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Hiroshima-/Nagasakitag 2007

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Redebeitrag bei der Enthüllung des Mahnmals "Atomwaffen abschaffen" am 5.8.2007 in Köln

Sehr geehrte Damehn und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

Renate Graffmann (in Köln)

- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: Redebeginn, 05.08.07, 11.30 Uhr-

Zunächst möchte ich mich dafür bedanken, dass mich der Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki im Kölner Friedensforum gebeten hat, aus Anlaß der Enthüllung des Mahnmals hier im Hiroshima-Nagasaki-Park ein paar Worte zu sagen. Ich tue dies gerne, weil ich seit vielen Jahren zu denen zähle, die nach Kräften versuchen, sich einzusetzen gegen Atomwaffen (als Pfarrerin, bei der Kölner Klagemauer, in politischen Bereichen).

Eine wichtige Motivation für mich gab es 1983 durch die VI. Vollversammlungdes Weltrates der Kirchen in Vancouver.

Dort wurde die Stationierung von Massenvernichtungswaffen diskutiert und als Verbrechen gegen die Menschheit bezeichnet. Die über 340 christlichen Kirchen (Orthodoxie und Protestantismus) in über 100 Ländern beschlossen damals, sich weltweit im konziliaren Prozess einzusetzen für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung.

Seitdem sind fast 25 Jahre vergangen und wir müssen feststellen, dass die atomare Gefahr für die Menschheit ungebrochen weiter besteht - weltweit " aber auch in unserem Umfeld. Im Einladungsflyer zur heutigen Veranstaltung heißt es: "In Europa lagern z.Zt. mindestens 1000 Atomsprengköpfe der USA, Großbritanniens und Frankreichs. Weltweit existieren rd. 28.000 Atomwaffen, 4000 davon in Alarmbereitschaft". Welch ein grauenhaftes Potential!

Angsterzeugung, Machtentfaltung, Geldverschwendung, Umweltbelastung gehören konkret in den Bereich der Verbrechen gegen die Menschheit. Und die Frage wird heute drängender denn je: Eine Welt mit immer mehr Atomwaffen? Und was können wir noch dagegen tun? Ist es nicht ein Kampf wie zwischen David und Goliath? Eigentlich aussichtslos. Aber die alttestamentliche Geschichte ist eine jahrtausendealte Hoffnungsgeschichte! Wer sie kennt, weiß, dass der kleine David den Riesen Goliath letztlich besiegt. Eine Hoffnungsgeschichte unserer Tage, die in unser Mahnmal einbezogen ist, ist die Geschichte von Sadako und den Kranichen. Es war das Jahr 1945, kurz vor dem Ende des 2.Weltkrieges, als über Nagasaki und Hiroshima die Atombomben abgeworfen wurden. Hunderttausende starben, danach folgte die Atombombenkrankheit, die bis heute ihre zahllosen Opfer fordert. 1955 erkrankte Sadako. (vgl.Google: zzzebra Web Magazin für Kinder)

Ich habe diese Geschichte kurz skizziert, weil sie in wunderbarer Weise veranschaulicht " wie aus kleinsten Anfängen eine weltweite Bewegung wurde.1958 konnte mit Spenden aus 3.100 Schulen in Japan und vielen anderen Ländern das Kinder-Friedens-Denkmal im Friedenspark in Hiroshima errichtet werden. Aus der Initiative weniger Kinder wurde das Symbol der Hoffnung: die gefalteten Kraniche. Wenn wir heute dieses Mahnmal enthüllen, will es mit dem Kranich ein Zeichen dafür sein, dass auch wir nicht aufhören, alles zu tun, um mitzuhelfen, Atomwaffen abzuschaffen - nicht zuletzt im Blick auf die Kinder dieser Welt, auf unsere Kinder und Enkelkinder. Wie schön, dass unser Mahnmal gleich neben einem Kinderspielplatz aufgestellt ist, als ein Symbol für Hoffnung auf Frieden. Wie gut, dass wir nicht in Resignation versinken müssen. Es gilt, wachsam zu sein, z.B. in dem Sinn, wie es noch vor kurzem von der Ärztevereinigung IPPNW formuliert wurde: "... überall dort, wo Energie aus Uran gewonnen wird, ... fällt auch der Grundstoff für Atomwaffen an." Ein radikaler Wechsel hin zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz z.B. ist also dringend und konkret angesagt und notwendiger denn je. Und ist es nicht ein Wunder, wie intensiv hier seit einigen Jahren Fortschritte zu verzeichnen sind? Für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzutreten, ist die Aussage unseres Mahnmals mit dem Zeichen des Kranichs, im Sinne einer großen Ermutigung, die den Worten entspricht, die auf dem Granitsockel des Kinder-Friedens-Denkmals in Hiroshima eingraviert sind:

"Dies ist unser Ruf

Dies ist unser Gebet

Frieden zu schaffen in dieser Welt"



(- Verteilen von gefalteten Papierkranichen -)



Renate Graffmann ist Pfarrerin im Ruhestand. Vita siehe hier

E-Mail: Renate (Punkt) Graffmann (at) t-online (Punkt) de
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