Antikriegstag 2007


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Antikriegstag 2007

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Redebeitrag für den Antikriegstag am 01. September 2007 in Engerhafe

Meine Damen und Herren!

Friedrich Süßen (in Engerhafe)

Am 01. September 1939, vor nunmehr 68 Jahren, hat der zweite Weltkrieg begonnen. Dieser zweite Weltkrieg hat unsagbares Leid über Millionen von Menschen gebracht. Dieses Leid wird nicht nur den Menschen in negativer Erinnerung bleiben, die den Krieg aufgrund Ihres Alters miterlebt haben, sondern auch noch viele nachfolgende Generationen.

Der zweite Weltkrieg war verbunden mit den national-sozialistischen Verbrechen, bei denen vor allem Juden aus Deutschland und vielen europäischen Ländern zum Opfer gefallen sind. Verfolgt und ermordet wurden aber auch Sinti und Roma, Behinderte und Homosexuelle, sowie politische Gegner. Auch Kriegsgefangene und dem damaligen Staat nicht genehme Personen wurden in Konzentrations- und Arbeitslagern unmenschlich untergebracht und menschenunwürdig behandelt.

Wir stehen aber auch und gerade deshalb hier in Engerhafe, weil dies ein besonderer Ort ist, ein Ort, wo in den späteren Kriegsjahren grausames geschehen ist unter der damaligen Führung des Deutschen Staates.

Wir wollen und müssen uns daran erinnern, dass in unserer Gemeinde, in der Gemeinde Südbrookmerland, hier in Engerhafe, ein Konzentrationslager für mehr als 2000 Gefangene vieler Nationalitäten bestanden hat. Ein Ort, an dem diesen gefangenen Personen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, unermessliches Leid zugefügt wurde. Den Menschen, die in die Konzentrationslager depotiert wurden, wurde unvorstellbares Grauen zugemutet. Jeder, der Erinnerungen Überlebender liest oder Bilder sieht, von den bis aufs Skelett abgemagerten Überlenden und Toten, kann es kaum fassen, was damals geschehen ist. Man mag es nicht glauben, was Menschen Menschen antun können. Es ist schwer sich diesen Bildern, sich diesem Teil unserer Geschichte zu stellen.

Für 188 dieser Kriegsgefangenen war dieser Ort hier in Engerhafe der Ort ihres Todes.

Auch heute sind wir noch betroffen von dem, was diesen Gefangenen angetan wurde. Wir wollen und können es nicht vergessen.

Wir gedenken aber auch der unzähligen Opfer von Krieg und Gewalt, die überall sonst in der Welt ihr Leben lassen mussten, oder auch jetzt, wo wir hier stehen, ihr Leben verlieren. Afghanistan oder der Irak sind traurige Beispiele dafür, dass wir vom Frieden noch weit entfernt sind.

Auch in dieser Zeit geschehen auf unserer Erde Unrecht, Gewalt und Terror. Vielen unserer Mitmenschen werden dadurch Chancen auf ein menschenwürdiges Leben genommen.

In Gedenken an die vielen Probleme der Vergangenheit, die wir nie vergessen wollen und in Kenntnis der Ohnmacht gegen Not und Krieg in unserer heutigen Zeit hoffen wir darauf, dass so etwas nie wieder passieren wird. Deshalb hoffen wir auf einen Frieden über Deutschland und Europa hinaus und darauf, dass auch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan, Irak und anderen Teilen der Erde bald ein Ende finden werden.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.



Friedrich Süßen ist Bürgermeister der Gemeinde Südbrookmerland.

E-Mail: d (Punkt) goldenstein (at) suedbrookmerland (Punkt) de

Website: www.suedbrookmerland.de
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