Antikriegstag 2007


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Antikriegstag 2007

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Abschlussworte zur Antikriegstagsveranstaltung am 31.08.2007 in Oberhausen

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler

Dieter Hillebrand (in Oberhausen)

ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich an der diesjährigen der Antikriegstagsveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes hier in der Gedenkhalle des Schloss Oberhausen eingefunden haben.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Beigeordneten der Stadt Oberhausen, Herrn Apostolos Tsalastras.

Ich freue mich sehr, dass der DGB und die Stadt Oberhausen bereits seit vielen Jahren den Antikriegstag zu einer gemeinsamen Veranstaltung gemacht haben.

Das ist gut so und sicherlich auch wichtiges Signal für das gemeinsame Bestreben, für eine friedliche und gewaltfreie Gesellschaft einzutreten.

Bedanken möchte ich mich bei Clemens Heinrich, der uns seit einigen Jahren bei der Vorbereitung der Antikriegstagsveran-staltung unterstützt. Lieber Clemens vielen Dank.

Besonders aber bedanken möchte ich aber bei den Schülerinnen und Schüler des Bertha von Suttner Gymnasiums und der Gesamtschule Alt-Oberhausen.

Beide Schulen haben heute wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Traditionen, wie es der Antikriegs-tag seit nunmehr 1957 ist, eben nicht nur "alt und verstaubt sind", sondern leider nichts von ihrer Aktualität verlieren.

Deshalb möchte ich mich gerade bei euch, liebe SchülerInnen und natürlich auch bei euren Lehrern für euren Beitrag zur heutigen Veranstaltung ganz herzlich bedanken.

Für die musikalische Begleitung bedanke ich mich bei Gerd Schäfer. Auch dir, lieber Gerd, vielen Dank für deine wiederholte Teilnahme und dein Engagement. Vielen Dank.

Ein letztes, aber durchaus wichtiges Danke geht an die Kollegin Schiemanowski vom Stadtverband der GEW hier in Oberhausen.

Das wir auch in diesem Jahr wieder eine gemeinsame Veranstaltung mit SchülerInnen durchführen konnten, liegt nicht zuletzt an Conny und ihren KollegInnen aus der GEW.

Sehr verehrte Anwesende, da wir schon eine Reihe von inhaltlichen Beiträgen hatten, möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und einige Anmerkungen zu dem Ort zu machen, an dem wir uns heute befinden.

Nämlich zur Gedenkhalle hier im Schloss Oberhausen.

Genauso wie der Antikriegstag des DGB, hat auch die Gedenkhalle seit vielen Jahrzehnten eine überaus wichtige Funktion im Bereich von Wertevermittlung und Bewusst-seinsbildung.

Wie Werte bzw. Wertvorstellungen staatlich gelenkt und pervertiert wurden, dass hat uns das nationalsozialistische Gewaltregime des 3. Reiches deutlich vor Augen geführt.

Deshalb sage ich klar und deutlich, Rassismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Freiheit und Solidarität werden uns nicht gottgegeben.

Die Freiheit des Einzelnen und auch die Solidarität einer Gesellschaft sind untrennbar damit verbunden, wie es Menschen gibt, die sich für die eben genannten Werte einsetzen.

Neben engagierten Menschen bedarf es aber auch Einrichtungen wie die Gedenkhalle, die sich eben dieser demokratischen Wertevermittlung zur Aufgabe gestellt hat.

Und dazu trägt aus meiner Sicht auch die Gedenkhalle mit seiner Dauerausstellung bei. Ich begrüße es daher, das sich die Verantwortlichen in dieser Stadt aufgemacht haben, um das Erscheinungsbild an den heutigen Anforderungen anzupassen.

Anhand der Zeit des Nationalsozialismus kann es uns aber gelingen, zu einer demokratischen Werteerziehung und zu einer Bewusstseinsbildung insbesondere bei Jugendlichen beizutragen.

Daher sind die Neukonzeption der Gedenkhalle und eine neue Dauerausstellung die zentrale Aufgabe schlechthin.

Vor allem deshalb, um den Anforderungen an eine moderne, ansprechende und zeitgemäße Aufarbeitung der Geschichte gerecht zu werden. Was beim Ergebnis letztlich zählt, ist die Qualität der erneuerten Gedenkhalle.

Ein wichtiger Aspekt einer zukünftigen Dauerausstellung, muss aber auch die Rolle der Gewerkschaften sein. Sie werden es mir nachsehen, dass ich natürlich davon ausgehe und auch großen Wert darauf lege, dass auch in einer Neukonzeption eben dieser Bereich einen hohen Stellenwert bekommt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Punkt des erleben können, ohne mit einem "Schuldbewusstsein" die Ausstellung verlassen zu müssen.

Ein Schwerpunkt sollte es daher sein, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen zeitgemäßen und adäquaten Zugang zu diesem, sicherlich schwierigen Thema unserer Geschichte zu erschließen - schwierig auch deswegen, weil es eine negative Erinnerung ist die mitgenommen wird. Und die wird gemeinhin nicht gerne angenommen.

Wir als DGB MEO wünschen jedenfalls allen Verantwortlichen eine glückliche Hand bei der Neukonzeption der Gedenkhalle.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

im September und Oktober soll der Bundestag über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der "Operation Enduring Freedom" (OEF) der USA und der UN-mandatierten "International Security Assistance Force" (ISAF) in Afghanistan entscheiden.

Der zeitlich und räumlich unbeschränkte Krieg der USA gegen den Terror ("Operation Enduring Freedom") bringt auch in Afghanistan weder Frieden, noch Freiheit oder Demokratie.

Wie im Irak stärkt der Versuch der westlichen Militärbündnisse, den Terrorismus auszuschalten, kriminelle und militant-fundamentalistische Gegenkräfte und stürzt das Land immer mehr ins Chaos.

Die ungezählten zivilen Opfer und Flüchtlinge machen den propagandistischen Anspruch des Krieges auch in den Augen der afghanischen Zivilbevölkerung zunehmend unglaubwürdig.

Die Hoffnung der afghanischen Zivilbevölkerung auf friedliche Entwicklung, Arbeit und soziale Perspektiven, auf die Stärkung der Frauen- und Menschenrechte wird zerrieben zwischen der militärischen Machtpolitik des Westens, dem Widerstand von Warlords, der Drogenmaffia und der Gewalt eines zunehmend einflussreicheren, religiös verbrämten Fundamentalismus.

Wie nicht zuletzt der Irak beweist, ist die militärische Intervention der USA und des Westens auch in Afghanistan zum Scheitern verurteilt, obgleich Unsummen für sie ausgegeben wurden.

Nur für die militärischen Aktionen in Afghanistan sind seit 2001 85 Milliarden $ geflossen. Dagegen standen weniger als 10 % (7,5, Mrd. $) für Wiederaufbau, Minenräumung, Frauenhilfe, Bildung oder Gesundheit zur Verfügung. So gewinnt man weder dauerhaften Frieden noch eine nachhaltige Entwicklung.

Daher sage ich deutlich. Eine radikale Umkehr in der Afghanistan-Politik ist die einzige Alternative.

Der DGB fordert daher vor allem die Europäische Union auf, ihre friedenspolitische Verantwortung wahrzunehmen und den Aufbau friedlicher, zivilgesellschaftlicher Strukturen in Konfliktgebieten - wie dem Irak, Afghanistan, Palästina oder dem Sudan - verstärkt zu unterstützen.

Die Entsendung zusätzlicher Truppen in diese Krisenregionen ist nicht zukunftsweisend und hilft nicht weiter. Die Erfahrung zeigt: Weder in Afghanistan noch im Nahen Osten kann Frieden mit Soldaten erzwungen werden.

Ich bedanke mich herzlich für ihre Aufmerksamkeit und schließe die heutige Veranstaltung.



Dieter Hillebrand ist DGB-Regionsvorsitzender Mülheim-Essen-Oberhausen (MEO)

E-Mail: dieter (Punkt) hillebrand (at) dgb (Punkt) de

Website: www.dgb-meo.de
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