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Oster-
marsch
2003


vom:
19.04.2003


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Rede beim Ostermarsch in Neuburg, 19. April 2003

"Nein zum Krieg"

Irmgard Heilberger

Irmgard Heilberger

Krieg, welch anrüchiges altmodisches Wort!

Heute wird mit Dollarscheckdiplomatie und Truppenverlegungen eine sogenannte "Drohkulisse" auf der Medienbühne aufgebaut. Wenn der Bedrohte nachgibt, wird mit Rumsfelder Logik (Zitat:" Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen") ein "Präventivschlag" oder eine "defensive Intervention" geführt, finden sich immer noch keine Massenvernichtungswaffen, dann kann es sich nur um eine Befreiung der Iraker, um die Durchsetzung der Menschenrechte handeln.

Die Bundesregierung hat den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak mit Recht abgelehnt ....Nein, nicht mit uns.....Dann hat sich die deutsche Regierung selbst völkerrechtlich strafbar gemacht und den Agressorendie Militärstandorte z.B. Frankfurt Airbase, und Ramstein zur Verfügunggestellt, die Verschiffung von Kriegsmaterial von deutschen Häfen ermöglicht, kriegswichtige Rüstung und mit den AWACS Logistik geliefert. Diese Beihilfe zum Krieg heißt dann Bündnispartner unterstützen. Wie vielen Irakerinnen und Irakern wohl diese Bündnistreue und die in Ramstein verladenen Bomben das Leben gekostet hat?

Manche kennen sicher das Gedicht, das Erich Kästner 1930 geschrieben hat:

Das letzte Kapitel

Am 12 Juli des Jahres 2003 lief folgender Funkspruch rund um die Erde: dass ein Bombengeschwader der Luftpolizei die gesamte Menschheit ausrotten werde.

Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest, dass der Plan, endgültig Frieden zu stiften, sich gar nicht anders verwirklichen lässt, als alle Beteiligten zu vergiften.

War Erich Kästner ein Visionär?

Dick Cheney hat am 29. August 2002 vor Kriegsveteranen in Nashville gesagt, dass die USA gegen "die Terroristen" und alle Länder, in denen sie meinen, dass die Terroristen Unterschlupf finden würden, sich vorbehalten mit direkten und indirekten kriegerischen Mitteln zu kämpfen. Er sagte, 60 Staaten der Erde würden dazu zählen.

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Uff, liebe Friedensfreundinnen, da wird uns die Arbeit nicht ausgehen ... gegenüber der "Weltordnungsmacht", die offiziell 60 Milliarden Dollar für diesen Krieg eingeplant hat, die Folgekosten werden bis auf 2 Billionen Dollar geschätzt, stehen wir, die Zivilbewegung, die Nichtregierungsorganisationen.. und wir stehen genau richtig. Wenn uns unsere Zukunft lieb ist, gibt es keine Alternative zur Friedensbewegung. Und wir müssen immer wieder fordern, dass die für das Militär eingesetzten Mittel für Konfliktprävention umgeschichtet werden, das Verhältnis in Deutschland beträgt derzeit laut Heinz Wagner, Vorstandsvorsitzender des Forums Ziviler Friedensdienst, 1:1000.

Wir haben in den vergangenen Jahren erreicht, dass eine Mehrheit der Bevölkerung in Europa sich nicht mehr für militärische Aktionen begeistern lässt und dass ein breites Bewusstsein für die Ursachen und Wirkungen kriegerischer Konflikte entstanden ist, d.h. z.B, dass die Mär von den Menschenrechten nicht recht geglaubt wird (und die Ereignisse gaben uns recht, die Krankenhäuser wurden geplündert, das Ölministerium geschützt).

Es sind europaweite und internationale Netze der Friedensbewegung entstanden, die Druck auf die Politiker ausüben. Gerade auch unsere FriedensfreundInnen in den kriegsführenden Nationen brauchen unsere Unterstützung. Wir müssen noch stärker Alternativen der Krisenprävention und Konfliktbearbeitung aufzeigen und öffentlich sichtbar machen und dazu gehören auch die vielen Gespräche mit dem Menschen auf der Straße, wie ihr sie auf euren Mahnwachen führt, die Informationsabende mit Friedensexperten, wie ihr sie organisiert, die Kampagnen, an denen ihr euch beteiligt.

Ein verhinderter Konflikt ist leider kein Medienereignis, so wurde der mit den vereinten Anstrengungen Europas (Zivilbewegung und Regierungen) verhinderte Bürgerkrieg in Montenegro kaum so medial aufbereitet wie der Irakkrieg, präventive Verhandlungen müssen leider auch oft geheim bleiben, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren können...Die Europäischen Friedensdienste engagieren sich derzeit z. B. in einem Zypernprojekt. Die Friedensforscherin Martina Fischer sieht u. a. auch besonderen Handlungsbedarf in der friedenspolitischen Sozialisierung der Gesellschaften osteuropäischer Staaten, unserer neuen EU-Mitglieder.

Wir müssen bestehende Institutionen wie die UN stärken und auf eine weitere Verrechtlichung und demokratische Gestaltung internationaler Beziehungen dringen.

Und wir müssen immer wieder deutlich machen, dass es keine Kriege ohne Opfer gibt. Der Sicherheitsrat hat in der Resolution 1325 sich besorgt darüber geäußert, dass Zivilpersonen, insbesondere Frauen und Kinder, die weitaus größte Mehrheit der von bewaffneten Konflikten betroffenen Personen stellen, namentlich auch als Flüchtlinge und Binnenvertriebene... Als Vorsitzende einer Frauenfriedens-organisation setze ich mich besonders für die Umsetzung der Resolution 1325 ein, die fordert, dass Frauen auf allen hierarchischen Ebenen in die Beilegung von Konflikten gleichberechtigt und entscheidend einbezogen werden sollen. Wir stehen in Kontakt mit Frauen aus über 40 Sektionen, die sich mit ähnlichen Eingaben an ihre Regierung wenden. Für Frauen, die sich neu bei uns engagieren, bieten wir im August ein Sommercamp zur politischen Lobbyarbeit an.

Ich will Euch jetzt nicht das ganze ABC der Friedensarbeit herbeten, klar ist, und hier wähle ich bewusst die männliche Form: wir dürfen das Kampffeld nicht den Warlords überlassen... lasst euch etwas einfallen. Meine französische AI-Freundin Chantal hat mir ein Plakat geschenkt, auf dem ein Füller, Kugelschreiber und verschiedene Stifte abgebildet sind. Darüber steht: "Wenn Sie zufällig eines dieser Werkzeuge besitzen, können Sie damit einen Gefangenen befreien." Wenn wir alle diese unsere Werkzeuge nutzen, können wir vielleicht einen Krieg verhindern.


Irmgard Heilberger ist Vorsitzende Deutsche Sektion der Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)

E-Mail:   irm.heilberger@t-online.de
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