Hiroshima-
tag 2007


 voriger

 nächster

Hiroshima-/Nagasakitag 2007

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Grußwort zur Lotusblütenaktion am 6. August 2007, 19.30 Uhr im Kieler Hiroshimapark (Gedenkveranstaltung Atombombenabwurf auf Hiroshima und Na

Meine Damen und Herren,
liebe Kinder und Jugendliche,

Rainer Tschorn (in Kiel)

- Sperrfrist: Redebeginn, 6.08.07, 19.45 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort -

stellen Sie sich vor, Sie gehen zur Arbeit, machen Besorgungen oder sind mit Ihrer Familie zusammen. Stellen Sie sich vor, es ist ein ganz normaler Tag - so wie immer. Plötzlich und unerwartet bricht die Katastrophe herein.

Heute vor 62 Jahren verwandelte sich in den Morgenstunden für Tausende unschuldiger Menschen von Hiroshima ihre Stadt in die Hölle auf Erden. Nach dem Abwurf der Atombombe - mit dem harmlosen Namen "Little Boy" - war von Hiroshima und seinen Einwohnerinnen und Einwohnern fast nichts mehr übrig. Drei Tage später brachte die Plutoniumbombe "Fat Man" in Nagasaki den Tod.

200.000 Menschen waren sofort tot, hunderttausende Kinder, Frauen und Männer verloren ihr Leben in der Folgezeit. Wer der Druck- und Hitzewelle entkommen war, starb an der tödlichen nuklearen Strahlung. Es gab kein Entkommen! Bis heute sterben damalige Einwohner und Nachkommen an den Langzeitfolgen der tödlichen Dosis. Die Druckwelle hatte am Abwurftag fast 80 Prozent der Innenstadtfläche dem Erdboden gleich gemacht. Auch umliegende Gebiete gingen in Flammen auf. Alles war kontaminiert.

Meine Damen und Herren,

die Atombombenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki sind Synonyme für sinnloses Sterben und unvorstellbares Grauen des Krieges. Wir müssen uns deshalb immer wieder von Neuem die Frage stellen, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse - wie die der Atomforschung - für Kriegszwecke missbraucht werden dürfen! Die folgernde Äußerung des Wissenschaftlers Gerhard Uhlenbruck bringt es auf den Punkt: "Erst haben die Menschen das Atom gespalten, jetzt spaltet das Atom die Menschen."

Um der Menschen zu gedenken, die unschuldig ihr Leben lassen mussten, sind wir heute hier bei der Kieler Lotusblütenaktion, die gemeinsam von der Hiroshima-Arbeitsgemeinschaft Kiel und vom Arbeitskreis Städtesolidarität organisiert wurde. Wie wir uns heute im Hiroshimapark versammeln, versammeln sich weltweit Menschen, die an die Opfer der Atombomben erinnern. Die Lotusblüten, die wir heute ins Wasser lassen, versinnbildlichen symbolisch die Seelen der Verstorbenen und setzen Zeichen für eine friedliche Welt.

Wir möchten heute und hier unser Bekenntnis zum Frieden bekräftigen und erneuern. Die Opfer der Bomben von Hiroshima und Nagasaki mahnen uns eindringlich, weiter für eine Politik des Friedens und für atomare Abrüstung einzutreten. Seit 1986 gehört die Landeshauptstadt Kiel deshalb der von Hiroshima initiierten weltweiten Initiative "Städtesolidarität für Frieden und atomare Abrüstung" an.

Ich danke den Organisatoren dieser Veranstaltung sehr herzlich und wünsche uns und den künftigen Generationen eine friedliche Welt, in der die Ehrfurcht vor dem Leben das höchste Gut darstellt.



Rainer Tschorn ist Stadtpräsidenten der landeshauptstadt Kiel. Vita siehe hier.

Website: www.kiel.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles