Gewalt-
spirale
durch-
brechen
Aktuelles


vom:
15.10.2001


 voriger

 nächster

Die Gewaltspirale durchbrechen - Aktuelles

 Stellungnahmen / Aufrufe

Krieg ist die falsche Antwort auf Terror!

EIRENE dt.Zweig e.V.

Presseinformation vom 15.10.2001

Seit dem 7. Oktober werden von Streitkräften der USA und Großbritannien als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September Ziele in Afghanistan beschossen und bombardiert. Es bestand eine gewisse Zeitlang die Hoffnung, dass es nicht zu militärischen Schlägen kommen würde. Ihre Unangemessenheit war zu offenkundig, da es doch gilt den Terrorismus zu bekämpfen. In unserem Schreiben vom 20. September hatten wir zur Umkehr aufgerufen. Davon ist allerdings bisher in den offiziellen Reaktionen in den USA und in Europa nichts zu spüren. Nun wird militärisch massiv geantwortet und die Lage dadurch noch verschärft. Wie will man Terroristen mit Bomben beikommen? Wie will man das erneute Sterben Unschuldiger begründen, denn mit der behaupteten Schonung der Zivilbevölkerung ist bei Bombenangriffen und Marschflugkörpern kaum zu rechnen? Wie will man Selbstmordattentäter mit militärischen Schlägen an ihrem zerstörerischen Handeln hindern? Wie sollen diese militärischen Angriffe den Schutz vor Terrorismus verbessern? Wie will man das Gefühl von Unterlegenheit und Ungerechtigkeit, das viele in dieser Sackgasse des Mordens und der Selbstzerstörung enden lässt, durch militärischen Sieg überwinden? Wie sollen die muslimischen Bevölkerungen in der arabischen Welt und in Asien für einen Dialog gewonnen werden?

Nein, Krieg kann nicht die Antwort auf Terror sein! Krieg lässt vor allem Unschuldige leiden. Die Flüchtlingsströme in Afghanistan sind schon jetzt ein Beweis dafür. Krieg verhindert auch eine offene Auseinandersetzung über die Frage, warum dieser Terroranschlag stattgefunden hat. Krieg lässt insbesondere kritische und selbstkritische Fragestellungen nicht zu. Die Berichterstattung und aktuelle Diskussionen zeigen dies deutlich. Krieg verhärtet die Fronten und lässt neue entstehen.

Zur Sicherheit vor Terrorismus brauchen wir ein anderes Handeln:



Die Drahtzieher der Anschläge von New York und Washington müssen gefasst und vor ein Gericht gestellt werden. Die Beweise über ihre Täterschaft müssen von einem unabhängigen Gericht geprüft werden. Dazu darf nur gezielt Gewalt angewendet werden, die auch völkerrechtlich legitimiert ist. Bombenabwürfe können dies sicher nicht sein.



Der Nahostkonflikt muss dringend entschärft werden. Es müssen alle Kräfte aufgewendet werden, um Israel und die Palästinenser von einem friedlichen Zusammenleben zu überzeugen und eine politische Lösung zu finden. Der Druck der USA und ben zu überzeugen und eine politische Lösung zu finden. Der Druck der USA und Europa muss in dieser Richtung deutlich verstärkt werden.



Die Institutionen der multilateralen Zusammenarbeit, insbesondere mit den Ländern der südlichen Halbkugel, müssen wieder ernst genommen und gestärkt werden. Internationale Politik darf nicht mehr nur Interessenpolitik sein. Kategorien wie Gerechtigkeit müssen wieder Eingang in die Kooperation zwischen Ländern finden.



Wir brauchen einen ernsthaften Dialog mit den anderen Religionen, insbesondere zwischen Christentum, Judentum und Islam. Wir können auch nicht die Augen davor verschließen, dass in vielen Ländern des Südens heute der Islam als befreiende Kraft wahrgenommen wird, die Christen dahingegen als Teil der Unterdrücker. Hier müssen wir - bei allen Differenzen - zu einer gemeinsamen Sprache finden. Auch EIRENE wird diesen Aspekt in seinen Projekten viel stärker betonen müssen.



Wir brauchen auch - und das wissen wir schon seit langem - einen anderen Umgang mit Fremden in unserer eigenen Gesellschaft. Nicht wenige Moslems radikalisieren sich bei ihrem Aufenthalt in westlichen Ländern. Wir müssen uns fragen, wie offen und klar wir uns mit unseren fremden Nachbarn auseinandersetzen und welches Bild wir ihnen von unseren Werten vermitteln.


Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Eckehard Fricke, Geschäftsführer von EIRENE, unter Telefon 02631/8379-11.

 voriger

 nächster




       
Bereich:

Themen
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Netzwerk  FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles