Hiroshima-
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04.08.2013


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Hiroshimatag 2013

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Hiroshima-Tag 2013

Hamburger Forum

1945 - Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki

Am 6. August 1945 warf ein US-Bomber die erste Atombombe über Hiroshima ab. Eine riesige Explosions- und Hitzewelle verwandelte die Hafenstadt in eine lodernde Hölle. Ungefähr 80 Prozent der Stadt wurden sofort zerstört. Drei Tage später fiel eine zweite Bombe auf Nagasaki. Durch beide Bombenabwürfe wurden insgesamt 200.000 Menschen getötet und über 100.000 verwundet. Zu den Opfern gehörten auch viele Zwangsarbeiter aus Korea und China. In den Jahrzehnten danach und bis heute gab es unzählige Opfer infolge der Verstrahlungen. Zum Zeitpunkt-dieses beispiellosen Kriegsverbrechens war die Kapitulation Japans ohnehin klar. Ziel der US-Führung war nicht die Beschleunigung der Kapitulation, sondern eine Demonstration ihrer Machtposition in Ostasien - nicht nur gegenüber dem Kriegsgegner Japan, sondern vor allem gegenüber der Sowjetunion.

Friedliche" Nutzung der Atomenergie?

In den Folgejahren kam es weltweit zum Auf- und Ausbau eines nuklearen Waffenarsenals und zur Förderung der Kerntechnik. Der "Atomwaffensperrvertrag" verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, die Verbreitung der Kerntechnik für zivile Zwecke zu fördern. Aber: Wer die Technik zur angeblich "friedlichen Nutzung" der Atomenergie importiert, erwirbt auch das notwendige Wissen zum Bau von Atomwaffen. Vor allem deshalb wurden AKWs gegen alle wirtschaftliche Vernunft - ohne massive staatliche Unterstützung wäre kein einziges profitabel - und trotz ihrer unkalkulierbaren Langzeitgefahren zur Stromerzeugung eingesetzt. Das gilt auch für das stark erdbebengefährdete Japan, wo große Teile der Bevölkerung gegen die Atomwirtschaft waren, nicht zuletzt aufgrund der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.

Die massive Förderung der Nuklearforschung und der stets wachgehaltene Verfolgungswahn im Kalten Krieg sorgten dafür, dass zahlreiche Naturwissenschaftler mit Sinn für Karriere an ihrer Weiterentwicklung mitwirkten. Die wirtschaftlichen Potenziale der Energieerzeugung durch Kernkraft wurden maßlos übertrieben. Demgegenüber wurden die mit der zivilen und der militärischen Nutzung verbundenen Gefahren und die Entsorgungsprobleme systematisch heruntergespielt, daran hat sich auch nach den Katastrophen von Tschemobyl und Fukushima nichts geändert.

In den 1950er Jahren begann auch die Bundesrepublik Deutschland ein ehrgeiziges Atomprogramm. Eigene Atomwaffen waren zwar nicht durchsetzbar, man musste sich auf die nukleare Teilhabe an den hier stationierten US-Atombomben und die Mitsprache bei der Einsatzplanung beschränken. Doch verfügt Deutschland durch eine Urananreicherungsanlage, immense Vorräte an Plutonium und ausreichendes Know-how über die Fähigkeit, sich schnell Atomwaffen zu beschaffen. Deutschland ist (wie auch Japan) eine "schlafende Atommacht", mit seinem Vorrat an nuklearem Material könnte es relativ kurzfristig Hunderte von Atombomben bauen.

Der nächste GAU in Europa?

Der Euratom-Vertrag zur Förderung der Kernenergie in Europa gilt unangefochten. Im dicht besiedelten Europa sind immer noch mehr als 90 Atomkraftwerke am Netz. Diese Kraftwerke sind zumeist veraltet und es ist keineswegs unwahrscheinlich, dass der nächste oder übernächste GAU in Europa stattfinden wird.

Noch ist Zeit, die Nuklearanlagen kontrolliert abzubauen. Doch wenn der rechtzeitige Abbau nicht gelingt und es in Westeuropa zu einem nuklearen GAU kommt - wer wird sich dann am Abbau des havarierten Reaktors beteiligen?` In Tschernobyl sorgten die eingesetzten "Liquidatoren" dafür, dass die Katastrophe durch den Bau des sogenannten "Sarkophags" (für einige Jahrzehnte) eingedämmt werden konnte. Heute sind die Risiken solcher Einsätze bekannt - das sind Himmelfahrtskommandos. Es ist nicht zu erwarten, dass genügend Soldaten oder Katastrophenhelfer dazu bereit wären. Daher wären die Folgen für Menschen und Umwelt bei einem GAU in Westeuropa wahrscheinlich weit katastrophaler.

Die Stilllegung zahlreicher AKWs in Deutschland, die wir begrüßen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass



immer noch 9 AKWs in Betrieb sind, darunter das in Brokdorf;



die deutsche Bevölkerung von den nuklearen Anlagen und



Kraftwerken in Europa massiv und zunehmend bedroht ist;



die Frage der Endlagerung des nuklearen Mülls nach wie vor nicht geklärt ist und



immer noch Exportgeschäfte mit Atomtechnik und Atomanlagen durch staatliche Kreditgarantien (Hermes-Bürgschaften) gefördert werden.


Atomwaffen abschaffen, AKWs abbauen - weötweit!

Weltweit liegen mehr als 23.000 Atomwaffen in den Arsenalen. Trotz rechtsverbindlicher Abrüstungsverpflichtungen werden diese Waffen heute modernisiert. Die USA, Frankreich, Russland und England arbeiten an neuen Atomwaffen und haben eine neue Nuklearstrategie - einschließlich der Androhung eines präventiven Einsatzes - entwickelt.

Vor der Öffentlichkeit verborgen haben NATO-Staaten in den jüngsten Kriegen in erheblichem Umfang DU Munition (DU = Depleted Uranium/abgereichertes Uran) eingesetzt, unter anderem in Jugoslawien und im Irak, und damit Bevölkerung und Soldaten einer Strahlenbelastung ausgesetzt.

Als Ergebnis der Atomwaffenproduktion und der "friedlichen Nutzung" der Kernenergie lagern weltweit inzwischen mehrere Tausend Tonnen waffenfähiges Uran und Plutonium, genug um Tausende Bomben herzustellen. Ihre strenge Bewachung ist nicht überall und schon gar nicht auf lange Sicht gewährleistet. Tausende Strahlenquellen für industrielle und medizinische Zwecke lagern unbewacht in Fabriken und Krankenhäusern, aber auch auf Müllhalden. Über Jahrzehnte wurde strahlender Müll, auch Plutonium, in der Nordsee und im Atlantik ver-

Der einzige Schutz vor der atomaren Verseuchung besteht in der Vernichtung aller Atomwaffen, dem Abbau aller AKWs und der langfristigen neutralen internationalen Kontrolle aller Strahlenquellen aus militärischer und "friedlicher" Nutzung! Wir fordern ein Europa und eine Welt ohne Atomwaffen und ohne Atomkraftwerke!



Atomwaffenverzicht ins Grundgesetz



Sofortige globale Abrüstungsverhandlungen mit dem Ziel der Vernichtung aller Atomwaffen; Ächtung von DU-Munition



Distanzierung der Bundesregierung von der atomaren Erstschlagdoktrin der NATO



Abzug und Verschrottung der in Deutschland gelagerten US-amerikanischen Atombomben



Beendigung der dem Atomwaffensperrvertrag widersprechenden "nuklearen Teilhabe" durch deutsche Tornados als Trägersysteme



Keine weitere Auslieferung atomar bestückbarer U-Boote an Israel - Schaffung einer von Kernwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen freien Zone im Nahen Osten



Sofortige Abschaltung aller AKWs in Deutschland



Internationale Ächtung des Handels mit Kernbrennstoffen und kerntechnischen Anlagen



Keine öffentlichen Kredite oder Bürgschaften zur Unterstützung des Baus von Atomanlagen im Ausland



Schließung der Gronauer Urananreicherungsanlage und des Forschungsreaktors Garching



Zugriff auf die Rücklagen der Energiekonzerne zur Finanzierung von AKW-Abbau, Müllbergung und Endlagerung



Erneuerung des Euratom-Vertrags mit der Zielrichtung, den Abbau aller Atomanlagen zu unterstützen




E-Mail: hamburger-forum (at) hamburg (Punkt) de

Website: www.hamburgerforum.org
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