Naher Osten, Israel/Palästina

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15.08.2006


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 Archiv: Libanonkrieg 2006

Bonn, den 14. August 2006 - Der Vorstand des Forum Ziviler Friedensdienst e.V.

"Die Gewalt dauerhaft beenden. Für eine politische Regelung in Nahost"

Forum Ziviler Friedensdienst

Das Forum Ziviler Friedensdienst setzt sich seit mehr als 10 Jahren für eine Kultur der Gewaltfreiheit, für Gewaltprävention und die konstruktive Bearbeitung von Konflikten ein. Im August 2006 müssen wir feststellen: Krieg hat wieder Konjunktur. Unermessliche Schäden werden angerichtet und die Kräfte des Friedens auf allen Seiten zerrieben. Der Krieg in Israel, in Gaza und im Libanon ist ein weiteres trauriges Beispiel für die Perspektivlosigkeit und Halbherzigkeit politischen Denkens bei den politischen Eliten und in den Gesellschaften.

Wir fühlen mit den Opfern. Unrecht, Leid und Angst gibt es auf allen Seiten. Aufrechnen hilft nicht: Jeder Tote, jede zerrissene Familie, jedes zerstörte Haus sind zuviel.

Kriege können heute nicht mehr gewonnen werden. Sie zerstören vor allem das Leben Unbeteiligter, die gesellschaftlichen Infrastrukturen der beteiligten Staaten, aber auch die Werte und Normen der internationalen Gemeinschaft, für die angeblich gekämpft wird.

Es droht noch immer eine Ausweitung der Gewalt. Längst treiben sich der Israel/Paläs-tina-Konflikt, die fortwirkenden Kriege im Irak und in Afghanistan und der drohende Konflikt um das Atomprogramm des Iran gegenseitig voran. Die Angriffe auf Israel sowie dessen Recht auf Vertei-digung können deshalb nicht isoliert gesehen werden. So wenig der "Krieg gegen den Terrorismus" militärisch gewonnen werden kann, so wenig können Libanesen, Israelis und Palästinenser durch Gewalt ein Leben in Sicherheit, geschweige denn Frieden gewinnen.

Die Waffen müssen jetzt dauerhaft schweigen. Dies gilt für die Beschießung Israels eben-so wie für die israelischen Militäraktionen im Libanon und im Gazastreifen. Die angerichteten Schäden sind schon jetzt maßlos. Europa sollte alle Kräfte darauf konzentrieren, den Waffenstillstand in eine politische Lösung zu überführen.

Eine umfassende politische Bearbeitung des Nahost-Konfliktes ist nötig. Dazu gibt es beachtliche Vorschläge. Es ist Pflicht und Chance der EU, diese politischen Lösungen jetzt mit Nachdruck vorzutragen:



Ein durch die Vereinten Nationen garantierter Waffenstillstand muss mit einem ernsthaften Verhandlungsprozess auf Basis der einschlägigen VN-Resolutionen verbunden werden. Ziel müsste die Anerkennung Israels durch seine arabischen Nachbarn und die Errichtung und Anerkennung eines gleichberechtigten palästinensischen Staates sein, versehen mit inter-nationalen Schutzgarantien für alle beteiligten Gesellschaften.



Dies sollte Teil einer "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten" sein, die kontrollierte Abrüstung, wirtschaftliche und politische Kooperation ermöglicht, verbunden mit ökonomischen und politischen Anreizen für alle Beteiligten sowie nötigenfalls Sanktionen gegen Frieden gefährdende Handlungsweisen.


Umdenken tut not. Ohne eine Neuausrichtung der Politik zu einer Philosophie der Sicherheits-partnerschaft, weg von der Politik allseitigen Verlierens zu einer Politik der beiderseitigen Vorteile, wird die Gewaltspirale in den Ländern des Nahen Ostens immer tiefer in den Abgrund führen. Dazu gehört auch ein umfassender Dialog des Westens mit allen Gruppen der arabischen Gesellschaft.

Der Zivile Friedensdienst eröffnet Chancen. Die derzeitigen Kriegshandlungen wären nicht möglich, wenn die Gewaltbereitschaft in den beteiligten Gesellschaften nicht so hoch wäre. Hier hat der Zivile Friedensdienst seine Aufgabe: Er kann helfen, Bereitschaften zum Gewaltverzicht und Ausgleich zu stärken und den Dialog innerhalb und zwischen den Gesellschaften zu fördern. Gegen eine Tendenz, im Krieg diese Projekte als zwecklos abzubrechen, fordern wir eine Ausweitung dieser Arbeit. Damit würde Deutschland ein deutliches Zeichen setzen und einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Region leisten.



Kontakt: Heinz Wagner (Geschäftsführer des /forum/ZFD), Tel.: 0228/9814515, eMail: wagner@forumZFD.de



E-Mail: kontakt (at) forumzfd (Punkt) de

Website: www.friedenbrauchtfachleute.de
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