Eine Woche vor Ostern rufen wir mit unserem Aufruf "Kriege stoppen - Frieden und Abrüstung jetzt! " in mehreren Zeitungen zur Teilnahme an den Ostermärschen 2025 auf. Hilf auch du mit bei der Mobiliserung!
oder Artikel zum Bericht "Wider den hektischen Aktionismus" von Gert Samuel in Friedensforum 1/90 S.34/35
Leserbrief
Wo sieht Gerd Samuel eigentlich "hektische Aktionismus, der sich breitmachen will"? Auf keinen Fall bei uns hier in Bremen. Im Gegenteil, das Bremer Friedensforum bereitet eher gemütlich den diesjährigen Ostermarsch vor: Diskussion mehrstündige von fnf Aufrufvorschlägen führte zu einstimmigen Forderungen "Fr ein entmilitarisiertes Europa; Wann, wenn nicht jetzt Abrüsten!; drastische Kreuzung der Rüstungsausgaben; Nutzung der freiwerden; den Mittel fr eine Umstellung der Rstungs; auf Zivilproduktion; bedingungslose Anerkennung der polnischen Westgrenze" usw. usw.
Die Aktionsformen sind die traditionellen: Marsch aus den Stadtteilen zum Auftakt, dort kurze Kundgebung, einständiger Marsch zum Marktplatz, dort Abschluß mit Reden und Mu¬sik. Nach Garlstedt, dort fordern wir noch zusätzlich "Abzug der US-Panzerbrigade", rollt am Ostermontag der traditionelle 30 km währende Fahrradkorso, Waldgosttesdienst, Wanderung vor das Kasernentor, dort sprechen DDR-Friedensfreunde und Will Quadflieg.
Also keine "neue peppige Aktionsform", die Gert Samuel auch nicht haben möchte? Recht hat Gert Samuel, wenn er von den verändereten Rahmenbedingungen gegenber denen von vor 10 Jahren spricht. Damals beim Kreieren des Krefelder Appell füllten diesen Rahmen die Zielvorgabe durch die Aufrüster (der NATO-Raketenbeschluá vom Dezember '79) und der Wille einiger Aktivisten, hinter den bündnisfähige und aktive Organisationen standen. Ende 1980 verlegte z. B. die Deutsche Friedens-Union ihren Unionstag nach Krefeld und gab damit den Start-"schuß" für den Appell, der die Friedensbewegung so richtig in Schwung brachte. Nachdem in der Zwischenzeit die eigenen Funktion„re die DFU liquidiert haben (aus vielerlei Grenzen, wie ich als ehem. Landesvorstandsmitglied erfahren habe), müssen andere Organisationen und Gruppen Kampagnen vorantreiben.
BoA (Bundesrepublik ohne Armee) ist eine solche Kampagne, natrülich nur eine unter mehreren anderen. Sie ist geeignet Anzeigen zu starten, Menschen beim Unterschriftensammeln anzusprechen, was zum Beispiel die Mahnwachenfrauen der Bremer Evangelischen Kirchen jeden Donnerstag auf dem Marktplatz praktizieren. Inhaltlich hat der Aufruf eine langfristige Perspektive, die noch auf ein neuvereinigtes Deutschland zu erweitern wäre. Pfiffig ist BoA, indem sie den allseits beliebten Bundespräsidenten auffordert, "das bisherige militärische Zeremoniell bei Staatsempfängen durch zivile Formen zu ersetzen."
Das, was Gert Samuel als Perspektive bzw. Handlungsanweisung vorgibt, n„mlich den "Ausspruch der Regierung und der PolitikerInnen, jetzt laufe die Abrüstung in guten Bahnen, mit den lokalen und regionalen Aufrüstungsvorhaben zu konfrontieren", ist mehr als dürftig. Und wie "vorhandene Kritik und Betroffenheit von Menschen in attraktive Aktionsformen zu kleiden" sind, verrät er uns auch nicht. Also sollte er sich aktiv bei den Vorbereitungen von Ostermärschen, 1. Mai und Hiroshimatagen beteiligen.
Alles in allem, wir sollten - um mit Grt Samuels Worten zu enden "uns nicht bequem zurck¬lehnen und uns am Werden einer neuen und besseren Welt erfreuen", denn eine solche ist noch nirgends zu sehen. Fr uns ist immer noch gengend zu tun. Nur das ist gut, wenn man es tut.
Ernst Busche