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Demos
13.10.2001


vom:
16.10.2001

Demonstrationen 13.10.2001:

  Echo / Presse

(Auswahl)

Agenturmeldung zu den Demos

div. Nachrichten Agenturen 13./14.10.

14.10.

afp Europaweit Friedenskundgebungen gegen die Angriffe in Afghanistan

afp Zehntausende demonstrieren in Italien gegen US-Angriffe

afp "Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen"

afp Zehntausende Menschen demonstrieren friedlich gegen US-Angriffe - Schröder kritisiert Protest als "fehlgeleitet" afp

13.10.

afp Zehntausende Menschen demonstrieren friedlich gegen US-Angriffe - Schröder kritisiert Protest als "fehlgeleitet"

afp "Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen" - Angriffe auf Afghanistan rütteln Friedensbewegung auf - Demonstranten in Berlin brandmarken Grüne als "Kriegspartei"

afp Großkundgebungen in Berlin und Stuttgart gegen US-Angriffe - Mehrere zehntausend Menschen demonstrieren friedlich

afp Großkundgebungen in Berlin und Stuttgart gegen US-Angriffe - Zunächst keine Zwischenfälle

ap Friedensdemonstrationen gegen Luftangriffe in Afghanistan



Quelle: afp, 14.10.01 - 13.03 Uhr

Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung/GZF

Europaweit Friedenskundgebungen gegen die Angriffe in Afghanistan -

In Italien und Deutschland die meisten Teilnehmer (mit Angaben zu Frankreich, Schweiz und Großbritannien)

Berlin/Paris, 14. Oktober (AFP) - Zehntausende Menschen haben am Wochenende in zahlreichen Städten Europas auf Friedenskundgebungen gegen die Angriffe auf Afghanistan demonstriert. Die größten Demonstrationen fanden in Deutschland und Italien statt, aber auch in Frankreich, Großbritannien und in der Schweiz gingen Tausende auf die Straße. Allein in Berlin und Stuttgart beteiligten sich nach Angaben der Polizei am Samstag 25.000 Menschen an den Kundgebungen, nach Angaben der Veranstalter waren es 60.000. In Italien fand am Sonntag der traditionelle Friedensmarsch von Perugia nach Assisi statt, zu dem sich bis zum Mittag 30.000 Menschen versammelten. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete im Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" die Kritik der Friedensbewegung in Deutschland als fehlgeleitet. Er betonte, der Westen habe weder diesen Konflikt noch "das Austragen mit diesen Mitteln" gewollt.

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Demos
13.10.2001
Am Friedensmarsch in Mittelitalien beteiligten sich mehrere führende Politiker der italienischen Linken; die Polizei rechnete mit insgesamt bis zu 100.000 Teilnehmern. Größere Kundgebungen gab es am Samstag auch in London mit rund 5.000 Teilnehmern sowie in Bern mit rund 7.000 Teilnehmern. Auch in mehreren Städten Frankreichs demonstrierten am Samstag Tausende für den Frieden; Kundgebungen fanden in Nizza, Toulouse, Lille und Nantes statt. In Paris war in den Tagen zuvor bereits demonstriert worden.

Zu den Demonstrationen in Berlin, Stuttgart und mehreren weiteren deutschen Städten hatten zahlreiche Organisationen aus der Friedensbewegung und der Entwicklungshilfe sowie Globalisierungskritiker aufgerufen. "Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", sagte der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg, auf der Hauptkundgebung in Berlin. Eine afghanische Demonstrantin sagte: "Mit jeder Bombe treffen Sie unschuldige Menschen."

Bei der Demonstration in Stuttgart betonte der Dekan der evangelischen Landeskirche, Martin Klump, "der kriegerische Terror gegen die USA" sei "schrecklich und gewissenlos". Doch genauso gelte: "Krieg ist kein Mittel, den Terror zu überwinden." Eine "wahre Friedenspolitik" zeichne sich dadurch aus, dass "für Entwicklungshilfe und soziale Krisenprävention" genauso viel Geld ausgegeben werde "wie für Rüstung und Sicherheit".

Schröder wies im "Tagesspiegel" die Kritik der Demonstranten am Kurs der US-Regierung, aber auch der rot-grünen Bundesregierung zurück. "Wenden Sie sich an diejenigen, die den Konflikt herauf beschworen haben", sagte der Kanzler. Er stellte aber klar, er respektiere friedlichen Protest als "Ausdruck der Zivilgesellschaft, die wir glücklicherweise haben". ju/nau



Quelle: afp, 14.10.01 - 12.26

Italien/USA/Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung

Zehntausende demonstrieren in Italien gegen US-Angriffe

Perugia, 14. Oktober (AFP) - In Italien hat am Sonntagvormittag eine Friedenskundgebung von mehreren zehntausend Demonstranten gegen den Terror und gegen die Angriffe auf Afghanistan begonnen. Nach Angaben der Behörden versammelten sich im mittelitalienischen Perugia rund 30.000 Teilnehmer zum traditionellen Friedensmarsch in die benachbarte Stadt Assisi. Es wurde damit gerechnet, dass sich noch zehntausende weitere Demonstranten der Kundgebung anschließen. Mehrere führende Politiker der italienischen Linken beteiligten sich an dem Friedensmarsch. ju/sp



Quelle: afp, 14.10.01 - 10.22

D/USA/Terrorismus/Friedensbewegung/KORR

"Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen" -

Angriffe auf Afghanistan rütteln Friedensbewegung auf - Demonstranten in Berlin brandmarken Grüne als "Kriegspartei"

Von Benno König "Sonntagswiederholung"

Berlin 14. Oktober (AFP) - Begeistert schaut eine Demonstrantin über die Menschenmassen auf dem Berliner Gendarmenmarkt. "Das ist hier ja wie früher", erinnert sie an die großen Friedensdemonstrationen der 80er Jahre. "Immer heißt es, alle stünden geschlossen hinter der Regierung. Das stimmt doch gar nicht", sagt die Frau selbst überrascht von der großen Resonanz auf den Aufruf eines breiten Bündnisses von Kriegsgegnern zur Demonstration gegen die Bombenangriffe auf Afghanistan. Hatte es zunächst nach den Anschlägen in den USA nur einzelne Kundgebungen mit meist wenigen Teilnehmern gegeben, haben die ersten Bilder verletzter afghanischer Kinder und zerstörter Häuser die Friedensbewegung aufgerüttelt. Mehr als 30.000 Menschen sind nach Angaben der Veranstalter gekommen, um ein Ende des Krieges zu fordern" von gut 15.000 Menschen spricht die Polizei.

Tausende strömen schon gegen Mittag zu den Versammlungsplätzen vor allem am Berliner Rathaus und am Brandenburger Tor. Eins stellt ein Sprecher der Demonstranten dort gleich von Anfang an klar: "Dies ist keine Demonstration für Osama bin Laden." Der Vietnam-Veteran Steffen Summers erinnert jedoch auch daran, dass die Taliban erst mit Unterstützung der USA stark geworden seien. Jetzt gebärde sich die US-Regierung "wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt", sagt Summers, ehe die Demonstranten durch das Tor in Richtung Innenstadt ziehen. "Weder Taliban noch USA" steht auf einem Transparent. Die Demonstranten seien "fehlgeleitet", kommentiert im Berliner "Tagesspiegel" Bundeskanzler Gerhard Schröder.

"Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", ruft dagegen zu Beginn der Hauptkundgebung der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg, den Massen auf dem Gendarmenmarkt zu. Mehrere Redner üben scharfe Kritik vor allem an den deutschen Grünen, die ebenso wie die Spitzen von SPD und Gewerkschaften diese Friedensdemonstration nicht unterstützen. "Die Grünen sind eine Kriegspartei", schimpft Summers. Nur vereinzelt treten Mitglieder vor allem der Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Gewerkschaften bei dieser Kundgebung in Erscheinung.

Natürlich müsse man den Terrorismus bekämpfen, "aber nicht so", sagt eine junge Frau, die morgens im hoffnungslos überfüllten Regionalexpress aus Richtung Hamburg nach Berlin anreist. "Die Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen". Wer diese anderen sind, macht Miriam Notten klar, die als Sprecherin afghanischer Emigranten auf dem Gendarmenmarkt ans Mikrofon tritt: Während sich die Taliban-Kämpfer längst in die Berge zurückgezogen hätten, "sind in den bombardierten Städten die Menschen zurückgeblieben, denen die Mittel zur Flucht fehlen". Fast alle Redner verurteilen den Terror und seine Opfer. Krieg aber sei "kein Mittel, um terroristische Anschläge verhindern zu können".

Es ist eine bunte Mischung, die sich in Berlin versammelt hat. Transparente der traditionellen Friedensbewegung mit "Schwerter zu Pflugscharen" und "Make Love not War" stehen neben den "Nieder mit dem US-Imperialismus"-Plakaten kommunistischer Gruppen. Eine Demonstrantin, die zum "Kampf für die Befreiung des afghanischen Volkes" aufruft, macht keinen Hehl daraus, dass sie damit auch bewaffneten Kampf meint: Gegen die Taliban, aber nicht mit Bomben der USA. Daneben verteilen PDS-Aktivisten aus einem Wahlkampfbus ihres Bürgermeisterkandidaten Gregor Gysi Luftballons - immerhin keine roten, sondern blaue mit weißer Friedenstaube.

Nicht zum Einsatz kommen an diesem Samstag Wasserwerfer und Schlagstöcke. Selbst vor der US-Botschaft, in deren Nähe gleich zwei der Demonstrationsrouten vorbeiführen, bleiben die Helme der Polizisten am Gürtel. Auch am Gendarmenmarkt selbst trinken die Touristen, die bei strahlendem Sonnenschein in den Straßencafis sitzen, in aller Ruhe ihren Kaffee weiter, während die Menschenmassen nach und nach den Platz füllen. Erleichterter Kommentar der krawallgewohnten Berliner Polizei: "Das ist eine Friedensdemonstration, die ihrem Namen gerecht wird." bk/nau



Quelle: afp, 14.10.01 - 10.21

D/USA/Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung/ZF

Zehntausende Menschen demonstrieren friedlich gegen US-Angriffe - Schröder kritisiert Protest als "fehlgeleitet"

Sonntagswiederholung

Berlin, 14. Oktober (AFP) - In Berlin und Stuttgart sind am Samstag zehntausende Menschen zu Großdemonstration gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens auf Afghanistan auf die Straße gegangen. Beide Demonstrationen verliefen nach Angaben von Polizei und Veranstaltern friedlich. "Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", sagte der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg, auf der Hauptkundgebung in Berlin. "Gewalt ist nicht mit Gegengewalt wegzubomben", hob der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft DFG/VK in Stuttgart hervor. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete im Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" die Kritik der Friedensbewegung als fehlgeleitet. Er betonte, der Westen habe weder diesen Konflikt noch "das Austragen mit diesen Mitteln" gewollt.

Zu den Demonstrationen in Berlin, Stuttgart und mehreren weiteren Städten hatten zahlreiche Organisationen aus der Friedensbewegung und der Entwicklungshilfe sowie Globalisierungskritiker aufgerufen. In Berlin versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 30.000 Menschen auf dem Gendarmenmarkt. Die Polizei sprach von 15.000. "Mit jeder Bombe treffen Sie unschuldige Menschen", kritisierte eine afghanische Emigrantin US-Präsident George Bush. Während sich die Taliban-Kämpfer längst in die Berge zurückgezogen hätten, seien in den bombardierten Städten die Menschen zurückgeblieben, denen die Mittel zur Flucht fehlten. Mehrere Redner erklärten sich solidarisch mit den Terroropfern in den USA. "Krieg ist aber kein Mittel, um terroristische Anschläge verhindern zu können, betonte eine Sprecherin des Demo-Organisationsbüros.

Ein Vietnam-Veteran erinnerte daran, dass die Taliban erst mit Unterstützung der USA stark geworden seien. Jetzt gebärde sich die US-Regierung "wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt". Mehrere Redner übten scharfe Kritik an den deutschen Grünen, die ebenso wie die Spitzen der Gewerkschaften diese Friedensdemonstration nicht unterstützten. "Die Grünen sind eine Kriegspartei", sagte der Vietnam-Veteran. Auf der Demonstration traten nur einige Mitglieder vor allem der Jugendorganisationen von SPD, Grünen in Erscheinung. Die Veranstaltung endete am Nachmittag ohne Zwischenfälle. "Es handelt sich um eine Friedensdemonstration, die ihrem Namen gerecht wird", sagte ein Polizeisprecher.

In Stuttgart demonstrierten laut Polizei gut 10.000 Menschen gegen die Angriffe auf Afghanistan" die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmern. Der Dekan der evangelischen Landeskirche, Martin Klump, sagte "der kriegerische Terror gegen die USA" sei "schrecklich und gewissenlos. Doch genauso gelte: "Krieg ist kein Mittel, den Terror zu überwinden". Eine "wahre Friedenspolitik" zeichne sich dadurch aus, wenn "für Entwicklungshilfe und soziale Krisenprävention" genauso viel Geld ausgegeben werde "wie für Rüstung und Sicherheit". Zuvor hatten sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache am Hauptquartier der US-Streitkräfte für Europa, den Mittelmeerraum und den Nahen Osten (EUCOM) versammelt.

Schröder wies im "Tagesspiegel" die Kritik der Demonstranten am Kurs der US-Regierung, aber auch der rot-grünen Bundesregierung zurück. "Wenden Sie sich an diejenigen, die den Konflikt herauf beschworen haben", sagte der Kanzler. Er stellte aber klar, er respektiere friedlichen Protest als "Ausdruck der Zivilgesellschaft, die wir glücklicherweise haben".

*Das Schröder-Interview wurde in redaktioneller Fassung übermittelt. Weitere Informationen zur Friedensbewegung finden Sie unter
http://www.demo1310.de oder http://www.friedenskooperative.de * nau/bk



Quelle: afp, 13.10.01 - 17.26

D/USA/Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung/2.ZF

Zehntausende Menschen demonstrieren friedlich gegen US-Angriffe - Schröder kritisiert Protest als "fehlgeleitet" (mit Ende der Veranstaltungen)

Berlin, 13. Oktober (AFP) - In Berlin und Stuttgart sind am Samstag zehntausende Menschen zu Großdemonstration gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens auf Afghanistan auf die Straße gegangen. Beide Demonstrationen verliefen nach Angaben von Polizei und Veranstaltern friedlich. "Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", sagte der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg, auf der Hauptkundgebung in Berlin. "Gewalt ist nicht mit Gegengewalt wegzubomben", hob der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft DFG/VK in Stuttgart hervor. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete im Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" die Kritik der Friedensbewegung als fehlgeleitet. Er betonte, der Westen habe weder diesen Konflikt noch "das Austragen mit diesen Mitteln" gewollt.

Zu den Demonstrationen in Berlin, Stuttgart und mehreren weiteren Städten hatten zahlreiche Organisationen aus der Friedensbewegung und der Entwicklungshilfe sowie Globalisierungskritiker aufgerufen. In Berlin versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 30.000 Menschen auf dem Gendarmenmarkt. Die Polizei sprach von 15.000. "Mit jeder Bombe treffen Sie unschuldige Menschen", kritisierte eine afghanische Emigrantin US-Präsident George Bush. Während sich die Taliban-Kämpfer längst in die Berge zurückgezogen hätten, seien in den bombardierten Städten die Menschen zurückgeblieben, denen die Mittel zur Flucht fehlten. Mehrere Redner erklärten sich solidarisch mit den Terroropfern in den USA. "Krieg ist aber kein Mittel, um terroristische Anschläge verhindern zu können, betonte eine Sprecherin des Demo-Organisationsbüros.

Ein Vietnam-Veteran erinnerte daran, dass die Taliban erst mit Unterstützung der USA stark geworden seien. Jetzt gebärde sich die US-Regierung "wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt". Mehrere Redner übten scharfe Kritik an den deutschen Grünen, die ebenso wie die Spitzen der Gewerkschaften diese Friedensdemonstration nicht unterstützten. "Die Grünen sind eine Kriegspartei", sagte der Vietnam-Veteran. Auf der Demonstration traten nur einige Mitglieder vor allem der Jugendorganisationen von SPD, Grünen in Erscheinung. Die Veranstaltung endete am Nachmittag ohne Zwischenfälle. "Es handelt sich um eine Friedensdemonstration, die ihrem Namen gerecht wird", sagte ein Polizeisprecher.

In Stuttgart demonstrierten laut Polizei gut 10.000 Menschen gegen die Angriffe auf Afghanistan" die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmern. Der Dekan der evangelischen Landeskirche, Martin Klump, sagte "der kriegerische Terror gegen die USA" sei "schrecklich und gewissenlos. Doch genauso gelte: "Krieg ist kein Mittel, den Terror zu überwinden". Eine "wahre Friedenspolitik" zeichne sich dadurch aus, wenn "für Entwicklungshilfe und soziale Krisenprävention" genauso viel Geld ausgegeben werde "wie für Rüstung und Sicherheit". Zuvor hatten sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache am Hauptquartier der US-Streitkräfte für Europa, den Mittelmeerraum und den Nahen Osten (EUCOM) versammelt.

Schröder wies im "Tagesspiegel" die Kritik der Demonstranten am Kurs der US-Regierung, aber auch der rot-grünen Bundesregierung zurück. "Wenden Sie sich an diejenigen, die den Konflikt herauf beschworen haben", sagte der Kanzler. Er stellte aber klar, er respektiere friedlichen Protest als "Ausdruck der Zivilgesellschaft, die wir glücklicherweise haben".

* Das Schröder-Interview wurde in redaktioneller Fassung übermittelt. Weitere Informationen zur Friedensbewegung finden Sie unter
http://www.demo1310.de oder http://www.friedenskooperative.de * nau/bk



Quelle: afp, 13.10.01 - 16.55

D/USA/Terrorismus/Friedensbewegung/KORR

"Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen" - Angriffe auf Afghanistan rütteln Friedensbewegung auf - Demonstranten in Berlin brandmarken Grüne als "Kriegspartei"

Von Benno König

Berlin 13. Oktober (AFP) - Begeistert schaut eine Demonstrantin über die Menschenmassen auf dem Berliner Gendarmenmarkt. "Das ist hier ja wie früher", erinnert sie an die großen Friedensdemonstrationen der 80er Jahre. "Immer heißt es, alle stünden geschlossen hinter der Regierung. Das stimmt doch gar nicht", sagt die Frau selbst überrascht von der großen Resonanz auf den Aufruf eines breiten Bündnisses von Kriegsgegnern zur Demonstration gegen die Bombenangriffe auf Afghanistan. Hatte es zunächst nach den Anschlägen in den USA nur einzelne Kundgebungen mit meist wenigen Teilnehmern gegeben, haben die ersten Bilder verletzter afghanischer Kinder und zerstörter Häuser die Friedensbewegung aufgerüttelt. Mehr als 30.000 Menschen sind nach Angaben der Veranstalter gekommen, um ein Ende des Krieges zu fordern" von gut 15.000 Menschen spricht die Polizei.

Tausende strömen schon gegen Mittag zu den Versammlungsplätzen vor allem am Berliner Rathaus und am Brandenburger Tor. Eins stellt ein Sprecher der Demonstranten dort gleich von Anfang an klar: "Dies ist keine Demonstration für Osama bin Laden." Der Vietnam-Veteran Steffen Summers erinnert jedoch auch daran, dass die Taliban erst mit Unterstützung der USA stark geworden seien. Jetzt gebärde sich die US-Regierung "wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt", sagt Summers, ehe die Demonstranten durch das Tor in Richtung Innenstadt ziehen. "Weder Taliban noch USA" steht auf einem Transparent. Die Demonstranten seien "fehlgeleitet", kommentiert im Berliner "Tagesspiegel" Bundeskanzler Gerhard Schröder.

"Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", ruft dagegen zu Beginn der Hauptkundgebung der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg, den Massen auf dem Gendarmenmarkt zu. Mehrere Redner üben scharfe Kritik vor allem an den deutschen Grünen, die ebenso wie die Spitzen von SPD und Gewerkschaften diese Friedensdemonstration nicht unterstützen. "Die Grünen sind eine Kriegspartei", schimpft Summers. Nur vereinzelt treten Mitglieder vor allem der Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Gewerkschaften bei dieser Kundgebung in Erscheinung.

Natürlich müsse man den Terrorismus bekämpfen, "aber nicht so", sagt eine junge Frau, die morgens im hoffnungslos überfüllten Regionalexpress aus Richtung Hamburg nach Berlin anreist. "Die Bomben treffen doch nicht die Terroristen, sondern die Anderen". Wer diese anderen sind, macht Miriam Notten klar, die als Sprecherin afghanischer Emigranten auf dem Gendarmenmarkt ans Mikrofon tritt: Während sich die Taliban-Kämpfer längst in die Berge zurückgezogen hätten, "sind in den bombardierten Städten die Menschen zurückgeblieben, denen die Mittel zur Flucht fehlen". Fast alle Redner verurteilen den Terror und seine Opfer. Krieg aber sei "kein Mittel, um terroristische Anschläge verhindern zu können".

Es ist eine bunte Mischung, die sich in Berlin versammelt hat. Transparente der traditionellen Friedensbewegung mit "Schwerter zu Pflugscharen" und "Make Love not War" stehen neben den "Nieder mit dem US-Imperialismus"-Plakaten kommunistischer Gruppen. Eine Demonstrantin, die zum "Kampf für die Befreiung des afghanischen Volkes" aufruft, macht keinen Hehl daraus, dass sie damit auch bewaffneten Kampf meint: Gegen die Taliban, aber nicht mit Bomben der USA. Daneben verteilen PDS-Aktivisten aus einem Wahlkampfbus ihres Bürgermeisterkandidaten Gregor Gysi Luftballons - immerhin keine roten, sondern blaue mit weißer Friedenstaube.

Nicht zum Einsatz kommen an diesem Samstag Wasserwerfer und Schlagstöcke. Selbst vor der US-Botschaft, in deren Nähe gleich zwei der Demonstrationsrouten vorbeiführen, bleiben die Helme der Polizisten am Gürtel. Auch am Gendarmenmarkt selbst trinken die Touristen, die bei strahlendem Sonnenschein in den Straßencafis sitzen, in aller Ruhe ihren Kaffee weiter, während die Menschenmassen nach und nach den Platz füllen. Erleichterter Kommentar der krawallgewohnten Berliner Polizei: "Das ist eine Friedensdemonstration, die ihrem Namen gerecht wird." bk/nau



Quelle: afp, 13.10.01 - 15.48

D/USA/Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung/ZF

Großkundgebungen in Berlin und Stuttgart gegen US-Angriffe - Mehrere zehntausend Menschen demonstrieren friedlich

(mit Rednern, neuen Teilnehmerzahlen)

Berlin, 13. Oktober (AFP) - In Berlin und Stuttgart sind am Samstag mehrere zehntausend Menschen zu Großdemonstration gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens auf Afghanistan auf die Straße gegangen. Nach Angaben von Polizei und Veranstaltern verliefen beide Demonstrationen bis zum Nachmittag sehr friedlich. "Die Solidarität mit den Opfern darf nicht als Legitimation für militärische Vergeltungsschläge herhalten", sagte der Sprecher der Bundesschülervertretung, Sebastian Schlüsselburg auf der Hauptkundgebung auf dem Berliner Gendarmenmarkt. "Gewalt ist nicht mit Gegengewalt wegzubomben", erlärte der Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft DFG/VK in Stuttgart. Zahlreiche Organisationen aus der Friedensbewegung und der Entwicklungshilfe, von Gewerkschaften und Universitäten sowie Globalisierungskritiker hatten zu den Demonstrationen aufgerufen.

Nach Angaben der Veranstalters kamen 35.000 Menschen auf den Berliner Gendarmenmarkt gekommen. Die Polizei sprach von 15.000. Es handele sich um eine Friedensdemonstration, die ihrem Namen gerecht werde, sagt ein Sprecher. Mit jeder Bombe treffen Sie unschuldige Menschen", kritisierte bei der Abschlusskundgebung eine afganische Emigrantin US-Präsident George W. Bush. Während sich die Taliban-Kämpfer längst in die Berge zurückgezogen hätten, seien in den bombardierten Städten die Menschen zurückgeblieben, denen die Mittel zur Flucht fehlten. Mehrere Redner erklärten sich solidarisch mit den Terroropfern in den USA. "Krieg ist aber kein Mittel, um terroristische Anschläge verhindern zu können, betonte eine Sprecherin des Demo-Organisationsbüros.

Ein Vietnam-Veteran erinnerte zuvor am Brandenburger Tor daran, dass die Taliban erst mit Unterstützung der USA stark geworden seien. Jetzt gebärdeten sie sich "wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt". Er uns weitere Redner übten scharfe Kritik an den deutschen Grünen, die ebenso wie die Spitzen der Gewerkschaften diese Friedensdemonstration anders als frühere Veranstaltungen dieser Art nicht unterstützten. "Die Grünen sind eine Kriegspartei", sagte der Vietnam-Veteran. Mitglieder vor allem der Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Gewerkschaften unterstützten allerdings die Anti-Kriegs-Demonstration.

In der Stuttgarter Innenstadt demonstrierten nach Veranstalterangaben 50.000 Menschen gegen die Angriffe. Der Dekan der evangelischen Landeskirche Martin Klump, sagte "der kriegerische Terror gegen die USA" sei "schrecklich und gewissenslos. Doch genauso gelte: "Krieg ist kein Mittel, den Terror zu überwinden". Damit würde es nur noch zu mehr Menschenopfer kommen. Eine "wahre Friedenspolitik" zeichne sich dadurch aus, wenn "für Entwicklungshilfe und soziale Krisenprävention" genauso viel Geld ausgegeben werde "wie für Rüstung und Sicherheit". Zuvor hatten sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache am Hauptquartier der US-Streitkräfte für Europa, den Mittelmeerraum und den Nahen Osten (EUCOM) versammelt.

" Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.demo1310.de " nau/bk



Quelle: afp 13.10.01 - 14.25

D/USA/Terrorismus/Afghanistan/Angriffe/Friedensbewegung/2.ÜS

Großkundgebungen in Berlin und Stuttgart gegen US-Angriffe - Zunächst keine Zwischenfälle

Berlin, 13. Oktober (AFP) - Auf dem Berliner Gendarmenmarkt hat am Samstagnachmittag die Abschlusskundgebung einer Großdemonstration gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens auf Afghanistan begonnen. Die Polizei sprach von 8.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 15.000 Menschen. 2.000 Polizisten begleiteten die Demonstranten. Zwischenfälle gab es laut Polizei zunächst nicht.

In der Stuttgarter Innenstadt demonstrierten nach Veranstalterangaben 10.000 Menschen gegen die Angriffe. Zuvor hatten sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache am Hauptquartier der US-Streitkräfte für Europa, den Mittelmeerraum und den Nahen Osten (EUCOM) versammelt. Zahlreiche Organisationen aus der Friedensbewegung und der Entwicklungshilfe, von Gewerkschaften und Universitäten sowie Globalisierungskritiker hatten zu den Demonstrationen aufgerufen.

"" Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.demo1310.de "" nau/lon



Quelle: ap, 13.10.01- 09.47

USA/Terror/Australien/Friedensbewegung

Friedensdemonstrationen gegen Luftangriffe in Afghanistan

Sydney (AP) Zehntausende Menschen haben am Samstag in mehreren australischen Städten gegen die amerikanisch-britischen Luftangriffe in Afghanistan demonstriert. Die Massenkundgebungen in Sydney, Melbourne, Perth und Adelaide wurden bereits vor über einem Jahr geplant und sollten ursprünglich gegen eine Militarisierung des Weltraums gerichtet sein. Ein Sprecher der Organisatoren, Denis Doherty, sagte, man wolle die Botschaft senden, dass Krieg keine Antwort auf die Probleme sei. Niemand habe Verständnis für die Terroranschläge vom 11. September in den USA, dasselbe gelte aber auch für die Luftangriffe auf Ziele in Afghanistan, erklärte Doherty. AP/82/kü



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