Hiroshima-
tag 2009

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30.07.2009


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Hiroshima- u. Nagasakitag 2009

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Gedenkveranstaltung "Hiroshima mahnt" in Nürnberg am 6. Augsut 2009

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, liebe Passanten,
liebe Nürnberg-Touristen,

FI Nürnberg Nordost

der 6. August, der Hiroshima-Tag hat für mich persönlich seit langem eine besondere Bedeutung.

Heute vor 64 Jahren wurde seitens der USA über der japanischen Stadt Hiroshima die erste militärisch eingesetzte Atombombe gezündet, drei Tage später nochmals eine über der Stadt Nagasaki. Hunderttausende von Menschen starben, teils sofort durch die Hitze des Feuerballs, teils weil sie unter Trümmern der Häuser begraben wurden, die die ungeheure Druckwelle verursachte, viele aber auch erst nach Jahrzehnten des Leidens in Folge der radioaktiven Strahlung.

Deshalb hat die Friedensbewegung den Hiroshima-Tag zu ihrem regelmäßigen Termin gemacht. In Deutschland begann dies vor gut 50 Jahren, als die Regierung Adenauer versuchte, die neu aufgestellte Bundeswehr mit Atom-waffen auszustatten - unter dem Motto, man müsse technisch mit der Zeit gehen, dies sei eigentlich nur die aktuelle Form der Artillerie.

Seit damals forderte die Friedensbewegung nicht nur "Keine Atomwaffen in und für Deutschland!", sondern die Abschaffung dieser Massenvernichtungswaffen. Ohne Erfolg: ein wahnsinniges Wettrüsten wurde begonnen, Tausende von Atomwaffen wurden in Ost und West aufgehäuft.

Immer mehr Länder wollten sich die neuen Wunderwaffen zulegen. Übrigens auch die junge Bundesrepublik, der prominenteste Drahtzieher hierfür war Franz-Josef Strauß.

Da eine Welt mit vielen Atommächten völlig unkalkulierbar und gefährlich wäre, wurde vor gut 40 Jahren der Atomwaffensperrvertrag abgeschlossen. Die Mehrzahl der Länder verzichtete auf Atomwaffen - auch die Bundesrepublik Deutschland, Strauß sprach im Bundestag von einem Versailles kosmischer Ausmaße. Die damaligen Atomwaffen-Besitzer verpflichteten sich, Atom-bomben nicht weiterzu-geben und ihr Arsenal auf dem Verhandlungswege deutlich zu reduzieren. Dieser Verpflichtung sind die A-Waffenbesitzer, insbesondere die Supermächte USA und Sowjetunion aber nie nachgekommen!

Weshalb diese öffentliche Geschichtsstunde?

Ich halte den Atomwaffensperrvertrag für eine der wesentlichen Grundlagen unserer Sicherheit. Die ständige Weigerung insbesondere der USA, ihrer vertraglichen Verpflichtung nachzukommen, hat diesen Vertrag an den Rand des Scheiterns gebracht.

Doch ich sehe eine Chance: der neue US-Präsident Obama hat - durchaus in Reaktion auf Kampagnen der US-Friedensbewegung - die weitgehende nukleare Abrüstung bis hin zur völligen Abschaffung der Atomwaffen zu seinem Ziel erklärt. Da müssen wir einhaken und unsere Forderung erheben:

Die Atomwaffen müssen weg!

Damit möchte ich keineswegs Obama zum "Papst der Friedensbewegung" erklären, wir sind keinesfalls mit allen Aspekten seiner Politik einverstanden. Aber im Vergleich zu seinem Vorgänger, der eine halsstarrige und höchst irrationale Politik verfolgte, scheint Obama dem Dialog auch mit Gegnern eine Chance zu geben. Er verfolgt die Interessen der USA - denn das ist seine Aufgabe - in einer vernunft-geleiteten Art und Weise. Und er hat erkannt, dass eine Welt, die nuklear in die Luft fliegt, nicht im Interesse der USA liegt. Deshalb sagt er "Die Atomwaffen müssen weg", und wir unterstützen das.

Unsere Forderung richtet sich nicht nur an USA und Russland, weil die die meisten Atomwaffen haben, sondern genauso auch an allen anderen Atomwaffenbesitzer, nämlich England und Frankreich, China, Israel, Pakistan und Indien.

Wir hier in Deutschland richten die Forderung insbesondere auch an unsere Bundes-regierung. Im kleinen Ort Büchel in der Eifel liegen 20 US-Atom-bomben, und es sind Piloten der Bundeswehr, die dort täglich den militärischen Einsatz dieser Waffen üben. Dies nennt sich "nukleare Teilhabe", und die Bundesrepublik scheint stolz zu sein, auf diesem Wege ein bißchen atomar mitreden zu können, nämlich in der "Nuklearen Planungsgruppe" der NATO.

Wir halten dies für anachronistisch - schließlich sind wir seit Kohls Zeiten doch nur von Freunden umgeben - aber vor allem für gefährlich und unverantwortlich.

Wir fordern von der Bundesregierung:



Sorgen Sie für den Abzug der letzten US-Atomwaffen aus Deutschland!



Die USA wären dazu bereit, so wie sie in den vergangenen Jahren einen Großteil ihrer Atombombendepots in der ganzen Welt zurückgenommen haben.


Wir fordern von den deutschen Politikern und insbesondere allen Bundestagskandidaten:



Setzen Sie sich ein für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland!



Sorgen Sie dafür, dass die nächste Bundesregierung Präsident Obama beim Wort nimmt und die Abschaffung aller Atomwaffen unterstützt!


Ich wünsche mir von uns allen:

Fragen Sie die Bundestagskandidaten, wie sie zu den Atomwaffen stehen!

Setzen Sie sich für die Abschaffung der Atomwaffen ein, sorgen Sie dafür, dass dies ein öffentlich diskutiertes Thema wird.

Vielen Dank für Ihr Engagement!

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