OM 2013

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04.04.2013


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Redebeitrag für den Ostermarsch 2013 in Biberach am 29. März

Frieden

Anna Hackl (in Biberach)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Liebe Freundinnen und Freunde,

Ihr regt euch auf, jeder regt sich auf, wie schlecht es uns doch geht. Wir haben schließlich selbst Probleme. Eurokrise, Wirtschaftskrise, sowieso Krise. Wer soll da noch den Nerv haben, sich um anderer Länder Probleme zu kümmern? Und überhaupt, was soll man als Durchschnittsbürger denn schon ausrichten können?

Mit diesen Sätzen sind wir aufgewachsen, wachsen wir weiter, wir- die Jugend " die Zukunft. In der Schule erzählt ihr uns, Wirtschaft sei alles, der Mensch kommt an zweiter Stelle. Geld regiert schließlich die Welt. Auch zuhause hören wir: Hauptsache Geld verdienen, du willst doch schließlich, dass es dir mal gutgeht, oder?

Wir sehen euch zu, jeden Tag. Wir sehen euch beim Wegschauen zu. Beim Umschalten, wenn im Fernsehen mal wieder über Kriege berichtet wird. Ja, das stört euch auch, dass die da kämpfen, irgendwo. Und ja, das findet ihr nicht gut, dass da Leute mit Waffen ihr Geld verdienen. Aber was tut ihr? Umschalten, dann doch lieber Fußball schauen.

Dann sagt ihr uns, wir müssen uns engagieren für Frieden, Gleichheit, Freiheit, weil das heutzutage wichtig ist, weil soziales Engagement bei der Studienplatzsuche Pluspunkte gibt. Aber wir haben gelernt, euch zu folgen. Das tun wir. Wir schauen mit euch weg.

Uns betrifft das ja nicht, glauben wir. Von uns weiß ja auch keiner, wie das ist, im Krieg aufzuwachsen. Schließlich ist doch hier Frieden. Wie lange noch, das ist unklar. Darüber wollen wir aber gar nicht nachdenken, genauso wenig, wie ihr das wollt. Hauptsache, uns geht es gut.

Wir sind wohlbehütet wie ein Küken im Ei. Die Schale, die uns umgibt, ist robust, so dass ein paar Erschütterungen von außen nichts ausmachen. Was außerhalb passiert, bekommen wir nur leise mit, nur manchmal dringen dumpfe Geräusche durch die Schale.

Aber wenn wir jetzt nicht ausbrechen aus dem Ei und uns der Welt stellen, Verantwortung übernehmen und uns kümmern, wird selbst unser Scheinfrieden zerbrechen. Denn wenn wir uns weiter verkriechen, Augen und Ohren vor der Realität verschließen, sind wir eines Tages selbst die Leidtragenden. Dann ist der Krieg nicht mehr weit weg, sonder vielleicht schon ganz nah.

Frieden, das ist ein simples Wort, von dem wir uns nicht täuschen lassen dürfen. Frieden kommt nicht von allein. Jeder von uns, ob jung oder alt, kann und muss seinen Teil dazu beitragen. Das Zitat "Das Gegenteil von Krieg ist nicht Frieden, sondern Friedensdienst" spricht uns genau darauf an. Es fordert jeden von uns dazu auf, aus dem persönlichen Ei auszubrechen und sich einzusetzen. Nicht um des Studienplatzes, sondern um des Friedens willen.



Anna Hackl gehört der Abitursklasse 2013 des Pestalozzi-Gymnasiums in Biberach an.
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