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Erstellt:
August 1997

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FriedensForum 5/1997


"Meines Bruders Hüter sein?"

Friedensdekade 1997 (9.-19.November)

Ulrich Frey

Kain erschlug seinen Bruder Abel auf dem Feld, weil er sich ihm gegenüber benachteiligt fühlte. Gott fragte Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?" Der fragte zurück:"Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?" So erzählt es das Alte Testament.

Eine Geschichte wie aus unseren Tagen, weil heute unter uns Gewalt, Gleichgültigkeit und Wegsehen gängige Verhaltensweisen sind. Gewalt ist zwar immer noch mehrheitlich eine Domäne der Männer. Aber Gleichgültigkeit und Wegsehen ist ein Defizit aller Menschen.

Hier greift das Motto der Friedensdekade 1997 ein. Denn was wir nicht hüten, wird zur Quelle von Konflikten und endet in Unfrieden. Das Motto ist eine Frage an Frauen und Männer: Was und wen sollen wir hüten? Weshalb? Tugenden wie Verantwortlichkeit, Mitarbeit in Gemeinschaft und Gesellschaft geraten in den Mittelpunkt. An täglichen Beispielen erleben wir deren Bedeutung: Der/die andere neben mir, der/die so nah ist, aber nicht mehr wahrgenommen wird; die tägliche kleine und große Gewalt, die wir auf der Straße oder im Fernsehen hinnehmen, ohne zu protestieren; die Ausländer, die wir nicht verstehen und deshalb ausgrenzen und weitere Beispiele ohne Zahl.

Die Friedensdekade regt Gruppen in Gesellschaft und Kirche, einzelne und Gemeinden an, dieses zentrale Thema menschlichen Zusammenlebens zu bedenken und es anhand örtlicher Vorkommnisse öffentlich zu machen. Gemeinsam sind nur das Motto, das Datum und ein Plakat (Motiv: ein Mensch, der einen anderen im Regen stehen läßt). Gefragt sind Aktionen, Meditation, Dramatisierung, Information, Diskussion und Gottesdienst.

 zum AnfangDie Veranstalter der Friedensdekade, also von Kirchen und von Gruppen der Friedensbewegung zusammen, bieten dazu vielseitig verwendbares Material an: ein Materialheft u.a. mit Texten zur Gewalt, zu Solidarität und Gerechtigkeit, Friedensfachdiensten, zum Krieg in Bosnien, Asyl, zu den Castor-Transporten nach Gorleben, zu Landminen. Zu der Materialmappe gehören auch Meditationsdias, eine Musikkassette, Andachttexte und ein Friedensgottesdienst. Ein zusätzliches Bonbon ist eine CD zum 50sten Todestag von Wolfgang Borchert, zu früh verstorben am 20. November 1947.

All dies wird in einem "Schnupperpaket" (18,- DM) verschickt, kann aber auch einzeln bestellt werden bei Knotenpunkt e.V., Bellerweg 6, 56290 Buch/Hunsrück, Tel.: 06762/ 2261, Fax 06762 /2995.



Ulrich Frey ist im Vorbereitungsausschuß der Friedensdekade und Geschäftsführer der AGDF in Bonn.

E-Mail:   agdf-bonn@oln.comlink.apc.org
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