Ostermärsche und -aktionen 2009

update:
11.04.2009


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Ostermärsche und -aktionen 2009

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Einleitung zur Kundgebung des Bremer Ostermarsches 2009 am 11. April

Liebe Teilnehmer am Ostermarsch,
sehr geehrte Passanten,

Hartmut Drewes (in Bremen)



- Es gilt das gesprochene Wort -



60 Jahre NATO - 60 Jahre Bedrohung und Krieg, das ist das Motto des Bremer Ostermarsches in diesem Jahr.

Es ist noch keine Woche her, dass in den Medien vom Spektakel zum 60. Jahrestag der NATO in Baden-Baden, Straßburg und Kehl berichtet wurde, am Rande auch von den Demonstrationen. In diesen Berichten las man aber kaum etwas von dem Anliegen der Friedensbewegung, sondern nur von den Ausschreitungen weniger. Auf den Fotos dazu sah man die Rauchwolken einiger abgefackelter Gebäude.

Eine Reihe Bremer haben die Rauchwolken und das Feuer aus nächster Nähe gesehen. Sie haben aber auch gesehen, dass die französische Polizei weit und breit nicht zu sehen war. Sie ließ die brandstiftenden Provokateure gewähren. Erst als die Großkundgebung beginnen sollte - viele Tausende hatten sich friedlich auf einem Platz versammelt - traten Polizisten in Erscheinung. Sie feuerten Tränengas-Granaten ab und verhinderten so die vorbereitete Manifestation für den Frieden.

Das Bremer Friedensforum verurteilt das Vorgehen von Provokateuren, die Gebäude und anderes anzünden und zerstören. Diese Leute richten nicht nur materiellen Schaden an. Was viel schlimmer ist: Sie schaden der Sache des Friedens.

Das Bremer Friedensforum verurteilt aber genauso die Einengung und Verhinderung des Demonstrationsrechtes. Dieses Grundrecht scheint inzwischen in den Staaten der EU nicht mehr garantiert zu sein.

Die Repräsentanten der Europäischen Union und aller NATO-Mitglieds-staaten treten mehr und mehr die Grundrechte der Demokratie und der Menschenwürde mit Füßen, in ihren eigenen Ländern wie auch in fremden Ländern. Sie sorgen dafür, dass Menschen, die hier Zuflucht gesucht haben, gnadenlos abgeschoben werden, dass Bürger mehr und mehr überwacht werden, dass Reiche weiter ihren Reichtum vergrößern können und Arme ärmer gemacht werden, dass Soziales abgebaut und die Gesellschaft militarisiert wird. Diese Repräsentanten vertreten nicht das Wohl der Mehrheit der Bevölkerung, sondern das Profitstreben weniger.

In diesem Sinne agieren sie auch in der Außenpolitik. Wir, die wir in Straßburg dabei waren, haben dort die Rauchwolken und das Feuer mit Schrecken wahrgenommen. Aber im Verhältnis zu dem, was in Afghanistan und im Irak an Rauchwolken in den Himmel steigt, waren die Ereignisse in Straßburg nicht der Rede wert.

Dort, in Afghanistan und im Irak, steigen täglich Rauchwolken in den Himmel. Da werden nicht nur Gebäude zerstört, da werden Menschen vernichtet und verkrüppelt, Tag für Tag, z. B. mit Hilfe von Drohnen, die von Bremer Rüstungsbetrieben hergestellt werden. Über eine Million Menschen sind allein in diesen beiden Kriegen seit 2001 umgekommen.

Mehrere Millionen wurden körperlich und seelisch zu Krüppeln geschossen; mehrere Millionen wurden Flüchtlinge.

Das alles geschah und geschieht im Namen von "Demokratie und Menschenrechten". Aber wir wissen: In Wirklichkeit geht es nur um eins: Die NATO, von den USA geführt, und die EU drängen unaufhörlich darauf, ihren Einfluss auszudehnen, nach Afrika und in den sogenannten Größeren Mittleren Osten und insbesondere in die zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken. Denn dort gibt es große Reichtümer an Öl und Gas sowie andere Rohstoffe. Die westlichen Konzerne verlangen danach, diese Reichtümer auszubeuten. Und dafür brauchen sie die Zugänge durch den Kaukasus und durch Afghanistan.

Allein deswegen werden die Kriege in Afghanistan und im Irak geführt, allein deswegen gerät auch der Iran ins Visier dieser Mächte. Allein deswegen werden Truppen nach Afrika gebracht.

Frieden kann aber so nicht werden.

Deswegen fordert das Bremer Friedensforum:



Rückzug der deutschen Truppen aus Afghanistan,



Entfernung aller Atomwaffen aus Deutschland,



Umstellung der Rüstungsproduktion auf Zivilproduktion,



kein Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide



die Auflösung der NATO



und einen gerechten Frieden im Nahen Osten und der kann nur mit einem Ende der israelischen Besatzung erreicht werden.


Ich danke Ihnen allen hier, dass Sie zum Ostermarsch gekommen sind.

Ich danke besonders Dr. Sabine Schiffer.

Sie ist Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpädagogin. Sie leitet das Institut für Medienverantwortung IMV. Sie tritt speziell für einen verantwortlichen Friedensjournalismus ein.

Sie spricht jetzt zum Thema: "Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung."



Hartmut Drewes ist Sprecher Bremer Friedensforum.

E-Mail: hartmut_drewes (at) web (Punkt) de

Website: www.bremerfriedensforum.de
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