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11.9.2001
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vom:
17.09.2001


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Terroranschläge 11.9. - erste Reaktionen:

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Erklärung des Präsidiums der deutschen Sektion von pax christi zu den Terroranschlägen in den USA

Politische Weitsicht statt Vergeltung

Pax Christi

Nach Tagen der Betroffenheit und Unklarheiten in Folge der Terroranschläge in den USA drohen Besonnenheit und politische Weitsicht verloren zu gehen.

Wir beobachten eine Art von Trauer um den Verlust von Sicherheiten und haben Sorge, dass dabei die konkrete Anteilnahme mit den Opfern zu kurz kommt. Es darf nicht sein, dass unsere Sicherheit an Symbolen von Macht und Geld festgemacht wird und Angst in Gewaltbereitschaft umschlägt.

Die Terroranschläge sind ein menschenverachtendes Verbrechen. Die Verbrecher müssen gefunden und nach internationalem Recht bestraft werden. Terror kann nicht mit Krieg beantwortet werden. Wo unschuldige Menschen zu Opfern wurden, dürfen nicht andere unschuldige Menschen zu Opfern der Vergeltung werden. Die Werte der Demokratie, Freiheit und Menschenrechte stehen in der Gefahr, durch militärische Aktionen unterhöhlt zu werden. Die Feststellung eines Bündnisfalles nach Artikel 5 des Nato-Vertrages hilft nicht weiter. Beistand muss im internationalen Rahmen politisch und rechtlich organisiert werden.

Wir beobachten, dass die Bekämpfung des Terrorismus die Frage nach dessen Ursachen weitgehend ausklammert. Wo aber die Überwindung von sozialen Ungerechtigkeiten, Verelendung und Armut nicht gelingt, können die dadurch erlebten Demütigungen und Ausgrenzungen zur Begründung terroristischer Handlungen missbraucht werden. Sicherheit ist heute weniger denn je militärisch möglich, sondern muss vor allem sozial, kulturell, ökonomisch und politisch begriffen werden. Die Sicherheit der Wohlhabenden ist nicht zu erreichen ohne die Existenzsicherung für alle Menschen.

Die Urheberschaft der Terrorakte wird in sogenannten islamistischen Kreisen vermutet. Wir beobachten, dass dies dazu führt, Menschen muslimischen Glaubens und arabischer Herkunft pauschal zu verdächtigen und zu verurteilen. Diesen Rassismus darf eine demokratischen Gesellschaft nicht zulassen.

Wir sind uns bewusst, wie schwer es ist, dem Gedanken nach Vergeltung zu widerstehen und fühlen uns ermutigt durch die Erklärung der pax christi-Sektion in den USA: "Als Menschen des Glaubens und Nachfolger des gewaltfreien Jesus müssen wir selbst in diesem dunkelsten Moment bereit sein, die Kraft aufzubringen, dem Impuls zur Rache zu widerstehen. Wir müssen dem Drang widerstehen, irgendeine ethnische Gruppierung als "Feind zu dämonisieren und zu entmenschlichen."

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11.9.2001
erste
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Wir appellieren an unsere politisch Verantwortlichen, Mut und Weitsicht zu zeigen und ihren Einfluss geltend zu machen um die Zuspitzung der weltpolitischen Lage zu entschärfen.

Bad Vilbel, 17, September 2001



E-Mail:   paxchristi.sekretariat@online.de
Internet: http://www.paxchristi.de
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