Antikriegstag 2007


 voriger

 nächster


siehe auch:

Ablauf
Demo
15.09.2007


Antikriegstag 2007

 Demonstration 15.9.2007 Berlin

Redebeitrag - Abschlußkundgebung der Demonstration "Frieden für Afghanistan - keine Verlängerung der Bundeswehreinsätze" am 15.09.07, Berlin

Dear friends of Peace

Kelly Campbell

- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 15.09.07, Redebeginn, ca: 14.30 Uhr -

Deutsche Übersetzung

I am honored to be part of this demonstration to bring the German troops home from Afghanistan and appreciate the leadership that the German peace movement has taken on to examine the international community`s responsibilities to Afghanistan. I witnessed the effects of military action in Afghanistan when I traveled to Kabul as part of a delegation of 9/11 victims` family members in January 2002. We insisted that our grief was not a cry for war and that the killing of innocent Afghans would not bring us justice. We made this trip to bear witness to the effects of our government`s decision to bomb Afghanistan in retaliation for our loved ones deaths and to share our condolences with Afghans who lost family members in the US bombing campaign. While in Afghanistan, we met with families whose homes were bombed by the US, with families whose loved ones had been killed by the US bombing of residential neighborhoods and with children in hospitals missing limbs from US cluster bombs.

After what I witnessed in Afghanistan, I believe that we as the international community need to refocus on our obligations to assist the Afghan people with the funds they need to carry out reconstruction and development to rebuild their country; and to end the military occupation of Afghanistan. In the 5 1/2 years since I have been to Afghanistan, despite the foreign troops on the ground and the bombing from above, the security situation has gone from bad to worse. We have seen resurgence of the Taliban, the emergence of suicide bombers, the explosion of the opium market and warlords in official positions of power. Afghan civilians continue to be killed by ISAF and OEF forces, promised reconstruction projects fail to materialize, many women are no better off than before, and aid agencies are leaving the country due to the poor security. Every year we stay, the numbers of US and coalition troops killed increases. A military response to the devastation of some 25 years of war in Afghanistan is clearly not working. It is time to find another way to fulfill our responsibilities to the Afghan people.

In the US, the occupation of Afghanistan has been overshadowed in the past four and a half years by the invasion and occupation of Iraq. The myth of success in Afghanistan, which helped convince the US public to support the invasion of Iraq, is still widely believed in the US. The story is that Afghanistan was the good part of the war on terror; the one in which we defeated extremists, liberated women and bombed a country into democracy. The US invasion of Afghanistan is still considered by most in the US as an appropriate response to the horror we witnessed on 9/11. After 9/11 there was broad agreement that we must "do something", but was military action in Afghanistan the wisest action that we could take? Did it produce Bin Laden and other potential masterminds of the 9/11 attacks to stand trial in an international court of law? Did it lead to an international discussion of strategy to diffuse the underlying causes of terrorism and political violence? Did it lead to a more secure world for anyone? Instead, the invasion and continued occupation of Afghanistan, not to mention the associated opening of Guantanamo Bay detention center and the human rights abuses inflicted on prisoners, has led to a continuing cycle of violence, creating more victims of political violence, creating more people willing to use violence against the US and our allies, and ensuring that the cycle will continue.

I am here as a member of the national steering committee of United for Peace and Justice, a coalition of more than 1,400 peace and justice organizations in the US. While our immediate focus is to end the war in Iraq, we also oppose the war in Afghanistan and are beginning to develop a long overdue analysis of the situation and to address our responsibility as the US peace movement to challenge the US military occupation of Afghanistan. We are eager to learn from and work with the German peace movement and others around the world to address these issues that affect us all.

I am also here today representing 9/11 Families for Peaceful Tomorrows, an organization comprised of family members of 9/11 victims who are committed to breaking the cycle of violence by turning our grief into action for peace. We believe that no family, anywhere in the world should have to suffer the loss of a loved one to violence and we insist that our grief is not a cry for war. The name of our organization was taken from a quote by Martin Luther King Jr. in which he said, "Wars are poor chisels for carving out peaceful tomorrows...we must pursue peaceful ends through peaceful means." We join you you here today in advocating peaceful means to achieve peaceful ends in Afghanistan, Germany, the US, and around the world.



Deutsche Übersetzung

Anrede,

Ich bin durch die Einladung der deutschen Friedensbewegung, an dieser Demonstration für den Ruckzug der deutschen Truppen aus Afghanistan teilzunehmen, sehr geehrt. Ich schätze die deutsche Friedensbewegung wegen ihrer führenden Rolle darin, die Verantwortungen der internationalen Gemeinschaft für Afghanistan auf die Tagesordnung zu bringen. Ich habe die Auswirkungen des militärischen Anschlags auf Afghanistan selbst miterlebt, als ich im Januar 2002 in einer Delegation der Familienmitglieder der Opfer des Elften Neunten in Kabul war. Wir haben darauf bestanden, dass unser Schmerz kein Kriegsruf sei, und dass das Töten unschuldiger Afghanen und Afghaninnen uns keine Gerechtigkeit bringen würde. Wir haben diese Reise unternommen, um die Auswirkungen der Entscheidung unserer Regierung zu bezeugen, Afghanistan in Vergeltung für den Tod unserer Lieben zu bombardieren, und um unsere Anteilnahme mit Afghanen und Afghaninnen zu zeigen, die ihre Familienmitglieder durch die US-Bombardierung verloren hatten. In Afghanistan haben wir Familien getroffen, deren Häuser durch die US-Bombardierungen zerstört worden sind und Familien, deren Lieben durch die amerikanische Bombardierung von Wohnbezirken getötet worden waren. In den Krankenhäusern haben wir Kinder getroffen, die durch US-Streubomben Glieder verloren hatten.

Aufgrund dessen, was ich in Afghanistan erlebt habe, glaube ich, dass die internationale Gemeinschaft sich auf die dringende Bedürfnissen Afghanistans nach humanitärer Hilfe und Wiederaufbau - und nicht auf das Militärische -- konzentrieren soll. Seitdem ich vor fünfeinhalb Jahren in Afghanistan war, ist die Sicherheitslage -- trotz des Einsatzes ausländischer Truppen am Boden und Bombardierung aus der Luft -- immer schlimmer geworden. Wir sehen das Erstarken der Taliban, das Auftauchen von Selbstmordattentäter, die gewaltige Zunahme des Opiummarkts, und Kriegsherren in Machtstellungen in der Regierung. Gleichzeitig werden immer mehr afghanische Zivilisten durch die US- und NATO-Einsätzen getötet, versprochene Wiederaufbauprojekte werden nicht verwirklicht, vielen Frauen geht es nicht besser als zuvor, und Hilfsorganisationen verlassen das Land wegen der schlechten Sicherheitslage. In jedem Jahr, das wir dort bleiben, nimmt die Anzahl getöteter Soldaten der USA und den verbündeten Ländern zu. Es wird Zeit, dass wird eine andere Art und Weise finden, unserer Verantwortung gegenüber dem afghanischen Volk gerecht zu werden.

In den USA ist die Besatzung Afghanistans in den letzten viereinhalb Jahren vom Überfall auf und Besetzung des Iraks überschattet worden. Der Mythos des Erfolgs in Afghanistan, der dazu beigetragen hat, die amerikanische Öffentlichkeit zu überzeugen, den Überfall auf Irak zu unterstützen, wird in weiten Kreisen in den USA noch geglaubt. Die Geschichte lautet, dass Afghanistan der gute Teil des Kriegs gegen den Terror war; derjenige, bei dem wir Extremisten geschlagen, Frauen befreit, und die Demokratie in einem Land herbeigebombt haben. Der amerikanische Überfall auf Afghanistan wird noch immer von den meisten in den USA als eine angemessene Reaktion auf den Schrecken, den wir am 11. September erlebt haben, angesehen. Nach dem 11. September war es in den USA vorherrschende Meinung, es müsse "etwas" getan werden. Aber war der militärische Einsatz in Afghanistan das Klügste, das wir hätten machen können? Sind Bin Laden und andere möglichen Hintermänner des Anschlags vor ein internationales Gericht gestellt worden? Hat dieser Einsatz zu einer internationalen Diskussion über die Strategie geführt, wodurch die Ursachen von Terrorismus und politischem Gewalt verändert werden könnten? Ist diese Welt für überhaupt einen Mensch sicherer geworden? Stattdessen hat der Einmarsch und fortdauernde Besatzung in Afghanistan - von der Eröffnung des Gefangenenlagers Guantanamo Bay und die Verletzungen der Menschenrechte der Gefangenen dort ganz zu schweigen - zu einer Spirale der Gewalt geführt, die noch mehr Opfer vom politischer Gewalt geschaffen hat, was noch mehr Menschen erzeugt, die gegen die USA und unsere Verbündeten Gewalt anzuwenden bereit sind, was wiederum sicherstellt, dass dieser Kreislauf sich fortsetzt.

Ich bin als Vorstandsmitglied von "United for Peace and Justice" hier, ein Bündnis von mehr als 1.400 Organisationen, die in den USA für Frieden und Gerechtigkeit sich einsetzen. Obwohl der Fokus unseres Bündnisses bis jetzt gewesen ist, den Krieg in dem Irak zu beenden, fangen wir recht verspätet an, die Lage in Afghanistan zu analysieren und unsere Verantwortung als US-Friedensbewegung die amerikanische militärische Besatzung Afghanistans anzugehen. Sehr gern arbeiten wir zusammen mit und lernen wir von der deutschen Friedensbewegung, und von den Friedensbewegungen anderer Länder, um diese internationalen Fragen anzugehen, die uns alle betreffen.

Ich vertrete heute hier auch die "9-11 Familien für eine friedliche Zukunft," eine Organisation der Familienmitglieder der Opfer des 11. September. Wir setzen uns dafür ein, diesen Kreislauf der Gewalt zu brechen, indem wir unsere Trauer in Taten für Frieden und Gerechtigkeit umsetzen. Wir glauben, dass keine Familie irgendwo auf der Erde den Verlust eines geliebten Menschen durch politische Gewalt erleiden sollte, und wir bestehen darauf, dass unser Schmerz kein Kriegsruf ist. Der Name unserer Organisation entstammt einem Zitat von Martin Luther King Jr., in dem es heißt: "Kriege sind armselige Meiseln, um eine friedliche Zukunft zu stemmen...wir müssen friedliche Ziele durch friedliche Mittel anstreben." Wir schließen uns Ihnen heute an im Eintreten für friedliche Mittel um friedliche Ziele zu erreichen - in Afghanistan, Deutschland, den USA, und auf der ganzen Welt.





Kelly Campbell ist Mitglied der Organisation "Eleventh of September Families for Peaceful Tomorrows". Vita siehe hier

E-Mail: kelly (at) peacefultomorrows (Punkt) org

Website: www.peacefultomorrows.org
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles