Hiroshima-
tag 2013

update:
05.08.2013


 voriger

 nächster

Hiroshimatag 2013

 Aktuelles/Pressemitteilungen

Mitteilung für die Medien, Berlin, 5. August 2013:

Hiroshima: "Nicht das Böse wiederholen." - Ächten wir Atomwaffen weltweit!

Pax Christi

Erklärung des pax christi-Präsidenten Bischof Heinz Josef Algermissen, Fulda, zum Hiroshima-Gedenktag 2013

Nach einer atomaren Verstrahlung sehen sich Menschen vor folgende Entscheidungen gestellt: Sollen wir weglaufen oder nicht? Können wir das essen oder nicht? Brauchen Kinder Gasmasken oder nicht? Können wir unsere Wäsche im Freien trocknen oder nicht? Können wir noch Ackerbau betreiben oder nicht? Sollen wir darüber reden oder nicht? Muto Ruiko hat diese Fragen gestellt. Die Frau aus Fukoshima sieht sich als Strahlen-Opfer. Wie bei den Opfern der Atombombenangriffe auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) kann niemand wirklich helfen. Rund 225.000 Menschen sind in Hiroshima und Nagasaki durch die Atombomben ums Leben gekommen. "Lasst alle Seelen hier in Frieden ruhen, damit wir nicht das Böse wiederholen", lautet die Inschrift für die Toten im Friedensmuseum in Hiroshima. Die Atombombe war das Böse, der Krieg, der mit Atombomben beendet werden sollte. Lasst uns dem Bösen widerstehen! Ächten wir Atomwaffen weltweit.

Im April dieses Jahres haben zum ersten Mal 79 Staaten gemeinsam vor den katastrophalen humanitären Folgen eines Atomkriegs gewarnt: "Über den sofortigen Tod und die Zerstörung, die durch die Detonation angerichtet wird, hinaus wird die sozio-ökonomische Entwicklung behindert, die Umwelt zerstört und zukünftige Generationen werden ihrer Gesundheit, ihrer Nahrungsmittel, ihres Wassers und anderer lebenswichtiger Ressourcen beraubt." Nur die totale Beseitigung dieser Waffen garantiere, dass diese Waffen nicht eingesetzt werden.

Zu den 79 Staaten, die sich nun für eine völkerrechtliche Ächtung von Atomwaffen stark machen, zählen auch Weißrussland, die Ukraine, Kasachstan und Südafrika, die freiwillig ihre Atomprogramme aufgegeben hatten sowie der Vatikan, nicht jedoch Deutschland. Neun Staaten besitzen Atomwaffen: die USA rund 8.000, Russland 10.000, Großbritannien 225, Frankreich 300, China 240, Indien 80-100, Pakistan 90-110, Israel 80 und Nordkorea 1-10 (geschätzte Zahlen). Für Erhalt und Modernisierung des atomaren Arsenals werden jährlich rund 100 Milliarden Dollar ausgegeben.

Es ist nicht akzeptabel, dass Regierungen weiterhin an Atomwaffen festhalten anstatt abzurüsten. Deshalb fordert pax christi von der US Regierung, die US-Atomwaffen aus Europa abzuziehen und somit ein starkes Signal an die russische Seite zu senden, ebenfalls zu reduzieren. Das schließt den Abzug der US-Atom-waffen vom Stützpunkt Büchel im Hunsrück ein, ebenso wie von den Standorten in Belgien, Italien, den Niederlanden und in der Türkei. Wenn Atom-Staaten ihre Waffen weiter entwickeln, senden sie damit die Botschaft an andere Staaten, dass Atomwaffen für die Sicherheit nötig sind und vor Angriffen schützen. Ihre Forderung an andere, keine Atomprogramme anzustreben, wirkt entsprechend unglaubwürdig.

Wir brauchen mehr internationalen Druck gegen Atomwaffen. Internationale Konferenzen wie die Oslo-Konferenz vom Frühjahr 2013 und die Anfang 2014 in Mexiko geplante rücken die humanitären Folgen von Atomwaffen in den Fokus und sind sehr zu begrüßen. Ziel der nächsten Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags im Jahr 2015 muss nach Ansicht von pax christi ein Vertrag sein, nach dem spaltbares Material für den Bombenbau nicht mehr hergestellt werden darf.

Atomwaffenfreie Zonen schaffen Vertrauen und Sicherheit. Wir begrüßen sehr die Forderung des Europaparlaments nach einer Atomwaffenfreien Zone in Europa. Wir fordern dringend die Einrichtung einer solchen Zone im Nahen und Mittleren Osten.

Unsere Gesellschaft darf sich nicht mit der atomaren Kriegsgefahr abfinden. pax christi engagiert sich deshalb im Bündnis "Atomwaffenfrei jetzt" und auf internationaler Ebene in der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN).

50 Jahre nach der Friedensbotschaft "Pacem in Terris" ist die Forderung von Papst Johannes XXIII., dass Atomwaffen verboten werden, immer noch nicht eingelöst. Das ist ein Skandal.

Berlin/Fulda, 5. August 2013

Heinz Josef Algermissen (Präsident von pax christi Deutschland, Bischof von Fulda)


E-Mail: sekretariat (at) paxchristi (Punkt) de

Website: www.paxchristi.de
 voriger

 nächster




       


Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
        
Themen   FriedensForum Termine   AktuellesHome