Antikriegstag 2007


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Antikriegstag 2007

 Demonstration 15.9.2007 Berlin

Demonstration 15.09.2007 in Berlin

Brief an das afghanische Volk

Netzwerk der Glaubenden für Frieden u. Gerechtigkeit

Wir trauern um alle Opfer der endlosen Kriege und Bürgerkriege in Afghanistan - um die Toten, um Menschen, die verstümmelt wurden, und über die vielen Verletzten. Wir stehen an der Seite derer, denen der Krieg in Afghanistan Schmerz und schwerstes Leid zugefügt hat. Wir fühlen mit diesen Menschen. Große Scham empfinden wir darüber, dass sich auch die Regierenden in Deutschland dazu hergegeben haben, die kriegerische Intervention der USA in Afghanistan mit zu unterschützen. Krieg ist ein Schlag in das Gesicht einer hoffenden Menschheit. Krieg schafft keinen Frieden, sondern nur weiteres Unrecht, weitere Schandtaten und neue Hassgewalt.

Wir wissen aus glaubwürdigen Quellen und von unabhängigen Beobachtern, dass die Regierung von Hamid Karsai tief in die überbordende Korruption des Landes, in den Opiumhandel und in das organisierte Verbrechen verstrickt ist. Die einfachen Menschen im Lande trauen diesem Regime schon lange nicht mehr. Tatsächlich handelt es sich um eine Marionettenregierung, die sofort zusammenbräche, wenn sie nicht durch Nato-Soldaten und die USA gestützt würde. Viele in unserem Lande trauen allerdings auch den Taliban nicht über den Weg. Sie gehen mit gewichtigen Vorbehalten davon aus, dass die Taliban in Afghanistan eine neue Gewaltherrschaft anstreben. Die Kriegspolitik der deutschen Regierung stößt nur deshalb nicht auf breiteste Ablehnung, weil sie vorgeben kann, am Hindukusch die afghanische und die eigene Freiheit zu verteidigen. Das ist natürlich eine faustdicke Propagandalüge. Aber sie hat großen Einfluss auf die öffentliche Meinung nicht nur in Deutschland.

Die größte Kriegsgefahr geht gegenwärtig von den Mächtigen und den Militärs der USA aus. Friedensfreunde aus Amerika berichten darüber, dass Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit in ihrem Lande fortlaufend weiter ausgehöhlt werden. Sie fürchten auch, dass ein dritter Weltkrieg vorbereitet werden könnte, weil anders die USA das angestrebte Ziel ihrer Weltherrschaftnicht mehr erreichen können. Zusammen mit den lfd. Kriegskosten hat die US-Administration im vergangenen Jahr mehr als 550 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben! Weniger als 10% dieser Summe würden ausreichen, um wenigstens die drängendste Not von rund 1,3 Milliarden Menschen weltweit zu lindern. Zehntausende von ihnen werden auch in diesem Jahr wieder verhungern müssen. Drei Viertel der Hungertoten sind Kinder. Aus ethischen und Gewissensgründen wollen wir uns dem Monster aus Gewalt und hemmungsloser Gier, das sich heute in den USA zusammenballt, wo immer möglich, entgegenstellen. Die Mächtigen in Europa und auch in unserem Lande sind im Schlepptau dieses Monsters. Den Glaubenden dieser Welt aber ist es aufgegeben, die Macht dieses Monsters zu brechen.

Wir sind Christen, Muslime, Juden, Buddhisten und andere mehr. Mit uns gehen auch Menschen, die keiner Kirche oder religiösen Gemeinschaft angehören wollen, aber berührt sind vom Heiligen in und zwischen den Menschen. Denn dieses Heilige ist die einzige Kraft, die wahrhaft heilen, die wirklich Frieden und Gerechtigkeit schaffen kann. Unser Brief richtet sich deshalb auch an die Kämpfer der Taliban und ihre Verbündeten.

Ihr denkt, mit eurem Gegenterror im Recht zu sein. Denn es ist das afghanische Volk, das mit Krieg überzogen wurde. Eure Empörung und euer Zorn sind groß, und ihr glaubt, dass eure Sache geheiligt sei. Wir aber sagen euch: Der Gott der Juden, Christen und Muslime ist der große Erbarmer. Er steht auf der Seite der Schwachen, der Notleidenden. Er stärkt die, die aufrichtig auch um ihren inneren Frieden ringen. Der Gott der Muslime, der Christen und der Juden hinterlässt keine Blutlachen aus Rache und Hass. Er ist der Gott der Lebenden, und er geht mit allen, die für das Leben und Überleben streiten. Ihr nennt eure Gewalttaten heilig, weil ihr glaubt, euch auf den Koran berufen zu können? Ihr Narren! Sind etwa auch die Gewalttaten des amerikanischen Präsidenten gerechtfertigt, nur weil dieser vor den Kabinettssitzungen seine Hände zum Gebet faltet? Sind etwa die Kreuzzügler und die Kolonisatoren gerechtfertigt, nur weil sich diese auf die Bibel berufen haben? Gott läßt sich von niemandem als Geisel nehmen!

Wer liebend sein Leben für andere hingibt, zeigt die größte Tapferkeit, zu der Menschen fähig sind. Wer sich nicht schont und seine Existenz in die Waagschale wirft, um für die Bewahrung des Lebens einzutreten, gehört zu den Ermutigten. Das sind die Kämpferinnen und Kämpfer für den Frieden. Sie benutzen keine Waffen, sie morden nicht und sie hassen nicht. Aber sie erobern die Herzen und Köpfe der Menschen wie im Sturm. Nicht, weil die Menschen sich vor ihnen fürchten müssen, sondern weil jeder versteht, dass sie aufgebrochen sind, um den Frieden zu schaffen. Wir fordern euch auf: Kämpft mit den Mitteln des Friedens! Zerbrecht eure Waffen! Reinigt eure Seelen und hört auf, dem Tod und der Hassgewalt zu dienen! Unsere Welt braucht entschlossene Männer und Frauen, die für den Frieden streiten.

Berlin im August 2007



Zeit und Treffpunkt des Netzwerks für die Afghanistandemonstration am 15. 9. 2007:

Marienkirche am Alexanderplatz/ Seiteneingang - 11.30 Uhr



E-Mail: efkay (at) t-online (Punkt) de

Website: www.friedensgebet.net
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