Oster-
marsch
2004


vom:
11.03.2004

update:
09.04.2004


 voriger

 nächster

Ostermärsche und -aktionen 2004

 Echo/Presse

Pressesplitter Vorfeld

div. Nachrichtenagenturen / Zeitung / Radio / ...

10.03.04

ap Ostermärsche für Friedenspolitik statt Militäreinsätze

15.03.04

Prignitzer Wieder Demos gegen Bombodrom

22.03.04

WAZ Herner Friedensinitiative erinnert an weltweite Kriege

05.04.04

Märkische Allgemeine Platzeck kommt zum Ostermarsch

Hamburger Abendblatt Wedel: Ostermarsch für den Frieden

Ostsee Zeitung Bündnis lädt zu Diskussion über EU-Verfassung ein

WDR Ostermarsch 2004 zur EU-Verfassung

06.04.04

Berliner Zeitung Gelangweilt vom Marschieren

WAZ Nicht Krieg, sondern (Un)soziales mobilisiert

FR Ostermarschierer planen Protest gegen Sozialabbau

ap Trübe Aussichten für die Ostermärsche

07.04.04

jW Ostermarsch 2004 in Berlin: Keine Demonstration in der Stadt?

ND Friedensradeln in die Heide

epd Ostermärsche für Frieden und gegen "Sozialkahlschlag"- Friedensbewegung will in über 60 Städten und Regionen protestieren

WDR Wieder Ostermärsche in NRW

08.04.04

Wiesbadener Kurier Ostermarsch diesmal an Karsamstag

ap Friedensbewegung startet Ostermärsche

epd Militärbischof Mixa rügt Ostermarschierer



Quelle: ap, 10.03.04, 14.38 Uhr

Ostermärsche für Friedenspolitik statt Militäreinsätze

Düsseldorf (AP) Die diesjährigen Ostermärsche der deutschen Friedensbewegung richten sich gegen Präventiv-Kriege und den Umbau der Bundeswehr für mögliche Kriegseinsätze. "Bundeswehr weltweit? Wir sagen Nein", heißt es etwa in dem Aufruf des Hamburger Forums, der am Mittwoch auf der Website des Netzwerkes Friedenskooperative in Bonn veröffentlicht wurde.

Die Friedenskooperative Berlin ruft unter dem Motto "Friedenspolitik statt Militäreinsätze" zu Aktionen auf und das Ostermarsch-Komitee Ruhr wirbt mit dem Slogan "Abrüstung statt Sozialkahlschlag" um Teilnehmer an Protestkundgebungen und Demonstrationen über die Ostertage.

Der militärische "Krieg gegen den Terror" ist aus Sicht der Friedensbewegung gescheitert. Außerdem sei er kontraproduktiv für die nötigen Bemühungen zur Verständigung zwischen Nord und Süd und gegenüber den Völkern der arabisch-muslimischen Welt, hieß es auf der Website im Vorfeld der Ostermärsche weiter. An der Saar stehen die Aktionen unter dem Stichwort "Für eine gerechte Welt ohne Hunger und Armut - Gemeinsam gegen Krieg und Not".

In Potsdam wollen die Demonstranten am Sonntag vor Ostern vom Brandenburger Tor zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr nach Geltow marschieren. In Berlin-Fretzdorf ist eine Aktion am Bombodrom in der Wittstocker Heide vorgesehen. In Dortmund findet am Karfreitag ein Mahngang zum Mahnmal für die Hingerichteten vom April 1945 in der Bittermark statt.

Auch in Leipzig, Chemnitz, Bremen, Düsseldorf, Hannover, Kiel, München, Münster, Wiesbaden, Mainz, Bochum, Nürnberg und Stuttgart sind Protestwanderungen und Kundgebungen geplant. Aktionen gibt es nach Angaben der Friedensbewegung auch in Basel und London.

http://www.friedenskooperative.de



Quelle: Der Prignitzer, 15.03.04

Wieder Demos gegen Bombodrom

Kirchenkreis bekräftigt Ablehnung einer militärischen Nutzung des Areals

Wittstock (ddp) Der Evangelische Kirchenkreis Wittstock-Ruppin hat sich erneut gegen die militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner-Heide durch einen Luft-Boden-Schießplatz ausgesprochen. Er habe zudem zur Teilnahme an Demonstrationen von Gegnern des so genannten Bombodroms aufgerufen, sagte ein Sprecher der Bürgerinitiative "Freide Heide" am Sonntag in Wittstock. Der Protest der Unternehmergruppe "Pro Heide" findet am 27. März in Neuruppin statt, der traditionelle Ostermarsch der Bürgerinitiative unter dem Motto "Frieden kommt nicht mit Gewalt" zieht am 11. April durch Fretzdorf. Die Evangelische Landessynode wurde aufgefordert, zugunsten einer zivilen Nutzung des Übungsplatzes zu intervenieren.

Über der Heidelandschaft im Norden Brandenburgs hatten Jahrzehnte lang sowjetische Kampfflieger ihre Bomben zu Übungszwecken abgeworfen. Nach dem Abzug der russischen Truppen und der deutschen Wiedervereinigung übernahm die Bundeswehr das Gelände. Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte im Juli 2003 seine Entscheidung zur Wiederinbetriebnahme des Luft-Boden-Schießplatzes bekannt gegeben. Mittlerweile sind dagegen mehrere Klagen anhängig.



Quelle: WAZ, 22.03.04

Herner Friedensinitiative erinnert an weltweite Kriege

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Beginn des Irak-Krieges demonstrierte die Herner Friedensinitiative unter dem Motto "Abrüstung statt Sozialabbau" in der Herner Innenstadt auf dem Robert-Brauner-Platz.

Auch wenn das Wetter stürmische Zustände annahm, zeigten die Demonstranten Flagge. Mit Forderungen wie "Besatzer raus aus dem Irak" oder "Sozialpolitik braucht Vorrang vor Machtpolitik" verschafften sie sich Gehör bei der Bevölkerung, die den Protest größtenteils aufmerksam verfolgte. Informationsmaterialien und Ansprachen, aber auch die Lieder von Willi Thomczyk stellten Kriege und ihre Folgen sowie soziale Missstände in den Mittelpunkt. Insbesondere der vor einem Jahr begonnene Irak-Krieg wurde dabei thematisiert.

"Wir gehen auf die Straße, um zu demonstrieren, dass nicht alle bereit sind, diese Alternativlosigkeit von Politik hinzunehmen", sagte Norbert Kozicki. "Aufklärung tut Not, und viele sind bereit, sich zumindest zu informieren", fuhr der Sprecher der Herner Friedensinitiative zufrieden fort.

Zum Abschluss der Demonstration unternahmen die Mitglieder der Friedensinitiative einen Protestmarsch, der zum Mahnmal an der Bebelstraße führte. Die Demonstranten trugen 29 Kreuze: Jedes dieser Kreuze stand für ein Land, in dem zurzeit Krieg geführt wird. Auf der Wiese vor dem Arbeitsamt legten die Teilnehmer eine Schweigeminute ein für die Opfer der Kriege zum Beispiel im Irak, in Nigeria oder in Georgien.

Als eines der nächsten Projekte ist der "Ostermarsch Rhein und Ruhr 2004" geplant. Auch in diesem Jahr wird Herne wieder ein Etappenziel sein. Die Teilnehmer werden einen Zwischenstopp einlegen, um sich an einer Kundgebung zu beteiligen. Weitere Informationen im Internet unter:
http://www.ostermarsch-ruhr.de (MS)



Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 05.04.04

Platzeck kommt zum Ostermarsch

FRETZDORF/LINOW - In diesem Jahr will er wieder dabei sein: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hat sich zum Ostermarsch gegen das Bombodrom angemeldet. Es wird die 12. Osterwanderung der Bürgerinitiative Freie Heide gegen den geplanten Schießplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide sein und ihre 88. Protestwanderung. Dazu aufgerufen haben auch die Bürgerinitiativen Freier Himmel und Pro Heide sowie der evangelische Kirchenkreis Wittstock-Ruppin.

Am Freitagabend bereitete die Bürgerinitiative in Fretzdorf die Großkundgebung vor. Diese beginnt am Ostersonntag um 14 Uhr in Fretzdorf. Nach Musik von Tobias Burger, der Begrüßung und einer geistlichen Besinnung wandern die Demonstranten um 14.30 Uhr zur Bombodromgrenze. Ihre Kundgebung dort um 15 Uhr soll "unübersehbar" und "unüberhörbar" werden. Als Redner stehen Ute Watermann, Tobias Pflüger, Matthias Platzeck und Vertreter der Initiativen Freier Himmel und Pro Heide auf der Liste. Dazwischen gibt es Musik von Olaf Maske. Damit es den Kindern bei soviel Gerede nicht langweilig wird, kommt auch das Spielmobil.

Die Bürgerinitiative Freie Heide teilt mit, sie erwarte mit Spannung neue Mitteilungen des Ministerpräsidenten. Platzeck war als Umweltminister früher mitmarschiert, hatte sich aber als Ministerpräsident der großen Koalition aber nicht mehr blicken lassen.

Nachdem in der vergangenen Woche die Brandenburger Koalition gegen die militärische Nutzung der Heide gestimmt hat, sind nun Taten gefragt", so die Freie Heide. Der Brandenburger Landtag habe bereits von 1992 bis 1998 eine ablehnende Haltung gegenüber der militärischen Planung vertreten. Die Landesregierung habe aber "nichts Abrechenbares" unternommen, so die Freie Heide. Sie fordert deshalb eine offizielle Revidierung durch die Landesregierung und die Aufgabe des Militärvorhabens durch die Bundesregierung noch vor den Wahlen: "Wenn die Bundesregierung gegen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg handelt, wird sie weiteren Boden unter den Füßen verlieren."

Am Sonnabend beschäftigte sich auch die evangelische Kirche mit dem Bombodrom. Der Ausschuss für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung tagte deshalb in Linow. Auch er lehnt den Schießplatz ab und weist darauf hin, dass sich die Landessynode bereits 1992 mit großer Mehrheit gegen das Bombodrom ausgesprochen habe. ck



Quelle: Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Pinneberg, 05.04.04.

Wedel: Ostermarsch für den Frieden

Kreis Pinneberg - Die Friedenswerkstatt Wedel ruft zum traditionellen Ostermarsch 2004 auf. Am Ostersonnabend, 10. April, steht die Rolandstadt im Mittelpunkt der zentralen Demonstration, die um 10 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Rathausplatz beginnt.

Zu den Rednern der Protestveranstaltung gegen kriegerische Auseinandersetzungen in aller Welt gehören Dietrich Stein von der Initiative "Blumen für Gudendorf" sowie der pensionierte Oberstleutnant Lothar Liebsch vom Arbeitskreis Darmstädter Signal. Außerdem wird der Elmshorner Heinz Stehr für die Friedensinitiativen im Kreis Pinneberg sprechen.

Nach der Auftakt-Kundgebung wird sich der Demonstrationszug gegen 11 Uhr auf den Weg durch die Stadt machen. Um 12 Uhr beginnt ein Friedensfest auf der "Batavia". Für Musik sorgt die "Oma-Körner-Band". Von 13 Uhr an haben die Teilnehmer Gelegenheit, mit den Rednern zu diskutieren. Mit einem Ostereiersuchen soll dann die Friedensveranstaltung ausklingen. bum



Quelle: Ostsee Zeitung, 05.04.04

Bündnis lädt zu Diskussion über EU-Verfassung ein

(Stadtmitte) Unter dem Motto "Blinklichter des Friedens an der Ostsee" lädt das Rostocker Friedensbündnis für Ostersonnabend zu einer Friedenskundgebung in der Tradition der Ostermärsche nach Warnemünde ein. Wie in Flensburg, Kiel, Lübeck, Sassnitz und anderen Städten entlang der Ostseeküste werden an diesem Tag ab 14 Uhr vor dem Teepott und auf der Mole vielfältige Aktionen stattfinden: Transparente werden gemalt, an Informationstischen gibt es Auskunft über den Standpunkt des Friedensbündnisses zum EU-Verfassungsentwurf und zum Zusammenhang zwischen Rüstung und Sozialabbau in Deutschland, und Plakate mit Losungen laden zur Diskussion ein.



Quelle: WDR Hörfunk-Nachrichten für das östliche Ruhrgebiet, 05.04.04, 15.19 Uhr

Ostermarsch 2004 zur EU-Verfassung

Der diesjährige Ostermarsch will die EU-Verfassung ins öffentliche Bewusstsein rücken. Im Mai soll der Entwurf verabschiedet werden und kaum ein Deutscher weiß, was drinsteht. Außerdem rücken Friedensbewegung und Sozialforen enger zusammen. Das gemeinsame Motto des 70 Kilometer langen Marsches lautet: "Gegen Aufrüstung und Sozialkahlschlag". Die Abschlußveranstaltung findet Ostermontag in Dortmund statt.



Quelle: Berliner Zeitung, 06.04.04

Gelangweilt vom Marschieren

Da hatte jemand Angst vor seiner eigenen Courage. "Der traditionelle Ostermarsch", meldete gestern die Nachrichtenagentur ddp, "fällt in diesem Jahr in Berlin bescheiden aus." Das ist falsch. Richtig wäre gewesen: "Der traditionelle Ostermarsch fällt aus." Am Montag findet nur eine "festliche Kundgebung" in Mitte (14-18 Uhr, Spandauer Straße zwischen Neptunbrunnen und Marienkirche) statt. Das sagte Laura von Wimmersperg, Sprecherin der Berliner Friedenskoordination, gestern.

Dem Kollegen von der Agentur sei verziehen, dass ihm bei der Formulierung das Herz in die Tastatur gerutscht ist. Immerhin erleben wir das Ende einer Ära. Ostern wurde marschiert, zumindest im Westen. In den Fünfzigern gegen die Wiederbewaffnung. In den Achtzigern gegen Nato-Doppelbeschluss, Helmut Schmidt, die USA, aber irgendwie auch gegen Atomkraftwerke und Kapitalismus.

Jetzt, sagt Laura von Wimmersperg, sei die Bewegung müde. Von der Bewegung quasi, oder wie es Wimmersperg begründet: von der Vielzahl vorangegangener Demos, an denen sich die Friedenskoordination beteiligt habe.

Kann schon sein, ist ja auch eine elende Hetzerei. Zuletzt am Sonnabend bei der "Sozial Parade". 250 000 hatten gegen Agenda 2010, den Kanzler, die USA, aber irgendwie auch gegen Globalisierung und Kapitalismus demonstriert.

Also sind wir alle an Ostern demonstrationsmüde, wie Wimmersperg meint? Nein, eher fürchterlich gelangweilt. Kein Wunder, bei diesen Themen: Bei der bevorstehenden Ersatzveranstaltung für den Ostermarsch geht es um - wörtlich: "Die Europäische Verfassung mit Verpflichtung zur Militarisierung und ihre Auswirkung weltweit". Neben afrikanischen Klängen von Ketewa sind Die bösen Mädchen und Manfred Maurenbrecher zu hören. Tänze griechischer, türkischer und palästinensischer Gruppen werden aufgeführt... Dazu gibt`s politisch korrekt internationales Essen. Aufregend. (Elmar Schütze)



Quelle: WAZ, Lokalteil Dortmund, 06.04.04

Nicht Krieg, sondern (Un)soziales mobilisiert

Letztes Jahr war es anders. Da war Krieg im Irak, der Friedens-Ostermarsch bot vielen Aufgebrachten ein Plenum. Dieses Jahr tobt der "Krieg" im Sozialen. Kein klassisches Friedensthema. Aber wer sagt denn, dass man nicht für Frieden und gegen Sozialkahlschlag marschieren kann. Keiner.

Deshalb kooperiert die Friedensbewegung für dieses Jahr kurzerhand enger mit den sozialen Foren. Zusammen werden sie auf dem klassischen Etappen-Marsch von Duisburg nach Dortmund ihre Fahnen hochhalten, auf denen dann die Forderung "Abrüstung statt Sozialkahlschlag" stehen wird. "Die Sorge um die sozialen Netzwerke beschäftigt die Bürger in diesem Jahr enorm. Das Thema lässt sich problemlos mit der Friedensbewegung vereinbaren", meint Organisator Willi Hoffmeister. Aber auch diejenigen, die ein klassisches Friedensthema zum Marschieren brauchen, sollen nicht enttäuscht werden: "Nein zur EU-Militärverfassung", heißt es nämlich in der Plakat-Unterzeile.

Über die EU-Verfassung soll im Mai abgestimmt werden. "Die wenigsten Bürger wissen, was sich durch diese Verfassung ändern wird. Auch im militärischen Bereichen", weiß Mitkoordinator Felix Oekentorp. So stehe in dem EU-Papier, dass Möglichkeiten zu Präventivschlägen geschaffen werden sollen und dass es eine gemeinsame Verpflichtung zur Aufrüstung geben soll. "Hier ist die Friedensbewegung ganz stark gefragt", meint Oekentorp.

Mehr als 1.000 Marschierer trafen sich letztes Jahr im Depot zu Abschlusskundgebung. "Wir hoffen auf die gleiche Resonanz". Der Ostermarsch beginnt am Samstag (10. April) in Duisburg, geht am Sonntag weiter über Essen nach Gelsenkirchen und findet seinen Abschluss im Marsch von Bochum-Werne nach Dortmund. Das Friedensfest im Depot beginnt um 16 Uhr mit Reden, Lesungen, Live-Musik und Kinderprogramm.

Infos:
http://www.ostermarsch-ruhr.de / Tel.: 0171-5719486



Quelle: Frankfurter Rundschau, 06.04.04

Friedensdemonstrationen:
Ostermarschierer planen Protest gegen Sozialabbau

FRANKFURT A.M. 5 APRIL (DPA) Proteste gegen Kürzungen der Sozialleistungen stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche in Deutschland. Gespart werden sollte stattdessen durch Abrüstung, das wollen die Teilnehmer in rund 60 Veranstaltungen fordern. Wie in den vergangenen Jahren sind von Karfreitag bis Ostermontag zahlreiche Fahrraddemonstrationen und Sternmärsche geplant. Als Schwerpunkte der Demonstrationen nannte das zentrale Ostermarschbüro am Montag in Frankfurt das Ruhrgebiet, München, Berlin und die Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg.

Im vergangenen Jahr hatten Zehntausende während der Osterfeiertage vor allem gegen den Krieg in Irak demonstriert.



Quelle: ap, 06.04.2004, 16.06 Uhr

Trübe Aussichten für die Ostermärsche

Frankfurt/Main (AP) Ostern verspricht dieses Jahr regnerisch und kühl zu werden. Kein gutes Vorzeichen für die Friedensbewegung, die auch 2004 wieder mit den traditionellen Ostermärschen die Öffentlichkeit für ihre Ziele mobilisieren will. "Diesmal wird es schwerer als sonst", sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. Denn die Aktivisten sind müde: Sie sind am 20. März zum Jahrestag des Irak-Krieges marschiert und haben am 3. April beim Aktionstag gegen Sozialabbau mitgemacht.

"Teilnehmerzahlen wie letztes Jahr dürfen Sie nicht erwarten", sagt Golla. 2003 hatten sich unter dem Eindruck des Kriegs gegen Irak Zehntausende an den Aufmärschen beteiligt, die seit mehr als 40 Jahren in Deutschland Tradition haben. Doch ein derart polarisierendes Ereignis ist dieses Jahr nicht in Sicht. Stattdessen haben die Friedensbewegten das Thema Sozialabbau auf die Agenda der bundesweit rund 70 Veranstaltungen gesetzt. Den Verdacht der Effekthascherei weist Golla zurück: "Die Ostermärsche sind ein Spiegel der Aktualität und der Gesellschaft", betont er.

Teilnehmerzahlen wie die halbe Million Menschen, die am vergangenen Wochenende gegen die Reformpolitik der Bundesregierung demonstrierten, solle aber keiner erwarten: "Die Ostermärsche sind nicht der Zählappell der Friedensbewegung", bemüht Golla eine alte Weisheit. Wie immer soll auch keine zentrale Kundgebung stattfinden. Die meisten Teilnehmer seien bei der Protestkundgebung gegen das so genannte Bombodrom im brandenburgischen Wittstock zu erwarten. Dahin führt auch der diesjährige Fahrrad-Ostermarsch.

Im nahen Berlin findet ein Marsch dagegen gar nicht erst statt, stattdessen ist am Ostermontag eine Podiumsdiskussion zur Militarisierungsverpflichtung in der EU-Verfassung geplant. "Die Hauptstadt ist schon genug mit Events belastet", sagt Laura von Wimmersperg von der Friedenskoordination Berlin und fügt hinzu: "Auf Pflaster latschen ist eh nicht so toll." Als Zeichen von Ermüdung will sie das aber nicht gewertet wissen. Man müsse eben auch mal was anderes machen, sagt sie.

Willi van Ooyen vom Frankfurter Ostermarschbüro ist dennoch optimistisch: "Enttäuscht bin ich erst dann, wenn niemand mehr auf die Straße geht", sagt er. Dabei will er aufzeigen, dass derzeit "neue Kriege vorbereitet werden". Van Ooyen räumt ein, dass dies den Menschen schwer zu erklären sein werde. Auch sollen die Ostermarschierer die Gefahr der "Militarisierung nach Innen" thematisieren, womit die Debatte um Bundeswehreinsätze im Inland gemeint ist.

Eine ernstzunehmende gesellschaftliche Kraft ist die Friedensbewegung allerdings nach Angaben des Politikwissenschaftlers Peter Lösche nicht. Der Professor findet ihre Ziele "durchaus sympathisch", als "Faktor der politischen Willensbildung" spielt die Bewegung nach seinen Worten aber keine Rolle. Für eine soziale Bewegung sieht der Politologe derzeit zu wenig Massen auf den Straßen. "Wichtigste Träger politischer Entscheidungen sind und bleiben die Parteien." Die Umwandlung einer Bewegung in eine Partei sei zuletzt in den 80er Jahren gelungen, als Rüstungsgegner, Frauenbewegung und Ökologen "zufällig" parallel erstarkten, erklärt er.

Die Ostermarschierer wollen aber auch gar nicht so weit. Traditionell sind die Pazifisten eine lockere Bewegung aus christlichen Gruppen, Globalisierungskritikern und Gewerkschaftern. "Die ideologischen Hintergründe sind so bunt wie die Pace-Fahne", beschreibt das Golla.

http://www.ostermarsch.info/

http://www.friedenskooperative.de/netzwerk/om04.htm



Quelle: junge Welt, 07.04.04, Interview

Ostermarsch 2004 in Berlin: Keine Demonstration in der Stadt?

Interview: Arnold Schölzel

jW fragte Laura von Wimmersperg, Sprecherin der Friedenskoordination Berlin

Frage: Die Berliner Zeitung mokierte sich am Dienstag unter der Überschrift "Gelangweilt vom Marschieren" über die geplanten Aktionen der Ostermarschbewegung in Berlin. Was ist vorgesehen?

Es ist richtig, daß wir diesmal keinen Marsch durch die Stadt machen, weil wir in den letzten Wochen vier verhältnismäßig große und einen ganz großen Demonstrationszug hatten. Wir denken, daß eine festliche Ostermarschkundgebung in diesem Fall mehr anspricht und haben daher zwischen Neptunbrunnen und Marienkirche ein Fest vorgesehen, eine Kundgebung mit festlichem Charakter.

Frage: Wie wird das Fest ablaufen, wer nimmt daran teil?

Wir haben uns bereits im vorigen Jahr ein Konzept überlegt, um Migranten-Gruppen stärker in die Friedensarbeit mit einzubeziehen, und möchten, daß solche Gruppen nicht nur mit Folklore auftreten, sondern sich auch politisch äußern. Nach unserer Ansicht ist der Ostermarsch dafür ein geeigneter Ort.

Frage: In der geplanten Podiumsdiskussion steht die EU-Verfassung im Mittelpunkt. Warum?

Wir finden, daß viel zu wenig über diese EU-Verfassung diskutiert und gesprochen wird, viele Menschen unzureichend informiert sind. Die Verfassung soll die Militarisierung der EU, die Pflicht zur Aufrüstung und zu Rüstungsforschung festschreiben. Sie stellt völlig auf ein neoliberales Europa ab. Bereits auf den Protestkundgebungen der vergangenen Wochen haben wir betont, daß eben die mit dem Neoliberalismus verbundenen wirtschaftlichen Entwicklungen sowie Aufrüstung und Kriegspolitik zwei Seiten einer Medaille sind. Genau das schlägt sich in dieser Verfassung nieder.

Frage: Das Motto der Kundgebung lautet "Abrüstung statt Sozialabbau". Verstehen Sie die Kundgebung als Fortsetzung der Demonstrationen vom 3. April?

Wir haben große Schwierigkeiten gehabt, in der Bewegung gegen die "agenda 2010" diesen Gedanken zu verankern. Das kann Bequemlichkeit oder Opportunismus, das kann aber auch Ahnungslosigkeit sein. Für uns gehört das, solange wir in der Friedensbewegung arbeiten, aufs engste zusammen. Aus diesem Grund wollen wir gerade jetzt, da es so stark um Sozialabbau geht, immer wieder das Augenmerk darauf lenken. Wir sagen nicht, wenn die Rüstung nicht wäre, dann hätten wir mehr Geld. Das ist zu kurzschlüssig. Aber wir heben hervor, daß die heutige Wirtschaftspolitik auch Kriege produziert und Kriege braucht, daß Märkte und Rohstoffe auf gewaltsame Weise angeeignet werden müssen. Das sind Zusammenhänge, die wir anderen Menschen gern bewußt machen wollen. Wir sind nicht gegen eine EU-Verfassung, aber gegen diese.

Für wichtig halte ich auch, daß die Podiumsdiskussion international besetzt ist. Vertreten sind Polen und Italien, zwei Teilnehmer sind nicht aus Europa, dazu Tobias Pflüger als Bundesdeutscher.

Frage: Welche Ostermarsch-Aktivitäten gibt es noch in der Region?

Es gibt wirklich sehr viel. Ein Ostermarsch hat schon am vergangenen Sonntag stattgefunden, nämlich zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam-Geltow. Am Montag findet der Ostermarsch gegen das Bombodrom Wittstock nach Fretzdorf statt, der voraussichtlich viele Menschen anziehen wird.

Frage: Was sagen Sie, wenn es dazu heißt "Gelangweilt vom Marschieren"?

Das ist unerfreulich. Ich denke, wenn Journalisten nicht mit uns gesprochen haben, dann saugen sie sich irgend etwas aus den Fingern. Vielleicht glauben sie, einer Tendenz folgen zu müssen, die vor allem eins will: Das Publikum von diesen politischen Aktivitäten ablenken. Dazu gehört, daß wir immer wieder gefragt werden, ob der Ostermarsch überhaupt noch aktuell ist. Die nächste Frage ist dann bei entsprechender Gelegenheit: Wo ist die Friedensbewegung? Man möchte uns gern als Feigenblatt der Nation benutzen und fordert uns auch auf, es zu sein. Wir sind es aber nicht. Es gibt in dieser Stadt viele friedenspolitisch bewußte Menschen, die nehmen an den Aktivitäten der Friedensbewegung teil. Sie werden sich auch nicht von solchem Schwachsinn wie in der Berliner Zeitung ablenken lassen.

* Ostermarsch-Kundgebung in Berlin am 12. April (Ostermontag) ab 14 Uhr zwischen Neptunbrunnen und Marienkirche in Berlin-Mitte



Quelle: Neues Deutschland, 07.04.04

Ostermarsch:
Friedensradeln in die Heide

Auch 2004 Aktionen in über 60 Städten/Motto: Abrüstung statt Sozialabbau

Im Mittelpunkt der diesjährigen Osteraktionen der Friedensbewegung stehen Proteste gegen Kürzungen von Sozialleistungen; die Besetzung Iraks und die militärische Aufrüstung der EU.

Berlin (ND-Strohschneider). Wie in den vergangenen Jahren mobilisiert die Friedensbewegung von Karfreitag bis Ostermontag zu Protestaktionen. In mehr als 60 Städten sind Veranstaltungen geplant. Schwerpunkte sind nach Angaben des zentralen Ostermarschbüros das Ruhrgebiet, München, Berlin und die militärischen Übungsgelände in der Kyritz-Ruppiner Heide (Brandenburg) und der Colbitz-Letzlinger Heide.

Die Aktion im Norden Sachsen-Anhalts beginnt bereits am Karfreitag viele Kilometer südöstlich mit dem Start einer Radtour Leipziger Ostermarschierer in Richtung Heide; am Ostersonntag machen sich eine weitere Radtour und ein Autocorso aus Magdeburg auf den Weg. Die Friedensbewegung kritisiert unter anderem, dass durch die militärische Nutzung von Teilen der Heide die Trinkwasserversorgung für rund 600000 Menschen gefährdet sei. Darüber hinaus trainiert auf dem Gelände die Bundeswehr für Auslandseinsätze - ein weiterer Schritt von der zivilen zur militärischen Gesellschaft, heißt es in einem Aufruf zu den Aktionen.

In Berlin wollen sich Ostermarschierer vor allem gegen die Aufrüstung der Europäischen Union wenden und auf "die militärischen Aspekte im Entwurf der Europäischen Verfassung aufmerksam machen", so Laura von Wimmersperg von der Friedenskoordination Berlin. Im Mittelpunkt des Berliner Ostermarsches steht eine Podiumsdiskussion zur EU-Verfassung und ein von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitete Kundgebung.

Die Aktionen in der Hauptstadt fallen allerdings bescheidener aus als in den Vorjahren. Grund dafür seien vor allem die bereits in den letzten Wochen durchgeführten zahlreichen Veranstaltungen. Eine geringe Beteiligung bundesweit erwartet auch der Bundesausschuss Friedensratschlag. Allerdings gingen die Ostermarschierer "stellvertretend für all die Menschen auf die Straße, die vor einem Jahr gegen den Irak-Krieg waren und es heute immer noch sind", so der Sprecher des Friedensratschlags, Peter Strutynski.

Blinklichter des Friedens sollen am Ostersamstag an der Ostsee leuchten - organisiert unter anderem vom Rostocker Friedensbündnis. Wie in Flensburg, Kiel, Lübeck, Sassnitz und anderen Städten entlang der Küste wollen die Ostermarschierer dabei auch auf den Zusammenhang zwischen Rüstung und Sozialabbau in der Bundesrepublik eingehen. Die Friedensbewegung fordert, statt an den vermeintlich notwendigen Sozial-"Reformen" festzuhalten, die Aufwendungen für Rüstung und die fortschreitende Militarisierung der deutschen Außenpolitik zurückzufahren. Zahlreiche Gruppen der Friedensbewegung hatten auch die sozialpolitischen Protestdemonstrationen am 3. April unterstützt.

Kasten:
Hintergrund

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in den 50er Jahren in Großbritannien in der Kampagne für nukleare Abrüstung. Hier zu Lande fand der erste Ostermarsch 1960 statt, dem sich vor allem ethisch-religiös motivierte Pazifisten anschlossen. Doch die Aktionen fanden rasch Anklang in einer breiteren Bewegung. Bis 1968 stieg die Zahl der Ostermarschierer von 1.000 auf über 300.000, mehr als 15.000 Menschen hatten den Aufruf unterzeichnet. Koordiniert von Ausschüssen konnten Mitglied in der Ostermarschbewegung nur Einzelpersonen, nicht aber Organisationen werden.

Im Streit um die Haltung zum sowjetisch geführten Einmarsch in der CSSR (1968) und den Neuformierungsprozessen der Linken im Gefolge der studentischen Protestbewegung kamen die Ostermärsche Anfang der 70er Jahre nahezu zum Erliegen. Erst 1982 lebten sie im Zuge der NATO-Nachrüstungsdebatte mit Hunderttausenden Ostermarschierern wieder auf. 1993 beteiligten sich rund 70.000 Menschen an den Aktionen; 2003 fanden unter dem Eindruck des Irak-Krieges Ostermärsche mit mehreren zehntausend Menschen in 105 Städten statt.(ND)



Quelle: epd, 07.04.04

stermärsche für Frieden und gegen "Sozialkahlschlag"- Friedensbewegung will in über 60 Städten und Regionen protestierenO

Von Wolfgang Plischke (epd)

Frankfurt a.M. (epd). "Für Frieden und soziale Gerechtigkeit" - unter diesem Motto wollen von Karfreitag bis Ostermontag Tausende in Deutschland auf die Straße gehen. Bei den traditionellen Ostermärschen von Flensburg bis zum Bodensee steht das Nein zur "Präventiv-Kriegsdoktrin von USA und NATO" ebenso im Mittelpunkt wie die Kritik am Umbau der Bundeswehr "für Kriegseinsätze in der gesamten Welt", erläutern die Organisatoren. Zugleich soll in diesem Jahr auch die Ablehnung des "Sozialabbaus" in der Bundesrepublik in Reden und auf Transparenten eine ganz zentrale Rolle spielen.

In mehr als 60 Städten und Regionen wollen die Friedensaktivisten auf die Straße gehen. "Abrüstung statt Sozialabbau - Gemeinsam gegen Krieg und Not", heißt es etwa im Aufruf zum Berliner Ostermarsch. Beim Ostermarsch im Ruhrgebiet sollen Forderungen nach einem sozialen Europa erhoben und "Sozialkahlschlag" angeprangert werden. "Millionen für den Frieden statt Milliarden für den Krieg", verlangen Friedensaktivisten in Karlsruhe, und in München soll eine "gerechte, soziale Weltordnung" eingefordert werden.

Allerdings erwarte man in diesem Jahr nicht annähernd so viele Demonstranten wie im vergangenen Jahr, als die Empörung über den begonnenen Irakkrieg besonders groß war, räumt Peter Strutynski vom Bundesausschuss Friedensratschlag in Kassel ein: "Ostermarschierer gehen stellvertretend für all die Menschen auf die Straße, die vor einem Jahr gegen den Irakkrieg waren und es heute immer noch sind."

Der "militärische Krieg gegen den Terror" ist aus Sicht der Friedensbewegung gescheitert, wie auch die jüngsten dramatischen Ereignisse im Irak zeigten, betont Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative in Bonn. Er sei kontraproduktiv für die notwendigen Bemühungen zur Verständigung zwischen Nord und Süd und gegenüber der arabisch-muslimischen Welt.

Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung werde die Bundeswehr zu einer "weltweit einsetzbaren Interventionsarmee umgestaltet", kritisiert Strutynski. Zugleich solle aus der EU ein "ebenfalls interventionsfähiges Militärbündnis gemacht werden". Der EU-Verfassungsentwurf verpflichte die Mitgliedsstaaten zur permanenten "Verbesserung ihrer militärischen Fähigkeiten". Dies koste viel Geld, das an anderer Stelle fehle, so dass soziale Leistungen abgebaut und öffentliche Dienste eingeschränkt würden.

Im vergangenen Jahr hatten mehrere zehntausend Menschen während der Ostertage in mehr als 100 Orten gegen den Krieg protestiert. Ostermärsche finden seit mehr als 40 Jahren in der Bundesrepublik statt. Ihre Höhepunkte hatte die Ostermarschbewegung Ende der sechziger und Anfang der achtziger Jahre, als jeweils mehrere hunderttausend Menschen zu den Demonstrationen kamen.



Quelle: Wiesbadener Kurier, 08.04.2004

Ostermarsch diesmal an Karsamstag

WIESBADEN (red) Unter dem Thema "Totaler Markt - totaler Krieg? Gerechtigkeit schafft Frieden!" rufen die Friedensinitiativen Mainz/Wiesbaden zum diesjährigen Ostermarsch für Karsamstag, 10. April, auf. Auftakt ist um 10.30 Uhr am Hauptbahnhof Wiesbaden, die Schlusskundgebung mit zahlreichen Rednern findet gegen 13 Uhr am Rathaus Wiesbaden auf dem Schloßplatz statt.

Wie die Friedensinitiativen in ihrem Aufruf zum Ostermarsch formulieren, sei "die ökonomische und militärische Aufrüstung Europas keine Alternative zur gegenwärtigen US-Dominanz". Der Verfassungsentwurf der EU zeige, dass sie zu den gleichen Mitteln greifen wolle, wenn es ihren Interessen entspreche, denn er schreibe das neoliberale Wirtschaftsmodell fest, und Kriegspolitik stehe an zentraler Stelle.

Die Ostermarschierer treten unter anderem ein für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan und allen anderen Auslandseinsätzen, den Austritt aus der Nato, den Verzicht auf EU-Streitkräfte und eine demokratische, soziale und zivile EU-Verfassung. Weiter sollen alle Militärdienste abgeschafft und Kriegsdienstverweigerern soll Asyl gewährt werden. Die sozialen Errungenschaften und Standards sollen gesichert und verteidigt und die Agenda 2010 soll nach Meinung der Friedensinitiativen zurückgenommen werden.



WDR Hörfunknachrichten, 07.04.04, 17.30 Uhr

Wieder Ostermärsche in NRW

In den Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche hat die Friedensbewegung die Themen «Frieden und Gerechtigkeit» gestellt.

Das kündigte das bundesweite Netzwerk Friedenskooperative in Bonn an. Vielerorts würden die sozialen Proteste unter dem Motto «Abrüstung statt Sozialabbau - Nein zum Krieg!» aufgegriffen.

Der Ostermarsch der Friedensbewegung Rheinland findet am Samstag in Düsseldorf statt. Bei dem Ostermarsch Ruhr rechnen die Organisatoren am Ostermontag in Dortmund mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Zum Auftakt gebe es am Samstag einen Marsch von Duisburg nach Mülheim. Am Sonntag sei ein Fahrradcorso von Essen nach Bochum geplant.



Quelle: ap, 08.04.04, 11.06 Uhr

Friedensbewegung startet Ostermärsche

Frankfurt/Main (AP) Der militärische Kampf gegen den Terrorismus sowie soziale Gerechtigkeit stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung. Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative sind über die Ostertage bundesweit mehr als 60 Aktionen geplant. Zudem wolle man gegen die "Präventiv"-Kriegsdoktrin von USA und NATO sowie gegen den Umbau der Bundeswehr für weltweite Kriegseinsätze demonstrieren.

Die Friedensbewegung sei gefordert, Alternativen zum gescheiterten militärische Kampf gegen den Terrorismus zu formulieren, erklärte der Geschäftsführer der Friedenskooperative, Manfred Stenner, am Mittwoch. Die weltweite terroristische Bedrohung sei großteils Resultat "falscher Globalpolitik des Westens". Die Kriege in Afghanistan und besonders gegen Irak hätten nur weiteren Hass hervorgerufen und den islamistischen Terrorismus gestärkt. Neben einer politischen Lösung des Palästina-Konfliktes seien zahlreiche friedliche Anstrengungen zu den Menschen in den arabisch-islamischen Ländern zur Lösung des Problems nötig.

Der katholische Militärbischof Walter Mixa kritisierte dagegen das Motto der Ostermärsche als "verfehlt". Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Mixa am Donnerstag, wer gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr sei, verkenne die Aufgaben und Leistungen der Soldaten. Die Bundeswehr helfe an ihren Einsatzorten, etwa auf dem Balkan oder in Afghanistan, den Menschen und arbeite für den Frieden. Der Einsatz von Waffengewalt als letzte Möglichkeit sei dann angemessen, wenn es darum gehe, Schlimmeres zu verhindern, sagte Mixa, der dem bayerischen Bistum Eichstätt vorsteht. Mixa sagte auch, dass er sich Bundeswehreinsätze im Inland vorstellen könne, etwa zur Verstärkung der Polizei bei der Abwehr von Terror.

Die größte Ostermarsch-Veranstaltung könnte nach Einschätzung Stenners die gegen das Bombodrom genannte Militärübungsgelände in Nordbrandenburg am Sonntag werden. Er betonte aber, dass nach Einschätzung aller Organisatoren dieses Jahr nicht die Teilnehmerzahlen des Vorjahres erreicht werde, als der Irak-Krieg begonnen hatte. Man fühle sich aber "nicht als randständige Minderheit, sondern als Teil einer weltweiten Bewegung, die Alternativen zur herrschenden zerstörerischen Politik einfordert", erklärte Stenner.
http://www.friedenskooperative.de/
http://www.ostermarsch.info/



Quelle: epd, 08.04.04

Militärbischof Mixa rügt Ostermarschierer

Baden-Baden (epd). Der katholische Militärbischof Walter Mixa hat Aufrufe der Ostermarsch-Bewegung kritisiert, unter dem Motto "Friedenspolitik statt Militäreinsätze" auf die Straße zu gehen. Wer gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr sei, verkenne die Aufgaben und Leistungen der Soldaten, sagte er am Donnerstag im Südwestrundfunk (Baden-Baden).

Die Bundeswehr helfe an ihren Einsatzorten den Menschen und arbeite für den Frieden, etwa auf dem Balkan oder in Afghanistan, so der Bischof. Der Einsatz von Waffengewalt als letzte Möglichkeit sei dann angemessen, wenn es darum gehe, Schlimmeres zu verhindern. Als Beispiele nannte Mixa die jüngsten Gewaltausbrüche im Kosovo und den Völkermord in Ruanda vor zehn Jahren. Ostermarschierer wollen von Karfreitag bis Ostermontag in mehr als 60 Städten und Regionen für Frieden und Abrüstung demonstrieren. (03707/8.4.2004) - epd pli rk



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles