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FF2014-1

 Hintergrund

Buchbesprechung

Militärseelsorge abschaffen

Christine Schweitzer

Die Forderung nach Abschaffung der Militärseelsorge wird mit verschiedenen Begründungen untermauert. Eine Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge ist inzwischen dabei, sich zu einem weltweiten Netzwerk auszuweiten.

Sie wird unterstützt von (vorwiegend evangelischen) TheologInnen, von PazifistInnen und von einem Teil der humanistisch-atheistisch ausgerichteten Verbände.

Hauptargument der KritikerInnen ist das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche. Es wird aufgrund der staatlichen Finanzierung (30 - 40 Mio. Euro pro Jahr), des offiziellen Status der Seelsorger (selten: -Seelsorgerinnen) als Offiziere und auch dadurch verletzt, dass auch nicht-christliche SoldatInnen an Zeremonien und dem von den Militärpfarrern durchgeführten "lebenskundlichen Unterricht" teilnehmen müssen.

Darüber hinaus wird von Christen wie Nichtchristen auf die Krieg bejahende und Sinn stiftende Rolle solchen seelsorgerischen Dienstes verwiesen. "Soldaten in den Kasernen - und immer mehr im Kriegseinsatz im Ausland - haben sicherlich viele soziale und ethische Probleme. Die Militärseelsorge tröstet sie.

Das ist für die Kriegführung von großem Nutzen, und darum hat der Staat ja auch ein großes Interesse an ihr", schreibt Matthias Engelke (S. 44).

Ein von der Internationale der Kriegsdienstgegner/ innen (IDK) Berlin herausgegebenes Heft vereinigt fünf Beiträge, die aus unterschiedlichen Perspektiven verfasst wurden. Wolfram Beyer (IDK) und Karsten Frerk (Humanistischer Pressedienst) beschreiben die Situation, die Positionierung der verschiedenen politischen Parteien zur Frage anlässlich der Bundestagswahl 2013 und die Geschichte der Militärseelsorge. Matthias Engelke, Vorsitzender des Versöhnungsbunds und selbst ehemaliger Militärpfarrer, kritisiert den "Kriegsdienst der Militärseelsorge". Franz Nadler (DFGVK / Connection e.V.) beschreibt Kirche und Staat als "Partner für den Krieg". Im letzten Beitrag stellt der Pfarrer Rainer Schmid die von ihm maßgeblich initiierte Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge vor.

Damit gibt das Heft eine gute Einführung und einen guten Überblick über die verschiedenen Argumentationslinien. Es sei all denen empfohlen, die sich mit dem Thema etwas intensiver vertraut machen möchten.

Beyer, Wolfram (Hrsg.) Militärseelsorge abschaffen. Humanistische, christliche und pazifistische Argumente. Berlin: Internationale der Kriegsdienstgegner/innen. ISBN 978-3-00-04920-0, 52 S., 4,- EUR. Ökumenische Initiative:
http://www.militaerseelsorge-abschaffen.de/



E-Mail: cschweitzerff (at) aol (Punkt) com
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