Ostermarsch
2008


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Ostermärsche und -aktionen 2008

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch Ruhr 2008 am 23. März in Herne

Liebe Herner Bürgerinnen und Bürger, liebe Fahrradfriedensfreundinnen und - freunde,

Edith Grams (in Herne)

Die Herner Friedensinitiative freut sich auch in diesem Jahr Euch begrüßen zu dürfen. Schließlich ist es ein besonderer Tag - ein Geburtstag. 50 Jahre Ostermarsch - also ein runder Geburtstag. So etwas ist eigentlich Anlass zur Freude, und es ist auch tatsächlich ein Grund stolz auf unser Durchhaltevermögen zu sein, aber unser Geburtstag hat auch einen bitteren Beigeschmack. Ich glaube, wir sind uns alle einig darüber, dass es schön wäre Ostern eine Fahrradtour zu machen - einfach so, und nicht für unseren Zweck. Aber dass wir das tun können - zu Ostern einfach nur so Fahrrad zu fahren - dafür besteht wenig Hoffnung in den nächsten Jahren. Es sieht schlecht aus, sehr schlecht sogar.

Vor drei Tagen haben wir einen anderen "Geburtstag" zur Kenntnis nehmen müssen - 5 Jahre Krieg im Irak.5 Jahre Elend und kein Ende. Zwei amerikanische Ökonomen haben versucht zu berechnen, was dieser Krieg die Amerikaner kostet. Ich wollte mir die Summe merken, aber Zahlen in dieser Größenordnung kann ich mir nicht merken - es ist unverstellbar. Stellen Sie sich einfach vor, dass mit dem Geld die dringensten sozialen Probleme gelöst werden könnten und es blieben immer noch ein paar Euros um sich bei einer Tasse Kaffee zu der gelungenen sozialen Verbesserung zu gratulieren.

Afghanistan - Bestandteil des Ostermarschaufrufs: Bundeswehr raus aus Afghanistan

Vor mehr als 6 Jahren ist die westliche Staatengemeinschaft, auch wir, angetreten um diesem geschundenen Land Demokratie und zivilen Wiederaufbau zu bescheren (neben /mit OEF! Diese Verquickung hätte nie vorgenomen werden dürfen.). Gut so - Demokratie und ziviler Aufbau, Durchsetzung derRechte von Frauen - das braucht Afghanistan, das braucht nicht nur Afghanistan. Aber was ist der Erfolg?

Nichts ist zivil aufgebaut worden. Ich beziehe mich auf die Sendung von MONITOR der letzten Woche, die einige von Ihnen bestimmt gesehen haben.

Frauenrechte? Frauen in Afghanistan schlüpfen freiwillig unter die Burka, denn nur sie ist ein Schutz.

Kinder in Afghanistan? Laut UNICEF von Ende 2007 hat Afghanistan die dritthöchste Kindersterblichkeit der Welt - jeden Tag sterben dort 900 Kleinkinder, weil das Gesundheitssystem völlig zerfallen und unterfinanziert ist. Ziviler Wiederaufbau?

Auf der anderen Seite verzeichnet Afghanistan eine Rekordernte von Opium - in 2007 ein Zuwachs von 17% im Vergleich zum Vorjahr. Geht doch mit dem Schutz! Offensichtlich ist es leichter Mohnpflanzen zu beschützen als Menschen - warum wohl?

Und immer noch erzählt uns unsere Regierung etwas von zivilem Aufbau. Spätestens, allerspätestens seit unsere Tornados ihrer Kriegspflicht nachkommen, wissen wir, dass das reine Heuchelei ist. Und wenn wir unsere Schnelle-Eingreif-Truppe stellen, sind wir wieder einen Schritt weiter im Kriegssumpf und wir sagen: Hört auf mit Euren Lügen. Wir wissen Bescheid.

Doch jetzt sollten sich die Radler bei Musik von Bakerman`s Daughter stärken und entspannen - Pfarrer Zerkowski und Norbert Arndt von ver.di werden noch mehr zu sagen haben.



Edith Grams ist aktiv bei der FI Herne. Vita siehe hier

E-Mail: edith (Punkt) grams (at) gmx (Punkt) de
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