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Antikriegstag 2005

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag zum Antikriegstag 2005 in Göttingen am 1. September

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Martin Gertenbach (in Göttingen)

- Es gilt das gesprochen Wort! -



Auch in diesem Jahr ist der Antikriegstag ein Datum, an dem ich mit Trauer in die Welt blicken muss.

Kriegerische Konflikte sind ein noch normalerer Bestandteil der Weltpolitik geworden, als dies schon in den letzten Jahren der Fall war.

Der Irakkrieg ist noch am ehesten im Bewusstsein der Menschen, andere Kriege finden sozusagen unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Ähnliches gilt leider auch für das militärische Engagement der Bundesrepublik im Ausland.

Deutsche Truppen sind zwar nicht im Irak stationiert, sie bilden aber in den Nachbarstaaten Iraker zu Soldaten aus und gehen in Afghanistan gemeinsam mit den anderen Nato Armeen auf "Terroristenjagd".

Krieg sollte nie wieder ein Mittel der Politik sein, war ein Konsens, der in Deutschland die Nachkriegszeit bestimmt hat. Diesen Konsens gibt es seit Beginn der 90er Jahre nicht mehr.

Krieg ist wieder zum Mittel der Politik geworden, auch für die Regierung dieses Landes. Das ist zu verurteilen!

Aber Krieg löst keine Probleme und Krieg hilft auch nicht dabei, eine behauptete terroristische Gefahr zu bannen.

Wer Konflikte lösen und Gewaltpotentiale abbauen will, muss die sozialen und ökonomischen Ursachen von Krieg, Terror und Gewalt bekämpfen. Im In- wie im Ausland!

Heute stehen wir am Mahnmal für die Deserteure des II. Weltkriegs. Diese Menschen haben in einer schwierigen Situation eine mutige Entscheidung getroffen. Sie haben sich dem Töten auf Befehl verweigert und dabei ihr eigenes Leben riskiert. Weite Teile der Gesellschaft verweigern ihnen bis heute den dafür gebührenden Respekt.

Auch heute gibt es Soldaten, die, aus welchen Gründen auch immer, dem Krieg den Rücken zu wenden. Auch für sie ist diese Entscheidung oft genug lebensgefährlich. Auch sie verdienen Respekt und Unterstützung.

Gäbe es keine Soldaten mehr, wäre es auch nicht mehr möglich Kriege zu führen.

Ich denke, das es unsere Aufgabe ist, der zunehmenden Militarisierung auch und gerade der deutschen Politik unsere Ideen einer friedlichen und solidarischen Politik und Gestaltung der Welt entgegenzusetzen. Sei es in und mit den Gewerkschaften, für die ich heute spreche, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder Universität oder an all den anderen Orten an denen wir aktiv sind.

Kämpfen wir gemeinsam dafür, dass Krieg so schnell wie möglich nicht mehr Mittel der Politik sein wird und das Menschen nicht mehr gezwungen sind, aus Armeen zu desertieren, weil es keine Armeen mehr gibt.



Martin Gertenbach ist DGB-Vorsitzender der Region Südniedersachsen.

E-Mail: goettingen@dgb.de

Website: www.dgb-suedniedersachsen-harz.de
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