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Demos
13.10.2001


vom:
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Demonstrationen 13.10.2001:

  Demo in Berlin

Redebeitrag auf der Friedensdemonstrationen in Berlin 13. Oktober 2001

»Kampf der Armut, nicht den Armen«

Mariam Notten (Afghanischer Kulturverein Berlin)



Der amerikanische Präsident Bush hat in einer seiner zahlreichen Reden folgendes gesagt:

"Das afghanische Volk wird bald unsere Großzügigkeit erfahren. Wir werden ihnen Lebensmittelpakete abwerfen."

Da die Stimme meines Volkes bis Amerika nicht reicht, möchte ich hier in seinem Namen zu dem amerikanischen Präsidenten sprechen.

Mr. Präsident!

Uns Afghanen ist leider nicht möglich, Ihre Lebensmittelpakete in Empfang zu nehmen, denn Ihre Flugzeuge bombardieren uns gleichzeitig seit einer Woche Tag und Nacht.

Mr. Präsident!

Ihre Bomben und Raketen zerstören nicht - wie Sie behaupten - die Waffendepot und die Trainingslager der Taleban, denn die Taleban haben ihre Waffen schon immer in den Bergen deponiert, und die Berge dienten ihnen schon immer als die besten Trainingslager. Aber das wissen Sie ja bereits.

Mr. Präsident!

Während Sie Ihre Vorbereitungen für die Bombardierung unserer Städte getroffen haben, haben sich auch die Taliban vorbereitet. Sie haben sich nämlich samt ihrer Waffen in den Bergen zurückgezogen. In den Städten, Kabul, Kandahar und Jalalabad, die Sie seit Tagen bombardieren, sind nur diejenigen zurückgeblieben, die keine Kraft und keine Mittel mehr besitzen zu flüchten. Und das sind Frauen, Kinder und alte Menschen, die Sie bombardieren. Aber das wissen Sie ja bereits.

Mr. Präsident!

Mittlerweile weiß die ganze Welt, wer die Taleban sind und wer bin Laden ist. Sie sind die Zauberlehrlinge, denen ihre Meister nicht mehr Herr wird. Sie wurden gezüchtet von der Hand der pakistanischen Regierung und der CIA, Sie sind in unser Land geschickt worden und terrorisieren uns bereits seit 6 Jah.

Mr. Präsident!

Warum müssen wir - Frauen und Kinder - nun für die Fehler der CIA bestraft werden? Wir finden das - um mit Ihren Worten zu sprechen - als eine grenzenlose Ungerechtigkeit.

Mr. Präsident!

Ist Ihnen bewußt, daß sie seit Tagen das gleiche Verbrechen an uns ausüben, welches die Terroristen an Tausende unschuldigen Menschen in NY und Washington verübt haben? Aber Sie, Mr. Präsident, werden sich niemals für dieses Verbrechen an afghan. Frauen und Kinder verantworten müssen. Da Sie der mächtigste Mann der Welt sind.

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Demos
13.10.2001
Daher bitten wir Sie im Namen der Menschlichkeit, im Namen der Zivilisation, auf der Sie so stolz sind, und im Namen Tausender Toten von NY, stellen Sie die Bombardierung unserer Städte ein. Denn mit jeder Bombe töten Sie weitere unschuldige Menschen.

Stellen Sie die Angriffe ein, damit die Hilfsorganisationen ins Land können, sonst werden Hunderttausende von uns an Hungerstod sterben müssen. Denn Ihre Lebensmittelpaketen reichen gerade für einen Tag aus.

Und nun zu den Alliierten der USA

Alle Regierungen, die zulassen, daß die Amerikaner ihre Trauer um die Opfer von NY und Washington und ihre Wut auf Terroristen auf diese menschenverachtende Weise abreagieren müssen, ja alle Menschen, die der amerikanischen Regierung dennoch ihre uneingeschränkte Solidarität verkünden, machen sich an den Tod Tausender unschuldiger Menschen in Afghanistan mitschuldig. Und wenn ich alle Menschen sagen, Herr Schröder, Herr Fischer, Herr Schily, und wie Sie alle heißen mögen, dann meine ich auch alle.

Mein Appell an alle friedensliebenden Menschen!

Setzen Sie Ihre Regierungen unter Druck, lassen Sie nicht zu, daß sie sich in Ihrem Namen an diesem Verbrechen an afghan. Frauen und Kinder mitbeteiligen.

Lassen Sie sich nicht einschüchtern von dem Spruch, "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns."

Das ist Erpressung; Terrorismus kann man nicht mit Bomben auf Zivilbevölkerung bekämpfen. Zeigen Sie Mut zum zivilen Ungehorsam. Lassen Sie nicht zu, daß Ihre Soldaten für den amerikanischen Größenwahn geopfert werden.

Ich bin mir sicher, daß Ihnen viele weitere friedliche Mittel einfallen werden, sich wirksam gegen den Krieg in Afghanistan einzusetzen.

Sie sind Stimmen Tausender afgh. Frauen und Kinder. Tragen Sie sie in die Welt hinaus.

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