Oster-
marsch
2003


vom:
14.04.2003

update:
16.04.2003


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Ostermärsche und -aktionen 2003

 Echo/Presse

Pressesplitter 10.-16.04.03

div. Tageszeitungen / Agenturen / Hörfunk

10.04.03

NRZ: Friedensforum fordert politische Lösungen

11.04.03

ap: "Das Rückgrat der Friedensbewegung"

12.04.03

Nordbayrische Nachrichten Bürgergruppen rufen zur Teilnahme am Ostermarsch auf

Thüringer Allgemeine Gemeinsam die Friedensbotschaft verkünden

Schwäbische Zeitung Gewaltfreier Aufstand des Lebens gegen den Tod

13.04.03

ap (CH): Friedliche Kundgebungen gegen den Irak-Krieg

14.04.03

Stuttgarter Nachrichten Irak-Krieg mobilisiert die Ostermarschierer

Weser Kurier Achimer Schritte zum Frieden

news(CH): Ostermarsch in Basel

Märkische Oderzeitung Kriegsgegner demonstrieren vor Einsatzführungskommando in Geltow

Thüringer Allgemeine Ostermarsch für den Weltfrieden

ap Fast 100 Veranstaltungen der Friedensbewegung an Ostern

15.04.03

Freies Wort Friedensbewegung will weiter sichtbar sein

Rheinpfalz Online Ostermärsche sind nötig und aktuell

Giessener Anzeiger Ostermarsch soll Zeichen setzen

ND Öffentlichkeit als zweite Supermacht

ap Berliner Ostermarsch mit Ermüdungserscheinungen

WDR Ostermarsch-Organisatoren rechnen mit starker Beteiligung

ap Zehntausende zu Ostermärschen erwartet

16.04.03

Schweriner Volkszeitung Antikriegs-Demo am Sonnabend

jW Gegen neue Präventivkriege

ND Berliner Ostermarsch 2003: Nein zum Krieg!

ND Ostermärsche im Zeichen des Krieges

Westfalenpost Friedenslieder zu Ostern

Badische Zeitung Marschieren für Frieden

FR Oskar Lafontaine kommt zum Ostermarsch



Quelle: NRZ. 10.04.2003

Friedensforum fordert politische Lösungen

OSTERMARSCH / Veranstaltung beginnt am 19. April um 10.30 Uhr. 1000 Teilnehmer erwartet.

"Für eine friedliche Welt - Völkerrecht statt Bomben! Kein Blut für Öl!" Das Motto des Ostermarsches Rhein / Ruhr am 19. April wird dominiert durch den Irakkrieg. Doch nicht nur durch ihn. Spätestens der "Nato-Krieg gegen Jugoslawien" 1999 hat laut Christian Uliczka vom Friedensforum "das Startzeichen für die Loslösung der Macht vom Recht" gegeben.

Das völkerrechtswidrige Eingreifen der USA und Großbritanniens im Irak dürfte dem Ostermarsch 2003 Zulauf jenseits der zuletzt 400 Mitmarschierer bescheren. Uliczka rechnet mit 1000 Teilnehmern. Zahlen sind dabei laut Eberhard Przyrembel jedoch nicht so wichtig wie die Inhalte, die das Friedensforum herüberbringen will. Einer davon lautet, so Uliczka: "Wir müssen endlich eine andere Politik machen, die auf friedliche Konfliktlösungen zielt." Alternativen aufzeigen, das werde zu wenig in den Vordergrund gestellt.

Eröffnen wird Przyrembel die Veranstaltung um 10.30 Uhr auf der Königstraße in Höhe Karstadt. Nach einem Grußwort von Alt-Oberbürgermeister Josef Krings wird Katrin Vogler vom Bund für soziale Verteidigung sprechen. Es folgen der Iraker Mohammed Mohammed, Musa Gücer vom DGB sowie weitere Redner. Für 12.15 Uhr ist ein Marsch zum Rathaus geplant, mit Zwischenkundgebung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus. Die gemeinsame Fahrt per S-Bahn zu Demo und Friedensfest schließt sich um 13.35 Uhr an.

Kritik an den USA wollen die Friedensaktivisten nicht äußern, wohl aber an der Administration Bush. "Es gibt in Amerika auch eine andere Seite. Die Kirchen dort sind eindeutig wie nie gegen den Krieg", so Przyrembel.



Quelle: ap, 11.03.03, 09.30 Uhr

"Das Rückgrat der Friedensbewegung"

Berlin (AP) Ordensleute wollen das Rollfeld einer US-Air-Base stürmen, "Bike for peace international" will per Rad nach Verdun, Oskar Lafontaine soll in Frankfurt reden. Die Ostermärsche vereinen verschiedenste Bevölkerungsgruppen und Aktionen. In diesem Jahr könnte dieser feste Termin der Friedensbewegung durch den Irak-Krieg neuen Zulauf haben. Doch die Ostermarsch-Bewegung will nicht an Teilnehmerzahlen gemessen werden. "Über die Jahre hat sie sich zum organisatorischen Rückgrat der Friedensbewegung entwickelt", sagt Sprecher Willi van Ooyen.

"Nicht tot zu kriegen, regional sehr verschieden, thematisch vielfältig, längst nicht mehr der Zählappell der Friedensbewegung, aber ungebrochen lebendig - die Ostermärsche", schreibt die Friedenskooperative. Zum jüngsten "Zählappell der Friedensbewegung" wurde kürzlich der 15. Februar, als hunderttausende Friedensdemonstranten gegen den Irak-Krieg durch Deutschland zogen.

"Regional sehr verschieden" sind die Ostermärsche rund 30 Jahre nach ihrer Gründung immer noch. In Frankfurt planen die "Ordensleute für den Frieden", den "Protest auf das Rollfeld zu tragen". Auf - nicht an - der US-Air-Base Rhein/Main wollen die Ordensleute am Karfreitag einen Gottesdienst feiern. "Wo der Tod in den Irak startet", will Pater Gregor Böckermann beten. Die Mitglieder der Initiative haben sich auf Zivilen Ungehorsams spezialisiert, sich in Parkhäusern angekettet, Menschenteppiche organisiert und Gülle vor der Deutschen Bank ausgekippt.

In anderen Städten werden Ostern Seminare abgehalten, Demos und Kundgebungen organisiert. In Frankfurt soll Lafontaine sprechen, in Düsseldorf spielt eine irakische Folklore Band neben einem Obdachlosen-Orchester, beim Ostermarsch Rhein-Ruhr wird drei Tage lang marschiert und geradelt. Der Rhein-Ruhr-Marsch zählt mit der Premiere im Jahr 1961 nicht nur zu den ältesten Ostermärschen in Deutschland, er hält auch die Tradition der mehrtägigen Wanderung aufrecht.

In England etablierten sich in den 50er Jahren mehrtägige Märsche von London zum 83 Kilometer entfernten Atomforschungszentrum Aldermaston. 1960 fand in Deutschland der erste Ostermarsch gegen die atomare Aufrüstung statt. Im Jahr drauf gab es vier Märsche, darunter den Ruhr-Marsch, wie Sprecher Felix Oekentorp stolz betont. 1968 nahmen statt 1.000 rund 300.000 Menschen an den Märschen teil.

Die Bewegung wurde zum Sammelbecken verschiedenster Initiativen, Gruppen und Themen. Auch deshalb wird der Ostermarsch gern als "erste organisch gewachsene Massenbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik" und "Ziehmutter der außerparlamentarischen Opposition" bezeichnet. "Wir sind gelernte Außerparlamentarier", sagt von Ooyen, Sprecher des zentralen Ostermarschbüros in Frankfurt.

"Hier finden sie die über Jahre stabilen Kerne der Friedensbewegung, die heute ihr organisatorisches Rückgrat ausmachen", sagt van Ooyen. Spontane Demos zum Kriegsbeginn konnten laut van Ooyen "bis in die kleinsten Käffer getragen" werden, weil sich hier Leute mit der Mobilisierung und Organisation auskennen.

"Thematische Vielfalt" ist bei den diesjährigen Ostermärschen nicht zu erwarten. Der größte Teil der Aufrufe richtet sich gegen den Irak-Krieg. Durch die große Sensibilisierung der Bevölkerung könnten die Ostermärsche großen Zulauf erhalten. Van Ooyen geht davon aus, dass es "mehr und größere Aktionen als im vergangenen Jahr" geben werde.

"Mich würde es aber nicht überraschen, wenn nicht Hunderttausende auf die Straße gingen", urteilt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. "Die Leute demonstrieren teils seit Oktober, die Batterien sind irgendwann leer." Auch das Bedürfnis nach einer "emotionalen Pause" sei denkbar.

Die Organisatoren wollten auch nicht ausschließen, dass ein Ende der Kampfhandlungen das Interesse für Demonstrationen dämpft. Wie viele Menschen sich am nächsten Wochenende an den Märschen beteiligen werden, hänge auch vom Kriegsverlauf ab, sagt der Sprecher des Friedensnetzwerks Baden-Württemberg, Dieter Lachermayer. Er geht aber davon aus, dass sich die "große Empörung" im Ostermarsch niederschlagen wird.

"Wichtig ist letztendlich, dass der Irak-Krieg thematisiert wird", sagt Golla. "Ob 20 Mann mehr oder weniger auf der Straße stehen, steigert nicht den Wahrheitsgehalt der Appelle."

http://www.ostermarsch.info

http://www.friedenskooperative.de/om03term.htm



Quelle: Nordbayrische Nachrichten, Lokales, 12.4.2003

Von Auerbach bis Nürnberg - Protestfahrt mit Rädern

Bürgergruppen rufen zur Teilnahme am Ostermarsch auf

AUERBACH - Die Ostermarschierer werden heuer erstmals auch von Auerbach aus starten. Treffpunkt dazu ist am Ostermontag, 21. April, um 8 Uhr am Marktplatz.

Das "Bürgerforum Umwelt und Truppenübungsplatz" (BUT) um Josef Geyer und der "Zusammenschluss umweltbewusster Bürger" (ZUB) mit dem Kirchenthumbacher Rainer Knoll an der Spitze rufen gemeinsam auf, per Fahrrad zum Ostermarsch nach Nürnberg zu fahren. Dieser Friedensmarsch hat in Nürnberg eine lange Tradition und wird vom Nürnberger Friedensforum organisiert.

Mit diesem Forum arbeiten BUT und ZUB seit Bekanntwerden der Ausbaupläne der US-Armee für den Truppenübungsplatz Grafenwöhr eng zusammen - nicht zuletzt auch wegen der beabsichtigten Nutzung des Nürnberger Flughafens durch die US-Armee.

Auf Einladung des Friedensforums organisieren die beiden örtlichen Bürgerinitiativen eine Beteiligung aus der Region um den Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Das Osterfest mit dem traditionellen "Gang nach Emmaus" und der Krieg im Irak bieten eine gute Gelegenheit, einmal ein Zeichen gegen den menschenverachtenden Kriegswahnsinn und für den Frieden zu setzen, erklärt der Kirchenthumbacher Knoll in einer Pressemitteilung. Start ist am Ostermontag um 8 Uhr in Auerbach. In Neuhaus kann sich dann eine Delegation Nürnberger Radfahrer anschließen. Erstes Ziel wird der Flughafen Nürnberg sein, wo die Radler bei einer Auftaktkundgebung um 13 Uhr empfangen werden sollen. Anschließend geht es dann gemeinsam zur Hauptkundgebung in die Innenstadt, wo auch der Truppenübungsplatz Grafenwöhr thematisiert werden wird.

Interessenten können sich bei Josef Geyer (BUT) unter (0163) 4783313 oder bei Rainer Knoll (ZUB) unter (0170) 7584255 melden. -gr-



Quelle: Thüringer Allgemeine, Lokales, 12.4.2003

Gemeinsam die Friedensbotschaft verkünden

SÖMMERDA. Auch in der kommenden Woche stehen die Türen der Bonifatiuskirche am Mittwoch ab 19 Uhr zu Friedensgebeten offen. Am Donnerstag können sich diejenigen, die öffentlich ein Zeichen für den Frieden setzen wollen, wieder an der Mahnwache vor der Kirche, 18 bis 18.30 Uhr, beteiligen.

Auf regen Zuspruch auch aus der hiesigen Region an zwei zentralen Veranstaltungen hofft der Friedenskreis Sömmerda. Einen Ostermarsch gibt es am Ostersonntag in Weimar. Treffpunkt für die Sternfahrer aus Thüringen ist zwischen 11 und 12 Uhr im Weimarhallenpark. 12 Uhr ist eine Kundgebung geplant, ab 13 Uhr beginnt ein Friedensfest. "Blumen streuen statt Bomben" heißt das Motto der Veranstaltung am Ostermontag um 12 Uhr an der Kaufmannskirche auf dem Erfurter Anger. Aus Osterglocken (bitte mitbringen) soll dort ein Kreuz gelegt und Friedenslieder gesungen werden. Wer mit dem Rad gen Landeshauptstadt starten möchte: Treffpunkt ist 9.30 Uhr vor der Bonifatiuskirche.



Quelle: Schwäbische Zeitung, Lokales, 12.4.2003

Gewaltfreier Aufstand des Lebens gegen den Tod

ELLWANGEN --Als Protestmarsch gegen den Krieg und Solidaritätsmarsch für das Leben verstehen die Organisatoren den Ostermarsch am Karsamstag, 19. April, um 10 Uhr in Ellwangen.

Von unserer Redakteurin Beate Gralla

"Wir protestieren mit diesem Marsch gegen den Krieg im Irak, weil Krieg immer eine schwere Niederlage für die Menschheit ist", zitiert Josef Baumann aus dem Flugblatt, mit dem zum Ostermarsch aufgerufen wird. Für die Organisatoren ist der Marsch mehr als nur eine einmalige Angelegenheit. Alle, die sich zum Pressegespräch im Speratushaus eingefunden haben, beteiligen sich seit dem 11. September an den samstäglichen Mahnwachen. Das zeugt von Standfestigkeit. Dafür sollen künftig auch die Ostermärsche stehen. Es ist der dritte nach 2002 und 1991. "Wir wollen die Tradition wieder aufleben lassen", sagt Pfarrer Ravinder Salooja. Gründe gibt es viele:"Der Irak ist ja nicht das einzige Land, in dem Kriege geführt werden", bedauert Margarethe Schneider, die die Arbeiterwohlfahrt vertritt. "Es wird wieder gerüstet und das Geld fehlt dann für Soziales", kritisiert Gerhard Schneider von ver.di in Ulm.

Beim Ostermarsch im letzten Jahr demonstrierten 150 gegen Krieg und für Frieden. Dieses Mal könnten es 500 werden, schätzen die Organisatoren. Der Irak-Krieg hat viele erschüttert, das zeigt sich auch an den Mahnwachen: "Da kommen inzwischen immer so 50, statt 15." Die Gruppe im Speratushaus versteht den Ostermarsch als Friedenskultur und als Osterkultur, als gewaltfreien Aufstand des Lebens gegen den Tod. Dahinter stehen Elfriede Rothermundt, Christine Ostermayer für den Weltladen, Karin Böhme für den Friedenskreis der evangelischen Kirche, Gregor Olschewski für amnesty international, Margarethe und Gerhard Schneider für ver.di, Pfarrer Salooja für die evangelische Kirche, Eva-Maria Markert für die Grünen, Josef Baumann fürs Friedensforum und Andrea Frindt-Schubert für die katholische Kirche und das Institut für Soziale Berufe.



Quelle: ap CH, 13.02.03, 13.22 Uhr

Friedliche Kundgebungen gegen den Irak-Krieg

Basel/Zürich (AP) Die Proteste gegen den Krieg in Irak sind in der Schweiz auch am Wochenende fortgesetzt worden. In Basel versammelten sich mehrere hundert Menschen zu einem vorgezogenen Ostermarsch, in Zürich beteiligten sich am Samstagabend über 300 Personen an einem Fackelumzug. Die Kundgebungen verliefen in beiden Städten friedlich.

In der Basler Innenstadt versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Anti-Kriegs-Demonstration am Samstagnachmittag auf dem Barfüsserplatz und schwenkten zahlreiche Friedensfahnen. Nach Angaben der Organisatoren schlossen sich rund 1.500 Menschen dem Protestzug an, die Polizei sprach hingegen von lediglich rund 500 Teilnehmenden. Auf den mitgebrachten Transparenten waren Slogans wie "Ami, geh heim" oder "Wer einen Krieg anfängt, ist für all seine Folgen verantwortlich" zu lesen. In den Reden wurde beklagt, dass der Krieg in Irak gegen das Volkerrecht verstosse und es deshalb zu befürchten sei, dass auch nach dem Sturz von Saddam Hussein noch lange mit einem Kleinkrieg zu rechnen sei. Omnipräsent war zudem die Forderung nach einer zentralen Rolle der Vereinten Nationen (UN) beim Wiederaufbau des Landes. Die Kosten, die dabei anfielen, müssten vor allem von den USA und von Grossbritannien getragen werden.

In Zürich gingen nach Angaben der Stadtpolizei am Samstagabend rund 350 Menschen auf die Strasse, um gegen den Irak-Krieg zu demonstrieren. Wie in Basel verlief auch diese Kundgebung ohne Zwischenfälle, und es kam zu keinen Sachbeschädigungen, wie ein Mitarbeiter der Stadtpolizei auf Anfrage sagte. An der Kundgebung, die von einem Antikriegs-Komitee Zürich organisiert worden war, wurde unter anderem der sofortige und bedingungslose Rückzug der "Besatzungstruppen" aus dem Irak gefordert und die Durchsetzung eines konsequenten Waffen-Ausfuhr-Verbots an die kriegführenden Staaten verlangt. Friede brauche es aber nicht nur in Irak, sondern auch in den palästinensischen Gebieten und in Korea, hiess es sowohl in Basel wie in Zürich.



Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 14.04.03

Irak-Krieg mobilisiert die Ostermarschierer

Organisatoren rechnen mit "mehr und größeren" Aktionen als in den vergangenen Jahren

Berlin - Ordensleute wollen das Rollfeld einer US-Airbase stürmen, "Bike for peace international" will per Rad nach Verdun, Oskar Lafontaine soll in Frankfurt reden. Die Ostermärsche vereinen verschiedenste Bevölkerungsgruppen und Aktionen. In diesem Jahr könnte dieser feste Termin der Friedensbewegung durch den Irak-Krieg neuen Zulauf haben.

VON SABINE FIEDLER

Doch die Ostermarsch-Bewegung will nicht an Teilnehmerzahlen gemessen werden. "Über die Jahre hat sie sich zum organisatorischen Rückgrat der Friedensbewegung entwickelt", sagt Sprecher Willi van Ooyen. "Nicht totzukriegen, regional sehr verschieden, thematisch vielfältig, längst nicht mehr der Zählappell der Friedensbewegung, aber ungebrochen lebendig - die Ostermärsche", schreibt die Friedenskooperative. Zum jüngsten "Zählappell der Friedensbewegung" wurde der 15. Februar, als hunderttausende Friedensdemonstranten gegen den Irak-Krieg durch Deutschland zogen.

"Regional sehr verschieden" sind die Ostermärsche rund 30 Jahre nach ihrer Gründung immer noch. In Frankfurt planen die "Ordensleute für den Frieden", den "Protest auf das Rollfeld zu tragen". Auf - nicht an - der US-Air-Base Rhein/Main wollen sie am Karfreitag Gottesdienst feiern. "Wo der Tod in den Irak startet", will Pater Gregor Böckermann beten. Die Mitglieder der Initiative haben sich auf zivilen Ungehorsams spezialisiert, sich in Parkhäusern angekettet, Menschenteppiche organisiert und Gülle vor der Deutschen Bank ausgekippt. In vielen Städten werden Ostern Seminare abgehalten, Demos und Kundgebungen organisiert. In Frankfurt soll Lafontaine sprechen, in Düsseldorf spielt eine irakische Folklore-Band neben einem Obdachlosen-Orchester, beim Ostermarsch Rhein-Ruhr wird drei Tage marschiert und geradelt.

1960 fand in Deutschland der erste Ostermarsch gegen die atomare Aufrüstung statt. Im Jahr darauf gab es vier Märsche, darunter den Ruhr-Marsch, sagt Sprecher Felix Oekentorp stolz. 1968 nahmen statt 1.000 dann rund 300.000 Menschen teil.

Die Bewegung wurde zum Sammelbecken verschiedenster Initiativen, Gruppen und Themen. Auch deshalb wird der Ostermarsch als "erste organisch gewachsene Massenbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik" und "Ziehmutter der außerparlamentarischen Opposition" bezeichnet. "Wir sind gelernte Außerparlamentarier", sagt von Ooyen. "Hier finden sie die über Jahre stabilen Kerne der Friedensbewegung, die heute ihr organisatorisches Rückgrat ausmachen." Spontane Demos zum Kriegsbeginn konnten laut van Ooyen "bis in die kleinsten Käffer getragen" werden, weil sich hier Leute mit der Mobilisierung und Organisation auskennen. "Thematische Vielfalt" ist diesmal nicht zu erwarten. Der größte Teil der Aufrufe richtet sich gegen den Irak-Krieg. Durch die große Sensibilisierung der Bevölkerung könnten die Ostermärsche großen Zulauf erhalten. Van Ooyen glaubt auch, dass es "mehr und größere Aktionen als im vergangenen Jahr" geben wird. "Mich würde es aber nicht überraschen, wenn nicht hunderttausende auf die Straße gingen", sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative.

Die Organisatoren wollen nicht ausschließen, dass ein Ende der Kampfhandlungen das Interesse für Demonstrationen dämpft. Wie viele sich an den Märschen beteiligen werden, hänge auch vom Kriegsverlauf ab, sagt der Sprecher des Friedensnetzwerks Baden-Württemberg, Dieter Lachermayer. "Wichtig ist, dass der Irak-Krieg thematisiert wird", sagt Golla. "Ob 20 Mann mehr oder weniger auf der Straße stehen, steigert nicht den Wahrheitsgehalt der Appelle."

Weiteres unter:
http://www.ostermarsch.info; http://www.friedenskooperative.de/om03term.htm



Quelle: Weser Kurier, Vermischtes, 14.4.2003

Achimer Schritte zum Frieden

Initiative will Irak-Schicksale ins Licht rücken / Ostersonnabend Prozession

Von unserem Redakteur

Stefan Dammann

Achim. "Lasst uns über die Menschen reden, weil so viele Leute jetzt über Militärstrategien reden", sagt Achimer Initiative "Sag Nein" Peter van Well. Nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Husseins macht es nach Auffassung der Achimer Initiative "Sag Nein" keinen Sinn mehr, sich gegen den Krieg auszusprechen. Daher wollen die Aktiven am Ostersonnabend das irakische Volk in den Mittelpunkt rücken und auf sein Schicksal aufmerksam machen - mit einer Aktion "Schritte zum Frieden".

Es soll kein Ostermarsch im klassischen Sinn sein. "Das Wort Marsch gefällt mir gar nicht", meint van Well stellvertretend für die Initiative, die sich am Donnerstagabend im Kasch versammelt hat. Vielmehr habe sich die Gruppe aus engagierten Achimerinnen und Achimern an einem Vorbild aus den USA orientiert: Mit 24 Plakaten an jeweils zwei Meter langen Stielen wollen sie alle halbe oder alle viertel Stunde durch die Fußgängerzone prozessieren.

Auf den Plakaten sind 24 große Fotos von Irakern zu sehen - jedes einzelne unterzeichnet mit dem Satz "Lasst uns über Menschen reden." Wie es diesen 24 Irakern konkret mitten im Krieg geht, ob sie noch leben oder leiden, das weiß van Well nicht. "Die Fotos stehen stellvertretend für das Schicksal der Zivilbevölkerung", meint er.

Van Well selbst und Sabry Ibrahim von der Weyher Friedensinitiative hatten diese und viele andere Fotos bei Ihrem Irak-Aufenthalt Anfang des Jahres gemacht. Van Well: "Inzwischen gibt es im Irak weit mehr als tausend tote Zivilisten. Dazu fehlen frisches Trinkwasser, Lebensmittel und vieles mehr. Zum Beispiel Medikamente für die zahllosen Verletzten in den überfüllten Krankenhäusern." Hinzu gesellten sich Seuchengefahren, zertrümmerte Wohnhäuser und kaputte Geschäfte.

Bisher haben 1.500 Menschen den Aufruf der Initiative gegen den Krieg unterschrieben. Jetzt soll es zentrales Ziel der Gruppe sein, die Spendenbereitschaft anzukurbeln, um damit den Menschen konkret zu helfen. Van Well: "Es muss bis zum Ende des Krieges und beim Wiederaufbau des Landes nicht um die Interessen der USA, sondern die Vorstellungen des Volkes gehen."

Los geht die Prozession am Ostersonnabend um 10 Uhr in der Achimer Fußgängerzone. Sie soll bis 12 Uhr dauern und die sonst für Sonnabend übliche Mahnwache ersetzen. Beibehalten will die Initiative die wochentägliche Mahnwache von 17.30 bis 18.30 Uhr auf dem Bibliotheksplatz - auch wenn das Interesse daran nach van Wells Worten inzwischen geringer geworden ist. "Wir dürfen den Irak jetzt aber nicht aus den Augen verlieren", fordert van Well.



Quelle: news (CH), 14.04.03

Ostermarsch in Basel

Basel - Fast 2.000 Leute haben in Basel im Rahmen des vorgezogenen Ostermarsches an einer Kundgebung für Frieden und gegen den Irak-Krieg teilgenommen.

Die Demonstranten und Demonstrantinnen folgten dem Aufruf von über 40 Organisationen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland.

Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich trotz des Regens, der sich kurz nach 17.00 Uhr auf die Demonstrationsteilnehmenden ergoss, zwischen 1.500 und 2.000 Menschen daran.

Musikvorträge und Reden

Die Kundgebung begann um 15.00 Uhr auf dem Barfüsserplatz im Stadtzentrum. Während zwei Stunden gab es Musikvorträge und Reden. Namentlich wurde darin ein schneller Aufbau von Demokratie in Irak gefordert.

Gegen 17.15 Uhr setzte sich der Umzug in Bewegung. Während etwas mehr als einer halben Stunde marschierten die Teilnehmenden durch die Strassen der Altstadt. Der öffentliche Verkehr wurde dabei leicht behindert.

Kerzen auf dem Barfüsserplatz

Gegen 17.45 Uhr fanden sich die Demonstrierenden wieder auf dem Barfüsserplatz ein. Das Wort gehörte dort der Öffentlichkeit: jede und jeder konnte frei seinem Zorn und seinen Hoffnungen Ausdruck geben. Umrahmt von Musik ging der Anlass am frühen Abend zu Ende.

Unter den Organisatoren des Friedensmarsches vom Samstag waren die GSoA, die Partei der Arbeit, die Friedensbewegung, attac Basel, die Grünen von Mulhouse (F) und Lörrach (D) sowie die deutsche Vereinigung der Antifaschisten. bsk (Quelle: sda)



Quelle: Märkische Oderzeitung, Lokales, 14.4.2003

Kriegsgegner demonstrieren vor Einsatzführungskommando in Geltow

Potsdam (ddp-lbg). Rund 200 Kriegsgegner sind am Sonntag von Potsdam-Sanssouci zum Sitz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Geltow gezogen. Der diesjährige Ostermarsch der Potsdamer Friedenskoordination richtete sich gegen militärische Einsätze weltweit und speziell gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Außerdem wurde der sofortige Abzug der amerikanischen und britischen Truppen aus dem Irak verlangt. Die Teilnehmer forderten die rot-grüne Bundesregierung auf, den "Aggressionskrieg" zu verurteilen und "die Bestrafung der Verantwortlichen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzustrengen".



Quelle: Thüringer Allgemeine, Lokales, 14.4.2003

Ostermarsch für den Weltfrieden

WEHNDE (bwi). Die Eichsfelder Initiative "Gegen den Krieg im Irak" lädt in Anlehnung an die Ostermärsche gemeinsam mit dem Friedensbündnis Duderstadt am Ostermontag zu einer Friedenswanderung zum West-Östlichen Tor. Das Tor bei Ecklingerode, das als Gedenkstätte zur friedlichen Überwindung der Spaltung der Welt und des Kalten Krieges vor einem Jahr von Michail Gorbatschow eingeweiht wurde, ist in den Augen der Initiatoren der Friedenswanderung ein sehr sinnfälliger Ort für eine Friedensbekundung. Auch wenn die heiße Phase des Irakkrieges zu Ende geht, sei die Befriedung dieses Landes noch längst nicht gesichert, verweist der Initiator der Eichsfelder, Pfarrer Bernd Winkelmann. "Jetzt geht es darum, den Neuaufbau im Irak unter die Führung der Vereinten Nationen zu stellen und den Krieg als Lösung politischer Konflikte nicht nachträglich zu sanktionieren", erklärt Winkelmann. Diejenigen, die an dem Marsch teil nehmen möchten, treffen sich entweder um 14 Uhr in Wehnde (Ortsmitte) oder um die gleiche Zeit am Duderstädter Rathaus. Von dort geht es drei Kilometer zum West-Östlichen Tor, gegen 15 Uhr wollen die Teilnehmer am vereinbarten Treffpunkt sein. Nach kleineren Reden ist abschließend ein kleines Picknick mit Kaffee und Kuchen geplant.



Quelle: ap, 14.04.03, 16.53 Uhr

Fast 100 Veranstaltungen der Friedensbewegung an Ostern

Frankfurt/Main (AP) Mit Ostermärschen, Gottesdiensten, Mahnwachen oder auch Fahrradtouren werden um Ostern voraussichtlich zehntausende Menschen in Deutschland für den Frieden demonstrieren. Unter dem Eindruck des Krieges in Irak sind nach Angaben der Friedensbewegung etwa 100 Aktionen geplant, einige davon auch im benachbarten Ausland. "Die Friedensbewegung unseres Landes hat die Aufgabe, dem Krieg den Boden zu entziehen", hieß es in einer Erklärung des Ostermarschbüros in Frankfurt am Main vom Montag.

"Die Friedensbewegung wird überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinwirken, diesen Krieg schnellstens zu beenden, damit weitere sinnlose Opfer vermieden werden", hieß es in der Erklärung weiter. Bereits am 16. April beginnt im französischen Verdun ein Seminar, an das sich ab Karfreitag eine Osterfahrradtour nach Saarbrücken anschließt. Beim Frankfurter Ostermarsch am Montag werden unter anderem der SPD-Politiker Oskar Lafontaine und der palästinensische Vertreter in Deutschland, Abdul Franghi, erwartet. Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter soll am Ostersamstag in Gießen sprechen.



Quelle: Freies Wort, Lokales, 15.4.2003

OSTERMARSCH IN THÜRINGEN

Friedensbewegung will weiter sichtbar sein

ERFURT - Nach den Massenprotesten gegen den Irak-Krieg während der vergangenen Wochen macht die Friedensbewegung zu Ostern weiter mobil. Die Ostermarsch-Bewegung soll im Freistaat neuen Schwung bekommen. Unter dem Motto "Aufstehen für Frieden und Menschlichkeit" haben Initiativen und Friedensgruppen zu Aktionen gegen den Irak-Krieg aufgerufen.

Höhepunkt der Veranstaltungen am Oster-Wochenende soll eine Sternfahrt nach Weimar und ein Friedensfest in der Klassikerstadt werden, teilten am Montag der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Thüringer Friedenskoordination in Erfurt mit. Ziel des Marsches ist am Sonntag der Park an der Weimarhalle, wo mit einer Kundgebung, Musik mehrerer Bands und zahlreichen fantasievollen Aktivitäten gegen den Krieg und zugleich auch gewaltlos gegen einen geplanten NPD-Aufmarsch in Weimar protestiert werden soll.

Bereits am Samstag werden sich einige Friedensaktivisten in Eisenach auf den Weg nach Weimar machen, teilten die Veranstalter mit. Menschen aus Gotha, Ilmenau und Arnstadt sollen sich einreihen. Auch aus anderen Regionen des Landes werden Teilnehmer erwartet, die sich per Rad, Zug oder Auto nach Weimar auf den Weg machen. Die Friedenskoordination vertritt nach eigenen Angaben 24 Initiativen und Gruppen und wird von Kirchen, Verbänden und Parteien unterstützt.

In der Suhler Innenstadt soll es nach Angaben der Friedensaktivisten am Ostersamstag ab 9.45 Uhr eine Menschenkette gegen den Krieg geben. Daran schließt sich ein Friedensfest auf dem Marktplatz an.

"Es geht uns darum, die Friedensbewegung noch bewegter und sichtbarer zu machen und über die Folgen eines Krieges aufzuklären", teilten die Initiatoren gestern mit. Wer in Frieden leben wolle, müsse sich zwar verteidigen, aber nicht mit den Mitteln eines Krieges, heißt es in einem Aufruf, der an den Bundestag gehen soll. Darin werden die Parteien aufgefordert, sich für einen langfristigen Umbau der Rüstungsindustrie einzusetzen sowie für eine Stärkung internationaler und ziviler Strategien zur Konfliktbewältigung.

Die Ostermarsch-Bewegung hat vor allem in den alten Bundesländern eine lange Tradition noch aus der Zeit des Wettrüstens im Kalten Krieg. Rücksprachen mit der Kirchenleitung hätten keine Bedenken für die Aktionen am Ostersonntag ergeben, sagte Ute Hinkeldein von der Friedenskoordination. Ursprünglich hatte das Friedensfest am Ostermontag in Erfurt stattfinden sollen.

Das Friedens-Engagement soll sich neben der Diskussion um geplante Sozialeinschnitte auch in den Feiern zum 1. Mai wiederfinden. Der DGB-Thüringen plant nach eigenen Angaben Kundgebungen unter anderem in Gotha, Sömmerda, Eisenach, Ilmenau, Suhl und Sonneberg. Auf der landesweiten Veranstaltung zum 1. Mai in Erfurt werden unter anderem die Landesvorsitzenden von DGB, SPD, PDS und Bündnisgrünen sprechen. (red)



Quelle: Rheinpfalz Online, Lokales, 15.4.2003

Waas: Ostermärsche sind nötig und aktuell

"Speyerer Initiative für Frieden" plant Aktion am Ostermontag - Ausstellung wird am 22. April eröffnet

"Es ist den USA nicht gelungen, den Krieg im Irak mit einem Uno-Mandat zu legitimieren. Im Gegenteil: Sie waren gezwungen, diese Auseinandersetzung vor den Augen der Weltöffentlichkeit vorzubereiten. Mit all den Lügen, Tricks und Erpressungen", sagt Kurt Waas, der Initiator der "Speyerer Initiative für Frieden".

Die überaus rührige Gemeinschaft lädt zur Teilnahme an einem erstmals in Speyer stattfindenden Ostermarsch am Ostermontag, 21. April, 15 Uhr, ein.

Darüber hinaus wird eine am Samstag, 10. Mai, 20 Uhr, im MLK-Haus stattfindene "Friedensnacht" mit einem Fünf-Stunden-Programm geplant. Der Erlös der Veranstaltung kommt einem Kinderkrankenhaus im Irak zugute. Die auch aus dem Speyerer Umland stammenden Teilnehmer des Ostermarsches werden am Altpörtel starten. Der weitere Weg führt über die Maximilianstraße am Dom vorbei zu den Domwiesen unterhalb des Heidentürmchens. Hier wollen Axel Elfert, Manfred Teschner und Dr. Werner Gallo zur aktuellen Situation Stellung nehmen. Das Rahmenprogramm gestalten gesanglich Maria und Wolfgang Schuch, ein Posaunentrio wirkt mit sowie der Harthausener Chor "Mit Freuden glauben" unter Leitung von Lucas Werle.

Der Irakkrieg sei zwar vorbei. Doch der nächste steht schon vor der Tür, befürchtet Kurt Waas, der die amerikanische Kriegsmaschinerie gerade erst richtig in Fahrt gekommen sieht. Schon aus diesem Grunde nannte er Ostermärsche "nötig und aktuell".

Für die Friedensnacht werden ebenfalls zahlreiche Teilnehmer erwartet. Insgesamt weisen 550 große und 2500 in den Regenbogenfarben des Friedens gehaltene Handzettel in Format A5 auf die Veranstaltung hin, bei der Friedhelm Jakob und Hans-Jürgen Herschel die Moderation übernehmen werden.

"Frieden ohne Gerechtigkeit wird es nicht geben. Und Gerechtigkeit lässt sich ohne Frieden nicht verwirklichen", ergänzt Pfarrer Manfred Teschner, der außerdem auf eine Ausstellung des kroatischen Malers Mato Kovacevic verweist, die am 22. April, 20 Uhr, durch Bürgermeister Hanspeter Brohm im Glaspavillon in der Flachsgasse eröffnet wird. In der bis 5. Mai dauernden Dokumentation thematisiert der 1944 in Kroatien geborene Künstler den Krieg. Der seit 1975 freiberuflich tätige Maler lebt seit 1991 in Speyer. Er verweist auf inzwischen 54 Einzelausstellungen.

Die von Vertretern der Speyerer Initiative für Frieden betreute Ausstellung ist Montag bis Freitag, von 14 bis 18 Uhr und samstags und sonntags zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet.

Die Weiterführung der geschichtlichen Entwicklung im Irak von 1990 bis 2000 steht im Mittelpunkt der Vollversammlung, die am 23. April, 19.30 Uhr, im AWO-Keller in der Gutenbergstraße von Dr. Werner Gallo beleuchtet wird. Beschlossen werden darüber hinaus weitere Aktivitäten. (bw)



Quelle: Giessener Anzeiger, Lokales, 15.4.2003

Ostermarsch soll Zeichen setzen

Friedensdemonstration am Ostersamstag geplant - Horst-Eberhard Richter spricht

GIESSEN (fw). "Inzwischen gibt es über 40 Kriege in der Welt", weiß Brunhilde Wachsner vom Gießener Stadtverband der Frauenhilfe. Vor dem Hintergrund des Irak-Krieges vergesse man allzu oft, wo überall Leid und Elend herrsche. Am Ostersamstag (19. April) wollen Gießener Friedensbewegte ein Zeichen setzen und demonstrieren. Gegen den Irak-Krieg, gegen die Politik der Bush-Administration der Vereinigten Staaten und für den Frieden startet der traditionelle Ostermarsch.

Der Ostermarsch startet am 19. April um elf Uhr am Berliner Platz in Gießen. Dort spricht Elisabeth Faber und Werner Bastian vom DGB-Kreisverband Mittelhessen. Anschließend soll sich der Demonstrationszug durch die Straßen Gießens schlängeln. Allerdings so, dass der Verkehrsfluss nicht allzu stark behindert wird, erklärten die Organisatoren in einer Presseerklärung.

Die Ostermarschierer ziehen über Südanlage und Goethestraße bis hin zum Hiroshimaplatz. Dort wird der kurdische Kriegsdienstverweigerer Abdülrezzak Er und Rüdiger Stolzenberg vom DGB-Mittelhessen sprechen. Zur Abschlusskundgebung auf dem Kirchenplatz hat sich der Wissenschaftler Professor Horst-Eberhard Richter angesagt. Seine Rede beginnt um 12.30 Uhr. Im vorigen Jahr nahmen gut 300 Menschen am Ostermarsch durch Gießen teil. Sie zeigten Solidarität mit jenen Menschen, die an Kriegen zu leiden haben. "Krieg ist keine Lösung", ist der Tenor der Demonstration, die Christa Schreier von der Gießener Friedensinitiative, Heide Blum von Frauen für den Frieden und Brunhilde Wachsner maßgeblich organisieren.

Zur Demonstration rufen offiziell die Gießener Friedensinitiative, die Fördergemeinschaft Friedensarbeit, Frauen für den Frieden, der Stadtverband der Evangelischen Frauenhilfe und der DGB-Mittelhessen auf.



Quelle: ND, 15.04.03, Seite 1

Ostermarsch 2003

Öffentlichkeit als zweite Supermacht

Fragen an Manfred Stenner, Netzwerk Friedenskooperative

ND: Im Krieg gegen Irak haben die USA und Großbritannien militärisch gesiegt. Wofür und wogegen lohnt es bei den Ostermärschen noch zu demonstrieren?

Stenner: Es geht u.a. darum, dass dieser Krieg auch im Nachhinein keine Legitimität bekommt. Deshalb fordern wir weiterhin eine UN-Vollversammlung "Uniting for peace", die den Irak-Krieg eindeutig verurteilt. Irak braucht eine Regierung aus dem Volk heraus und keine Besatzungsregierung. Das Verhalten der verbliebenen Supermacht bleibt ein großes Problem, und deshalb wird es nötig sein, die Weltöffentlichkeit zur zweiten Supermacht auszubauen.

ND: Die Bush-Regierung droht inzwischen Syrien und Iran - müssen wir uns an so genannte Präventivkriege gewöhnen?

Stenner: Es droht eine militärische Machtpolitik der USA für den gesamten Nahen und Mittleren Osten. Wir hoffen, dass die neue globale Friedensbewegung wach bleibt und sich weiter einmischt - auch wenn die Aktionen demnächst sicherlich kleiner werden. Die kritische Öffentlichkeit ist ebenso wie die Politik gefordert, sich für eine Stärkung der UNO und gegen die Pläne der US-Regierung einzusetzen.

ND: In der Bundesregierung wird überlegt, Europa als Gegengewicht zu den USA aufzurüsten.

Stenner: Der militärische Vorsprung der USA ist unaufholbar. Ein Rüstungswettlauf wäre ohnehin die falsche politische Antwort. Nötig ist eine faire Kooperation mit den Ländern des Südens und gerade mit der arabisch-islamischen Welt. Auch darum soll es bei den Ostermärschen gehen.

Interview: Wolfgang Hübner



Quelle: ap, 13.04, 15.04.03

Berliner Ostermarsch mit Ermüdungserscheinungen

Berlin (AP) Mit Ermüdungserscheinungen geht die Friedenskoordination Berlin auf den Ostermarsch. Nach sechs Anti-Kriegskundgebungen und einem möglicherweise baldigen Ende des Irak-Kriegs rechne man mit eher wenig Teilnehmern, sagte Organisatorin Laura von Wimmersperg am Dienstag. Der Demonstrationszug startet Ostermontag unter dem Motto "Nein zum Krieg" symbolbehaftet am Platz der Vereinten Nationen (13.30 Uhr) in Friedrichshain und endet mit einem Friedenskonzert am Mariannenplatz in Kreuzberg (15.00 Uhr).

Durch den Protestmarathon der letzten Wochen seien für den Ostermarsch nur drei Wochen Vorbreitungszeit geblieben, erklärte von Wimmersperg. Auch wenn der Marsch im Zeichen des Irak-Kriegs stehe, sei er Ausdruck des Protestes gegen Kriege allgemein.

Und die Themenpalette ist erweitert worden. "Es ist unsere Aufgabe darauf hinzuarbeiten, dass der Krieg nicht nachträglich legitimiert wird", erklärte Pfarrer Willibald Jacob, der die Eröffnungsrede am Platz der Vereinten Nationen, dem ehemaligen Leninplatz, halten wird.

Eine Teilnehmerzahl wollte die von Kirchen, Gewerkschaften und anderen Gruppen getragene Friedenskoordination nicht nennen. Im vergangenen Jahr seien rund 15.000 Menschen zum Ostermarsch gekommen, hieß es.

Pfarrer Jacob übte scharfe Kritik an US-Präsident George W. Bush. Dass Bush sich für den Krieg auf Gott berufe, mache ihn verdächtig. "Wozu hat man einen Gott nötig, wenn man einen gegen Menschen zu führenden Krieg begründet?", sagte Jacob.

Das Abschlussprogramm des Berliner Ostermarsches sieht Auftritte internationaler Künstler vor. Neben türkischem HipHop sollen unter anderem russische Romanzen und Zigeunerlieder sowie Lieder und Chansons von Brecht zu hören sein.
http://www.friko-berlin.de/



Quelle: WDR HF Nachrichten, 15.04.03, 5.30 Uhr

Ostermarsch-Organisatoren rechnen mit starker Beteiligung

Zu den traditionellen Ostermärschen erwarten die Organisatoren am kommenden Wochenende mehrere tausend Teilnehmer allein in Nordrhein-Westfalen.

Geplant sind Veranstaltungen unter anderem in Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Bielefeld. Angesichts des Kriegs im Irak rechnen die Ostermarsch-Büros mit einer insgesamt stärkeren Beteiligung als in den letzten Jahren. Dafür spreche, dass in den vergangenen Wochen vor allem Schüler und Jugendliche gegen den Krieg demonstrierten.



Quelle: ap, 15.04.03, 15.25 Uhr

Zehntausende zu Ostermärschen erwartet

Frankfurt/Main (AP) Trotz des nahenden Kriegsendes am Golf werden von Gründonnerstag an wieder zehntausende Demonstranten zu traditionellen Ostermärschen, Gottesdiensten und Mahnwachen erwartet. Bundesweit sind mehr als 100 Veranstaltungen geplant, wie Willi van Ooyen, der Sprecher des Frankfurter Ostermarschbüros am Dienstag mitteilte. Auf Grund der wochenlangen Anti-Kriegsproteste rechnen einige Organisatoren jedoch mit einem Rückgang der Demonstrantenzahlen.

Neben Ostermärschen im Ruhrgebiet, in Berlin, Stuttgart, München, und in vielen anderen Städten sind unter anderem auch Gottesdienste an der US-Rhein-Main-Airbase in Frankfurt und Friedensaktionen an der US-Airbase Spangdahlem und am US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr geplant. In Suhl soll mit einer Menschenkette durch die Stadt eine "Achse des Friedens" gebildet werden, und in Düsseldorf ist die Verleihung eines Friedenspreises an die Friedensaktivistin Hanna Jaskolski geplant. Beim Frankfurter Ostermarsch am Montag werden unter anderem der SPD-Politiker Oskar Lafontaine und der palästinensische Vertreter in Deutschland, Abdul Franghi, erwartet.

Viele der Friedensorganisationen setzten mit den Aktionen zu Ostern ihren Protest gegen den Irak-Krieg fort und machten sich dafür stark, dass daraus politische Konsequenzen gezogen werden, hieß es in einer Erklärung des Bonner Netzwerkes Friedenskooperative. Dabei werde unter anderem eine Verurteilung des Irak-Kriegs von Seiten der UN-Vollversammlung, freier Zugang für Hilfsorganisationen in das Land und eine Führungsfunktion der UN im Nachkriegs-Irak gefordert. Europa dürfe nicht als "machtpolitisches Gegengewicht" zu den USA zu militarisiert werden. Aufgabe sei außerdem, "darauf hinzuarbeiten, dass der Krieg nicht nachträglich legitimiert wird", erklärte der Berliner Pfarrer Willibald Jacob.

Nach der großen Beteiligung an Anti-Kriegs-Protesten und angesichts des sich abzeichnenden Kriegsendes rechnet der Berliner Protestforscher Dieter Rucht jedoch mit keiner neuen Protestwelle. Da auf Grund des Golfkriegs mittlerweile viele Leute für das Thema Frieden sensibilisiert seien, sei allerdings nicht ausgeschlossen, dass sich im Vergleich zum Vorjahr mehr Demonstranten an den Osterprotesten beteiligten, betonte Rucht. In den vergangenen Jahren hatte die Bewegung dem Protestforscher zufolge einen deutlichen Beteiligungsrückgang erfahren.

Die Ostermarschbewegung war 1960 in Deutschland aus Protestaktionen in Großbritannien hervorgegangen, die 1959 von Karfreitag bis Ostersonntag stattfanden und mit einem 80 Kilometer langen Marsch vom britischen Kernforschungszentrum Aldermaston nach London beendet wurden. Nach einem Teilnehmeranstieg in den 60er Jahren und einem erneuten Aufleben zur Zeit des NATO-Doppelbeschlusses flaute die Ostermarschbewegung nach 1989 deutlich ab. Einen Überblick über eine Vielzahl bundesweiter Veranstaltungen bietet das Ostermarschbüro unter
http://www.ostermarsch.info und das Netzwerk Friedenskooperative unter http://www.friedenskooperative.de/om03term.htm.



Quelle: Schweriner Volkszeitung, Lokales, 16.4.2003

Antikriegs-Demo am Sonnabend

Ostermarsch führt vom Markt zum Marstall / buntes Programm

Schwerin Die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak haben das Schweriner Bündnis gegen den Irak-Krieg veranlasst, auch in diesem Jahr wieder einen Ostermarsch in der Landeshauptstadt zu organisieren.

"Kein Krieg, nirgends! Für den großen und kleinen Frieden" ist das Motto am Ostersonnabend, dem 19. April, um 14 Uhr auf dem Altstädtischen Markt, wo der Marsch mit einer Auftaktveranstaltung beginnt. Der anschließende Demonstrationszug durch die Innenstadt, der von den Trommlern der RAA begleitet wird, wird sich über die Puschkinstraße, Marienplatz, am Pfaffenteich vorbei über die Knaudt- und Werderstraße bis zum Marstall bewegen.

Etwa ab 16 Uhr wird der Ostermarsch mit Infoständen, Theater, Unterhaltung und gemeinsamen Singen auf der Wiese der Marstall-Halbinsel bis 18 Uhr beendet.

Alle friedliebenden Bürgerinnen und Bürger von Schwerin sind aufgefordert, mit eigenen Transparenten oder Instrumenten diesen Marsch zu unterstützen und abwechslungsreich zu gestalten.



Quelle: jW, 16.04.03

Gegen neue Präventivkriege

Reimar Paul

Ostermärsche in mehr als 80 Orten. Einsatz für regenerative Energien und gerechte Nord-Süd-Politik

Die Friedensbewegung ist insgesamt optimistisch, was die Beteiligung an den diesjährigen Ostermärschen betrifft. Zwar werde man nicht an die gewaltigen Teilnehmerzahlen vom Februar und März anknüpfen können, sie würden aber größer werden als in den letzten Jahren, erklärten am Dienstag Sprecher verschiedener Organisationen. Nach Angaben des zentralen Ostermarschbüros in Frankfurt am Main sind am kommenden Wochenende in mehr als 80 Orten in ganz Deutschland Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant. Ostern 2002 hatten bundesweit mehrere zehntausend Menschen für Frieden demonstriert.

Inhaltlich stehen die Ostermärsche dieses Mal ganz im Zeichen des Irak-Krieges. In vielen Demonstrationsaufrufen werden Angriffskriege als Verbrechen angeprangert. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie rief am Dienstag dazu auf, mit den Ostermärschen gegen die Neuausrichtung der Bundeswehr und gegen die Militarisierung Europas zu protestieren. Die VVN-BdA erklärte am Montag, sie wolle sich dafür einsetzen, daß bei der bevorstehenden Verabschiedung der EU-Verfassung das Verbot der von "Präventiv"-Kriegen "entsprechend der UN-Charta und des Grundgesetzes Artikel 26" bekräftigt wird. Denn man dürfe "nicht übersehen, daß weitere Kriege drohen". Die Antifaschisten weisen darauf hin, daß auch die Verteidigungspolitischen Richtlinien der BRD in ihrer geplanten erneuerten Form "Optionen für den Präventivkrieg" enthalten. In der EU werde gar eine Verfassung vorbereitet, "die Abschied nimmt von defensiven Militärkonzeptionen und die statt dessen militärischen Konfliktlösungen das Wort redet, die Tausende Kilometer vom EU-Territorium entfernt erfolgen sollen". Die VVN-BdA hat sich in dieser Angelegenheit auch in einem Brief an den EU-Konventspräsidenten Valéry Giscard d`Estaing gewandt.

Die Berliner Friedenskooperative betonte am Dienstag, die Friedensbewegung wolle gemeinsam mit Umweltgruppen "Druck für eine Wende hin zu regenerativen Energien machen" und mit der globalisierungskritischen Bewegung eine "gerechte Nord-Süd-Politik und faire Kooperation mit den Ländern der arabisch-islamischen Welt forcieren" um dem "berechtigten Haß auf >den Westen<" entgegenzuwirken.

Besondere Brisanz hat der Ostermarsch im brandenburgischen Wittstock. Trotz jahrenlangen Protestes der Bevölkerung soll hier im Mai ein Bombenabwurfplatz in Betrieb genommen werden, nachdem SPD und Grüne früher massiv gegen diese Nutzung des Areals aufgetreten waren. Auf dem rund 140 Quadratkilometer großen "Bombodrom" will die Luftwaffe künftig Luft-Boden-Angriffe proben.

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In der Bundesrepublik fand der erste Ostermarsch 1960 statt, rund 1000 Menschen protestierten damals gegen ein Raketentestgelände auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. Ostern 1967 demonstrierten fast 200000, ein Jahr später sogar 300000 für Abrüstung und gegen Pläne für eine westdeutsche Atombewaffnung. Wegen interner Grabenkämpfe zerfiel die Bewegung aber wieder.

Mit der Debatte über die "Nach"-Rüstung der NATO mit Mittelstreckenraketen erlebte die Ostermarschbewegung erst 1982 eine Renaissance. Der neuerliche Einbruch kam mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der sozialistischen Staaten in Osteuropa. Nur 1994, als sich die Bundeswehr mit AWACS-Systemen an der Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien-Herzegowina beteiligte sowie nach den NATO-Angriffen auf Jugoslawien im Jahr 1999 kamen Zehntausende zu den Ostermärschen.

* Siehe auch unseren Terminkalender zu den diesjährigen Ostermärschen



Quelle: ND, Berlin Teil, 16.04.03

Berliner Ostermarsch 2003: Nein zum Krieg!

Internationales Friedenskonzert auf dem Mariannenplatz zum Abschluss des Aktionstages

Von Peter Kirschey

Nach sechs großen Friedensdemonstrationen in den vergangenen Wochen findet am Montag der Berliner Ostermarsch 2003 statt. Unter dem Motto "Frieden und Gerechtigkeit für die Völker! Nein zum Krieg!" beginnt die traditionelle Friedensaktion um 13.30 Uhr auf dem Platz der Vereinten Nationen. Der Marsch durch die Innenstadt mit den Etappen Lichtenberger Straße, Strausberger Platz, Holzmarktstraße, Jannowitzbrücke, Brückenstraße, Moritzplatz, Oranienstraße, Heinrichplatz, Mariannenstraße endet um 15 Uhr mit einem internationalen Friedenskonzert auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg.

Auch wenn der Krieg im Irak dem Ende zugehe, dürfe die Arbeit gegen den Krieg nicht eingestellt werden, sagte gestern die Sprecherin der Friedenskoordination, Laura von Wimmersperg. Auch dürfe die Intervention nicht nachträglich legitimiert werden. Man habe den Ausgangsort Platz der Vereinten Nationen bewusst gewählt, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass internationale Konflikte nur im Rahmen der Weltorganisation zu lösen seien. Notwendig sei mehr denn je die Stärkung der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrates.

An die Bundesregierung richtete die Friedenskoordination, die von Gewerkschaften, christlichen Gruppen, Jugendverbänden und linken Parteikreisen getragen wird, die Forderung, keine Politik der Halbherzigkeiten zu betreiben. Die rot-grüne Koalition habe den Krieg gegen Irak abgelehnt, gleichzeitig genehmige sie den Aggressoren Militärbasen und gewähre ihnen Überflugrechte. "Deutschland sichert die Aggressionskriege ab, zum Beispiel durch Spürpanzer, Aufklärungsflugzeuge und - wie in Jugoslawien und Afghanistan - durch die Besetzung der eroberten Territorien", heißt es in einer Erklärung.

Auf den engen Zusammenhang zwischen Krieg, Sozialabbau und Einschränkung von Grundrechten machten Gewerkschafter in der Friedenskoordination aufmerksam. Gewerkschaften müssten deshalb auch zu politischen Aktionen bereit sein. Pfarrer Willibald Jacob, der die Ostermarschierer zu Beginn begrüßen wird, erinnerte an den nach wie vor aktuellen Spruch: "Macht macht böse". Der Krieg sei gegen jede christliche Tradition, deshalb sei es höchst gefährlich, wenn US-Präsident Bush sich beim Irakkrieg auf Gott berufe. Nicht zu Unrecht gebe es jetzt bei den Methodisten in den USA eine Diskussion darüber, ob Bush aus der Kirche ausgeschlossen werden müsse.

Bewusst ist man sich in der Friedenskoordination, dass es jetzt, nachdem das Saddam-Regime gestürzt ist, schwerer sein wird, viele Menschen für den Ostermarsch zu mobilisieren. Doch: "Berlin braucht den Ostermarsch", betonte Laura von Wimmersperg. Und das umso mehr, da der amerikanische Präsident schon weitere Kriegsziele anvisiert.

Auf der Abschlussveranstaltung auf dem Mariannenplatz werden dann keine großen Reden mehr gehalten, ein internationales Konzert wird den Wunsch der Völker nach Frieden dokumentieren: Mit dabei die Sängerinnen Suzanna mit russischen Romanzen und Zigeunerliedern, Gina Pietsch mit Liedern und Chansons von Brecht, die amerikanische Jazz-Musikerin Eva Adam, der Kubaner Joaquin La Habana, der afrikanische Trommler Abdourahmane Diop, drei türkische Ensembles, eine koreanische sowie eine griechische Gruppe.

Im vergangenen Jahr hatten sich zum 20. Berliner Ostermarsch etwa 15000 Friedensfreunde dem Zug angeschlossen, weit mehr, als in den Jahren zuvor. Für den Sonntag hat die Berliner Friedenskoordination zur Teilnahme am Ostermarsch der Freien Heide bei Wittstock aufgerufen.





Quelle: ND,16.04.03

Protest:

Ostermärsche im Zeichen des Krieges

Friedensaktionen in rund 80 Städten geplant Organisatoren erwarten Zehntausende Teilnehmer

Von Reimar Paul

Die Ostermärsche der Friedensbewegung knüpfen in diesem Jahr an die Proteste gegen den Irak-Krieg an. Viele Aufrufe fordern eine Verurteilung dieses Angriffskrieges durch die UN-Vollversammlung, den freien Zugang für Hilfsorganisationen nach Irak sowie die Nutzung der Reichtümer des Landes für das irakische Volk statt für US-Konzerne.

Gleichzeitig warnen die Ostermarschierer vor der von der rot-grünen Bundesregierung forcierten "Konsequenz" aus dem Irak-Krieg, Europa als machtpolitisches Gegengewicht zu den USA zu militarisieren. Da die USA jetzt als Krisengebiet zu betrachten seien, müsse nach deutschem Recht auch jeder Rüstungsexport dorthin unterbunden werden, sagte gestern Manfred Stenner vom Netzwerk Friedenskooperative. Das gelte insbesondere, "weil bereits jetzt weitere neoimperiale Angriffskriege der USA gegen Syrien oder Iran drohen".

Die Friedensbewegung rechnet mit großem Zulauf zu den diesjährigen Ostermärschen. Auch wenn die Teilnehmerzahlen der Friedensdemonstrationen der vergangenen Wochen wohl nicht erreicht würden, zeichne sich eine deutlich stärkere Beteiligung ab als bei den Ostermärschen der vergangenen Jahre, erklärten am Dienstag Sprecher verschiedener Organisationen. Nach Angaben des zentralen Ostermarschbüros in Frankfurt/Main sind am Osterwochenende in mehr als 70Orten in ganz Deutschland Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant. Ostern 2002 hatten bundesweit mehrere zehntausend Menschen für Frieden demonstriert.

Besondere Brisanz hat der Ostermarsch im brandenburgischen Wittstock. Trotz jahrelangen Protestes der Bevölkerung soll hier im Mai ein Bombenabwurfplatz in Betrieb genommen werden. Auf dem rund 140 Quadratkilometer großen "Bombodrom" will die Luftwaffe künftig Luft-Boden-Angriffe erproben.

Veranstalter der Ostermärsche sind meistens örtliche Bündnisse aus Friedensgruppen, kirchlichen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien. Zu den prominentesten Rednern gehört der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, der am Montag beim Ostermarsch in Frankfurt sprechen wird.

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In der Bundesrepublik Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt, rund 1000 Menschen protestierten damals gegen ein Raketentestgelände auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre verzeichneten die Ostermarschierer enormen Zulauf - bedingt durch den Unmut über die Maßnahmen der Großen Koalition zwischen CDU und SPD und beflügelt durch die Proteste der Studenten. Ostern 1967 demonstrierten fast 200000, ein Jahr später sogar 300000 gegen Aufrüstung und gegen Pläne einer westdeutsche Atombewaffnung.

Wegen interner Grabenkämpfe zerfiel die Bewegung aber wieder. Der Streit hatte sich vor allem daran entzündet, dass die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und ihre "Massenorganisationen" den Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei begrüßten.

Mit der Debatte über die "Nachrüstung" der NATO mit Mittelstreckenraketen erlebte die Ostermarschbewegung erst 1982 eine Renaissance. Vor allem an den geplanten Standorten für Cruise Missiles und Pershing II-Raketen versammelten sich an den Ostertagen viele tausend Menschen zum Protest.

Einen neuerlichen Einbruch gab es mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des Sozialismus in Osteuropa. Der Friedensbewegung gelang es zunächst nicht, mit anderen Themen wie etwa den Konflikten im Nahen Osten oder in Kurdistan zu den Ostermärschen zu mobilisieren. Nur 1994, als sich die Bundeswehr mit AWACS-Systemen an der Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien-Herzegowina beteiligte sowie nach dem NATO-Überfall auf Jugoslawien im Jahr 1999 kamen wieder Zehntausende.

Zwischenzeitlich hatten auch andere soziale Bewegungen die Aktionsform Ostermarsch für ihre politische Arbeit entdeckt. So riefen Initiativen gegen Atomkraftwerke zu Oster-Spaziergängen an den AKW-Standorten auf. Auch Flüchtlingsinitiativen erschien das Osterfest als geeigneter Termin für Kundgebungen und Aktionen gegen Rassismus.

Eine genaue Übersicht über die diesjährigen Ostermärsche gibt es auf den Internetseiten
http://www.ostermarsch.de und http://www.friedenskooperative.de.



Quelle: Westfalenpost, Lokales, 16.4.2003

Friedenslieder zu Ostern

Gevelsberg. Das Friedensbündnis EN gegen den Krieg empfiehlt die folgenden Ostermarsch-Veranstaltungen: Ostersamstag, 19. April, Friedensfeuer in der Fußgängerzone in Gevelsberg. Um 10.30 beginnt das Vorprogramm, 11-12 Uhr Friedenslieder und Gedichte, u. a. mit den Gevelsberger Liedermachern Babi und Mr. Bongo. Veranstalter ist der Runde Tisch gegen Gewalt, Gevelsberg.

Weitere Veranstaltungen finden Ostersamstag und Ostersonntag im Friedensculturcafe
statt, mit Friedensliedern, Filmen und einer Plakatausstellung aus der Friedensbewegung. Jeweils 13.30-22 Uhr im Cultur Club Courage, Mühlenstr. 27, (ehem. Krefft-Gebäude) Veranstalter sind der CulturClubCourage, VVN-BdA-EN und PDS-EN-Süd.

Am Ostermontag geht es zum Ostermarsch Rhein/Ruhr innerhalb des Friedensfestes von 16-20 Uhr in Dortmund. 14 Uhr Abfahrt nach Dortmund mit privaten PKW oder mit der S-Bahn.

Treffpunkt ist am IGM-Gewerkschaftshaus, Großer Markt 9. Veranstalter ist das Friedensbündis EN gegen den Krieg. Kontaktadresse und Koordination: CulturClubCourage, Tel: 02332/557097 Email: CCC.EN@gmx.de oder culturclubcourage@t-online.de.



Quelle: Badische Zeitung, Politik, 16.4.2003

Marschieren für Frieden

Deutschlandweit mehr als 80 Osterkundgebungen geplant

FRANKFURT (epd). Die Friedensinitiativen rechnen mit großem Zulauf zu den diesjährigen Ostermärschen. Es zeichne sich eine deutlich stärkere Beteiligung ab als in den vergangenen Jahren, sagte am Dienstag eine Sprecherin des Ostermarschbüros in Frankfurt am Main.

In mehr als 80 Orten in ganz Deutschland seien Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant. Inhaltlich stehen die Ostermärsche dieses Mal im Zeichen des Irak-Krieges. Veranstalter sind meist örtliche Bündnisse aus Friedensgruppen, kirchlichen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien. Zu den prominentesten Rednern gehört der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, der am Montag beim Ostermarsch in Frankfurt sprechen wird.

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In Deutschland fand der erste Marsch 1960 statt, Ostern 1967 demonstrierten fast 200 000 Menschen für Abrüstung und gegen Atomwaffen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der sozialistischen Staaten ging die Beteiligung an den Ostermärschen stark zurück. Erst in den vergangenen Jahren kamen wieder mehr Menschen zu den Aktionen.



Quelle: FR, Lokales, 16.04.03

FRIEDENSBEWEGUNG:

Oskar Lafontaine kommt zum Ostermarsch

Auch kurz vor Ende des Irakkrieges rufen zu den Osterfeiertagen verschiedene Initiativen zu Protesten auf.

Im Zentrum steht der Ostermarsch am Ostermontag, 21. April. Der Sternmarsch führt zu einer Kundgebung um 13 Uhr auf dem Römerberg. Dort sprechen Oskar Lafontaine (SPD), Anne Rieger vom gewerkschaftlichen Netzwerk gegen den Krieg, Abdallah Franghi von der Generaldirektion Palästina und eine Vertreterin der amerikanischen Friedensbewegung. Hannes Wader gehört zu den Künstlern, die das Kulturprogramm gestalten. Vier Routen führen in die Innenstadt. Eine Fahrrad-Demonstration, die um 9.30 am Marktplatz in Höchst beginnt, führt zur Kundgebung an den Bahnhof Rödelheim, wo der Marsch um 10.30 beginnt. Weitere Treffpunkte sind um 11 Uhr am Offenbacher Rathaus, um 11.30 am Bruchfeldplatz in Niederrad und um 11.30 Uhr Am Weißen Stein in Eschersheim.

Am Karfreitag, 18. April, lädt die Initiative Ordensleute für den Frieden (IOF) zu einem Friedensgebet vor dem Haupttor der US-Airbase ein. Ein Gruppe will versuchen, "den Protest auf das Rollfeld tragen, von wo der Tod in den Irak geflogen wurde". Beginn ist um 11 Uhr.

"Frieden - Jetzt erst recht!" ist das Motto des ökumenischen Friedensgottesdienstes am Karsamstag, 19. April ein. Der Ort nahe der US-Airbase, an dem die Messe stattfinden soll, steht noch nicht fest. Deshalb ist der Treffpunkt um 14.10 Uhr am S-Bahnhof Zeppelinheim. cat



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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