Antikriegstag 2007


 voriger

 nächster

Antikriegstag 2007

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für die Antikriegstagskundgebung am 1. September 2007 in Kaiserslautern

Liebe Kollginnen und Kollegen, liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde,

Hans Sander (in Kaiserslautern)

seit dem Ende des zweiten Weltkrieges ist der 1. September der internationale Antikriegstag, an dem weltweit Aktivitäten gegen laufende Kriege stattfinden und der Opfer des zweiten Weltkrieges gedacht wird, welcher mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann.

Fast 80 Jahre nach Auftakt des deutsch-faschistischen Angriffskrieges auf Polen stehen deutsche Truppen wieder überall in der Welt und verteidigen vermeintlich die "Demokratie".

Hierbei ist zu erwähnen: Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist gegen den Einsatz der Bundeswehr im Aus- und Inland.

Im September und Oktober steht die Fortsetzung der Beteiligung der Bundeswehr an dem NATO-Krieg "Operation Enduring Freedom" und dem UN-mandatierten ISAF-Einsatz auf der Tagesordnung im Bundestag. Erneut steht die Entscheidung Krieg oder Frieden an. Aus diesem Anlass bekräftigen wir hier und heute unser entschiedenes NEIN zum Krieg.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

die Zeiten, in denen die Bundeswehr in Helmstedt auf den Iwan wartete sind vorbei. Der Hauptauftrag der Truppe besteht darin, Kriegseinsätze im Ausland durchzuführen, wie im Weißbuch der Bundeswehr unmissverständlich klar gemacht wurde. Dies hat zur Folge, dass bei diesen Auslandseinsätzen mehr und mehr Soldaten inzwischen in Leichensäcken oder traumatisiert aus diesen Einsätzen zurück kommen.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Soldatenberuf auf der Beliebtheitsskala weit unten steht. Und tatsächlich rechnet die Bundeswehr in kurzer Zeit mit erheblichen Rekrutierungsproblemen, denen dadurch begegnet werden soll, dass verstärkt Jugendliche geworben werden sollen, die über kaum eine andere berufliche Perspektive verfügen.

Wer nämlich eine berufliche und soziale Perspektive hat, geht angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, sich in einem Kriegseinsatz wieder zu finden, in der Regel nicht zur Bundeswehr. Umso mehr ein Grund mit einer Charmeoffensive gerade dort junge Rekruten zu gewinnen, wo tatsächlich kaum andere Berufsperspektiven existieren. Und hierbei ist Hartz IV behilflich.

Die nochmalige Absenkung des ALG II Regelsatzes für Jugendliche durch das Hartz IV FEG letzten Jahres kommt dabei einer Zwangsverpflichtung schon relativ nahe: So reicht der ökonomische Druck häufig aus, um die Betroffenen ins Militär zu treiben. Manche Arbeitsgemeinschaften verpflichten Hartz-IV-Empfänger, an der Wehrdienstberatung teilzunehmen.

Die Bundeswehr knüpft mit ihrer Werbung um Jugendliche in den ARGEN und Arbeitsagenturen geschickt an den miesen Perspektiven der Jugendlichen an. Jugendliche, die schon lange vergeblich einen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf suchen, werden durch diese Propaganda leider erreicht. Gegenargumente müssen deshalb genau dort ansetzen, zusätzlich Informationen über die konkreten Missstände in der Ausbildung bei der Armee müssen benannt werden. Aber vor allem: Ein Ausbildungsplatzgesetz muss her! Wer nicht ausbildet muß zahlen! Auch der ALG II-Regelsatz muß deutlich angehoben werden!

Liebe Kolleginnen und Kollgegen, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

seit längerer Zeit regt sich in verschiedenen Städten verstärkt Widerstand gegen die Rekrutierungen in den Arbeitsagenturen.

Die Forderungen nach einem Ende der Rekrutierungen in den Arges und Agenturen begründet sich auch mit den inneren Zuständen in der Bundeswehr, der man junge Menschen einfach nicht in verantwortliche Obhut geben kann. Die Berichte des Wehrbeauftragten der Bundeswehr sind eindeutig. Demnach finden seelisch und körperlich gewaltsame Übergriffe von Vorgesetzten und Mitsoldaten, Belästigungen, Quälereien und Beleidigungen statt. Auch Rassismus ist oft auf der Tagesordnung.

Einem normalen Ausbildungsbetrieb wäre bei ähnlichen Vorgängen von der Industrie- und Handelskammer längst die Ausbildungslizenz entzogen worden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

die Antikriegsbewegung und die Bewegung gegen Sozialabbau, müssen eng zusammenarbeiten um zu verhindern, dass junge Menschen der Propagandamaschinerie der Bundeswehr auf den Leim gehen, in völkerechtswidrige Kriege geschickt werden und für Interessen kämpfen und sterben, die ganz bestimmt nicht ihre Interessen sind.

Die Militärwerbeshows in den Arbeitsagenturen müssen aufhören!



Hans Sander ist Vorsitzender Landeserwerbslosenausschuss Ver.di RLP/Saar

E-Mail: zentralkom (at) aol (Punkt) com
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles