Waffenstillstand her, die bewaffneten Kräfte aus Israel, dem Libanon und aus den Palästinensergebieten müssen sich auf eigenes Territorium zurückziehen und die Beschießungen einstellen. Und sie müssen allesamt abrüsten!



3.Deutschland hat in den letzten hundert Jahren zwei Weltkriege ausgelöst und mit der Ausrottung der europäischen Juden den Grund geschaffen, dass endlich eine Heimstatt für die Juden geschaffen werden musste. Das ist Israel, das von der UNO gegründet wurde. Deutschland ist aufgrund seiner Geschichte zum Frieden verpflichtet, zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus in aller Welt. Es hat nicht nur Mitverantwortung dafür, dass die Juden endlich in Frieden leben können, sondern auch dafür, dass die Palästinenser in jener Region friedlich leben können, denn die haben am Holocaust keine Mitschuld. Deshalb müssen die friedlichen arabischen Kräfte gestärkt werden. Niemand in der Region hat etwas davon, wenn Krieg ist. Das Morden muß endlich aufhören. Deshalb wenden wir uns auch entschieden, gegen jede Unterstützung von gewalttätigen antiisraelischen Gruppen in jener Region - wir sind solidarisch mit der Friedensbewegung der Palästinenser und der Israelis. Wir verlangen: Schutz des Existenzrechtes Israels. Schaffung eines Palästinenserstaates in sicheren Grenzen.


Die Waffen nieder!



Ulrich Sander ist Bundessprecher der VVN-BdA

E-Mail: ullisander@gmx.de
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