Skizze für einen Kongress zum Antikriegstag:

Ein Jahr "Krieg gegen den Terror"

von Michael Doege
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Nach den furchtbaren Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington, die bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind, hat US-Präsident George W. Bush einen jahrelangen "Krieg gegen den Terror", einen "beispiellosen Feldzug" und eine neue Zweiteilung der Welt ausgerufen, indem er alle Nationen vor die Wahl stellte: "Entweder sie sind auf unserer Seite oder auf Seite des Terrorismus".

Dieser Feldzug begann mit dem Krieg gegen das Taliban-Regime in Afghanistan, mit dem Einsatz von US-Soldaten und Militärberatern in Kolumbien und auf den Philippinen und soll erklärtermaßen mit Kriegen gegen andere Staaten ausgeweitet werden. Die Rede ist von Angriffen auf Somalia, Jemen, Irak, Iran und Nordkorea. Angesichts des gigantischen Militäraufmarsches der USA und ihrer Verbündeten (einschließlich deutscher Truppen) und der forcierten Hochrüstung der USA wachsen Befürchtungen, dass dem "Jahrhundert der Kriege und Massaker", wie der britische Historiker Eric Hobsbawm das zurückliegende 20. Jahrhundert genannt hat, ein "Jahrhundert des permanenten Kriegszustandes" folgen könnte, so Dr. Peter Strutynski, der Sprecher des deutschen Friedensratschlages. Zum Anti-Kriegstag am 1. September sollen deshalb auf einem Kongress in Hannover eine Zwischenbilanz dieses "Krieges gegen den Terror" gezogen und friedenspolitisch gebotene Alternativen zur militärischen Interventionspolitik diskutiert werden:

Was wissen wir wirklich über die Terroristen und ihre Motive? Wie groß ist die Gefahr, die von Terroristen ausgeht? Wie reiht sich der "Krieg gegen den Terror" ein in die US-Strategie zur Absicherung ihrer weltweiten Hegemonie und insbesondere in ihre Strategie zur Beherrschung der Öl-Regionen am Persischen Golf, Kaspischen Meer und der Südchinesischen See? In welchem Zusammenhang steht dieser Krieg mit der Politik der "Globalisierung" des Kapitalismus, über die Henry Kissinger sagt: "Globalisierung ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft." Und warum machen die EU-Staaten und die rot-grüne Bundesregierung bei diesem Krieg in "uneingeschränker Solidarität" (Gerhard Schröder) mit? Weil auch europäische Kapitalinteressen durchgesetzt und weltweit militärisch abgesichert werden sollen?
 

Und warum unterstützen soviele Menschen diesen Krieg, den "Stern"-Autor Heinrich Jaenecke im Dezenber 2001 mit den Worten geißelte, er sei "die Rückkehr des Westens zur guten alten Hegemonialpolitik, zum großen Knüppel einer imperialistischen Weltordnung".

Und welche Antworten geben Menschen aus anderen Kontinenten - zum Beispiel Kriegskritiker in den USA - auf diese Fragen?

Vor allem soll auf diesem Kongress beraten werden: Was können wir tun, wie kann jeder einzelne von uns aktiv werden gegen Krieg und gegen die milliarden-teure militärische Aufrüstung? Wie können wir erfolgreich eintreten für eine friedliche und gerechte Welt? In Schulen, Betrieben, Parteien, Gewerkschaften und anderswo? Mit welchen Gegnern müssen wir rechnen, auf welche Verbündete können wir hoffen? Wie schüren wir die Lust auf Frieden und Gerechtigkeit?

Weitere Infos bei: Friedenspolitischer Kongress "Ein Jahr ´Krieg gegen den Terror`" Nieschlagstr. 23, 30449 Hannover, Tel.: 0511/45 29 95, eMail: m [dot] doege [at] t-online [dot] de

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Michael Doege ist Koordinator des Friedenspolitischen Kongresses "Ein Jahr ´Krieg gegen den Terror`".