Redebeitrag für den Ostermarsch Frankfurt am 18. April 2022

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Bonjour Francfort!
Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

In den letzten zwei Jahren konnte ich wegen der Pandemie nicht am Ostermarsch hier in Frankfurt teilnehmen. Letztes Jahr habe ich auf Video sprechen können. Dieses Jahr freue ich mich, hier mit euch allen zu sein, um euch den Gruss der französischen Pazifisten, den Gruss der Mouvement de la Paix zu überbringen, sowie unsere volle Unterstützung füe eure Aktionen gegen den Krieg und gegen die Militarisierung Europas.

Wie Sie wissen, steht Frankreich vor einer wichtigen Wahl nächsten Sonntag: Auf der einen Seite Marine Le Pen, deren Freunde heissen: Putin in Russland, Viktor Orban in Ungarn, die Partei PiS in Polen, Matteo Salvini in Italien, Heinz-Christian Strache in Österreich und natürlich die AfD in Deutschland. Es muß alles getan werden, um diese europäische braune Pest, ihre Politik des Hasses und der Diskriminierung aufzuhalten. Aber leider ist die Abstimmung für Macron nicht zufriedenstellend und bietet den Friedensfreunden keine Garantie. Emmanuel Macron spricht von europäischer Autonomie, folgt aber ganz treu den Empfehlungen der NATO, Macron ruft zwar jede Woche Putin an, lehnt sich aber ständig an Joe Biden an und verbietet sich damit, die diplomatische Rolle zu spielen, die notwendig ist, um einen Waffenstillstand und das Ende des Konflikts zu erreichen.

Diese Woche sind die Friedenskräfte in Frankreich mobilisiert, um der extremen Rechten und den Faschisten den Weg zu versperren, aber wir wissen, daß wir schon nächste Woche gegen die Politik von Macron mobilisieren müssen, da er die Militarisierung der Europäischen Union immer weiter vorantreibt und leider jetzt von der deutschen Ampel-Regierung unterstützt wird. Deshalb stehen wir euch zur Seite, wir unterstützen voll und ganz eure Initiativen und Aktionen gegen den angekündigten Rüstungsplan in Höhe von 100 Mrd. Euro.

Was wir uns für die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen wünschen, das ist eine gemeinsame aktive Diplomatie zur gewaltfreien Lösung von Konflikten, nach dem Beispiel der Abkommen von Minsk unter deutsch-französischer Schirmherrschaft, die einen Weg zur Konfliktlösung zeigten, aber dann ungenügend von unseren Ländern unterstützt wurden. Heute muss man zwar Putin auf internationaler Ebene diplomatisch isolieren, man muss aber auch den Orientierungen der NATO widerstehen können, die die endlose Militarisierung der internationalen Beziehungen vorantreibt. Frankreich und Deutschland haben die Verantwortung, eine andere Politik in Europa zu fördern, unsere beiden Länder müssen sich für ein gemeinsames Sicherheitssystem einsetzen, das alle europäischen Länder einbezieht. Was 1975 in Helsinki während des Kalten Krieges möglich war, muß nach Beendigung dieses schrecklichen Krieges in der Ukraine wieder möglich werden. Wir müssen der Idee der gemeinsamen Sicherheit im Interesse aller Völker Europas einen neuen Impuls geben.

Solange der Krieg andauert, ist es schwer, uns Gehör zu verschaffen. Aber unsere Pflicht zur Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung, Opfer des Krieges von Putin, darf uns nicht davon abhalten, über die Zukunft nachzudenken. Wir müssen den Nationalismus von Putin, Le Pen und ihren Freunden bekämpfen, wir müssen aber auch den Militarismus und die kriegerischen Orientierungen der NATO bekämpfen; und wir müssen endlich die nukleare Gefahr abwenden, indem wir auf die Abschaffung der Atomwaffen hinarbeiten, wie es jetzt der Verbotsvertrag erlaubt.

 

Liebe Freundinnen und Freunde aus Frankfurt und Deutschland,

der furchtbare Krieg, der sich auf europäischem Boden abspielt, hätte vermieden werden können, wenn man uns zugehört hätte, die wir die Kultur des Friedens fördern und die immer wieder Warnungen ausgesprochen haben. Die Menschen wollen Frieden! Wir müssen insbesondere die Pazifisten in der Ukraine und auch in Russland unterstützen, die Nein zum Nationalismus und Nein zum Krieg sagen.

Wir danken allen in Deutschland, die denselben Willen auf den Ostermärschen ausdrücken. Bleiben wir vereint und solidarisch in allen Ländern Europas.

Non a la Guerre! Nein zum Krieg!

Agissons pour la Paix! Aaktiv für den Frieden!

 

Alain Rouy ist aktive beim "Mouvement de la Paix" in Frankreich.