Oster- marsch 2003 vom: 20.04.2003  vorheriger  nächster  Artikel		Ostermärsche und -aktionen 2003:   Reden/Kundgebungsbeiträge Rede beim Ostermarsch Mannheim, 19. April 2003 Rashid Ghewielib (Irakische Opposition) Liebe Freunde, Zwar wurde ein Ende des Krieges noch nicht formell erklärt, das Ergebnis ist jedoch schon offensichtlich. Die US-Truppen besetzen die meisten Städte Iraks und das diktatorische Regime, das fast 35 Jahre den Irak mit Eisen und Feuer beherrschte, ist endgültig zusammengebrochen, ohne das ihm jemand eine Träne nach weint. Die Iraker brachten ihre grenzenlose Freude über den Zusammenbruch des Regimes zum Ausdruck und wir beglückwünschen sie dazu. Die Demonstrationen und Aktionen der vergangenen Tage in unterschiedlichen Städten Iraks offenbaren jedoch die Ablehnung des Volkes für die amerikanisch - britische Besatzung. Wir wiesen in den Monaten vor dem Krieg darauf hin, daß die Besatzer keinerlei als Befreier betrachtet werden und die heutigen Ereignisse bestätigen dies. Die irakischen Städte erlebten in den Tagen nach dem Zusammenbruch der Diktatur traurige chaotische Ereignisse und Plünderungen. Dies ist zwar eine typische Situation für Kriegs- und Umbruchszustände, ungewöhnlich ist jedoch die passive Haltung der Besatzertruppen. Diese offensichtliche Verletzung der Genfer Konventionen, gemäß denen die Besatzer für Ordnung und Sicherheit in den besetzten Gebieten sorgen müssen, verfolgt das Ziel eine langfristige Okkupation Iraks zu rechtfertigen. Die USA und ihre Verbündeten wollen durch eine Ermunterung des zum Chaos, ein Argument für ihre Behauptung, das Volk Iraks sei zur Selbstbestimmung und Selbstverwaltung nicht fähig. Die Antwort seitens des Volkes und seiner nationalen Kräfte kam unverzüglich. Die Massendemonstrationen in Bagdad brachte die Einstellung des Volkes klar zu Ausdruck - Forderung nach einem einheitlichen unabhängigen Irak und Unversehrtheit seines Volkes, sowie eine unnachgiebige Ablehnung jeder Versuche das Volk auf ethnischer, religiöser, nationaler oder konfessioneller Basis zu spalten. Die rasche Bildung von Basiskomitees in verschiedenen Städten zur Organisation der Selbstverwaltung zeigte, trotz teilweise massiver Behinderung seitens der Besatzer, daß es unserem Volk sehr wohl daran liegt, sein Geschick in eigene Hände zu nehmen. Diese Massenaktionen verdeutlichten, daß unser Volk den ersehnten Sturz der Diktatur keinesfalls als eine nachträgliche Legitimation des Krieges betrachtet. Deshalb fordern wir:

		1.	Von der Völkergemeinschaft und der UNO werden unverzügliche Einleitung von Maßnahmen zur Sicherstellung der Beachtung des Genfer Abkommens, des Schutzes irakischer Zivilisten, der Infrastruktur und der Menschenrechte im Irak im Einklang mit den relevanten internationalen Verträgen und Abkommen. Sofort müssen Maßnahmen zum Finden und Retten der politischen Gefangenen ergriffen werden.
		2.	Unverzüglich die notwendigen Schritte, zur Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und weiterer Lebensnotwendigkeiten für die irakische Bevölkerung einzuleiten, um eine drohende menschliche Katastrophe zu verhindern.
		3.	Eine rasche Beendigung der Besatzung und der Militäradministration, sowie der Machtübergabe an eine provisorische internationale Administration unter Aufsicht der UNO. Dies muß den Weg für eine demokratische Koalitionsregierung, eine Übergangsregierung, die die Grundlagen für ein konstitutionelles,demokratisches, parlamentarisches System schafft.
		4.	Schutz irakischer Bodenschätze und seiner nationalen Ressourcen, insbesondere des Erdöls, als rechtmäßiger Besitz des irakischen Volkes, das allein, über seine demokratisch gewählten und verfassungsmäßigen Institutionen, darüber verfügen darf.

		Liebe Freunde, Die Kräfte des Friedens und der Demokratie im Irak, die in ihrem langen opferreichen Kampf gegen die Diktatur sich auch stets unermüdlich für den Frieden einsetzten und auch diesmal eine sofortige Beendigung des Krieges forderten, diese Kräfte setzen heute ihren Kampf in allen Städten Iraks und sind, nach wie vor auf Eure breite und vielfältige Solidarität angewiesen, um ihre Parolen durchzusetzen: Nein der Besatzung! Nein einer nächsten Diktatur im Irak! Ja einem demokratischen, einheitlichen, föderativen Irak! E-Mail:   friedensplenum.mannheim@gmx.de Internet: http://www.frieden-mannheim.de
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