Ostermarsch
2008


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Ostermärsche und -aktionen 2008

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den ostermarsch 2008 in Frankfurt/Oder am 23. März

Liebe Freundinnen und Freunde,

Gerhard Hoffmann (in Frankfurt/Oder)

Wenn wir anlässlich des Ostermarsches 2008 am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus 1933 bis 1945 Station machen, soll in Erinnerung gerufen werden, dass im Januar 1933, vor fünfundsiebzig Jahren, Hitler und seine Gefolgschaft an die Macht geschoben wurden.

Damit war die Voraussetzung für Entwicklungen geschaffen, die mit Terror, Völkermord und Krieg der deutschen Geschichte das in seiner Einmaligkeit furchtbarste Kapitel hinzufügten.

Die mit nichts anderem vergleichbare Zeit endete in Tod und Trümmern mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, militärisch erzwungen von den Kräften der Antihitlerkoalition.

In dem in Schutt und Asche liegenden Land herrschte bei den Überlebenden Konsens:

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Dieser Konsens war es, dem im Grundgesetz der Bundesrepublik unter anderem Rechnung getragen wurde, als

"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges." Artikel 26 (1) GG

für verfassungswidrig erklärt wurden.

Deutsches Militär und andere krieginteressierte Kreise kümmern sich seit 1999 einen Dreck um das Grundgesetz. Völkerrechtswidrig bombardierten sie im ehemaligen Jugoslawien, und sie beteiligten sich geradezu euphorisch am Feldzug, der seit 2001 in Afghanistan geführt wird.

Verfassung? Sternengeschmückte Generalsschultern werden nicht mal mehr verächtlich gezuckt.

Volksmeinung? Die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung juckt die nicht. Gegen eine Beteiligung der Bundeswehr am Afghanistan-Krieg sind sechsundachtzig Prozent der Menschen.

Dass die Volksmeinung schnoddrig beiseite gefegt wird, ist ein Beweis mehr dafür, dass es überhaupt nicht um die uns vorgegaukelte Terrorbekämpfung geht, sondern primär um die Wahrung geostrategischer Interessen.

An der Verfassung vorbei wird klargestellt, dass die Bundeswehr nicht länger Landesverteidigung als Hauptauftrag hat. Die Streitkräfte sind bereits zu einer "Armee im Einsatz" umfunktioniert. Auslandseinsätze bestimmen den "Grundbetrieb" der Armee. Die jüngste Tagung der Führungskräfte der Bundeswehr traf ebendiese Aussagen. Es wurde klargestellt, die Deutschen machen weiter, überall, auch überall in Afghanistan und die Forderungen der USA und der NATO werden erfüllt. Die deutschen Tornados sind es doch, die mit ihren Flügen Voraussetzungen für immer neue Angriffsoperationen schaffen. Keineswegs wird von der Bundeswehr so genannte "Konfliktnachsorge" betrieben, nein, die Soldaten und Offiziere befinden sich im Krieg!

Wären sie es nicht, bräuchte es weder des Bombodroms bei Wittstock, wo Kampfflugzeuge Luft-Boden-Angriffe üben sollen, bräuchte es keines Ehrenmals für gefallene Bundeswehrsoldaten, das der Kriegsminister vorsorglich einrichtet, machte sich auch die unsägliche Debatte um die Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes für besondere Tapferkeit überflüssig, um nur ganz wenige, willkürlich herausgegriffene Beispiele zu nennen.

Anstatt Eiserne Kreuze zu prägen und deutsche Kreuze an Militärgerümpel zu zeigen, ist es hoch an der Zeit Kreuz zu zeigen und laut zu sagen:

"Nein, wir wollen keinen Krieg und deshalb brauchen wir keine Wehrmacht, weg mit dem Kriegsschrott, er ist überlebt."

Keiner der geführten Kriege hat, außer Profit für Kriegsgewinnler, Positives gebracht. Fünf Jahre Krieg in Irak brachten 650.000 Tote, zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht, die Infrastruktur des Irak ist zerstört, Trinkwasser- und Versorgung mit Elektrizität funktionieren nicht mehr, ethnische Säuberungen und Racheakte gehören zum irakischen Alltag.

In Afghanistan soll der Krieg angeblich beendet sein. Die Lage konnte bis heute nicht entspannt werden, im Gegenteil, die Zahl der Selbstmordanschläge nimmt zu, die Menschen leiden bittere Not - das massenhaft anwesende ausländische Militär nicht.

Wir haben auch an diesem Ostersonntag Veranlassung, die Regierung der Bundesrepublik Deutschland an Verpflichtungen zu erinnern, die sich aus dem Grundgesetz ergeben und fordern:



Schluss mit deutscher Beteiligung an Kriegseinsätzen!



Schluss mit der zunehmenden Militarisierung des Lebens in der Bundesrepublik und dem Drängen, die Bundeswehr für den Einsatz im Innern tauglich zu machen!



Schluss mit Eisernen und Deutschen Kreuzen, mit Karriere-Trucks und Militärgeklunker!


Die Menschen wollen Frieden, sie brauchen ihn!



Gerhard Hoffmann ist aktiv beim Bund der Antifaschisten.
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