Hiroshima-/Nagasakitag 2006


 voriger

 nächster

Hiroshima-/Nagasakitag 2006

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung in Bremen am 6. August 2006

Liebe Freundinnen und Freunde,

Gisela Kalb

In diesem Jahr war ich mit meinem Mann in Japan, und am 28. März haben wir in Hiroshima das Friedengedächtnismuseum besucht.

Wir gingen am Denkmal "Mutter im Sturm" und dem Brunnen des Gebetes vorbei und stellten dann fest, dass wir zu früh da waren. Deshalb gingen wir in den Friedenspark weiter. Dort fiel unser Blick sofort auf den Atombomben-Dom, die Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer: dies war das Zentrum des Atombombenabwurfs. Die Ruine wurde von der Unesco als Mahnmal in die Liste "Kulturerbe der Menschheit" aufgenommen. Davor befindet sich das "leere Grab" - Zenotaph genannt -, die Gedenkstätte für die Opfer der Atombombe. Der Steinquader enthält eine Schriftrolle mit den Namen der Opfer, die - in deutscher Übersetzung - die Inschrift enthält: "Ruhet in Frieden, denn dieser Fehler darf sich nicht wiederholen". Dahinter brennt die "ewige Flamme", die erst erlöschen soll, wenn die letzte Nuklearwaffe verschrottet worden ist.

Als ich weiter ging, sah ich eine Gruppe von Besuchern auf ein weiteres Denkmal zugehen und nach einer Ansprache andächtig zu verharren. Es handelte sich um das Denkmal für koreanische Atombombenopfer. Was ich bis dahin nicht wusste: 10% der Atombombenopfer (ca. 20.000) waren koreanische Zwangsarbeiter. Erst 1970 durfte dieses Denkmal aufgestellt werden. Zuvor wurden sie mit keiner Silbe erwähnt, es wurde ihrer nicht gedacht und nicht für sie gebetet.

In einer weiteren Gedenkstätte befand sich eine Wand mit unzähligen Gesichtern von Atombombenopfern: wie bei einer Nebelwand verblassten die Gesichter, und es traten andere Gesichter an die Stelle. Ich habe wohl 10 Minuten eine kleine Fläche betrachtet, aber die zuerst gesehenen Gesichter tauchten nicht wieder auf.

Dann zum bewegendsten Denkmal, dem "Kinder-Friedens-Denkmal", das auf das Mädchen Sasaki Sadako zurückgeht. Sie erkrankte mit 10 Jahren an Leukämie und beschloss, 1.000 Papierkraniche zu falten - Kraniche bedeuten Glück und langes Leben, und sie wollte leben. Sie schaffte es aber nur, 643 Kraniche zu falten. Menschen aus ganz Japan falteten die restlichen Kraniche, so dass sie mit 1.000 Kranichen begraben werden konnte.

Angeregt von diesem Schicksal begannen Japaner im ganzen Land, Papierkraniche zu falten, wobei sich vor allem viele Schulen hervortaten. Das Denkmal zeigt Sasaki, wie sie einen Kranich steigen lässt. Die zahlreichen Schaukästen, die das Denkmal umgeben, sind mit Kranichen gefüllt und auch zu Aufrufen wie "No War" "Peace"....gestaltet.

Ich finde, man sollte auch hier dafür werben, dass an den Schulen Papierkraniche gefaltet werden. Dies sollte zum einen für die Schulkinder selbst ein Zeichen sein, dass sie ein glückliches Leben in Frieden verbringen können. Zum anderen sollen unsere Politiker - z. B. in Bremen, Berlin, New York (UNO) - gemahnt werden, dass vorrangiges Ziel aller Politik sinmss, Frieden in der Welt zu schaffen. Deshalb sollten die Schüler die Politiker immer wieder an diese Verpflichtung erinnern, indem sie den Politikern jedes Jahr gefaltete Kraniche zuschicken (z. B. in das Rathaus, in den Berliner Reichstag, an die UNO in New York).



E-Mail: werner.kalb@web.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles