Oster-
marsch
2003


vom:
22.04.2003

update:
23.04.2003


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Ostermärsche und -aktionen 2003

 Echo/Presse

Pressesplitter 22.04.2003

div. Tageszeitungen / Agenturen

taz Supermacht Weltöffentlichkeit

taz Ostermärsche mit begrenztem Echo

taz Marschieren statt Eiersuchen

FR Zehntausende bei Ostermärschen

FR "Wir dürfen die Toten des Irak-Kriegs nicht vergessen"

FR Bunte Fahnen und lauter Protest auf dem Römerberg

FR ATTAC: "Friedensbewegung ist zu zersplittert"

ND Ostern auch Fest der Friedensfarben

ND Post aus der Ruppiner Heide

ND Lafontaine kritisiert Regierung

ND Abschluss im Dortmunder Kulturzentrum "Depot"

ND Ostermarschierer vor Bundeswehr-Think-Tank

Tagesspiegel Picknick gegen Tiefflüge

SZ Kundgebungen zum Abschluss der Ostermärsche

SZ "Die Leute sind übersättigt"

jW Kritik an Militarisierung

jW Nach den Ostermärschen: Koordination verbessern?

Berliner Zeitung Eine kleine Anti-Kriegs-Demo, aber ein normaler Ostermarsch

HNA "Es ist noch nicht vorbei"



Quelle: taz, 22.04.03, Kommentar von Gerhsrd Dilger, Seite 1

friedensbewegung

Supermacht Weltöffentlichkeit

Die Beteiligung an den diesjährigen Ostermärschen war enttäuschend gering. Die Energie, die die Menschen vor und während des Irakkrieges auf die Straße trieb, scheint verpufft. Der schnelle Fall des Hussein-Regimes hat die Gegner des Angriffs auf den Irak anscheinend widerlegt - die Friedensfreunde von gestern stehen heute als antiamerikanische Unterstützer Saddams da. Doch mit der Diffamierung von Kriegsgegnern durch den Kampfbegriff des Antiamerikanismus wird eine ernsthafte Debatte über das Vorgehen des Empire verhindert. Bereits ein flüchtiger Blick über den deutschen Tellerrand zeigt, warum das Projekt der Washingtoner Falken weltweit auf Widerstand stößt.

Schon seit Jahren bastelt die US-Rechte an ihrem hegemonialen Projekt, auch für Lateinamerika gibt es die entsprechende Doktrin. Der "Kampf gegen den Drogenterrorismus" wird in Kolumbien in die Tat umgesetzt. Mittelfristig könnten die USA die militärische Kontrolle über die Ressourcen Amazoniens anstreben, befürchtet man in Brasilien.

Es gehört zwar eine gehörige Portion Wunschdenken dazu, von den "zwei Supermächten USA und Weltöffentlichkeit" zu reden. Doch das Bild hat einen wahren Kern: Die größte Chance, der derzeitigen US-Politik etwas entgegenzusetzen, liegt in Bündnissen jener, die für das Völkerrecht einstehen. Mehr denn je ist die Weltbürgerbewegung gefordert, die sich auf den Sozialforen etwa in Porto Alegre formiert hat. Ihre Weiterentwicklung auf einer Reihe von Regionalforen hat zwar zur Erneuerung der Friedensbewegungen beigetragen - konnte aber bislang in deren traditionellen Strukturen kaum Fuß fassen.

Trotz aller Gemeinsamkeiten - Einsatz für Demokratie, Menschenrechte und Umweltschutz, Ablehnung der neoliberalen Globalisierung und ihrer militärischen Durchsetzung -, Gegenstrategien gibt es erst in Ansätzen. Dabei ist es ein Verdienst der Friedensbewegung, auf einen Widerspruch der Irakpolitik der Krieg führenden Verbündeten hingewiesen zu haben: Militärisch haben die Aggressoren im Irak zwar gesiegt - politisch haben sie sich aber bis dato in eine beispiellose Minderheitenposition manövriert.



Quelle: taz, 22.04.03

Ostermärsche mit begrenztem Echo

FRANKFURT/MAIN ap Mit traditionellen Ostermärschen haben sich an den Feiertagen mehrere zehntausend Menschen in mehr als 100 deutschen Städten für Frieden und Abrüstung eingesetzt. Auf zahlreichen Kundgebungen ächteten sie vor allem den "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" der USA und Großbritanniens gegen den Irak. Obgleich die Resonanz deutlich geringer war als erwartet, zogen die Veranstalter eine "außerordentlich positive" Bilanz. Nach den polizeilichen Zählungen war der Zulauf zu den Veranstaltungen allerdings deutlich geringer, als nach den Großdemonstrationen vor dem Irakkrieg zu vermuten war. In Frankfurt trafen sich am Ostermontag noch einmal 7.000 Menschen, in Berlin waren es 3.500 und in Hamburg 1.500.

Quelle: taz, 22.04.03

Marschieren statt Eiersuchen

Zehntausende Kriegsgegner demonstrierten bundesweit auf Ostermärschen - deutlich weniger als bei den Antikriegsdemos der letzten Wochen. Organisatoren ziehen trotzdem positives Fazit: Im Vergleich zum Vorjahr kamen doppelt so viele

BERLIN/HAMBURG/FRANKFURT AM MAIN taz Es war gegen 13 Uhr mittags, die Speerspitzen des deutschen Proletariats - DKP, KPD-ML und PDS - hatten ihre Stände längst aufgebaut, da betrat der neue Star der Friedensbewegung die Bühne: Oskar Lafontaine, Enfant terrible der Sozialdemokratie und mit Spannung erwarteter Redner auf der Friedensdemonstration in Frankfurt am Main. Frieden, sagte er, könne es nur geben, wenn das internationale Recht von allen Staaten beachtet werde; "und wenn es überall soziale Gerechtigkeit gibt". Wer sich auf das Recht des Stärkeren berufe, setze die Welt in Brand, rief Lafontaine. Sein Fazit: Der Krieg gegen den Irak sei ein historischer Fehler.

Lafontaine bekam viel Beifall in Frankfurt, und die Kundgebung mit rund 5.000 Menschen war nur eine von vielen in Deutschland am Osterwochenende: Zehntausende waren in über hundert Orten auf Ostermärschen unterwegs, nahmen an Mahnwachen und anderen Aktionen teil. Das sind nicht viele, zumindest wenn man als Messlatte die Großdemonstrationen zu Beginn des Irakkriegs anlegt. Zum Vergleich: Allein in Berlin trieb die Wut auf den bevorstehenden Krieg noch Mitte Februar 500.000 Menschen auf die Straße.

Hat am Osterwochenende die Eiersuche gegen Friedensengagement gewonnen? Horst Trapp, Mitorganisator vom Ostermarschbüro, hält solche Zahlenspiele für wenig aussagekräftig und glaubt nicht an Demomüdigkeit: "Vor Beginn des Krieges dachten die Leute, sie könnten ihn noch verhindern. Wenn sich die politische Lage zuspitzt, kommen immer mehr." Und: Im Vergleich mit den Ostermärschen im Vorjahr seien doppelt so viele Friedensbewegte auf die Straße gegangen. Das zentrale Anliegen der Ostermarschierer war die Ächtung des Irakkrieges, "um jede Wiederholung auszuschließen", so Trapp. Außerdem steht die Stärkung der Vereinten Nationen auf dem Forderungskatalog der Demonstranten, es gab aber auch Kritik an den geplanten Sozialkürzungen der Bundesregierung. Trapp sagte weiter: "Der Umbau der Bundeswehr und der Sozialabbau hängen eng zusammen."

Auch wenn es weniger Demonstranten als in den Wochen zuvor waren, ihr Zorn ist nach wie vor groß: Nicht nur Lafontaine, auch seine Frankfurter Vorredner griff die USA scharf an. Mit dem Irak sei ein arabisches Land von den Vereinigten Staaten "hingerichtet" worden, konstatierte etwa Anne Rieger vom gewerkschaftlichen Netzwerk gegen den Krieg. Und ein Palästinenser skandierte unter - allerdings spärlichem - Beifall der versammelten Friedensfreunde gleich zwei Parolen: "Israelis raus aus Palästina!" Und: "Amis raus aus dem Irak!" Rieger hatte zuvor schon dafür plädiert, die in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten umgehend zurück nach Hause zu holen, "weil die Amerikaner dort weiter Krieg gegen afghanische Menschen führen".

In Berlin startete gestern ein Protestzug auf dem "Platz der Vereinten Nationen", das Straßenschild hatten die ersten der über 2.500 Demonstranten mit dem Schriftzug "Platz der verarschten Nationen" überklebt. Unter dem weniger polemischen Motto "Frieden und Gerechtigkeit für die Völker - Nein zum Krieg" lauschten die Berliner nach der Demo einem internationalen Friedenskonzert. Das sich ihre Zahl verringert, störte die Hauptstadtdemonstranten dabei nicht. Erwartbar sei das, so der Tenor unter den Maschierenden, jetzt müsse der Protest eben auf anderen Ebenen weiter gehen.

In Hamburg drängten sich laut Veranstaltern rund 8.000 Protestierende auf der Reeperbahn und zogen - regenbogenfarbene "Pace"-Fahnen in den Händen - weiter zur Abschlusskundgebung auf den Fischmarkt. Schüler, ältere Friedensaktivisten und Familien mischten sich zum größten Ostermarsch seit Jahren in der Hansestadt.

Auch weitab von Städten wie Nürnberg, Dortmund oder Kassel fand eine der größten Kundgebungen in der Kyritz-Ruppiner Heide im Norden Brandenburgs statt. Mehr als 6.000 Menschen wehrten sich nach Veranstalterangaben verbal gegen den Irakkrieg und gegen die geplante Wiederinbetriebnahme eines örtlichen Truppenübungsplatzes. Sie bewiesen Sinn für Originalität und ließen tausende gefaltete Papierkraniche per Luftballon in den Himmel steigen. (LJ/KPK/KVK/US)



Quelle: FR, 22.04.03

Zehntausende bei Ostermärschen

Ächtung des Irak-Krieges verlangt / Lafontaine kritisiert Bush

Mehrere zehntausend Menschen haben bei den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung gegen den Irak-Krieg demonstriert. Das zentrale Ostermarschbüro in Frankfurt am Main sprach am Montag von bis zu doppelt so vielen Teilnehmern wie im Jahr zuvor. Allerdings kamen zu den Ostermärschen weniger Menschen als zu den Protesten zu Beginn des Irak-Kriegs. Die größten Aktionen am Montag waren in Frankfurt, Berlin und Hamburg.

FRANKFURT A. M., 21. April (dpa/loi). Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine nannte den Irak-Krieg bei einer Kundgebung in Frankfurt völkerrechtswidrig. Indem US-Präsident George W. Bush nach dem Recht des Stärkeren handle, begehe er einen "riesigen Fehler" und stecke "die ganze Welt in Brand", sagte er vor mehreren tausend Zuhörern. Mit der Demonstration von Macht Frieden stiften zu wollen, sei "der Irrtum aller Konservativen". Nur wenn Menschen ihre Lebenssituation als gerecht empfänden, sei Frieden möglich. Die aktuelle Debatte in der SPD um Kanzler Gerhard Schröders Pläne, soziale Leistungen zu beschneiden, streifte Lafontaine nur kurz. "Diesen Rückfall ins 19. Jahrhundert machen wir nicht mit", rief er. Der Vize-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Methling (PDS), nannte Bush bei einer Kundgebung in Brandenburg am Sonntag einen "Verbrecher", der zusammen mit Saddam Hussein vor ein internationales Gericht gehöre.

Das Ostermarschbüro in Frankfurt berichtete von einer guten Resonanz auf die etwa 105 Aktionen. Hauptforderung sei die Ächtung des Angriffskrieges gegen Irak gewesen. Zudem wurde der Rückzug der USA aus Irak verlangt und eine von den "militärischen Siegern dominierte Nachkriegsordnung" abgelehnt.

Eine der größten Veranstaltungen war ein Protestzug gegen den geplanten Bombenabwurfplatz (Bombodrom) der Bundeswehr im Norden Brandenburgs. Dazu kamen am Sonntag nach Veranstalterangaben rund 6000 Menschen nach Fretzdorf, die Polizei sprach von 3000 Teilnehmern.

In Berlin zogen am Montag rund 2500 Demonstranten durch die Stadt - deutlich weniger als in den vergangenen Wochen, als wiederholt Zehntausende gegen den Irak-Krieg auf die Straße gegangen waren. Zum Abschlusskonzert kamen nach Veranstalterangaben rund 5000 Menschen. In Hamburg zogen zum Abschluss der Ostermarschaktionen rund 2000 Menschen mit Fahnen in Regenbogenfarben und Transparenten durch die Straßen. Nach einer zweitägigen Fahrradtour quer durchs Ruhrgebiet versammelten sich in Dortmund mehr als 1000 Ostermarschdemonstranten zum abschließenden Friedensfest. In Kassel wandten sich am Montag rund 2000 Menschen gegen die US-Politik. Auf einem Transparent hieß es: "Heute: Irak, morgen: Syrien, übermorgen?"



Quelle: FR, 22.04.03

"Wir dürfen die Toten des Irak-Kriegs nicht vergessen"

Ökumenischer Friedensgottesdienst zieht zu Ostern in vier Stationen durch den Wald von Zeppelinheim bis zur US-Airbase

Von Petra Mies

Ein Flugzeug donnert über das Waldstück am S-Bahnhof Zeppelinheim, in dem sich 80 Menschen versammelt haben. Der Flughafen Rhein-Main ist so nah wie US-Airbase und Autobahn A 5. Amerikanische Transportflugzeuge waren es, die Marc Söhnitz nachts in seinem Elternhaus in Neu-Isenburg aus dem Schlaf schreckten. "Die Maschinen starteten in Richtung Irak", sagt der Schüler. "Man kann nicht zusehen, wie Menschen sterben, nur weil ein großer George W. Bush glaubt, er könne Menschen, egal auf welche Weise, die Freiheit geben."

Marc Söhnitz ist 14 Jahre alt. Er hat während des Irak-Kriegs die ersten Friedensdemonstrationen seines Lebens besucht. Obwohl konfessionslos, ist er an diesem kalten Tag zum ökumenischen Prozessions-Friedensgottesdienst unter freiem Himmel gekommen. "Weil wir gerade jetzt, da das schlimmste Töten dieses Krieges vorüber zu sein scheint, an die Toten denken müssen." Er blickt ernst nach vorne, wo vier Geistliche, ein junger Mann und eine junge Frau um ein Holzkreuz stehen. Ein Friedenspfahl, gespendet von Franziskanerpater Claudius Groß vom Exerzitienhaus Hofheim. An den vier Seiten des Holzes steht in Arabisch, Hebräisch, Englisch und Deutsch: "Möge Friede auf Erden sein."

Franz Segbers verweist auf den zentralen Gedanken des Gottesdienstes. "Wir dürfen die Toten des Irak-Kriegs nicht vergessen", sagt der Pfarrer der altkatholischen Gemeinde Frankfurt. Sie hat ebenso zum Gottesdienst geladen wie die katholische Friedensorganisation Pax Christi Limburg, das Pfarramt für Friedensarbeit der evangelischen Kirche Hessen und Nassau und die Ordensleute für den Frieden. Ein Gottesdienst in vier Stationen, einem Kreuzweg ähnlich. Titel: ". . . hinabgestiegen in das Reich des Todes..." Die 80 Menschen werden singend, schweigend, betend den Waldweg hinauf und über die Autobahnbrücke bis zur US-Airbase gehen. Vor deren Zäunen werden sie den Friedenspfahl in die Erde stecken.

Die US-Airbase ist seit Wochen ein wichtiger Platz für Friedensaktivisten. Bis zu 3000 Menschen kamen dorthin zu Friedensgebeten und Sitzblockaden, darunter überwiegend junge Leute. Alles vorbei, da Bagdad besetzt ist? "Nein." Daniel Steiger schüttelt seine Rasta-Locken. "Auch wenn heute nur der erweiterte Kern da ist, haben sich viele Menschen in ihrem Protest nicht vom Verlauf des Krieges frustrieren lassen." Der 26-jährige Friedensarbeiter von Pax Christi Limburg hat seit Januar unentwegt Projekte organisiert. Kein freies Wochenende seither, die Augen hinter der Nickelbrille blicken müde. Daniel Steiger plant eine kleine Pause.

Für Steiger und die anderen sind dieser Friedensgottesdienst und die Osterfeiertage eine Zeit der inneren Bilanz ihres Engagements gegen den Krieg. Oder besser: einer gemeinsamen Trauer über die Toten und all das Leid, das in Irak angerichtet wurde. Bisher. Steiger fragt stellvertretend für die anderen durchs Megafon: "Mit Blick auf Tod und Zerstörung, wie kann ich da nach einer friedlichen Welt Ausschau halten? Was ist übrig geblieben von unserem Elan, uns gegen diesen Krieg zu wehren?" Aber auch: "Wie wird es auf diesem Globus weitergehen?"

"Gestorben" heißt die erste Station des Gottesdienstes. "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" ist das erste Lied, das die 80 Menschen zusammen singen. Einige halten bunte Pace-Fahnen in der Hand, andere haben sich in die Fahnen eingewickelt. "Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir." Psalm 130 sprechen Frauen und Männer im Wechsel. "Wir haben in den letzten Wochen Widerstand gegen einen Tod geleistet, der auch von hier aus gegen Irak geflogen worden ist", sagt Segbers. Der Pfarrer hat zuvor den Gekreuzigten zitiert. "Eloi, eloi!" Und Jesus schrie zum Himmel. "Mein Gott und Vater, warum hast du mich verlassen?" Segbers zieht Parallelen zur Gegenwart. "Christus wird auch heute durch das amerikanische Imperium ermordet. Er stirbt durch Splitterbomben, abgeworfen von Langstreckenbombern." In Irak seien nach offizieller Zählung 1200 Zivilopfer zu beklagen. Segbers: "Wer hat die Opfer gefragt, ob sie das wollen, was wir Freiheit und Demokratie nennen?"

Die Menge bricht auf. Franziskaner Claudius Groß schultert den Friedenspfahl. Mirjam Meinhardt trägt die Wander-Friedenskerze. Die Studentin ist extra aus Krakau angereist. Sie, Steiger und die Geistlichen gehen vorweg, die anderen Kriegsgegner folgen, laut sprechend: "Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn."

Station zwei. "Begraben." Die Studentin spricht ein Gebet. Als die Gruppe weitergeht, ist das "Kyrie eleison" immer weniger zu hören. Der Wald lichtet sich. Es geht über die Fußgängerbrücke. Oben dröhnen Flieger. Unter der Brücke rasen Autos auf der A 5.

"Hinabgestiegen". Station drei. Der katholische Arbeiterseelsorger Thomas Schmidt spricht über Tod. Hoffnung. Die Welt aus Sicht der Leidenden. Während Autos und Flieger lärmen, rezitieren Frauen und Männer wieder im Wechsel. "Die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes." Psalm 22.

Alle binden ein Stück weißes Kreppband an den Friedenspfahl, bevor sie zu Station vier weitergehen, diesmal schweigend. Die Bänder, eine lateinamerikanische Sitte, sollen an die Toten gemahnen. "Suche nach Hoffnung" heißt die vierte Station. Gläubige und das Kreuz mit den Bändern sind vor den Zäunen der Airbase angekommen. Dahinter: Rosinenbomber und US-Denkmal.

"Die Erfahrung von Leid durchzieht die Bibel an vielen Stellen." Pfarrer Armin Himmighofen vom evangelischen Pfarramt für Friedensarbeit muss trotz des Megafons fast brüllen. Er hat kleine Faltblätter mit dem Bild "Das Ende der Flut" des Künstlers Sieger Köder verteilt. Die Arche Noah mit Tauben und Regenbogen über dem Dach. Himmighofen zufolge steht Noah dafür, "dass kein Mensch dieser Welt das Recht hat, in Gottes Namen Krieg zu führen".

Noah sammle mitten in der Flut Familie und Tiere, "weil er Lust hat zur Schöpfung, immer noch". Menschen könnten Gott an seine Liebe zur Schöpfung erinnern. "Es ist nicht vergeblich, weiter zu hoffen, auch nach diesen Kriegswochen."

In den Fürbitten kommen US-Soldaten zur Sprache, "die womöglich gar nicht wussten, was sie taten". Die Rede ist auch von den anderen, den vergessenen Kriegen. Dem Hunger in der Welt. Dem Wunsch nach friedlicherer Energiebeschaffung, damit Öl kein Kriegsgrund mehr sein könne. Und immer wieder Bitten für die Opfer in Irak. Zwischen Autobahn und Airbase überreichen 80 Menschen einander Mandelbaumzweige und wünschen sich: "Gottes Friede sei mit dir."

Die Menge geht. Sie lässt ein Holzkreuz mit wehenden Bändern zurück. Marc Söhnitz hat den Friedenspfahl gehalten, als sie ihn in die Erde gesteckt haben. Ein Jumbo donnerte über ihre Köpfe. Marc Söhnitz, 14, hat nicht einmal gezuckt.

Quelle: FR, 22.04.03, Lokalteil Frankfurt

Bunte Fahnen und lauter Protest auf dem Römerberg

Tausende schließen sich den Ostermarschierern an / Veranstalter erfreut über gestiegene Resonanz

8.000 Menschen haben am Montag nach Angaben der Veranstalter beim traditionellen Ostermarsch vor dem Römer für Frieden demonstriert. Das Ostermarschbüro freute sich über die Resonanz, nachdem zuletzt die Zahl der Teilnehmer Jahr für Jahr stetig abgenommen hatte. Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hielt ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit, ohne die es keinen Frieden gebe.

Von Stephan Loichinger

Junge wie Alte, Schüler wie Alt-Linke sammelten sich unter strahlender Sonne und wehenden "Pace"-Fahnen in Regenbogenfarben. Auf Plakaten standen die gleichen Parolen wie schon bei den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg: "Krieg ist keine Lösung", "Kein Blut für Öl", "U$A = Weltfeind". Andere wandten sich gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, forderten von Israel die Einhaltung von UN-Resolutionen und wiesen auf das Schicksal der Frauen in Nepal hin. Der Römerberg war am Ostermontag ein Platz für linken Protest jeder Art.

Dass in der globalisierten Welt der Zusammenhang von Profitstreben der Firmen, nationaler Politik, geopolitischen Interessen einzelner Staaten, der Armut in vielen Ländern der Erde, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und Krieg und Frieden komplexer wird, legten die Redner nahe.

Anne Rieger vom gewerkschaftlichen Netzwerk gegen den Krieg nannte den Irak-Krieg die "Hinrichtung eines arabischen Landes". Sie warf der US-Regierung von Präsident George W. Bush vor, zum Vorteil der heimischen Energie-Industrie Irak angegriffen zu haben und zu besetzen - ohne Rücksicht auf Menschenleben: "Der Weg zum Öl war gepflastert von Schrapnellscherben, die sich irakischen Kindern ins Fleisch gruben." Rieger plädierte für den Kampf für "eine Welt, in der der Mensch vor Profit geht".

Ähnlich äußerte sich Oskar Lafontaine, dessen halbstündige Rede die Menge mit reichlich Beifall quittierte. Er sagte: "Es wird immer wieder Rückschläge geben, aber wir dürfen nicht aufgeben, weiter für Frieden und Gerechtigkeit zu kämpfen." Der frühere SPD-Vorsitzende und Finanzminister nannte "soziale Gerechtigkeit" die entscheidende Bedingung für Frieden. Es sei "der Irrtum aller Konservativen", Frieden durch Machtdemonstration erreichen zu wollen.

Für alle müsse das gleiche Recht gelten, "alle müssen mit der gleichen Elle gemessen werden", sagte Lafontaine. Die Bush-Administration handle nach dem Recht des Stärkeren und "setzt damit die ganze Welt in Brand". Dass die USA Angriffe auf Syrien und Iran erwägten, die erwiesene Atommacht Nord-Korea aber mit Diplomatie zähmen wollten, sei "ein Signal, dass man Atomwaffen haben muss, um der Willkür eines US-Angriffs zu entkommen". Ohnehin hätten die USA keine Glaubwürdigkeit mehr in arabischen Ländern.

Dass die Bundesregierung sich gegen den Irak-Krieg stellte, lobte Lafontaine, auch wenn sie Überflugsrechte nicht hätte gewähren dürfen. Auf die aktuelle Diskussion in der SPD um Gerhard Schröders Sozialpolitik ging Kanzler-Kritiker Lafontaine nur kurz ein: Früher habe man mit Reformen Arbeitnehmerrechte gestärkt. Heute heiße der Abbau derselben Reform. "Zu Zeiten Willy Brandts hieß Modernisierung Investition in Bildung, heute versteht man darunter einen Rückfall ins 19. Jahrhundert. Dabei machen wir nicht mit!"

Die Polizei sprach von 2500 Demonstranten. Etwa die Hälfte waren in einem Sternmarsch aus vier Richtungen zum Römer gezogen. Willi van Ooyen vom Ostermarschbüro freute sich: "So bunt und voll war der Römerberg lange nicht mehr."



Quelle: FR, 22.04.03

ATTAC: "Friedensbewegung ist zu zersplittert"

FRANKFURT A. M., 21. April (ap). Die globalisierungskritische Organisation Attac hat die Friedensbewegung kritisiert. Die Bewegung sei zu zersplittert und zu schlecht koordiniert, sagte Sven Giegold von der deutschen Attac-Sektion am Montag. Ihre Schlagfertigkeit auf Bundesebene leide darunter.

Seine Organisation sei bereit, an einer stärkeren Koordination mitzuarbeiten, doch gebe es grundsätzlichen Widerstand gegen mehr Koordinierung, sagte der Attac-Aktivist. Giegold ist Mitglied im Attac-Koordinierungskreis, dem Führungsgremium der Globalisierungskritiker. Er beklagte auch, dass bestimmte Themen, etwa die unter der rot-grünen Bundesregierung gestiegenen deutschen Rüstungsexporte, gar nicht mehr thematisiert würden.

Giegold räumte ein, dass sich viele Menschen in der heutigen Friedensbewegung anders als in den 80er Jahren nur kurzfristig engagieren. Im Gegensatz dazu sei das Engagement der meisten der mittlerweile knapp 12 000 deutschen Attac-Mitglieder langfristig. Erwartungen, dass die Friedensbewegung nach der überraschend schnellen Entscheidung im Irak-Krieg zerfalle, wies er aber zurück.

Attac war einst für die demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte angetreten und hat sich in den vergangenen Jahren zu einer immer größer werdenden Sammlungsbewegung links-alternativer Gruppen entwickelt. In Deutschland hat sich Attac prominent an zahlreichen Protestaktionen der Kriegsgegner beteiligt. Der Mitgliederzuwachs der deutschen Sektion betrage durchschnittlich 100 Personen pro Woche, sagte Pressesprecher Malte Kreutzfeld. Laut Giegold ist das ungebrochen starke Interesse Folge der allgemeinen Parteienverdrossenheit. Die oft zitierte Politikverdrossenheit gibt es dagegen seiner Auffassung nach nicht.

Nach dem Ende des Irak-Krieges hofft Giegold, dass die ökonomischen Themen, für die Attac angetreten war, wieder in den Vordergrund rücken. Vor allem die von der Bundesregierung geplanten Sozialreformen stehen im Fokus geplanter Attac-Aktivitäten. Die Sonderparteitage von SPD und Grünen zur "Agenda 2010" von Bundeskanzler Gerhard Schröder will Giegold zur "massiven Mobilisierung" nutzen. "Dann ist die Chance für alle, Einfluss zu nehmen", sagte er. Er deutete an, dass sich Attac mehr Mobilisierungschancen bei den Grünen ausrechnet. Bei der SPD hätten die Gewerkschaften den größeren Einfluss, sagte er.



Quelle: ND, 22.04.03

Ostern auch Fest der Friedensfarben

Zehntausende versammelten sich zwischen Sassnitz und Bodensee zu Protestaktionen

Zehntausende Menschen haben in Deutschland während der Ostertage gegen Krieg demonstriert. In insgesamt 105 Städten fanden Kundgebungen, Fahrradstafetten oder Mahnwachen statt, berichtete gestern das zentrale Ostermarschbüro in Frankfurt (Main).

Berlin (ND-Paul). Ein Sprecher sagte, die Veranstalter seien mit dem Verlauf und der Beteiligung an den Ostermärschen "sehr zufrieden". Jeweils 4000 Demonstranten kamen am Sonntag beim Ostermarsch zum so genannten Bombodrom im brandenburgischen Fretzdorf sowie am Sonnabend beim Stuttgarter Ostermarsch zusammen. Mehrere tausend Teilnehmer wurden aus Heidelberg, Frankfurt (Main) und Berlin gemeldet. In den meisten Orten wichen die von der Polizei und den Veranstaltern genannten Teilnehmerzahlen stark voneinander ab. So sprach die Polizei in Bremen von rund 600 Ostermarschierern, während Friedensinitiativen 1500 bis 2000 Teilnehmer zählten. Im Saarland, im Rheinland und beim Internationalen Bodensee-Ostermarsch demonstrierten Kriegsgegner. Auch in kleineren Städten wie in Sassnitz auf Rügen gab es Ostermärsche.

Zu den Aktionen hatten Friedensgruppen, Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Initiativen sowie das globalisierungskritische Netzwerk Attac aufgerufen. Prominenteste Redner waren der Vize-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Methling (PDS), der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (beide im brandenburgischen Fretzdorf) sowie Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine in Frankfurt (Main).

Außer am brandenburgischen Bombodrom versammelten sich Kriegsgegner in der Colbitz-Letzlinger Heide (Sachsen-Anhalt). Die Wehrmacht und danach die DDR-Volksarmee hatten das 600 Quadratkilometer große Gelände als Schießplatz genutzt. Seit Anfang der neunziger Jahre treten Anwohner und Kommunalpolitiker für eine zivile Nutzung der Heide ein. Bislang wurden mehr als 100 Demonstrationen organisiert und rund 70000 Unterschriften gesammelt. Radfahrer umkurvten den Truppenübungsplatz Annaberger Heide (Sachsen). In Fürstenfeldbruck bei München war ein Fliegerhorst der Bundeswehr Ziel des Ostermarsches, in Müllheim (Baden-Württemberg) versammelten sich Demonstranten vor der Robert-Schumann-Kaserne, dem Stationierungsort der Deutsch-Französischen Brigade. In Losheim (Eifel) führte ein Osterspaziergang zum Standort eines früheren Giftgasdepots. Im südniedersächsischen Duderstadt zogen Ostermarschierer zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Beim Ostermarsch in Düsseldorf wurde der Düsseldorfer Friedenspreis an Hanna Jaskolski aus Erftstadt verliehen. Die 67-jährige Musiklehrerin hatte sich in der Vergangenheit an vielen Mahnwachen und Protestaktionen beteiligt. Mehrmals verweigerte sie die Zahlung von Geldstrafen und wurde deswegen inhaftiert. Jaskolski ist Mitglied von Pax Christi.

Neben dem Protest gegen Militärbasen stand die Ächtung des "völkerrechtswidrigen Angriffskrieges" gegen Irak im Mittelpunkt der Ostermärsche. Zudem verlangten die Demonstranten ein weltweites Verbot von Massenvernichtungswaffen und eine dauerhafte Friedenslösung für den Nahen Osten. Die Aufrüstung und der Umbau der Bundeswehr zu einer "Interventionsarmee" müsse gestoppt und das dafür vorgesehene Geld für zivile Projekte verwendet werden, hieß es.

Die Ostermärsche verliefen ohne größere Zwischenfälle. Nur bei einem Friedensgebet der "Ordensleute für den Frieden" an der US-Airbase am Frankfurter Flughafen nahm die Polizei drei Personen fest.



Quelle: ND, 22.04.03

Post aus der Ruppiner Heide

Nordbrandenburg kämpft gegen das "Bombodrom". Doch die Zeichen stehen schlecht

Von Velten Schäfer, Fretzdorf

Juristisch hat die Bundeswehr den Streit um den Bombenabwurfplatz zwischen Wittstock und Rheinsberg gewonnen. Grüne und PDS wollen jetzt noch einmal politisch intervenieren.

Die Fretzdorfer haben Erfahrungen mit Massenveranstaltungen. Am Ortseingang dirigieren Schilder die auswärtigen Pkw auf die richtige Wiese. Tausende Luftballons können im kleinen Gemeindeamt abgeholt werden, und am Zaun vor der Fachwerkkirche warten Protest-Transparente auf ihren jährlichen Einsatz.

Tausende kamen schon in den vergangenen Jahren in den kleinen Flecken im nördlichen Brandenburger Landkreis Ostprignitz-Ruppin, um gegen den dort geplanten "Luft-Boden-Übungsplatz" der Bundeswehr zu protestieren. In diesem Jahr ist der Zug vom Dorfplatz zum Schieß-Gelände noch länger als sonst. Christen, Antimilitaristen, Pazifisten, Guevaristen und Anwohner, Besorgte, Erzürnte, Verschrobene - die Vielseitigkeit ist ihre Stärke. Grund für das besondere Interesse am 11.Fretzdofer Ostermarsch gegen das "Bombodrom" in der Kyritz-Ruppiner Heide ist nicht nur der Angriff auf Irak, der aller Welt gerade einen modernen Luft-Boden-Krieg praktisch vorführte. Furore machte auch die Ankündigung des Verteidigungsministeriums, ab kommendem Sommer auf dem ehemaligen Übungsgelände der Roten Armee tatsächlich mit Bomben, Luft-Boden-Raketen und Bordgeschützen von Jagdflugzeugen zu trainieren.

Seit über einem Jahrzehnt wehrt sich die Bürgerinitiative "Freie Heide" gegen die Bomber. Rechtlich ist der Widerstand inzwischen allerdings am Ende. Nach einigem hin und her entschieden die Verwaltungsrichter: Die Bundeswehr darf das Gelände militärisch nutzen - obwohl sich ein von der Brandenburgischen Landesregierung durchgeführtes Anhörungsverfahren klar gegen Tornados und Eurofighter aussprach. Es kommt jetzt also auf den politischen Willen an.

Dass die Auseinandersetzung um die weitere Nutzung des Geländes in eine entscheidende Phase tritt, hatten auch die wenigen Befürworter des Truppenübungsplatzes in der Region erkannt. Sie wollten den Ostermarsch in diesem Jahr mit ihren Argumenten eindecken - passender Weise gleich aus der Luft. Doch das Abwerfen von Flugblättern aus einem Kleinflugzeug wurde der Wittstocker Initiative "Pro Bundeswehr" von den zuständigen Behörden untersagt. Und in die Nahdistanz trauen sich die Luft-Boden-Freunde dann doch nicht.

Das Gemeindeamt als Widerstandsnest

So bleiben die Friedensdemonstranten unter sich an diesem frühlingshaften Ostersonntag. Sie versammeln sich auf einem sonnigen Stück Heide an der Schießplatzgrenze. Von einer kleinen Bühne werden sie beschallt - mit den Brandenburgischen Konzerten, mit Bob Dylan und Pink Floyd. Vom "Heidepostamt" aus schreiben sie ans Bundeskanzleramt und den Verteidigungsminister. Jetzt steigen die Luftballons auf. Viertausend gefaltete Kraniche tragen sie in den Brandenburger Himmel - ein japanisches Friedenssymbol. Andere Marschierer machen schon mal Ernst mit der friedlichen Nutzung. Sie lassen sich nieder, genießen die Sonne und lassen die Kinder laufen.

Sieht so eine "Bewegung" aus? Ost-Ikone Wolfgang Ullmann beschwört eine "internationale Bewegung für die UN-Charta und das internationale Recht". Es drohe ein neuer "Imperialismus". Auch West-Ikone Hans-Christian Ströbele benutzt dieses Wort. Der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete des linken Berliner Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain mahnt "die Friedensbewegung" zur Wachsamkeit. Die politische Entwicklung um Syrien, Nordkorea und Iran gebe zu großen Sorgen Anlass. Ströbele spricht nur noch im "Wir". Erneut nennt er den Irak-Krieg völkerrechtswidrig und verlangt nach Konsequenzen. Den Übungsplatz brauche die Bundeswehr gar nicht, meint er. Es sei denn, man wolle auch anderen NATO-Staaten das übungsweise Bombardieren der Kyritz-Ruppiner Heide gestatten.

Als PDS-Vertreter tritt Wolfgang Methling auf. Der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern fordert "Frieden statt Besatzung" in Irak. Er warnt davor, auf die Alleingangs-Politik der USA mit dem Aufbau einer "alternativen" Militärmacht Europa antworten zu wollen. Der Übungsplatz sei aber auch wirtschaftlich "giftig" für den Nordosten der Republik. Methling sorgt sich um die in seinem Land gelegene Tourismusregion Müritz, die in der künftigen Anflugschneise liegt.

Beide Politiker wollen auch weiterhin gegen die Pläne der Bundeswehr vorgehen. Ströbele konnte in letzter Minute verhindern, dass die im rot-grünen Koalitionspapier festgehaltene Stellungnahme gegen das "Bombodrom" einfach übergangen wurde. In den nächsten Wochen will er in der Fraktion Druck machen. Am 7.Mai wird es zu einem wichtigen Treffen in der grünen Bundeszentrale kommen. Auf Länderebene will Methling versuchen, Brandenburg von der Schädlichkeit des Militär-Vorhabens zu überzeugen. Wenn Briefe nichts mehr helfen, sagt er, würde eben geklagt.

Vor Ort scheint die bedrohliche Lage indessen kaum auf die Stimmung zu schlagen. "Wir haben einen langen Atem", sagt Benedikt Schirge von der Bürgerinitiative. Am 1. Mai ist eine Bootskundgebung im mecklenburgischen Mirow geplant. Es geht also weiter. Und so lange der Humor nicht verloren geht, bleibt die "Bewegung" zumindest in und um Fretzdorf lebendig: "Volker hörte die Signale, Rudi ging Baden, und über Peter reden wir später!", hat einer auf ein Stück Leinwand gepinselt.



Quelle: ND, 22.04.03

Lafontaine kritisiert Regierung

Ansprache auf dem Römer

Von Thomas Klein, Frankfurt/Main

Zum Abschluss der diesjährigen Ostermärsche fand auf dem Frankfurter Römerberg eine Kundgebung statt, an der nach Angaben des zentralen Ostermarschbüros in Frankfurt/Main mehr als 8000 Menschen teilnahmen.

Ungewöhnliche Parolen waren am Montag vor dem Frankfurter Römer auf den Transparenten zu lesen: "Die Achse des Bösen verläuft durch das Pentagon", "Pressefreiheit für die USA", "Eine andere Welt ist möglich, Sozialismus statt Barbarei".

Für große öffentliche Aufmerksamkeit sorgte der Auftritt des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine. In seiner Rede tauchte kein einziges Mal der Name Schröder auf, deutliche Kritik an der Politik der Bundesregierung war seinen Ausführungen dennoch zu entnehmen. So steht nach Ansicht Lafontaines außer Frage, dass es sich bei dem Krieg gegen Irak um einen völker- und grundgesetzwidrigen Krieg gehandelt habe. Mit der Konsequenz, so Lafontaine weiter, dass die Regierung dem US-Militär die Überflugrechte hätte verweigern müssen.

Außerdem stehe fest, dass es auch auf internationaler Ebene ohne soziale Gerechtigkeit langfristig keinen Frieden geben könne. Das gelte auch in Bezug auf die Innenpolitik. Zu Zeiten Willy Brandts bedeuteten Reformen Fortschritt, so Lafontaine. Heute stünde das Wort Reform für Sozialabbau. In Bezug auf das Verhältnis zu den USA betonte Lafontaine, es sei nicht antiamerikanisch, Kritik an der US-Regierung zu üben. Vielmehr sei es wichtig, sich solidarisch zur US-Friedensbewegung zu verhalten. In einem Land, in dem die Rüstungs- und Ölindustrie Politiker sponsere und einen erheblichen Einfluss auf die Politik habe, könne von demokratischen Zuständen leider keine Rede sein.

Ähnlich die Kritik von Anne Rieger, Sprecherin des gewerkschaftlichen Netzwerkes gegen Krieg. Der US-Präsident sei der Frontmann der US-Ölkonzerne. Ihm gehe es darum, den Konzernen eine gute ökonomische Ausgangsposition in der Region zu verschaffen. "Hinter dem unter US-amerikanischer Regie stattfindenden Regimewechsel im Irak steht die privatwirtschaftliche Habgier, dem Land die eigenen Präferenzen aufzunötigen, ohne dabei den Wünschen und Ideen der irakischen Bevölkerung Rechnung zu tragen."

Wichtig sei es, dem Einfluss und der Macht der US-amerikanischen wie der deutschen Industrie entgegenzutreten. Während Arbeitslosen, Kranken, Versicherten der Gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungen jedes Jahr tiefer in die Tasche gegriffen werde, stünden Milliardenbeträge für Rüstungsprojekte wie für den Eurofighter, für Militärtransporter und neue Fregatten zur Verfügung. Von der Bundesregierung fordere die Friedensbewegung, dass dieses Geld in die soziale Sicherung der Bevölkerung und die Bildung und Ausbildung der Jugend gesteckt werde.



Quelle: ND, 22.04.03

Abschluss im Dortmunder Kulturzentrum "Depot"

Im Ruhrgebiet Vielfalt von Veranstaltungen

Dortmund (ND-Bernhardt). Über 1500 Menschen nahmen gestern an der Abschlussveranstaltung des Ostermarsches Rhein-Ruhr im Dortmunder Kulturzentrum "Depot" teil.

Bereits Karfreitag hatten die traditionellen Ostermarschaktivitäten im Ruhrgebiet und im Rheinland begonnen. So waren über 1700 Ostermarschierer zum Dortmunder Mahnmal für die noch kurz vor Kriegsende von den Nazis ermordeten Antifaschisten gekommen, um der Toten zu gedenken und die Kriegspolitik der USA zu kritisieren. Gisa Marschefski vom Internationalen Rombergpark-Komitee warf den USA ein "aggressives politisches Streben nach Weltherrschaft" vor. Sie verwies außerdem auf die immer stärker werdende Präsenz neofaschistischer Gruppen in der Stadt. Auch der Dortmunder DGB-Vorsitzende, Eberhard Weber, warnte vor der Zunahme rechtsextremer Gewalttaten. Er rief dazu auf, die im September in Dortmund gastierende "Wehrmachtsausstellung" zu unterstützen.

Mehrere Hundert Menschen haben an den Friedensdemonstrationen am Ostersamstag in Duisburg und Düsseldorf teilgenommen und den engagierten Reden des durch seine Suspendierung bekannt gewordenen Siegener Pädagogen Bernhard Nolz und der Sprecherin des Bundes für soziale Verteidigung, Kathrin Vogler, gelauscht.

Am Ostersonntag waren über 300 Menschen dem Aufruf des Ostermarschkomitees Ruhr zu einem Fahrradkorso von Essen nach Bochum gefolgt.

Der Sprecher des Ostermarschkomitees, Felix Oekentorp, zeigte sich am Ostermontag mit den diesjährigen Friedensaktivitäten "zufrieden". Dieser Einschätzung folgte auch die Sprecherin vom Dortmunder "Bündnis gegen den Irakkrieg", Ulla Richter. Sie forderte die Friedensbewegung auf, "nun durchzustarten, um zu versuchen, die von den USA bereits angekündigten neuen Kriege zu verhindern".



Quelle: ND, 22.04.03

Ostermarschierer vor Bundeswehr-Think-Tank

Friedensaktivisten versammelten sich in Waldbröl

Von Ulrich Sander

Waldbröl - hier entstand das Lied "Kein schöner Land". So steht es auf dem Ortseingangsschild. Der Ort inmitten der grünschwarzen Berge des Oberbergischen Landes, 60 km östlich von Köln, war ein Zentrum von Dr. Robert Leys KDF-Bewegung "Kraft durch Freude". Vor Jahren protestierten Friedensfreunde gegen die hier stationierten "Patriot"-Raketen. Heute ist in Waldbröl der Sitz des Zentrums der Bundeswehr ZAS.

ZAS steht für "Analysen und Studien", das Verteidigungsministerium nennt das Zentrum "Think Tank der Bundeswehr". Gerhard Jenders, ein 51-jähriger Lehrer aus dem nahen Gummersbach, hat gemeinsam mit der oberbergischen Friedensinitiative zu einer Osteraktion aufgerufen. Denn hier, so sagt er, werde die "neue" Ausrichtung der Bundeswehr auf präventive militärische Aktionen- also Angriffskriege im Stil des Irak-Krieges - vorgedacht. Jetzt liegt eine Studie der ZAS unter dem Titel "Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert" vor. Nur wenige der über 1000 Seiten sind der Öffentlichkeit bekannt. Jenders warnt vor dem Denken im Verborgenen. Vor der kleinen Schar der Friedensleute sagt er: "Leider geben sich die Strategen der Bundeswehr und des Verteidigungsministeriums nicht damit zufrieden, einfach kein Feindbild mehr zu haben. Sie planen eine >Modernisierung< der Bundeswehr, die so modern ist, dass sie an die Politik von Kaiser Wilhelm II anknüpft, der Deutschland einen >Platz an der Sonne< als Weltmacht verschaffen wollte." Um eine solche "Modernisierung" durchzusetzen, soll auch die Friedensbewegung, die so sehr angewachsen ist, wieder zurückgestutzt werden: "Offensive Medienoperationen zur Legitimation des eigenen Gewalteinsatzes", heißt so etwas in der ZAS-Studie.



Quelle: Tagesspiegel, Brandenburg-Teil, 22.04.03

Picknick gegen Tiefflüge

Mehrere tausend Ostermarschierer zogen zum geplanten Bombodrom bei Wittstock - und setzten sich in die Sonne

Von Claus-Dieter Steyer

Fretzdorf. Der Wind meinte es am Sonntag gut mit den Ostermarschierern am Rande des Truppenübungsplatzes bei Wittstock: Im richtigen Augenblick erfasste eine starke Böe die große Wiese hinter dem kleinen Fretzdorf, auf der die Kundgebungsteilnehmer Tausende Luftballons mit Papierkranichen starten wollten. Das Vorhaben gelang. Viele bunte Punkte schwebten in den blauen Himmel. Bei Windstille wären sie wahrscheinlich in den Bäumen hängen geblieben und mit ihnen die handgeschriebenen Botschaften: "Der Frieden braucht kein Bombodrom!", "Krieg fängt mit Üben an" oder "Tourismus statt Tiefflüge". Mit 6000 Teilnehmern sei dieser Ostermarsch der größte seit elf Jahren gewesen, erklärten die Veranstalter. Die Polizei zählte dagegen nur 3200 Marschierer.

Die Papierkraniche hatten in den vergangenen Tagen Kinder und Erwachsene in den Dörfern rund um den 144 Quadratkilometer großen Übungsplatz zwischen Neuruppin, Rheinsberg und Wittstock gefaltet. "Ganz bewusst nehmen wir das nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki zum Friedenssymbol gewordene Zeichen auf", sagte Pfarrer Benedikt Schirge, Sprecher der seit 11 Jahren gegen eine militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide kämpfenden Bürgerinitiative. Und die Ballons mit den Kranichen konnten auch ungestört in den Himmel steigen: Die Initiative "Pro Bundeswehr", die sich von einer neuen Garnison viele Arbeitsplätze verspricht, wollte von einem Flugzeug aus Flugblätter über den Demonstranten abwerfen. "Aber das Ordnungsamt hat die Aktion untersagt, um Provokationen zu unterbinden", berichtete Schirge. Die Bundeswehr, die den in den fünfziger Jahren von der Sowjetarmee eingerichteten Platz seit Jahren beansprucht, beobachtete die Kundgebung aus sicherer Distanz. So verlief die dreistündige Veranstaltung in voller Harmonie. Während die Redner ihre Argumente gegen die Tiefflüge und Bombenübungen aufführten, praktizierten die meisten Teilnehmer ihre Vorstellungen von einer Heide ohne Flugzeuglärm: Sie genossen bei einem Picknick im Grünen die ruhige Landschaft und die Sonne.

"Damit könnte es bald vorbei sein", warnte der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Hans-Christian Ströbele. Seiner Kenntnis nach wolle auf dem Übungsplatz nicht nur die Bundeswehr trainieren, sondern auch andere Nato-Armeen. Der rot-grüne Koalitionsausschuss wird sich Ströbele zufolge vermutlich in der ersten Maiwoche mit dem Thema beschäftigen. Seine Fraktion werde "alles Mögliche" gegen den Übungsplatz tun.

Deutlicher wurde der SPD-Landrat Christian Gilde. "Die Haltung der Bundes- und Landes-SPD zum Bombodrom ist beschämend", sagte er. "Falls die Bundeswehr tatsächlich kommt, holen wir unsere Klageschriften aus den Schubladen." Während sich von den Brandenburger Landespolitikern niemand sehen ließ, sammelte der stellvertretende Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Methling (PDS), Sympathiepunkte. "Tiefflüge über der Müritz und der Mecklenburgischen Seenplatte bedeuten nur eins: Abschwung Ost durch Zerstörung des Tourismus." Seine Landesregierung lehnt den Übungsplatz deshalb grundsätzlich ab.



Quelle: Süddeutsche Zeitung, 22.04.03

Friedensaktivisten

Kundgebungen zum Abschluss der Ostermärsche

Mit Abschlusskundgebungen in vielen deutschen Städten gehen die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung zu Ende. Kirchenvertreter warnten erneut davor, den Krieg als Mittel der Politik zu akzeptieren.

In Berlin, Frankfurt am Main, Dortmund und Hamburg finden erneut Kundgebungen gegen den Irakl-Krieg statt. Bis Sonntag hatten sich in mehr als 90 Städten Tausende Menschen an den Aktionen beteiligt, wie das Ostermarschbüro in Frankfurt berichtete. Die Veranstalter sprachen zwar von einer regen Teilnahme in allen Regionen, doch war der Zulauf insgesamt deutlich geringer als nach den jüngsten Großdemonstrationen gegen den Irak-Krieg erwartet.

Zentrales Anliegen der Ostermarschierer war ebenfalls die Ächtung des Golfkriegs. Die Friedensdemonstranten erklärten, das völkerrechtswidrige Vorgehen der USA dürfe nicht zum Präzedenzfall für weitere Kriege der Amerikaner oder anderer Staaten werden. Abgelehnt werde auch eine von den Siegern dominierte Nachkriegsordnung in Irak.

Kock warnt vor Beschönigung des Irak-Krieges

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat erneut davor gewarnt, nach dem Sturz des irakischen Regimes nun doch Krieg als eine Möglichkeit verantwortlicher Politik zu akzeptieren. Eine solche Argumentation sei nur ein Versuch, "den Tod von Tausenden zu beschönigen", sagte Kock am Montag bei seiner Osterpredigt in Burgsteinfurt im Münsterland. Die Todesleiden der Menschen blieben reale Wirklichkeit. "Und wir bleiben darin verwickelt", betonte der EKD-Ratsvorsitzende.

Ostern sei für viele Menschen ein schwieriges Fest, da an ihm der Tod des Todes verkündet werde. Doch dies widerspreche angesichts des Hungers, der Folter, des Terrors und des Krieges der Erfahrung und Vernunft der Menschen. "Doch Leid und Scheitern sind kein Widerspruch zu den großen Hoffnungen des Lebens. Sie sind Teil der Wegstrecke und der Wendepunkt", sagte Kock.

Papst fordert Frieden im Irak

Dieser Weg gehe nicht mehr vom Leben zum Tod, sondern umgekehrt vom Tod zum Leben. Die Schrecken der Zeit wie giftiger Müll, verpestete Luft, die Zerrüttung des Sozialgefüges, Folter, Ausbeutung und Krieg "sind nicht Schicksal dieser Welt, sondern können in den Sieg des Lebens geraten", sagte der Präses. Denn Christus habe versprochen: "Siehe, ich mache alles neu."

Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Johannes Paul II., hatte bei der Ostermesse in Rom am Sonntag unter dem Beifall zehntausender Gläubiger zum Frieden im Irak aufgerufen. Er mahnte zugleich einen "solidarischen Wiederaufbau" des zerstörten Landes an.

Der Papst sagte in seiner Osterpredigt auf dem Petersplatz, es müsse unbedingt verhindert werden, dass der Krieg zu einem "dramatischen Konflikt zwischen den Kulturen und den Religionen" beitrage. (sueddeutsche.de/AP/dpa)



Quelle: Süddeutsche Zeitung, 22.04.2003

Ostermarsch

"Die Leute sind übersättigt"

Nicht einmal mehr Tausend Menschen haben sich dem Münchner Ostermarsch angeschlossen. Die Friedensaktivistin Franzi Luhn erklärt, warum.

Interview von Claudia Wessel

"Nein zum Krieg" - für viele Münchner ist das Thema offenbar abgeschlossen. Die erwarteten mehreren Tausend Menschen konnten die Veranstalter des Münchner Ostermarsches jedenfalls nicht mehr mobilisieren. Nur 900 Teilnehmer wurden bei dem Marsch vom Orleans- zum Marienplatz und der Kundgebung gezählt.

Franzi Luhn von der "Münchner Jugend gegen Krieg" analysiert die schwache Beteiligung. Die Initiative wurde erst zwei Wochen vor dem Irakkrieg gegründet.

SZ: Sind Sie enttäuscht, dass sich Ihre Bewegung schon aufzulösen scheint?

Luhn: Ich denke, auflösen wird sie sich nicht. Viele wollen unbedingt weitermachen. Es gibt ja nicht nur den Irakkrieg, sondern es gibt verdammt viele Kriege auf der Erde. Das Engagement darf sich jetzt nicht auf den einen fixieren. Es wird sich nicht alles auflösen. Aber in dem hohen Maße, in dem die Leute in den letzten Wochen auf der Straße waren? Das wird sich natürlich wieder ein bisschen verflüchtigten.

SZ: Woran könnte das liegen?

Luhn: Ich denke, dass die Leute übersättigt sind. Am Anfang war es einfach so, dass jeder aufgewühlt war und seinen Protest rausschreien wollte. Und jetzt war jeder schon auf fünf Veranstaltungen, und langsam muss der Alltag wieder die Oberhand übernehmen, auch bei uns im Jugendrat müssen wir uns mal wieder um die anderen Projekte kümmern. Die ganz normalen Sachen müssen einfach wieder laufen. Und ich denke, das ist bei den Jugendlichen und bei der Bevölkerung genauso. Alle haben ihren Protest gezeigt, aber so lange hält dann doch das Gros der Leute nicht durch.

SZ: Eine Zeitlang hat einen die Veranstaltung an die 60er Jahre erinnert.

Luhn: Ich denke, damals war die Bewegung einfach noch wesentlich größer und es war eh eine ganz andere Zeit, wo ohnehin sehr viel umgebrochen ist, da ist dieses Fieber, das da ausgebrochen ist, einfach noch wesentlich größer geworden. In den letzten Wochen gab es sicher für manche Leute auch einen Zwiespalt: Auf der einen Seite war man natürlich gegen diesen Krieg. Auf der anderen Seite aber hat man gesehen, dass Iraker auf der Straße für Amerika und Großbritannien gejubelt haben. Da wussten manche wohl nicht mehr, ob es noch sinnvoll ist, gegen den Krieg zu protestieren.

SZ: Beim Ostermarsch waren nur 900 Leute, und viele Jugendliche hat man nicht gesehen.

Luhn: Ja, die kamen später, da hat ein Austausch des Publikums stattgefunden. Wir sollten ja ab 15, 16 Uhr das Programm übernehmen, aber das Friedensbündnis war schon um 14Uhr fertig. Dadurch entstand ein kurzer Leerlauf. Unsere Künstler kamen erst um 15 Uhr.

SZ: Wie viele Jugendliche sind dann später noch gekommen?

Luhn: Auf jeden Fall nicht mehr als am Vormittag.



Quelle: junge Welt, 22.04.2003

Kritik an Militarisierung

von Wolfgang Pomrehn

Friedensbewegung mit der Teilnahme an den Ostermärschen zufrieden

In 105 deutschen Städten und einigen im benachbarten Ausland haben über die Feiertage die traditionellen Ostermärsche stattgefunden, die dieses Jahr ganz im Zeichen des Irak-Krieges standen. Während einige Medien und Nachrichtenagenturen die Teilnehmerzahl kleinrechneten und an den vorhergegangenen Friedensdemonstrationen maßen, zeigte man sich im zentralen Ostermarsch Büro in Frankfurt am Main zufrieden. Etwa doppelt so viele Menschen wie im Vorjahr seien zu den Märschen gekommen, deren Anzahl zudem größer gewesen sei, hieß es auf Nachfragen der jW. Beim Netzwerk Friedenskooperative hieß es: "Niemand in den Friedensorganisationen hatte erwartet, daß man zu Ostern an die riesige Beteiligung zu Kriegsbeginn anknüpfen könne. Die Osteraktionen haben eine verjüngte und selbstbewußte Bewegung gezeigt."

Zu den Aufrufern hatten neben den alten Friedensorganisationen auch zahlreiche neue örtliche Bündnisse, das globalisierungskritische Netzwerk ATTAC sowie verschiedene Gewerkschaftsgliederungen gehört. Von Mülheim bis Saßnitz, von Aalen bis Zwickau demonstrierten mehrere zehntausend Menschen. Weitere Ostermärsche gab es in den Niederlanden, Luxemburg, der Schweiz und Österreich. An den größten Märschen nahmen jeweils über 5000 Menschen teil, so in Frankfurt/ Main, im nordbrandenburgischen Fretzdorf und in Hamburg. Dort mahnte der Schauspieler und Gewerkschafter Rolf Becker die Teilnehmer, auch gegen den "Krieg im Inneren", die schlimmsten sozialen Einschnitte in der Geschichte der Bundesrepublik, zu kämpfen. Ein Thema, das auch andernorts aufgegriffen wurde. Im schleswig-holsteinischen Kiel machten Redner zum Beispiel auf die wachsende Unterdrückung im Inneren aufmerksam, die mit der Militarisierung der Außenpolitik einher gehe. In Berlin gingen etwa 2000 Menschen auf die Straße.

Im Mittelpunkt der meisten Reden stand allerdings die scharfe Kritik am Irak-Krieg, der aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen geführt worden sei. Vielfach waren Forderungen nach dem Rückzug der Besatzer zu vernehmen. Insbesondere wurde die Bundesregierung angegriffen, da sie der Allianz nicht die Überflugrechte verweigert und "praktische Unterstützung" geleistet habe.

Auch die Aufrüstung der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee und der Aufbau einer EU-Militärmacht wurden von einigen Rednern angegriffen. Wiederholt wurde auf die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien hingewiesen, die im Mai vorgelegt werden sollen und vermutlich das Konzept eines vorbeugenden Krieges beinhalten werden.

Vielfach wurde in Kundgebungsreden und auf Transparenten die Stärkung der Vereinten Nationen gefordert und den USA Bruch des Völkerrechts vorgeworfen. Weit verbreitet war die Forderung, die UN-Vollversammlung solle das Vorgehen der Angreifer verurteilen. Einige Redner merkten allerdings kritisch an, daß die UNO das Sanktionsregime gegen den Irak durchgesetzt habe.

In einigen Orten drängten sich Vertreter der Regierungsparteien der Friedensbewegung auf. In Fretzdorf sprach auf dem dortigen "11. Osterspaziergang" vor über 6000 Menschen der Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Hans-Christian Ströbele. Für den geplanten Bombenabwurfplatz, das sogenannte Bombodrom, gebe es "keine militärische Notwendigkeit". Die Übungseinsätze der Luftwaffe seien insgesamt um ein Drittel zurückgegangen. Wenn Bundeskanzler Gerhard Schröder weiterhin "Friedenskanzler" sein wolle, müsse er das "Bombodrom" verhindern.

In Frankfurt am Main nutzte der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine die Gelegenheit, scharfe Kritik an den Kahlschlagsplänen der Bundesregierung zu üben. "Eine Rückfahrt ins 19. Jahrhundert ohne Kündigungsschutz und Arbeitnehmerrechte brauchen wir nicht", erklärte der 1999 von allen politischen Ämtern zurückgetretene Exbundesfinanzminister vor über 7 000 Menschen.

Im baden-württembergischen Heidelberg richtete sich die Friedensdemonstration gleichzeitig gegen einen Aufmarsch von knapp hundert Neonazis, die die Kritik an den USA für sich ausnutzen wollten. Rund 2000 Ostermarschierer verhinderten den Neonazi-Aufzug. Daß diese "Morgenluft wittern", sei kein Wunder, meinte Michael Csaszkóczy von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg. "Maßgebliche Politiker diskutieren offen darüber, ob es nicht an der Zeit sei, Folter wieder offiziell zu legalisieren. Und all das wird begleitet von einer Rhetorik, die verkündet, (...) daß wir international einen >deutschen Weg< beschreiten müßten und daß Deutschland wieder selbstbewußter in der Weltpolitik aufzutreten habe." Daher müsse die Friedensbewegung unbedingt klarstellen, daß es nicht darum gehen kann, ein deutsches oder europäisches Gegengewicht zu den USA aufzubauen.



Quelle: junge Welt, 22.04.03


Nach den Ostermärschen: Koordination verbessern?

Interview: Jürgen Elsässer

jW sprach mit Sven Giegold, Mitglied im Koordinierungskreis des deutschen Ablegers von ATTAC, der internationalen Organisation der Globalisierungskritiker, die hierzulande mittlerweile 12000 Mitglieder hat

jW: "ATTAC kritisiert Koordinierungsmangel der Friedensbewegung", vermeldete die Nachrichtenagentur AP am gestrigen Montag nach einem Gespräch mit Ihnen. Das erscheint mir etwas seltsam.

Sven Giegold: Mir erscheint das auch seltsam. Tatsächlich habe ich gegenüber AP nicht die Meinung von ATTAC vertreten, sondern nur meine persönliche.

jW: Aber Sie persönlich kritisieren die Friedensbewegung? Damit erwecken Sie den Eindruck, als stünden Sie außerhalb.

Sven Giegold: Überhaupt nicht. ATTAC ist Teil der Friedensbewegung, und ich bin es auch. Trotzdem ist es mir wichtig, auf die offensichtlichen Mängel in der Koordination hinzuweisen.

jW: Wäre es nicht vordringlicher, zunächst einmal die Erfolge herauszustreichen? Trotz der Beendigung des Irak-Krieges war die Mobilisierung beim Ostermarsch stärker als im letzten Jahr, es ist also ein Teil der neu Mobilisierten bei der Stange geblieben.

Sven Giegold: Die Mobilisierung gegen den Irak-Krieg war ein großer Erfolg. Viele Leute hätten das nicht für möglich gehalten. Die Friedensbewegung leistet gute Arbeit in allen ihren Teilen, aber diese Teile arbeiten zu sehr nebeneinander her.

jW: Muß also ein ZK geschaffen werden?

Sven Giegold: Kein ZK oder bindende Beschlüsse. Das kann in einer Bewegung nicht funktionieren. Aber es müssen Orte institutionalisiert werden, an denen sich alle Teile der Bewegung absprechen.

jW: Es gibt doch den bundesweiten Friedensratschlag.

Sven Giegold: Stimmt. Das Treffen ist aber leider nicht dafür geeignet, daß sich die verschiedenen Organisationen und Netzwerke koordinieren können.

jW: Der bundesweite Friedensratschlag ist ein für alle offenes Gremium, niemand wird ausgeschlossen.

Sven Giegold: Das schon. Aber es gibt Traditionen und Spaltungslinien zum Teil noch aus den 80er Jahren, die bis heute nicht überwunden sind.

jW: Unterstützen Sie damit die Kritik der Grünen, die sich in einem offenen Brief über die angebliche Ausgrenzung der Regierungsparteien beklagt haben?

Sven Giegold: Das ist nicht mein Thema. Es geht um einen Ort, wo alle relevanten Gruppen vertreten sind. Bisher gibt es zwei parallele Koordinationsstellen. Es gibt ja noch nicht einmal eine große gemeinsame Friedenskonferenz pro Jahr oder einen Rundbrief, der wirklich alle erreicht.

jW: Was hätte bessere Koordination beim jetzigen Ostermarsch bewirkt?

Sven Giegold: Vermutlich gar nichts, die Ostermärsche sind ja schon immer dezentral gewesen. Mir geht es um die weitere Strategie: Welche neue Konflikte sind zu erwarten, welche Schwerpunkte müssen wir setzen? Nach dem Krieg läßt jetzt die Koordination nach, und deswegen brauchen wir einen gemeinsamen Suchprozeß.

jW: Sie plädierten dafür, daß jetzt die ökonomischen Themen wieder mehr im Vordergrund stehen müßten. Weiter wurden Sie mit der Aussage zitiert, daß sich dabei ATTAC "mehr Mobilisierungschancen bei den Grünen ausrechnet. Bei der SPD haben die Gewerkschaften größeren Einfluß". Das erscheint mir unverständlich: Die Grünen sind doch eine neoliberale Partei geworden, während aus dem Gewerkschaftsflügel der SPD gerade ein flammendes Mitgliederbegehren zur Verteidigung sozialer Standards lanciert wird. Setzt ATTAC aufs falsche Pferd?

Sven Giegold: Die Sozialabbauer sind die ersten Kriegsgewinnler. Während des Waffenganges gegen den Irak wurde kaum über den geplanten Kahlschlag berichtet. Deswegen ist es gut, daß sich in beiden Regierungsparteien Widerstand formiert. Bei den Grünen waren es viele Kreisverbände, die einen Sonderparteitag durchgesetzt haben. Es ist richtig, daß die Bundesebene der Grünen wirtschafts- und finanzpolitisch neoliberal orientiert ist. Aber auf der Ebene der Kreisverbände hat sich das nie durchgesetzt, dort finden unter anderem unsere Vorschläge Gehör. Im Vergleich haben die Gewerkschaften bei der SPD mehr Einfluß, und ATTAC wird vielleicht bei den Grünen stärker gehört. Wir sollten nun gemeinsam Druck auf die beiden Parteien machen.



Quelle: Berliner Zeitung, Berlin-Teil, 22.04.2003

Eine kleine Anti-Kriegs-Demo, aber ein normaler Ostermarsch

Mehr als 1.000 Menschen demonstrierten für den Frieden

Marin Majica

Wer für den Frieden demonstriert, muss auf gelbe Blütenköpfe Acht geben. "Verschont die Blumen auf dem Mittelstreifen", wurde am Platz der Vereinten Nationen durchgesagt, als sich der Ostermarsch in Bewegung setzte. Und tatsächlich: Die Blumen blieben unversehrt, als sich die Menschen Sprüche skandierend wie "Gerhard Schröder, keine Freundschaft mit dem Massenmörder Bush" auf den Weg nach Kreuzberg machten.

Schon vor der Demonstration am Sonnabend vergangene Woche war absehbar: Die Menschen sind nicht dauernd zu Demos zu motivieren. Schon gar nicht nach dem Ende des Irak-Krieges. Diskutiert wurde deshalb in der Friedensbewegung, entweder die Demo am 12. April abzusagen oder den Ostermarsch. Einigen konnte sich die Bewegung nicht, es blieb bei beiden Terminen.

Nach Angaben der Veranstalter waren es 5 000 Menschen, die am Montag zum Mariannenplatz marschierten und dort das "Friedenskonzert" mit mehreren Bands und die Reden verfolgten. Die Polizei schätzte wesentlich weniger Teilnehmer - lediglich 1 700 Menschen.

Zur vorhergehenden Friedensdemo kamen rund 15 000 Menschen, zum Ostermarsch vor einem Jahr 2 500 bis 5 000 Menschen. Ist der Protest gegen den Irak-Krieg nun eingeschlafen? Das Fazit muss wohl eher lauten: Der Aufzug am Ostermontag war eine kleine Anti-Kriegs-Demonstration, aber ein ganz normaler Ostermarsch.

Als solchen wollten auch die Demonstranten die Aktion sehen. "Es hat Tradition, an diesem Tag den Finger auf die Wunde zu legen", begründete der 46-jährige Rolf Kranz aus Siemensstadt seine Beteiligung. "Mir geht es um den Frieden im Allgemeinen, nicht nur im Irak", erklärte die 23 Jahre alte Marjana Linhard aus Prenzlauer Berg. Und Eva Mothz, Rentnerin aus Lichtenberg, sagte: "Als ehemalige DDR-Bürgerin hatte ich schon immer Achtung vor den Ostermarschierern. Für mich ist es Ehrensache, heute hier zu sein."

Quelle: HNA, Lokalteil Kassel, 22.04.03

"Es ist noch nicht vorbei"

KASSEL. So viele Ostermarschierer waren in Kassel seit mehr als 20 Jahren nicht mehr unterwegs. 2000 Menschen beteiligten sich gestern am traditionellen Ostermarsch, zu dem das Kasseler Friedensforum aufgerufen hatte. Im vergangenen Jahr waren es nur halb so viele. "Die Zeit scheint vorbei zu sein, in der man jeden Teilnehmer mit Handschlag begrüßen konnte", stellte Dr. Peter Strutynski, Leiter des Friedensforums, fest. Mit gemischten Gefühlen, wie er bekannte.

Denn für den enormen Zulauf hat der Irak-Krieg gesorgt. Er war auch das beherrschende Thema der Veranstaltung. "Entrüstet euch endlich!", "Schluss mit dem Völkermord!", "Irak-Krieg: Nein bleibt Nein", "Wir wollen Frieden" war unter anderem auf den Transparenten zu lesen. Viele schwenkten die regenbogenbunten Fahnen mit der Aufschrift "Pace" (Frieden). Das englische Peace ist in diesem Jahr verpönt.

Die Teilnehmer zogen vom Bebelplatz im Vorderen Westen und dem Schlachthof in der Nordstadt aus zum Rathaus, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Eine dritte Route für Radfahrer führte vom Bahnhof in Espenau-Mönchehof nach Kassel.

Mit dabei waren Gewerkschaften, politische Parteien, christliche und andere Initiativen, Globalisierungsgegner - und viele junge Leute. Hannah Eberle und Lina Honens zum Beispiel, die auch an der großen Schülerdemo gegen den Krieg teilgenommen hatten und sich nun im Anti-Kriegskomitee engagieren.

Seit dem Kriegsausbruch im Irak ist Politik für die 15-jährigen Reformschülerinnen ein wichtiges Thema. "Man merkt, dass man Widerstand leisten muss", sagt Lina. Ob sich die Mächtigen dieser Welt davon beeindrucken lassen? Von Großdemonstrationen schon, meint sie. "Und außerdem: Es ist wichtig, dass man zeigt, wo man steht." Deshalb sind die beiden Schülerinnen auch zum Ostermarsch gekommen. Es ist das erste Mal, dass sie daran teilnehmen.

Olmi Klapper ist zwar nur zwei Jahre älter als die beiden, aber beim Ostermarsch schon ein alter Hase. "Meine Eltern haben mich schon mit dem Kinderwagen zum Ostermarsch geschoben", sagt er. Politisches Engagement sei bei ihm zu Hause selbstverständlich. "Ich bin auch hier, um gegen das Vorurteil anzugehen, dass Schüler nur demonstrieren, wenn es dafür schulfrei gibt."

Diesmal scheint alles anders. Nicht nur in Kassel. Noch nie hätten weltweit so viele Menschen gegen einen Krieg protestiert, sagt Rolf Wekeck, Mitorganisator des Ostermarsches in seiner Rede beim Zwischenstopp am Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Weinberg. Wekeck ging auf die Situation der Kinder ein. Deren Leiden habe schon lange vor dem Krieg begonnen. Das Wirtschaftsembargo, das vor zwölf Jahren gegen den Irak verhängt wurde, habe zu einer humanitären Katastrophe geführt. Seit 1991 seien laut Unicef mehr als 550 000 Kinder an den Folgen von Mangelernährung und schlechter medizinischer Versorgung gestorben.

Bei der Abschlusskundgebung vor dem Rathaus forderte die junge Lotta Auerswald aus Kaufungen die Vernichtung aller Massenvernichtungswaffen weltweit. Sabine Leidig aus Frankfurt, Bundesgeschäftsführerin der Globalisierungsgegner-Organisation Attac, mahnte: "Es ist noch nicht vorbei." Leidig verurteilte den Irak-Krieg als eine völkerrechtswidrige Aktion, ein Verbrechen. Sie hoffe, dass sich Bush und Blair sowie Generäle eines Tages vor dem internationalen Gerichtshof zu verantworten hätten.

Rolf Wekeck denkt unterdessen schon an den nächsten Ostermarsch. "Dann werden wir wieder nur halb so viele sein", sagt er fast ein wenig resigniert.



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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