Naher Osten, Israel/Palästina

update:
09.01.2009


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 Stellungnahmen / Aufrufe / Reden

Pressemitteilung vom 9. Januar 2009

Israelische Organisation ruft zur Verweigerung auf

Connection e.V.

Reservisten verweigern Einsatz im Gazastreifen

Die israelische Organisation Courage to Refuse (Mut zum Verweigern) rief gestern mit einer Anzeige in der Tageszeitung Ha`aretz zur Verweigerung des Einsatzes im Gazastreifen auf: "Wir, Offiziere und Kampfsoldaten der israelischen Armee, rufen die Soldaten dazu auf, sich zu weigern, auf Gaza zu schießen. Der Beschuss und die Bombardierung dicht besiedelter Wohngebiete ist ein Kriegsverbrechen und setzt Israels Moral und Sicherheit aufs Spiel. Nichts wurde erreicht, außer einer Zunahme der Zahl der Raketen, die aus Gaza auf den Süden Israels abgeschossen werden - und eine Steigerung des Hasses und der Gewalt der Palästinenser gegenüber Israel. Es ist das Recht und die Pflicht jedes Soldaten, sich zu weigern, das Blut unschuldiger Zivilisten zu vergießen."

Ein weiterer Aufruf von "Jüdinnen und Juden aus der ganzen Welt" fordert israelische Soldaten und Soldatinnen ebenfalls zur Verweigerung auf: "Die ein Gewissen haben, müssen die israelische Kriegsmaschinerie stoppen. Das könnt nur Ihr tun - und Ihr müsst es tun."

Courage to Refuse berichtete zugleich, es gebe erste Verweigerer des Kriegseinsatzes in Gaza. Etwa ein Dutzend Reservisten hätten sich bislang der Einberufung verweigert. Mit der Anzeige in Ha`aretz riskiert Courage to Refuse strafrechtliche Verfolgung. So wurde bereits gegen die Organisation New Profile, die in Israel KriegsdienstverweigerInnen berät, ein Strafverfahren eröffnet mit dem Vorwurf der "Anstiftung zur Militärdienstentziehung".

Kriegsdienstverweigerin heute aus der Haft entlassen - weitere Inhaftierung befürchtet

Schon seit einigen Monaten werden junge Männer und Frauen, die sich in der Gruppe der Shministim (AbiturientInnen) zusammengeschlossen haben, wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung verfolgt. Heute endet die dritte Arreststrafe von Raz Bar-David Varon. Insgesamt war sie bislang 43 Tage in Haft.

In Israel sind alle jüdischen Frauen und Männer wehrpflichtig und werden mit 18 Jahren einberufen. Die Dauer des Militärdienstes beträgt für Männer drei Jahre, für Frauen 20 Monate. Nach Ablauf des regulären Militärdienstes leisten Männer bis zu ihrem 50. Lebensjahr mindestens einmal jährlich für etwa 30 Tage einen Reservedienst ab. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung wird praktisch nicht gewärht.

Raz Bar-David Varon droht, wie allen anderen VerweigerInnen, erneute Inhaftierung. Dennoch bleibt sie ihrer Überzeugung treu: "Ich wurde nicht geboren, um als Soldatin zu dienen, die ein anderes Land besetzt, und der Kampf gegen die Besatzung ist auch mein Kampf. Es ist ein Kampf für Hoffnung, für eine Zukunft, die manchmal so weit weg zu sein scheint. Ich habe eine Verantwortung für diese Gesellschaft. Meine Verantwortung ist es, zu verweigern."



gez. Rudi Friedrich

E-Mail: office (at) connection-ev (Punkt) de

Website: www.connection-ev.de
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