60 Jahre
Hiroshima


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2005

 Aufrufe, Stellungnahmen

Hiroshima-Tag 2005

Hiroshima und Nagasaki mahnen!
Atomwaffen abschaffen! Bei uns anfangen!

Hamburger Forum

Vor 60 Jahren, am 6. August 1945, warf die US-Luftwaffe die erste Atombombe auf Hiroshima. Eine Explosions- und Hitzewelle bisher unbekannten und unvorstellbaren Ausmaßes verwandelte die Stadt in ein Inferno. Nur drei Tage später folgte der zweite Atombombenangriff auf Nagasaki. Die Angriffe kosteten mehr als 200.000 Menschen das Leben, über 100.000 erlitten schreckliche Verletzungen. Wie viele Menschen seitdem Opfer der atomaren Verseuchung wurden, ist nicht bekannt.

Diese Atomwaffen wurden nicht - wie behauptet - eingesetzt, um den Krieg zu verkürzen und die Kapitulation Japans zu erzwingen, denn diese stand unmittelbar bevor. Ziel war, die Wirkung unterschiedlicher Bombentypen (Uran- und Plutoniumbombe) auf Menschen und Gebäude zu testen, um so die Massenvernichtungswaffen zu perfektionieren.

Dabei war erst wenige Wochen zuvor, im Juni 1945, die Charta der Vereinten Nationen verabschiedet worden. Sie sollte dazu dienen, "die künftigen Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschen gebracht hat". Mit den Atombombenabwürfen kündigte die US-Regierung einseitig diesen Konsens auf und demonstrierte so gegenüber der mit ihnen in der Anti-Hitler-Koalition verbündeten Sowjetunion ihre militärische Überlegenheit. Sie gab damit das Signal zum Beginn des Kalten Krieges, dem ein jahrzehntelanges globales atomares Wettrüsten folgte.

Der Atomwaffensperrvertrag von 1970 verpflichtet alle Vertragsparteien dazu, vollständig abzurüsten - leider ohne nennenswerten Erfolg. Trotz des Gutachtens des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag von 1996, das die Lagerung von und die Drohung mit Atomwaffen für völkerrechtswidrig erklärt, halten heute noch neun Staaten insgesamt 30.000 strategische und taktische Atomsprengköpfe bereit. Wie in Zeiten des Kalten Krieges reicht dies, um die Erde mehrfach auszulöschen.

Leider ist der seit Mai 2003 rechtswirksame Abrüstungsvertrag zwischen den USA und Russland eine Mogelpackung. Er legt zwar fest, dass jede Seite ihre etwa 6.500 strategischen Sprengköpfe bis Ende 2012 auf ca. 2.200 reduzieren soll. Aber die USA wollen 2.400 ihrer nicht mehr benötigten Sprengköpfe nicht etwa unbrauchbar machen, sondern lediglich einlagern, so dass sie jederzeit wieder einsetzbar sind. Damit wollen sie sich dauerhaft ihre strategische Vorherrschaft sichern.

Die US-Regierung führt seit dem März 2003 einen Präventivkrieg gegen den Irak. Sie wollte damit einem angeblichen Angriff mit Massenvernichtungswaffen zuvorkommen. Diese Kriegsbegründung war eine Lüge. Jedoch lässt die Bush- Regierung von ihrer Präventivkriegsstrategie nicht ab. Im Gegenteil, sie rüstet auf, schafft sich ein Raketenabwehrsystem und beharrt weiterhin darauf, dass es ihr Recht sei, als Erste Atomwaffen einsetzen zu dürfen - und dies sogar gegen atomwaffenfreie Länder. Sie lässt verkleinerte Atombomben (sogenannte "Mini-Nukes") entwickeln, durch die die Schwelle zum tatsächlichen Einsatz gesenkt wird. Wie sich in der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages im Mai dieses Jahres zeigte, lehnen die USA es weiterhin ab, den Atomteststopp-Vertrag zu ratifizieren, so dass er nicht in Kraft treten kann. Die Bush-Regierung trägt die alleinige Verantwortung dafür, dass sich kein Land daran halten muss.

Staaten, die befürchten müssen, nach dem Irak neues Opfer US-amerikanischer Aggression zu werden, wie Nordkorea und Iran, die bereits als "Schurkenstaaten" diffamiert wurden, hoffen ihrerseits, sich durch die Entwicklung von Atomwaffen vor Angriffen schützen zu können. Die US-Regierung misst mit zweierlei Maß: Auf der einen Seite modernisiert sie ihr eigenes Arsenal und strebt nach eigener Unverwundbarkeit, andererseits verlangt sie von anderen Staaten, auf Atomwaffen zu verzichten - und droht ihnen mit Krieg, wenn sie das nicht wollen.

Dabei ist Deutschland nicht außen vor. In sechs europäischen Staaten lagern die USA immer noch 480 Atomsprengköpfe, 150 davon in Ramstein (Rheinland-Pfalz) und Büchel (Eifel). Dabei dienen die 20 Atombomben in Büchel, von denen jede die 200-fache Sprengkraft der Hiroshimabombe hat, der "nuklearen Teilhabe" der Bundesrepublik, und deutsche Piloten trainieren mit ihren TORNADO-Jagdbombern für deren Einsatz im "Ernstfall". Dieser wäre ein völkerrechtswidriger Bruch des Atomwaffensperrvertrages, in dem Deutschland auf die Verfügung über Atomwaffen verzichtet hat.

Wir fordern die deutsche Regierung eindringlich auf,



umgehend die nukleare Teilhabe aufzukündigen,



von den USA den Abbau der noch immer in Büchel und Ramstein lagernden Atomwaffen zu verlangen und



sich international für die vollständige Abrüstung aller Atomwaffen einzusetzen.


Das Hamburger Forum ist Mitglied im Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" mit insgesamt rund 40 Organisationen, die wiederum Teil des globalen Netzwerkes "Abolition 2000" sind. Unser gemeinsames Ziel ist eine atomwaffenfreie Welt. Mehr unter: http://www.atomwaffenfrei.de.



Freitag, 5. August 2005
Antikriegsmahnmal von Alfred Hrdlicka (Dammtordamm, U-Bahnhof Stephansplatz)
18 Uhr, Kundgebung
mit ROTDORN (Livemusik)
Redebeiträge; Bei Einbruch der Dämmerung: symbolische Kerzenaktion*



* In Japan und in zahlreichen anderen Orten ist es Tradition, jedes Jahr am Hiroshima-Tag brennende Kerzen auf Flüssen schwimmen zu lassen - als Symbol für die vielen Menschen, die im kühlenden Wasser des Meeres Rettung vor dem atomaren Feuer suchten. Das Hamburger Forum beteiligt sich anlässlich des 60. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zusammen mit anderen Organisationen an der Aktion "Nacht der 100.000 Kerzen". Wir wollen am 5. August beim Antikriegsmahnmal Lotosblüten falten, um darin Teelichter am Mahnmal aufzustellen. Kommt und beteiligt euch an dieser Friedensaktion.



E-Mail: hamburger-forum@hamburg.de

Website: www.hamburger-forum.org
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